Ich kenne ja inzwischen einige Jäger und unterhalte mich super gern mit ihnen, weil man viel erfährt. Die meisten, die ich drauf angesprochen habe, erzählen, dass sie ihre Hunde (in der Regel DK oder Brackenartige) erst so um die 5 Jahre zuverlässig vom Wild abrufen können.
Natürlich greift der Gehorsam vorher. Entweder ist man umsichtig und hat den Hund in brisanten Gebieten an der Leine oder man kann ihn vorher stoppen. Wir üben z.b. sehr intensiv ein Stopp, auch mit hochwertiger Belohnung. Gestern hat mein Hund eine Maus unter dem Gras erschnüffelt und gepackt. Auf mein Aus hat er sie augenblicklich losgelassen und sie ist unbeschädigt im nächsten Loch verschwunden.
Mein Hund hat seinen Jagdtrieb erst so mit 1,5 Jahren gezeigt, am Gehoram arbeite ich aber schon von Anfang an. Deswegen jagt er auch keine Vögel, selbst wenn sie nur wenige Zentimeter von ihm entfernt über den Weg hüpfen.
Nicht alles kann man vorhersehen und einschätzen. Ein gewisses Risiko bleibt immer bestehen.
Und es dauert so seine Zeit, in Worten: Jahre, bis sich das Verhalten was erwünscht ist, festigt. Dafür sind ständige Wiederholungen, Bestätigungen und ja, auch Momente nötig, wo sie dem Reiz ausgesetzt sind. Dann kommt es drauf an, was der Hund bevorzugt. Eros ist z.b. gar nicht scharf auf Rehwild. Die Bisamratten interessieren ihn viel mehr, bzw. Raubzeug.
0815 Training findet so also auch nicht statt, sondern individuell angepasst auf die Vorlieben meines Hundes und seine einschätzbaren Verhaltensweisen. Ein Grundgehorsam ist dafür aber absolute Voraussetzung. Nimmt er mich nicht ernst, wenn ich sage Sitz und er schlurft einfach weg, nimmt er mich auch nicht ernst, wenn ich sage nein, jetzt wird hier nicht gejagt. Das ist doch logisch, oder?