Warum muß überhaupt irgendjemand schuld sein? Ist man auch schuld, wenn das eigene Kind nicht hört? War ja immerhin die Entscheidung des Kindes und nicht die eigene. Und aus seinem Kind will wohl niemand ein unselbstständiges Lebewesen machen wollen. Solange ein Hund selbstständige Entscheidungen treffen darf, wird es auch immer passieren können, daß er mal nicht hört. Mir persönlich ist ein Hund, der eigenständige Entscheidungen trifft zumindest lieber als einer, der selbstständiges Denken abgegeben hat.
Es ist niemand daran schul, es ist ein durchaus normales Verhalten eines Junghundes.
Für mich ist die Frage eher: Warum fällt es einigen so schwierig, einzugestehen, dass man situativ Mist gebaut hat?
Als Reika mir durchgebrannt ist war ich Schuld. Ich hab die Situation und ihre Zuverlässogkeit falsch eingeschätzt. Ist doch nicht so schwer, das zuzugeben. Für mich ist "Schuld" da aber auch kein schlimmes Wort. Ich fühle mich jetzt nicht wochenlang schlecht und denke auch nicht, dass ich grundsätzlich eine schlechte Hundehalterin bin. Aber die Situation war Mist, und das war meine Schuld, denn ich hab ja die Leine abgemacht.
Man muss das nicht überdramatisieren, in unserem Fall war die Hündin, auf die Reika zugelaufen ist, auch relativ entspannt. Aber wir hätten da genauso auf einen Angsthund treffen können, den sowas total aus der Bahn wirft. Das ist immer ein Risiko. Sicher muss man solche Situationen nicht überdramatisieren, denn meistens geht es gut und niemand ist unfehlbar. Aber sich gegen das Wort "Schuld" zu wehren finde ich wirklich seltsam. Mein Hund, meine Verantwortung.