Ich lese hier schon die ganze Zeit gespannt mit und ich habe mir auch schon so oft die Frage gestellt, warum plötzlich so viele Menschen Probleme mit ihren Hunden haben. Ich glaube einfach, dass ganz viel auch mit dem Internet zu tun hat und dem immer mehr fehlenden Bauchgefühl. Ich merke an mir selbst, dass mir manche Themen z. B. in diesem Forum nicht gut tun und ich ins Grübeln komme, was ich alles falsch mache. Was ich versäumt habe etc. und dann gucke ich mir meinen Robby an und denke: Quatsch! Robby, Du bist toll und gut wie du bist. Ohne Internet hätte ich gar nicht drüber nachgedacht. Wir haben immer Hunde gehabt aber wir haben nie so ein „Geschiss“ drum gemacht. Wir haben uns nicht ständig gefragt: hat er jetzt Stress? War das heute zu viel/zu wenig? Kann ich ihm das zumuten? Das soll jetzt nicht heißen, dass es uns egal war, wie es dem Hund ging…aber es stand der Perfektionismus einfach nicht so hoch im Kurs und wenn mal was nicht so gut war, dann hat man es gemerkt und beim nächsten mal anders gemacht. Da war aufs Bauchgefühl noch Verlass. Und ein Problem wurde nicht zum Problem. Heute wird dann schnell ein Thema im Forum eröffnet, es kommen 1000verschiedene Antworten/Anregungen und am Ende des Tages ist man verunsicherter als je zuvor. Ein großes Beispiel ist z. B. das Ruhetraining. Das haben wir nie bewusst gemacht. Im Nachhinein betrachtet aber unbewusst sehr wohl. Hat meine Mutter sich mittags hingelegt, wussten die Hunde: jetzt ist Pause. Das war einfach so, sie wurden in der Zeit einfach nicht beachtet. Heute kommt die Box zum Einsatz oder Deckentraining. Man macht also etwas bewusst und macht es dadurch erst zu etwas „Besonderem“. Der Fokus liegt meiner Meinung nach viel zu viel beim Hund. Der kann gar nicht mehr einfach nur Mitlaufen, weil wir das gar nicht mehr zulassen. Und sich mit anderen vergleichen, einem Ideal hinterherrennen ist durch Instagram und co doch auch erst in dieser Form möglich. Da sieht man dann Ausschnitte von Hunden und denkt: warum kann meiner das nicht? Und schon entsteht: ich habe ein Problem mit meinem Hund. Und für die Begleithunde ist der Alltag auch einfach stressiger geworden. Der Anspruch, dass der Hund überall mit hin muss, den gab es früher so nicht. Da lief der Hund halt mit, war da, brachte Freude ins Haus. Bürohunde waren so gut wie nicht vorhanden etc. Das heißt nicht, dass früher alles besser war, erklärt für mich aber, warum es mit den Begleithunden mehr Probleme gibt. 
Und etwas, was ich auch schon von den Pferden kenne: die Ansprüche und Empfindungen eines jeden einzelnen sind so individuell, dass das Verhalten von Hund x bei dem einen als niedlich, bei dem anderen als fürchterlich angesehen werden kann. Ich kann es z. B. auf den Tod nicht leiden, wenn Ponys/Pferde zum Betteln oder so mit den Hufen scharren. Das nervt mich so sehr, dass ich es bei jedem meiner Ponys sofort unterbunden habe. Das war mir wichtig, das habe ich durchgesetzt. Andere Dinge fand ich dafür witzig, die andere aber total genervt haben. Die Wahrnehmung spielt also auch eine große Rolle! Und ich finde, es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Gebrauchshund und Begleithund. Die Gebrauchshunde-Halter haben ein Ziel vor Augen, wissen, was ihr Hund später machen/können soll und trainieren da von Anfang an hin. Beim Begleithund ist es häufig eher: schauen wir mal, was sich so anbietet, worauf Hund Lust hat etc. Das heißt, das Training zu Beginn ist selten so fokussiert.
Das gilt natürlich nur, wenn Gebrauchshunde in entsprechenden Händen sind und nicht, wenn sie als „cooler“ Begleithund angeschafft wurden. 
Das ist jetzt lang geworden und ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken 🙈
Lg Kristina