Ich bin wegen Mathe 2 mal sitzen geblieben und musste schlussendlich auch die Schule verlassen. Ich habe enorme Probleme mit Zahlen, Orientierung, Analoge Uhr lesen usw. Restaurant Trinkgeld ist die Hölle für mich ich brauche ewig um simpelste Sachen zu addieren. Würde es (ohne Diagnose) vorsichtig Dyskalkulie nennen und ich weiß dass ich damit beiweitem nicht allein bin und dass das in der Schule schnell als Blödheit abgetan wird ähnlich wie bei Legasthenie (aber das ist wenigstens anerkannt). Da Dyskalkulie besonders im Fach Mathematik auffällt gibt man sich hier oft besonders schnell auf und glaubt es eh nie zu verstehen... Das ist sehr sehr schade und hier sollte dringend mehr Aufklärung her! Mathe ist viel mehr als Dyskalkulie und Dyskalkulie ist viel mehr als "in Mathe schlecht sein".
Nach meinem Rauswurf ausm Gymi bin ich in den Technik Zweig der FOS gestolpert (es war ein Tag vor den Sommerferien nix anderes war mehr frei fürs nächste Jahr). Und dort erst habe ich Mathematik richtig doll lieben gelernt und sogar kurz überlegt es zu studieren. Was mir dabei am meisten geholfen hat waren Youtube Videos und Wikipediaartikel und (ich weiß, nicht beeinflussbar) der weltbeste Lehrer. Ich finde bei keinem anderen Fach kommt es so sehr darauf an WELCHEN Informationskanal man wählt, danach fügt sich Schritt für Schritt alles im Hirn, man kann das "klick" richtig spüren und dann heißt es "nur noch" üben üben üben.
Mathematik ist außerhalb des manchmal sehr lähmenden Schulalltags so unglaublich faszinierend daher ein Herzenstipp für jeden Interessierten vor allem auch mit Kindern: das Mathematikum in Gießen 💡 ich bin da mindestens einmal im Jahr.
Ich zähle beim Bezahlen immer noch hundertmal die Münzen in meiner Hand ab und brauch Ewigkeiten im Restaurant wenn ich mir nicht vorher alles penibel ausgerechnet hab egal wie oft man mir erklärt dass 15% Trinkgeld super easy intuitiv zu begreifen ist.
Trotzdem gehört Mathematik mittlerweile auch im Studium zu meinen allerliebsten Disziplinen und ich wünsche mir für jeden (besonders Kindern mit Dyskalkulie oder Tendenzen dahin) dass sie die richtigen Anlaufstellen finden und die Faszination hinter Mathematik entdecken welche viel mehr ist als lahmes Bruchrechnen oder das große Einmaleins (das und noch mehr ich als Kind notgedrungen nächtelang auswendig gelernt habe damit ich nicht den halben Unterricht lang stehen musste denn am Anfang einer jeden Stunde wurde jedem Schüler eine Rechenaufgabe gestellt und wer sie nicht beantworten konnte musste stehen bleiben. 5.-10. Klasse war die Hölle...)
Ansonsten: Mathe ist toll! Give it a Try 😊 besonders dem Mathematikum in Gießen.