Beiträge von LUKE13

    Hohe Hundedichte, Einschränkungen in ihrem Flucht- und Wehrverhalten, Orientierung/Ausrichtung ihres Handelns an einem Lebewesen, welches nicht zu ihrer Spezies gehört, nämlich dem Menschen - all das sind doch die Umfeldbedingungen, an die Hunde sich anpassen müssen.

    Richtig, sie müssen sich anpassen.

    Natürlich ist der Haushund soweit domestiziert, dass der Mensch ein adäquater Sozialpartner für ihn ist.

    Trotzdem kann der rumänische Herdenschützer nicht mitentscheiden, ob er denn wirklich in Berlin Mitte im Hochhaus wohnen will, und täglich auf der Hundewiese seine Sozialkompetenz unter Beweis stellen darf.

    Ja, Hunde sind hochsoziale Wesen.

    Deshalb passieren auch bezogen auf die Hundedichte so wenige Beißvorfälle.


    Was ich noch nicht verstehe:

    Bist du nun der Meinung Hunde hätten eine höhere Sozialkompetenz, wenn der Mensch sich nicht einmischt oder sollte der Mensch eben doch moderierend eingreifen?

    Ich hätte da arge Bedenken, selbst wenn die drei sich beim vorherigen Kennenlernen auf neutralem Boden verstehen, kann es auf dem Festival leicht passieren, dass es doch noch kippt.

    Da braucht nur ein Ressourcen Thema dazu kommen.

    Oder die Stimmung während der Woche kippen. Ist ja doch stressig für die Hunde.

    Also wenn der eigene Hund unbedingt mitmuss, würde ich den da tatsächlich nicht aus den Augen lassen.

    Aber ja, genau den gleichen Eindruck hab ich hier auch. Und ich denke auch immer "äääh... bin ich zu streng???" 😅

    Aber nein, finde ich nicht

    Ich bin regelmäßig entsetzt wie wenig Empathie den wild lebenden Tieren entgegengebracht wird.

    "Ach, der erwischt ja nichts...."

    "Der bleibt ja in Hörweite"

    "Sind ja nur Hasen, Kaninchen, Störche, etc."

    "Der will ja nur spielen..."

    "Bis zur Straße läuft er (also der Hund!) ja zum Glück nicht..."

    Muss aber sagen, diese Halter treffe ich überwiegend unterwegs. Hier am Ort ist die Schlepp- und Flexileine tatsächlich bekannt und viel genutzt.

    Die soziale Struktur des Wolfes (also sowohl die speziellen Verhaltensweisen zum Arterhalt/Selbstschutz = hohe Ausrichtung auf eigene körperliche Unversehrtheit, als auch die soziale Lebensform in einem hochsozialen Verband = Rudel) hat sich in einem Zeitraum von ca. 10 Millionen Jahren entwickelt und gefestigt.

    Diese, durch die Evolution über Jahrmillionen entwickelten und genetisch festgelegten typischen Wolfsmerkmale, die das genetische Grundmaterial für Haushunde sind, können als nicht als Grundlage für das Verhaltensspektrum für Haushunde herangezogen werden?

    Wir zwingen unseren Hunden aber eine deutlich andere Lebensweise auf, als bei wildlebenden Wölfen üblich.

    (Wie tassut auch schon beschreibt, stimmen die Beobachtungen der Freilandwölfe ja bereits bei Gehegewölfen nicht mehr)

    Als Beispiele:

    Das Rudel wird von uns Menschen zusammengestellt. Der Hund kann nicht einfach abwandern und ein neues Rudel gründen.

    Der Hund wird täglich gezwungen sein "Revier" mit vielen anderen Hunden zu teilen. Ihm wird oft täglich Kontakt zu fremden Hunden aufgezwungen.

    Die wölfischen Verhaltensweisen wurden durch den Menschen durch Zucht verstärkt, vermindert, modifiziert.

    Der Wolf hat ein einheitliches Erscheinungsbild, eine Deeskalation unter fremden Wölfen macht Sinn, da das Verletzungsrisiko auf beiden Seiten sehr groß ist.

    Ein Bernhardiner hat kein sonderliches Verletzungsrisiko, wenn er bei einem Chihuahua keine Streitvermeidungsstrategie anwendet.


    Von daher, hast du es ja selber geschrieben:

    Der Hund trägt durchaus genetische Erbanlagen des Wolfes. Diese kann man allerdings nicht mehr eins zu eins den Hunden überstülpen.

    Von daher bleibe ich dabei, dass es aus Hundesicht durchaus angemessen sein kann, wenn das Gegenüber (schwer) verletzt aus einem Konflikt geht.

    Von daher sollte der Mensch, welcher den Hund ja in unsere heute Lebenswelt zwingt, da auch moderierend eingreifen. Denn aus Menschensicht ist dieses Verhalten natürlich nicht erwünscht.

    Heute morgen waren wir mit einer Bekannten meiner Freundin und ihrer Windhunddame Gassi. Und da fiel mir wieder auf, dass andere da schlicht völlig anders mit umgehen. Sie sagte, dass ihre ja auch jagt, aber nach 300m wieder umkehrt. Ob Lucifer auch wieder umkehrt, oder weiter hinterher rennt. Tja, das WEISS ich schlicht nicht, weil Lucifer NOCH NIE hinterher ist. Ich sichere einen jagenden Hund eben, damit er keinen Jagderfolg hat.

    Aber in der Aussenwirkung hat sie den braven Windhund, der ohne Leine auf den Feldern läuft und ich den unerzogenen Collie, der an der Leine bleiben muss. Nur weil das hier Thema war. Andere Leute gehen da ganz anders mit um.

    Das kann man gar nicht genug Hervorheben!

    Wie oft ich schon bewundernd dagestanden bin, weil der Husky, der Beagle, .... etc. so gut freilaufen kann.

    Und auf Nachfrage kam dann sehr oft:

    "Nein, der jagt nicht. (Pause)

    Also er ist ja in zwei Minuten, nach 500m (beliebige Angabe einsetzen) wieder da."

    Ich hab echt den Eindruck , bei vielen Menschen beginnt jagen erst, wenn man alleine heimgeht, oder der Hund mit dem Reh in der Schnauze zurückkommt.


    Also, ja klar gibt es Hunde die frei laufen und tatsächlich nicht jagen und hervorragend gehorchen.

    Aber es gibt in meinen Augen noch mehr Besitzer, die da einfach eine deutlich großzügigere Auslegung von " der jagt nicht" oder "der hört" haben, als ich.

    Es berichtet halt jeder aus seiner eigenen Erfahrung.

    Jeder hat da ein eigenes Bild im Kopf.

    Und ein - nur dieser Weg funktioniert - gibt es einfach nicht in der Hundeerziehung.

    Darum kennt ja ein guter Trainer nicht nur ein Schema F, sondern schaut doch das jeweilige Hund Halter Team an und passt dann das Training entsprechend an.

    Ich bin sicher die Trainerin vor Ort wird mit euch gemeinsam einen guten Weg finden.