Ich fand es in den ersten Tagen schwer, mich auf den Hund einzustellen, also im Sinne von: Da ist jetzt ein Lebewesen, aber ich verstehe seine Bedürfnisse noch gar nicht richtig. Weil ich zwar immer Kontakt zu Hunden von Freunden oder Nachbarn hatte, aber die habe ich ja nicht erziehen müssen oder musste nicht mit ihren Eigenheiten klarkommen. Also im Prinzip der Realitätsschock von Theorie und Beobachtung zu eigener Verantwortung. Ich weiß noch, wie sie bei uns am ersten Tag aus der Box kam und ich dann trotz sooo langer Vorbereitung dachte: Und jetzt? Weil Theorie und Erfahrungen Dritter zwar eine ganz gute Vorbereitung sind, aber den eigenen Hund im Wohnzimmer stehen zu haben, das hat sich ganz anders angefühlt.
In den ersten Tagen war ich außerdem total müde, weil ich gefühlt ständig draußen war - und sie dann doch unter den Wäscheständer Zuhause gemacht hat. Das hat sich aber zum Glück sehr schnell gelegt.
Die ersten Wochen war es manchmal anstrengend, dass sie sehr vorsichtig von ihrer Art her ist, was durch den Halterwechsel und die neue Umgebung zu vielen Unsicherheiten geführt hat. Gerade als es dann in den Herbst ging war es abends manchmal sehr schwer, mit ihr raus zu gehen, weil sie sich vor allem erschreckt hat, dann nicht gepinkelt hat, und ich sie draußen ja auch nicht so lange stressen wollte, bis sie endlich gemacht hat. Auch anstrengend fand ich es am Anfang, dass sie mir wirklich überall hinterhergedackelt ist, weil ich ja wusste, dass sie das nicht machen soll, sie mir aber auch Leid tat, dass sie sich unwohl fühlt, wenn ich das Zimmer verlasse. Ich habe dann zwar die Tür zugemacht, wenn ich zur Toilette oder in die Küche gegangen bin, aber es war gar nicht so einfach (oooh, das arme süße Hündchen, so ganz alleine, liegt vor der Tür und fiept
).
Zum Glück hat sich das alles schnell gelöst, seit sie Vertrauen gefasst hat. Schwieriger war es, dass sie meinen Mann am Anfang sehr skeptisch beäugt hat, ihm immer ausgewichen ist. Das war vor allem blöd, weil er dann natürlich nicht so happy mit der Situation war. Aber auch das ging vorbei.
Interessant war zu sehen, wie oft man (trotz Corona) eigentlich das Haus verlässt und mal kurz unterwegs ist, wie oft man nach der Arbeit noch einen Abstecher macht, zur Post, zum Supermarkt und so weiter, und das gar nicht so auf dem Schirm hat, bis man weiß, dass Zuhause ein Hund wartet. Das hat an ein paar Tagen zu einem organisatorischen Chaos geführt, also war schon deutlich umständlicher, als geplant, dass ich zum Beispiel an einem Tag SOFORT das Haus verlassen musste wegen eines Notfalls, den Hund nicht mitnehmen konnte (sommerliche Temperaturen und Auto) und ich meinen Mann von der Arbeit heimgebeten habe, weil wir da mit dem Alleinebleiben noch nicht bei mehreren Stunden waren natürlich.
Das klingt jetzt alles so negativ, wenn man es auflistet, aber wir hatten keine wirklichen Probleme außer eben, dass sie erst einmal ankommen musste und dass sie eben sehr vorsichtig ist, was ich anfangs auch herausfordernd fand. Bei uns ist nichts kaputt gegangen (außer ein paar Zeitschriften), aber ich habe mich auch bewusst gegen einen Welpen entschieden und hatte das Glück, einen sehr ruhigen Hund bekommen zu haben.