Beiträge von KayaFlat

    Von wegen Kreativität.

    Naja, bei meiner Schäferhündin hab ich das so erlebt, dass sie sich halt eine für ihr genetisches Programm passende Aufgabe selbst gegeben hat.

    Das war in ihrem Fall halt die im Rollstuhl sitzende Oma zu bewachen und zu beschützen.

    War in dem Fall kein riesen Problem, weil sie sehr klar im Kopf und gut kontrollierbar war und gut im Gehorsam stand.

    Die Oma war halt nicht allein mit dem Schäferhund, wenn jemand Fremdes kam. Keine Ahnung, was sie da gemacht hätte, wenn in so einer Situation jemand an die Oma gepackt hätte.

    Es gab nur einmal eine haarige Situation. Da war die Hündin mit der Oma in ihrer Wohnung und ein uns bekannter Elektriker sollte nach dem Herd sehen. Meine Mama hat dem den Schlüssel gegeben und gesagt, er soll schon mal reingehen und sich den Herd anschauen, sie kommt dann gleich.

    Jacky hat den aber halt nicht in die Wohnung gelassen. Nicht gepackt oder so, aber verbellt und gedroht. Da ist er halt lieber umgekehrt und hat auf die Mama gewartet. Mit ihr zusammen durfte er dann auch rein. Hätte er sie nicht ernst genommen und wäre einfach reingegangen, hätte sie sicher hingelangt. War vom Hund ja auch kein falsches Verhalten, der Fehler lag bei meiner Mutter, weil sie das nicht auf dem Schirm hatte.

    Deswegen ist es wichtig, dass der Hund beizeiten lernt, dass er zwar eventuell die Verantwortung hat, wenn kein Entscheidungsträger da ist, aber dass er lernt, dass die letzte Entscheidung woanders liegt.

    Wie gesagt, Jacky war sauber mit Menschen, aber sie hat eben auch geschützt, wenn sie dachte, das ist jetzt ihr Job. Und bei der Oma war das schon recht ausgeprägt.

    Ist das jagdverhalten bei euren Hunden immer gleich, egal wer mit ihnen Gassi geht?

    Oder zeigen sie da auch mal Unterschiede?

    Meine Schwester, die den Hund betreut, wenn ich nicht da bin, lässt Kaya nicht von der Leine, weil sie ihre Körpersprache nicht so gut lesen kann und zu spät abbricht und dann ist der Hund u. U. weg.

    Kaya spannt auch genau, wenn ich abgelenkt bin, z.B. weil ich Gassibekannte mit ihren Hunden dahab. Da versucht sie schon mal, die Lücke zu finden und ich leine tendenziell mehr an.

    Hier in der fränkischen Pampa ist es aber auch einfach so, dass sehr viel und fast überall Wild unterwegs ist. Trotzdem kann Kaya mittlerweile auch hier zu 80 bis 90% im Freilauf sein, weil ich die Deckungen kenne, wo fast immer Wild, ist und sie bei Wildorientierung den Abbruch gut annimmt.

    Trotzdem bleibt sie Jägerin und alle paar Wochen passiert es mir schon, dass sie anhetzt.

    Es gehen ausser mir und meiner Schwester im Grunde keine anderen Leute mit ihr Gassi. Und wenn würde ich denen sagen, dass sie an der Schlepp bleiben soll.

    Gestern z.B. stolpern wir über einen Sprung Rehe, der aus dem Senffeld über den Weg rennt. Da ist Kaya durchgestartet, aber hat sich nach ca. 60m abpfeifen lassen. Das, denke ich, würde bei anderen nicht klappen, und sie wäre erstmal weg.

    Ich werf mal noch den Flat ein - gerade in schwarz machen die schon Eindruck, vom Gewicht her aber durchaus noch in einem händelbaren Bereich.

    Und vom Charakter her (zumindest die, die ich kennen gelernt habe) durchaus deutlich ernsthafter gegenüber der Umwelt als die deutlich häufiger vertretenen Retrieverarten.

    Da hast du dann auch nen Hund, der Bock hat mit dir zu arbeiten und draußen aktiv zu sein, was bei nem HSH jetzt eher nicht so der Fall ist.

    Ich kenn zwar nur ein Exemplar genauer, aber mich wunderts immer etwas, dass die im Internet immer als Anfängerhunde bzw. anfängertauglich bezeichnet werden.

    Ja, die sind von Wesen her eher nett und gehen bei Konflikten erst als allerletzte Option nach vorne. Mögen Menschen in der Regel gerne und freuen sich eher, wenn die Bude voll ist.

    Aber sie sind auch m. Erfahrung nach in den ersten zwei, drei Jahren schweineanstrengend, wenn man am Ende ein in sich ruhendes, grundgelassenes und gut einbremsbares und steuerbares Wesen vor sich sitzen haben will.

    Die sind so schnell dabei voll gute (in ihren) Augen Ideen zu entwickeln, die dann zackzack umzusetzen, da schaut man erstmal verblüfft. Die hinterfragen hartnäckig und halten halt ihre Ideen für viel genialer als das, was du ihnen sagst. Man sollte schon Humor haben beim Flat.

    Dafür sind sie, wenn sie soweit entwickelt und erzogen sind, sehr gute Gefährten bei allen Outdooraktionen und ziemlich geniale Immer-dabei- Hunde. Sie mögen die Zusammenarbeit beim Dummie und lernen voll schnell alle möglichen Tricks, basteln dann auch gern eigene Features rein.

    Insgesamt schon tolle Hunde, wenn man die ersten zwei Jahre dranbleibt uns sich reinhängt. Die sind absolut keine Selbstläufer.

    Die Krebproblematik in etlichen Linien sollte man auch auf dem Schirm haben.

    Aber ja, der Flat ist sicher die bessere Wahl gegenüber einem HSH und er ist (zumindest in meiner Gegend) sehr selten und was Besonderes.

    Für mich ist sehr wichtig, eine gewisse Grundgelassenheit zu haben. Ich hab mir abgewöhnt, von dem, was andere Hunde- und Hundehalter machen genervt zu sein oder gar wütend zu werden. Ich denke, das ist in etwa dieses "bei sich bleiben".

    Ich versuche auch, die Energie meines Hundes nicht aufzunehmen. Dreht sie hoch, versuche ich mich bewusst runter zu regeln.

    Mir bewusst zu sein, wann ich Druck machen will und dann auch für den Hund klar zu sein. Bestimmt und mit Energie, aber nie unkontrolliert oder wirklich wütend. Ich will ja augenblicklich wieder auf nett und lobend umschalten können, wenn sie tut, was sie soll.

    Bin ich wirklich sehr sauer (was selten vorkommt), lasse ich lieber die Finger vom Hund.

    Ich finde, sich selbst im Griff zu haben und die Affekte kontrollieren zu können, ist eine wichtige Voraussetzung, um mit Hunden zu arbeiten, gerade dann, wenn man auch aversive Reize einsetzt.

    Für mich hat jedoch Bauchgefühl nichts mit unkontrolliert und aus dem völligen Affekt zu handeln zu tun, sondern dass man schnell handlungsfähig ist, weil man die Situation instinktiv erfasst und sie dann nicht ewig zerdenkt, weil dann ist man zu langsam und der richtige Zeitpunkt zum Handeln ist vorbei.

    Wenn der Hund etwas über einen längeren Zeitraum mit umgesetzt kriegt, suche ich immer den Fehler bei mir und nicht in erster Linie beim Hund.

    Genau das.

    Die Haltung dahinter ist entscheidend und nicht, dass man möglichst "laut und gewalttätig" ist.

    (Und natürlich das Timing).

    Und dem Hund ist es ja erstmal Wumpe, ob er die ganzen Skills für den echten Dienstgebrauch oder für den Sport lernt.

    Er hat eine, seinen Anlagen entsprechende Beschäftigung und Aufgabe.