Hey du!
Dein "Problem" kommt mir bekannt vor. Ich kann deine Situation und die Laune nachvollziehen. Ein pöbelnder DSH an der Leine ist etwas sehr anstrengendes, mühsames, nervenzerrendes.
Pöbeln ist hier auch seit einigen Monaten ein Thema und ich kann dir nur sagen, was mir gesagt wurde und welche Erkenntnisse ich gemacht habe und welche Fortschritte. Das Gute zuerst: Mit ca. 10 Monaten hast du immer noch Zeit, dieses Verhalten abzustellen. Ich rede effektiv von abstellen. Nicht abtrainieren.
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Pöbeln ist oft, meistens, immer so gut wie immer ein Problem, das nicht vom Hund ausgeht - sondern von dem, der die Leine festhält. Daher ist es für dich wichtig, deine Führung zu reflektieren. Wie eng führe ich diesen Hund? Zeige ich ihm Grenzen auf? Wie? Darf er vieles selbst entscheiden? Hat er jemals in seinem Leben bei mir etwas nicht machen dürfen oder machen müssen? (Nein, das warten vor dem Napf ist nicht ein 'Er muss warten und er weiss das' sondern ein etabliertes Ritual, das der Hund einfach mitmacht.)
Leider wurde uns von dem hiersigen Schäferhund Verein abgeraten. Hier wird allerdings auch mit Wasserflaschen trainiert, also vermutlich auch besser so...
Du hast einen Schäferhund.
Diese Hunde brauchen und verdienen eine richtige Führung - dies bedingt eine Grundbildung und klare Strukturen. Es ist eben leider mehr als nur "Stöckchen werfen", "Lange Spaziergänge" und "Fleischwurst". Ja, da braucht es auch mal Korrekturen, ein wirkliches: NEIN! Das darfst du nicht! (Joa und wenn der Rüpel nicht hören will, dann gibts halt mit der Wasserflasche mal Bekantschaft) Und kein:"Kannst du das bitte sein lassen? nicht? Oke, ich stehe neben dir und verzweifle weiter." In dieser Situation sieht dich dein Hund so:"Joa, schön das du mal wieder gar nix auf die Reihe kriegst und ich das hier regeln muss bzw. frei machen darf was ich als nötig empfinde."
Daher funktionieren die Methoden der anderen Trainer auch nur bis zu einem gewissen Grad, denn wenn dein Schäferhund die Möglichkeit hat, dann wird er pöbeln. Die Trainingsansätze sind für mich viel zu sehr am Hund orientiert und nicht an dir: Dem Halter. Manche oder viele Schäferhunde sind auch gerade in diesem Alter richtig stur und stellen dich und deine Qualitäten extrem auf die Probe.
Ein wichtiges Thema ist wirklich, wie du diesen Hund führst. Und auch wenn es den Eindruck macht, das alles andere gut läuft, sind da trotzdem irgendwo Führungsfehler bei euch, die ein Trainer gemeinsam mit euch herausfinden muss. Ich rede hier von einem Trainer, der sich mit euch hinsetzt und euch fragt:"Gebt ihr diesem Hund genügend Führung und Diszplin oder gebt ihr ihm mehr Zuneigung, als er wirklich 'verdient'?". Sprich: Der Hund ist immer auf der Bühne, bestimmt wie lange er auf der Bühne ist, wie viel Zeit er im Mittelpunkt hat und bestimmt auch, wann er keinen Bock mehr hat. Er kriegt Aufmerksamkeit, wann er will, wo er will, wie er will und wird auch ansonsten viel betüdelt, bestätigt und bespasst.
Wie dir manche geraten haben: Ein Verein oder ein Trainer, der wirklich mit Gebrauchshunden kann, würde ich euch von Herzen wünschen. Ihr habt einfach einen Hund, der seine Seele nicht für "Machst du bitte" und "Hier, nimm mal paar Leckerlies" verkauft.