"Ich finde es nicht richtig Fleisch zu essen."
"Wer Fleisch ist unterstützt Tierleid."
Du merkst den Unterschied?
Das ist jetzt nicht persönlich auf deine Aussagen bezogen, sondern nur als passendes Beispiel - ich finde nämlich beide Aussagen stimmig und okay. Wer Fleisch isst, trägt doch zu Tierleid bei. Das lässt sich auf viele Bereiche unseres Konsums und unseres Lebens generell ausweiten. Wer Kaffee trinkt, wer Kakao isst, wer seinen Katzen Freilauf gewährt, wer nicht absolut nachhaltige Kleidung kauft... Unser Lebensstil hat einfach teilweise sehr negative und ausbeuterische Auswirkungen auf andere Lebewesen bzw. auf die Umwelt. Natürlich überzeugt man mit solchen Aussagen nicht, aber nicht alle haben den Anspruch, ihre Mitmenschen zu überzeugen. Solche Formulierungen lösen als allererstes eine starke kognitive Dissonanz aus, weil jeder von uns ein eher unrealistisches Selbstbild hat. Jeder Mensch möchte von sich behaupten "ich bin nicht so ausbeuterisch/egoistisch/unmoralisch" wie der Rest. Stimmt nur leider nicht; im Schnitt sind wir alle all das mehr oder weniger durchschnittlich stark.
Ich finde Zucht in jetzigem Ausmaß auch moralisch fragwürdig, generell die riesige Industrie und den Lifestyle, der sich um die Haustierhaltung gebildet hat. Aber auch im Tierschutzbereich finde ich nicht alles richtig und stimmig. Ich hab selbst einen Hund vom Züchter und ich würde mir immer wieder einen Zuchthund holen, wenn ich finde, dass es passt, einfach weil es meine egoistische Entscheidung ist, einen solchen Hund haben zu wollen und das ist doch auch okay
Zur Ausgangsfrage: ich kann mich schon in Perspektiven hineinversetzen, aus denen das Züchten von Hunden unmoralisch ist. Gleichzeitig denke ich aber auch, dass Tierschutz und Hundezucht eher zwei nebeneinander stehende Phänomene sind und gar nicht so miteinander verbunden sind, dass es ein klares Entweder-Oder geben muss. Macht auf mich aber auch nicht den Eindruck, als wolle diese Person auf Twitter überhaupt darüber diskutieren.