Beiträge von Tilch

    Da möcht ich EmmaSonjas Beitrag gerne unterschreiben! Bei den Pyrénées öffne ich mit blossem Shapen die Büchse der Pandora ... die eskalieren mit sinnbefreitem Kombinationen von allem, was sie je gelernt haben und bieten die absurdesten Manöver an, die oft so überraschend lustig sind, dass ich sie mit meiner spontanen Reaktion unbeabsichtigt bestätigte und uns damit dem eigentlichen Ziel einer Übung nicht näher bringen ...


    Der Kelpie, total unkreativ und fokussiert, lernt hingegen HuSport-Dinge und Tricks innert Kürze übers Shapen - der kommt gar nicht auf die Idee, irgendwas zuvor Gelerntes mit der neuen Übung zu kombinieren.


    Im Alltag jedoch machen mir die Pyrénées es einfacher, weil sie permanent kommunizieren wollen und Feedback erwarten, der Kelpie jedoch noch häufig im Off-Modus läuft und nicht ansprechbar ist ...

    Ich versuche, die Welpen, die bei mir aufwachsen oder einziehen von Anfang an zu begleiten, anzuleiten, eigenmotiviertes Handeln und Kreativität zu fördern - sie sollen lernen, mutig die Welt zu entdecken und dass Kooperation, zuhören und gemeinsam Lösungen zu finden Spass macht.


    Mir begegnen auch immer wieder Hunde, die irgendwie neben, aber nicht mit ihrem Menschen zusammen leben, die ziemlich passiv wirken, kein eigenmotiviertes Handeln zeigen und die häufigste Kommunikation zwischen Hund und Halter sind Verbote. Sie wirken ziemlich unfröhlich und trauen sich auch nichts mehr zu tun, ausser, der Halter erlaubt oder befiehlt es. Da sind mir meine frechen, lustigen und manchmal auch etwas anstrengenden kreativen Hunde dann doch lieber, auch wenn sie oft mehr als nötig Humor haben und mir meinen Alltag «versüssen» …


    Hier hab ich auch einen Hund, den Kelpie, der erst mit einem Jahr zu uns kam und Lernen noch immer lernen muss. Bei den Vorbesitzern in Zwingerhaltung wurde er bloss gefüttert. Er kommunizierte nicht, reagierte weder auf seinen Namen, auf Aufmerksamkeit-Signale wie Schnalzen etc. noch auf Körpersprache. Er kannte kein gemeinsames Tun mit Menschen, er ging einfach seines Weges oder wurde mechanisch mittels Leine von A nach B verschoben. Zwar wusste ich in etwa, was da auf mich zukommt, doch die Realität war dann doch sehr ernüchternd und ziemlich traurig. Ein selbstbewusster egoistischer Hund, der null Interesse an Kooperation und Miteinander hatte, weil er es nie lernen durfte ... ein krasser Unterschied!


    Nun ist er ein Jahr bei uns und noch weit entfernt davon, ein "normaler" Hund zu sein. Oft steckt er im Alltag in seinem Frust- und Pöbel-Tunnel fest, im Training auf dem Platz fällt es ihm schon leichter, da läuft er im «Arbeitsmodus» und spult sein Programm ab - nett. Aber das ist nicht das Leben … und da haben wir noch einen weiten Weg vor uns und er steht sich selbst im Weg, weil er nicht von Welpe an angeleitet und geführt wurde. Ein cleverer Hund, der zwar Tricks und Hundesport super schnell lernt, aber leider sich noch immer unglaublich schwer tut, das Zusammenleben, die Kommunikation mit anderen zu lernen.

    Bei mir sind zwei "7links Pan-Tilt-IP-Überwachungskamera mit Full HD, WLAN, App und Nachtsicht" im Einsatz (kostet ca. 100 Euro) ... wirklich nötig waren sie noch nie - aber durchaus echt nette Gadgets, ich hab sie meist nur in den ersten Tagen nach einer Geburt in Gebrauch, wenn ich mit dem Restvolk spazieren gehe und sicher sein will, dass die Mutterhündin keinen Konflikt hat mit Welpenfürsorge oder mitkommen zum Spazieren. "Spasseshalber" hab ich die Kameras schon benutzt, einfach um mal zu gucken, was die Hunde denn so allein zu Haus machen - war aber immer super langweilig, denn auch wenn ich mal die Nachbarin beauftragte an die Haustüre klopfen, passierte genau nix.


    Der Ton der Kamera ist erwiesenermassen ziemlich gut: einer meiner Rüden schläft, sobald ich ausser Haus bin, auf dem Küchentisch. Ja. Kann ich nicht verhindern. Kamera installiert, weg gegangen. Wie erwartet schlief er aufm Tisch ... hab ihn via App freundlich angesprochen und gefragt, was er denn da oben mache. Vor Schreck ist er ziemlich dramatisch vom Tisch gefallen. Ups. Sorry. Beim zweiten Mal hat er die Kamera im Regal an der Wand entdeckt und herunter geschmissen ... die Runde ging an ihn ...

    Die Twins ... Roui (Hündin) und Tomba (Rüde).


    7 Wochen, li Roui, re Tomba:



    5 Monate, li Roui, re Tomba:



    Einjährig, li Tomba, re Roui:



    Ca. eineinhalb, Roui:



    Tomba:



    Aktuell, mit drei Jahren:



    Hole sie ;) dein Rüde tönt nach einem Hund ohne echte Baustellen, da hast du beste Voraussetzungen, um einen zweiten Hund dazu zu nehmen. Es gibt ja nichts schöneres, wenn die Chemie zwischen zwei Hunden so richtig passt und sie mehr als bloss neben einander her leben. Klar, wenn beide dieselben massiven Probleme haben, multiplizieren sich diese ... was aber hier wohl nicht zutrifft deiner Beschreibung nach. Zwei Geschwister, die 3 Jahre nicht zusammengelebt haben, ist eine ganz andere Voraussetzung, als wenn sie nie getrennt wurden und im gleichen Haushalt leben.


    Ich habe zwei Welpen aus einem Wurf behalten, mit dem Wissen, was da auf mich zukommt und im Hinterkopf all die Warnungen - und ja, wir gingen tatsächlich mit viel Aufwand mehrfach durch die Hölle und zurück ... ich habe viel investiert, damit sie nicht als Duo sondern als Individuum aufwachsen, das war es mir wert und ich habe die ersten anstrengenden Jahre nie bereut. Heute sind sie 3.5 Jahre alt, haben sich zu völlig unterschiedlichen Persönlichkeiten entwickelt, kleben weder aneinander noch kann der eine nicht ohne den anderen. Eine einzige gemeinsame "Baustelle" haben sie dennoch, weil sie leider zusammen dieselbe üble Situation mehrmals erlebt haben.


    Zudem: ich finde es einfacher, zwei Hunde mit geringem Altersabstand zu haben, ihre Bedürfnisse sind ähnlich. Für mich persönlich ist der Spagat mit einem jungen fitten Hund und einem älteren, der weniger braucht/kann schwieriger zu meistern als wenn sie gemeinsam älter werden und ich das Hundeprogramm für beide gleichzeitig anpassen kann. Auch als ich noch einige Hunde mehr hatte war ich immer bemüht, dass die Rentner nicht "alleine" zurückgestellt werden ... so hatte ich einige Jahre eine Truppe mit 2 Senioren und 4 im besten Alter, und konnte entsprechend für beide Altersklassen für Beschäftigung sorgen, ohne dass ich einen einzelnen separieren musste.

    In den kommenden Wochen würd ich, wie du beschreibst, der Hündin durchaus extra Wellnessmomente ermöglichen, aber dennoch drauf bedacht sein, Alltag zu leben und nicht allzu viel Fokus auf sie und ihr derzeit verändertes Verhalten, ihr Rückzug vom bisher üblichen Leben zu machen ... ist eine Gratwanderung, ein sich gegenseitig neu sortieren ... wie jede neue Konstellation, ob ein neuer Hund, eine Katze, ein neuer Lebenspartner dazu kommt. Die einen haben wenig Mühe damit, andere tun sich schwerer. Die Katze soll ihren ihren Platz in eurem Leben finden, die Hunde sich nicht zurückgestellt fühlen - das dauert, mal länger, mal gelingt es innert Kürze. Wichtig ist doch einzig, dass alle sich wohl fühlen, Hunde wie Katze sich neu arrangieren können, jeder weiss, wo seine sicheren Rückzugsorte sind und wann gemeinsame Interaktion für alle Seiten passt.


    Wohlwollende Ignoranz passt ganz gut als erstes Ziel des Zusammenlebens, ich würd es hier sogar Akzeptanz und situativ Kooperation bezeichnen. Die können echt gut miteinander, kennen die gegenseitigen Grenzen sehr gut und dann ist durchaus mehr als "man lebt halt im gleichen Haushalt und geht seines Weges" möglich ...

    Aus meiner Erfahrung mit Katzen und Hunden im Haushalt: nur ganz selten können diese in ihrer Sprache so unterschiedlichen Tiere wirklich miteinander "spielen". Sie können jedoch meist ganz wunderbar lernen, miteinander umzugehen und sich gegenseitig als Sozialpartner anerkennen, was deiner Beschreibung nach der Rüde innert Kürze kann, die Hündin jedoch noch nicht und dadurch erstmal stark verunsichert ist. Konkurrenz im Haus! Und wahrscheinlich Konkurrenz, der ganz viel Aufmerksamkeit zuteil kommt. Katzen wie Hunde haben mit Anleitung des Besitzers zu lernen, wie man passend miteinander umgehen soll, damit es allen wohl ist ... hier leben auch zwei Katzen mit vier Hunden zusammen, eine Katze geniesst offensichtlich den teils, auf den ersten Blick ruppigen Umgang der Hunde mit ihr, lässt sich "durchwursteln und knutschen" und stalkt im Gegenzug durchaus die dösenden Hunde, legt sich mal eben auf sie drauf ... die andere ist viel mehr Normalkatze, fordert Höflichkeit ihr gegenüber, geniesst jedoch auch den Kontakt zu den Hunden und streicht an ihnen vorbei, lässt sich die Ohren putzen etc. - aber bitte alles mit Ruhe und respektvoller Zurückhaltung seitens der Hunde. Noch nie wurde eine der Katzen gegenüber der Hunde "pfoten"greiflich und musste sich verteidigen ...


    Du könntest deiner Hündin helfen, die Katze zu verstehen und zu akzeptieren, indem du gezielt für gemeinsame Wohlfühlmomente sorgst, auf der Couch, beim Füttern, in alltäglichen Situationen, wenn die beiden aufeinander treffen und sich die Hündin freundlich entspannt verhält und weder Unsicherheiten oder Spielaufforderungen gegenüber der Katze zeigt. Helfe ihr gleichzeitig, wenn sie Ruhe möchte und von der Katze "bedrängt" wird: lenke die Katze um, halte sie von der Hündin fern, damit die Hündin eben nicht denkt, sie müsse sich die Katze mit Knurren, was von Katzenbabys erstmal gar nicht verstanden wird, vom Leib halten. Das dauert eine Weile, aber euer Kätzchen ist erst gerade seit drei Wochen da und und noch so jung! Gib ihr, und vor allem den Hunden einfach ganz viel Zeit, lenke vieles in Richtung gegenseitig freundlichem Umgang, damit ihr langfristig entspannt zusammen leben könnt!


    Viel Spass mit Katz und Hund(en) - wenns sich gut einspielt, meist eine richtig tolle Kombi, von der alle profitieren!

    Ich kenne drei Deutsche Jagdterrier (in zwei Haushalten) ziemlich gut, die auch jagdlich geführt werden. Alle leben in Familien mit Kindern, sind tagsüber teils im Haus, teils draussen im Zwinger mit eingezäunter Wiese, machen täglich 1-2 Spaziergänge von +/- 1h an der Leine, wobei sie nicht zusätzlich bespasst werden. Zwei trainieren einmal pro Woche Agility - und alle drei sind durchaus alltagstaugliche Hunde, die weder komplett drüber oder unverträglich sind, so, dass sie ohne echte Zwischenfälle sogar von den Kindern "geführt" werden können. Im Herbst und Winter sind sie mehrmals wöchentlich im Einsatz, und sogar in dieser Zeit sind die zwei, die Agi trainieren, nicht merklich "angeknackster" - einzig die Blessuren am Kopf nehmen mit der Dauer der Jagdsaison zu ;-)


    Falls der Besitzer des KlM sich doch noch zum Umdenken bewegen lässt: gerade für diesen Hund könnt ich mir Mantrailing durchaus vorstellen - gerade wegen seines "Menschen-Problems". Sorgfältig und in kleinen Schritten angeleitet, hab ich schon mehrfach erlebt, dass Hunde mit dieser Problematik einen neuen, positiven Fokus für Fremdpersonen bekommen: nicht der Mensch fordert, drängt dem Hund Kontakt auf, sondern umgekehrt - der Hund lernt, dass er den Kontakt "fordern" darf. Die Zielperson beim Trailen verhält sich völlig passiv, der Hund bestimmt das Tempo der Annäherung ...

    Apropos "Hündchen": vor vielen Jahren, das Kupierverbot war noch neu, betitelte eine echt kleine, ältere Dame meinen ausgewachsenen Dobermann (nicht der grösste und unkupiert) völlig entzückt als "was für ein nettes Pinscherli!" - eigentlich hatte sie Recht im doppelten Sinn ...

    Auch aus meiner Sicht: der motzt und fordert, testet ziemlich frech aus, ob er mit der Bellerei zu seinem Ziel kommt - noch etwas unsicher und "spielerisch", doch schon recht provokant, zumindest empfinde ich es so, auch das Mini-Knurren. Das kann, wenn du da nicht bald eingreifst, sich deutlich steigern ...


    Ein 9 Monate alter Hund, der kein Abbruchsignal kennt? Wie lief denn die Erziehung bisher? Irgendwie schwer vorstellbar, dass er sich nur perfekt nach euren Wünschen verhalten hat, so dass kein "Lass das, was du gerade machst, sein" nötig war ... auch meinerseits die Frage: wie sieht euer Alltag aus?