Vorweg: so gut wie keine Erfahrung mit Angsthunden, ABER aufgrund dessen, was ich allgemein über Hundeverhalten weiß, ist der Ratschlag über "sanften Zwang" zu gehen, um zu abendlicher Stunde, mit wenig Aussenreizen, auch mal einzufordern hinaus zugehen, um sich mit der näheren Umwelt auseinanderzusetzen, für mich kein ganz dunmer Rat.
Wenn es nämlich aus seiner Sicht für den Hund funktioniert, sich in seiner Box einzubunkern, hockt er da in drei Monaten immer noch.
Manchmal braucht es "sanften Zwang", um eingeschliffenes Verhalten langsam aber kontinuierlich zu verändern.
Solltet ihr es schaffen, dabei souverän zu sein, einfach ohne viel Fokus auf den Hund, ihn begleiten, und er macht die Erfahrung, dass ihm weder der Himmel auf den Kopf fällt noch dass er gefressen wird, dann baut sich Vertrauen auf.
Vertrauen verdient sich nämlich nicht der, der passiv dabei steht und Dinge geschehen lässt, sondern der, der aktiv wird und dabei weiß, was er tut.
Hier kommt wieder das Problem, dass ihr eben recht unerfahren seid und eventuell gar nicht erkennt, wie der Hund gerade drauf ist. Ob es ein Stückchen weitergehen könnte oder ob der Hund schon an seinem Limit schrammt.
Könntet ihr denn erkennen, ob der Hund nur leicht unsicher ist, ob er gerade echte Panik schiebt, ob er eventuell gar nicht in der Lage ist, gerade Lernerfahrungen zu machen?
Dies alles wäre wichtig, für eine zielgerichtete Arbeit mit einem solchen Hund.
Dies würde aber viel Erfahrung mit dem Ausdrucksverhalten von Hunden, mit Körpersprache gegenüber dem Hund und ein Repertoire an Handlungs- und Managementmöglichkeiten von euch erfordern. Schade würde es auch nicht, wenn man über die besondere Genetik seines Hundes Bescheid wüsste.
Ich persönlich halte die Aufgabe, die ihr euch mit diesem Hund ans Bein gebunden habt, für Menschen ohne Hundeerfahrung auch für riesengroß. Ein solcher "Fall" gehörte in die Hände von wirklich erfahrenen Haltern, die sich bewusst darauf einlassen, solche Baustellen geduldig zu bearbeiten.
Ich mag falsch liegen, aber den Hund "kommen lassen", selbst wenn es Jahre dauert, ohne selbst aktiv an Nah- und Fernzielen zu arbeiten, die man sich auf Basis dessen, was man in dem Hund zu erkennen glaubt, definiert, halte ich persönlich für wenig zielführend.
Da haben meine Vorschreiber schon recht, wenn sie fragen, wo ihr überhaupt hinwollt und wie der Weg dahin konkret aussehen soll.
Und ja, Co_Co nehme ich als sehr kompetente Hundehalterin wahr. Es ist kein Schaden, zu bedenken, was sie sagt.
Edit: Sorry, meinte CundC.