Nun muss ich mich hier mal anschließen, eigentlich hatten wir es mit unserer Hündin mal ganz gut im Griff, dann kam lange Home Office, der Rüde kam dazu und weil wir sowieso immer da waren und er schon Panikattacken bekam, wenn nur mein Mann das Haus verlassen hat, haben wir es nie gemeinsam geübt.
Poppy, die Hündin, kann das eigentlich grundsätzlich halbwegs. Sie findet es nicht toll, aber stresst sich nicht die gesamte Zeit. Für sie ist weggehen und zurückkommen der größte Stressfaktor. Sind wir länger weg hat sie erstmal Stress und sitzt vor der Tür und starrt sie an, legt sich aber dann nach einiger Zeit in ihre Box und schläft irgendwann auf der Seite liegend ein, von der Tür abgewendet. Je länger wir weg sind, desto besser schläft sie. Allerdings hat sie extremen Stress bei der Rückkehr, keine Freude, sondern sie hechelt, springt, rempelt mich an (nur mich), bellt und das über Minuten. Irgendwann schnappt sie sich ein Kuscheltier und schleudert das tot, bis sie sich dann wieder fängt. Das war nicht ganz so extrem, als ich regelmäßig morgens im Büro war, da lag sie teilweise auch schon schlafen in der Box, als ich gegangen bin, war dann zwar aufgedreht, als ich wieder kam, aber nicht so überdreht. Es ist dabei übrigens egal, ob mein Mann mit weggeht oder zu Hause bleibt, es geht nur um mich.
Der größte Trigger ist das Motorengeräusch vom wegfahrenden und wiederkommendem Auto. Aber auch ohne Auto dreht sie völlig durch bei der Rückkehr.
Rudi ist anders drauf, für den ist das Weggehen noch halbwegs in Ordnung, aber mit steigender Abwesenheitsdauer fängt er an zu fiepsen und steigert sich ins Bellen. Erst zwei Mal Bellen, Pause, dann drei Mal, bis es ein durchgehendes Konzert ist, was man eine Straße weiter hören kann. Hier reden wir von Abwesenheiten von einigen Minuten, maximal.
Wie ich jetzt wieder neu begonnen habe: Da das größte Problem das Kommen und Gehen ist, gehe ich regelmäßig. Ich dachte immer, das würde sie einfach nur noch mehr stressen, aber es scheint tatsächlich zu helfen. Ich ziehe mir also morgens (das wäre die normale Zeit zum alleine lassen) Schuhe und Jacke an, nehme meine Tasche, sage "bis gleich", gehe aus der Haustür, schließe ab, gehe nach ein paar Sekunden wieder rein. Das meistens so 3-5 Mal, wenn es sie beim letzten Mal kaum noch interessiert und sie nicht mehr aufsteht, beende ich die Übung. Trotzdem muss ich natürlich zwischendurch mal weg. Normalerweise sagt man ja, man soll den Hund im Training nicht alleine lassen, ist sie ja auch nicht, weil mein Mann da ist, aber das ist für sie ja irrelevant, ich weiß also nicht, wie ich das vermeiden sollte.
Rudi interessiert das Spiel nach dem ersten Tag nicht mehr, der kommt gar nicht mehr zur Tür, scheint also für ihn sogar besser zu funktionieren. Da für ihn aber die Anwesenheit von meinem Mann relevanter ist, muss der irgendwann auch mitmachen, damit beide mal zu Hause sein können. Wir haben beide seit über 1,5 Jahren nicht mehr allein gelassen...
Hat jemand vielleicht noch eine bessere Idee, wie man das aufbauen könnte? Oder einfach so weitermachen? Ich würde ihr gerne diesen extremen Stress beim Wiederkommen ersparen. Sie ist sowieso sehr stressanfällig und das macht es nicht besser.