Ich schreib mal bissl wie es bei uns war, zieh dir natürlich nur das raus was für dich relevant ist mir ist bewusst dass du mit Luci einen ganz anderen Hundetyp da sitzen hast.
Als es mit Ruby so furchtbar schlimm war rauszugehen (permanent in die Leine schießen, immer spannig, ständig nach Reizen suchend, komplett im Außenfokus, Ohren so sehr mit Spannung nach oben und vorn gerichtet dass ich Kopfschmerzen allein vom Zuschauen bekommen hab), musste ein kompletter Reset her und ein Tipp den ich damals dazu bekommen habe war, den Hund in so Phasen wie einen Welpen mit der Gehirnkapazität von ner Erbse zu sehen.
Dazu gehörte eben auch das BEWUSSTE glotzen und verarbeiten lassen.
Und auch heute noch, wenn ich Zeit dafür hab darf sie immer gucken und ich hab das auch unter Signal gestellt, so sind wir mittlerweile soweit dass wir an nem Reiz vorbeikommen und sie DANACH zur Belohnung gucken darf. Das hilft ihr enorm.
Sie ist kein Hund der freiwillig gern Blickkontakt sucht in so Momenten oder sofort parat steht sobald sie den Namen hört, null, damit hab ich gelernt umzugehen und andere Umgangsweisen gefunden mit denen wir gut leben können.
Ich weiß das hat jetzt nichts explizit mit Jagdreizen zutun (obwohl wir das bei Katzen und Rehen schon auch so machen) aber ich hab sie vom ruhigen Glotzen tatsächlich zu Beginn so gut wie nie rausgeholt, wie ich es bei nem Welpen eben auch nicht machen würde. Gucken und verarbeiten lautete die Devise, gern auch mit Bestätigung dessen.
Umgekehrt hab ich meinen Hund aber auch nicht auf gut Glück angesprochen wenn ich eh wusste da passiert nichts an Umorientierung, lieber hab ich eben das Glotzen/Anzeigen was auch immer selbst mit nem Wort belegt.
Jede freiwillige Rückorientierung natürlich trotzdem weiterhin hochwertig belohnt.
Für uns persönlich hat das ganz viel gebracht, die andere Schiene "straight weitergehen, hat den Hund nix anzugehen, Fokus nicht auf die Reize setzen" brachte uns nicht weiter, dann hab ich halt nen keifenden Hund hinter mir hergezogen.
Bei Hundebegegnungen hab ich mich natürlich nicht mitten in den Weg gestellt und sie glotzen lassen, ne. Da bin ich ja eh lange die Vermeidungsschiene gefahren (+ ggf gucken lassen aus Entfernung) und das war für uns auch richtig so.
Jetzt sind wir an dem Punkt wo ihr Bedürfnis immer weniger wird zu glotzen und die Zeit die sie gucken möchte ebenfalls immer immer kürzer geworden ist.
Ich glaube da wären wir heute nicht wenn ich sie permanent weitergezerrt hätte oder ständig versucht hätte da rauszuholen aus'm Gucken.
Trotzdem muss ich den anderen zustimmen (hab das auch sehr lange sehr larifari gesehen) WENN ich den Hund anspreche (im besten Fall mit einem auftrainiertem Signal und nicht dem Namen wenn der eh schon total ausgelutscht ist aus Hundesicht) dann fordere ich aktiv auch eine Reaktion auf mich ein.