Beiträge von Shine1203

    Das wichtigste ist tatsächlich erst mal durch Management dieses Verhalten zu verhindern, da hat Munchkin vollkommen Recht. Welpenauslauf könnt ihr probieren, wenn sie aber da dann auch ihr Geschäft verrichtet, würde ich eher eine Hausleine anwenden.

    Geht sie auch selbstständig in andere Räume, um zu koten/urinieren oder passiert das nur, wenn ihr den Raum verlässt? Die Ursachen für dieses Verhalten können wirklich sehr vielschichtig sein und um diese herauszufinden würde ich mir einen erfahrenen Trainer suchen. Du hast ja geschrieben, dass eine Trainerin sich das Ganze bereits mal angeschaut hat und ihr mit ihr aber keinen Erfolg hattet. Was hat sie euch denn empfohlen bzw. wie sah ihr Lösungsansatz aus und welche Gründe hat sie denn ihrer Meinung nach als Auslöser ausfindig gemacht?

    Hallo Mogli12,


    ich finde nicht, dass dir dieses Verhalten Sorgen bereiten muss. Dein Hund ist in einem Alter, in dem das ein typisches Verhalten ist. Auch deine Reaktion darauf ist genau die richtige, mache das ruhig weiter so. Wenn er schnappt wirst du zur "Salzsäule" und nach einigen Sekunden geht das Spiel weiter. Als Tipp kann ich dir hier geben, immer auf die Erregung deines Hundes zu achten. D.h. das Spiel wird langsam "wilder" aber nie zu wild. Auch hört man mit dem Spielen nicht auf, wenn die Erregung am höchsten ist. Wenn ich meinen Hund beim Spielen "hochfahre" sollte ich auch immer aktiv das Spiel wieder ruhiger werden lassen und ihn nicht einfach hoch erregt stehen lassen. Stelle dir dafür immer eine "Erregungskurve" vor. Ich fange das Spiel unten an und beende es auch immer mit dem selben Level wie ich es begonnen habe: in der Ruhe. (Ich hoffe ich konnte das verständlich umschreiben :???:)


    Ich persönlich finde Spielen mit dem Hund sehr wichtig für die Bindung. Wobei man hier auch immer unterscheiden muss, was für den Hund spielen ist. Ballspielen z.B. ist für mich Arbeit mit dem Hund und kein miteinander spielen. Das Spielen größtenteils nur mit anderen Hunden stattfinden zu lassen ist für mich keine Alternative. Aber auch hier lernen Hunde schnell die Regeln, also ist das auch beim Spielen mit Herrchen/Frauchen problemlos möglich. Auch brauchen Hunde zu dem anderen Hund eine gute Basis und Vertrauen, um zu spielen. Dies trifft bei Begegnungen mit fremden Hunden nicht zu. Darum spielen Hunde i.d.R. auch nicht miteinander, wenn sie sich das erste mal Begegnen, auch wenn viele HH das so deuten. Spielen mit Artgenossen sollte es natürlich geben, aber wenn dann mit vertrauten Hundefreunden, wo wirklich ein Spiel stattfinden kann.


    Wenn ein Hund nur mit anderen Hunden spielt, findet er diese zwangsläufig sehr interessant und lernt, dass bei anderen Hunden Spaß und Aktion angesagt ist. Dies kann widerrum zu dem Prblemen führen, dass der HH in diesen Momenten schlichtweg zu langweilig ist und nicht gegen den Reiz der anderen Hunde ankommt. Und fertig ist der "Oh super Herrchen/Frauchen da ist ein anderer Hund, ich komm dann schon wieder wenn ich mein Bedürfnis nach Aktion gestillt habe und du kannst solange hier warten" Hund. Natürlich gibt es die Möglichkeit dies durch einen guten Gehorsam in den Griff zu bekommen, dies ist dann aber mit Frust für den Hund verbunden. Die für mich bessere Variante ist eben ausgewählte Artgenossen zum Spielen zu haben und dem Hund beizubringen "Hey du kannst auch mit mir Spaß und Aktion haben, dafür brauchen wir die anderen Hunde nicht". Das soll in keinster Weise heißen, dass Hunde nicht auch bei der Unterordung oder anderen gemeinsamen Aktivitäten Spaß haben. Diese Beschäftigungen befriedigen nur nicht das Spiele-Bedürfnis (welches natürlich auch nicht bei jedem Hund gleich stark ausgeprägt ist).

    Hallo Gisela,

    wenn Cooper so hochfährt, dass er wirklich nicht mehr Denken kann, ist es erst mal wirklich das Beste etwas aufzubauen, was ihn da raus holt. Nur so kann man dann mit ihm arbeiten und ihm helfen.

    Ja genau dass er sich durch das Streicheln der Flanke schneller beruhigt lässt darauf hoffen, dass er auch auf isometrische Übungen gut reagieren wird. Ob du nun das Entspannungssignal mittels der isometrischen Übungen aufbaust oder während er von sich aus tiefenentspannt ist bleibt dir überlassen. Es gibt für beide Varianten gute Anleitungen im Internet. Man kann Entspannung auch mit Gerüchen verknüpfen und diese dann auf die Ruheplätze geben (z.B. Lavendelöl) oder wenn man weiß, es könnte unterwegs zu stressigen Situationen kommen immer ein Schnüffeltuch dabei haben. Nur muss man hierfür davor mal austesten, ob der Hund den Geruch auch als angenehm empfindet oder ihn eher meidet. Meiner kam beim Lavendelöl sogesehen nicht drum rum, da mein Schlafzimmer immer nach Lavendel riecht sleeping-dog-face Ich habe das also unbewusst bei ihm konditioniert...


    Ich habe lange gebraucht, bis ich den TA meines Vertrauens gefunden hatte. Nur wohne ich in der Stadt und die Auswahl war dementsprechend groß. Ich vermute mal, da hast du es schwieriger. Ich habe festgestellt, dass jeder TA oder auch TK, die dieses Futter vertreiben niemals etwas schlechtes darüber sagen würden. Ist ja auch verständlich, da ihnen das jegliche Glaubwürdigkeit absprechen würde. Somit ist es ganz schwer hier "Hilfe" zu bekommen, wenn man wirklich gucken will was bei dem Hund nicht passt und sich dazu entscheidet RC nicht zu füttern.

    Auch ich habe hier einen langen Leidensweg mit meinem Rüden hinter mir. Und habe mehr als einmal RC empfohlen bekommen, mich aber von Anfang an geweigert es zu füttern. Dafür wurde ich dann belächelt und meine Argumente wurden nie ernst genommen. Manche haben es sogar als unverantworlich empfunden oder mir wurde durch die Blume gesagt, dass ich zu geizig sei "hochwertiges" Futter für meinen kranken Hund zu kaufen. Dabei wollte ich einfach nur die Ursache herausfinden statt mit dem m.M. nach eben nicht hochwertigen Futter Symptome abzuschalten. Auch bin ich keine, die auf den Hype von "Hundefutter muss getreidefrei sein" anspringt. Und ich erhebe auch keine allgemeine Gültigkeit auf meine Meinung. Dennoch finde ich es schade, dass viele TA anscheinend nicht auf die individuellen "Patientenwünsche" eingehen, sondern mich lieber als Esoteriktante abstempeln (die ich in keinsterweise bin, ich achte nur darauf, was ich meinem Körper zuführe und möchte das auch bei meinen Hunden). Hundefutter muss für mich einfach individuell auf den Hund angepasst sein und eben auch nah an einer natürlichen Ernährung, da es für mich einfach widersprüchlich ist, dass Studien am Menschen sagen, die Ernährung sollte ausgewogen sein und die dauerhafte Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen aus künstlich hergestellten Tabletten sei schlecht, aber genau das soll laut Studien von Futtermittelherstellern beim Hund das Optimum sein. Dann habe ich meine TA gefunden und zusammen haben wir es geschafft meinem Kleinen zu helfen. Auch er hatte immer Durchfall oder weichen Stuhlgang und auch der Magen war mit betroffen, was sich durch sehr häufiges Aufstoßen geäußert hat. Die Ursachenforschung war wirklich aufwendig, hat sich aber aus meiner Sicht mehr als gelohnt. Wir haben zuerst den Dram gereinigt und die Dramflora wieder aufgebaut. Danach haben wir eine Ausschlussdiät durchgeführt, um so Protein- und Kohlenhydratquellen zu finden, die er verträgt. Das Ende vom Lied war dann tatsächlich, dass ich ihm sein Futter selber zusammenstelle, da in jedem Fertigfutter irgendetwas enthalten war was er nicht verträgt. Dies ist natürlich westenlich aufwendiger, als eine Dose zu öffnen oder Trofu zu geben, aber nach den ersten paar Wochen lief auch das automatisch. Ich kann hier auch nachvollziehen, dass viele Hundehalter keine Lust haben diesen Aufwand zu betreiben. Am Ende muss das jeder für sich selbst entscheiden und den Weg wählen, mit dem er/sie sich wohlfühlt.


    Ich freue mich auf deine ersten Berichte, wie es bei euch mit der Entspannung so läuft und denke, dass Cooper mit so einem engagierten Frauchen auch bald Fortschritte machen wird :)


    Lg Pia

    Hallo Gisela,

    entschuldige, ich hatte wieder eine sehr stressige arbeitsreiche Woche...

    Was das Ruhen daheim betrifft, ist es toll, dass ihr da schon so große Fortschritte gemacht habt. Dennoch würde ich bei so einem leicht stressbaren und schnell auf äußere Reize reagierenden Hund hier noch intensiver für wirkliche Entspannung zuhause sorgen. Auch konditionierte Entspannung wäre bestimmt eine gute Sache für euch. Wenn ein Hund so leicht aufdreht arbeite ich gerne damit. Klar sagt man dann nicht das Entspannungswort und es ist wieder Ruhe, aber für mich hört sich das schon so an, dass Cooper wenn er hochfährt den „Zustand des aktiven Denkens“ verlässt und das ist immer eine schlechte Trainingsgrundlage, da so natürlich auch kein Lernen mehr möglich ist. Mit dem Entspannungssignal hat man dann zumindest die Chance, wenn es wirklich gut aufgebaut wurde den Hund wieder ein Stückweit runter zubekommen und schafft es, dass er wieder in den Zustand des Denken könnens gelangt und somit kann man dann auch an Alternativverhalten arbeiten. Man muss dafür natürlich immer den richtigen Moment erwischen und dann auch schnell reagieren, denn sonst ist die Aufregung wieder ganz schnell oben.

    Probiere doch auch mal aus, wie Cooper auf Isometrische Übungen reagiert. Die helfen vielen Hunden auch in Situationen die sie in leichten Stress versetzen. Jeder Hund reagiert an einer anderen Stelle am besten auf den Druck. Meiner legt sich ziemlich schnell hin, wenn ich leichten Druck auf seine Schulterblätter ausübe, reagiert dafür aber so gut wie gar nicht an seinen Schenkeln.

    Zu dem Futter sage ich dir gerne, warum ich es nicht füttern würde, möchte aber nochmal betonen, dass das sowieso ein ganz schwieriges heiß diskutiertes Thema ist und ich da jede andere Meinung akzeptiere und finde jeder sollte füttern wie er möchte.

    Meine Meinung ist hier, dass was das betrifft oftmals viel zu wenig nach der tatsächlichen Ursache geforscht wird, sondern einfach mal Royal Canin gegeben wird und damit hat sich die Sache. Warum der Hund aber ohne dieses Futter Verdauungsprobleme hat wird in den meisten Fällen nie diagnostiziert. Wenn nämlich z.B. „nur“ die Darmflora das Problem ist, kann es einfach nicht die Lösung sein dauerhaft dieses Futter zu geben. Da wäre für mich ganz klar der Weg Darmflora wieder normalisieren und dann muss auch wieder ein „normales“ Futter vertragen werden. Wenn Unverträglickeiten der Grund sind wäre für mich der erste Weg eine Ausschlussdiät und sicherlich nicht eine Leben lang ein Spezialfutter zu geben. Wenn entzündliche Prozesse im Darm stattfinden, muss man m.M. nach auch schauen durch was diese ausgelöst werden. Diese können ja z.B. durch Unverträglichkeiten auf das Futter oder Stoffe in der Umwelt ausgelöst werden, können aber auch genauso gut psychische Ursachen haben oder mit einer Autoimmunerkrankung oder Schilddrüsenerkrankung zusammenhängen. Das meinte ich mit Symptome werden abgeschaltet, aber die Ursache selbst wurde nie berücksichtigt. Auch sehe ich hier kritisch, das i.d.R. der TA selbst dieses Futter vertreibt und somit oft daran mitverdient. Und immer wenn jemand an etwas selber verdient frage ich mich wie unvoreingenommen da dann die Beratung tatsächlich ist...

    Was Royal Canin betrifft gibt es mehrere Gründe warum ich es nicht füttern würde:

    1. die Deklaration ist mir zu ungenau. Es ist überhaupt nicht ersichtlich zu welchen Anteilen der jeweilige Inhaltsstoff enthalten ist.

    2. Dieses Futter wird nach wissenschaftlichen Standards produziert, nur wie kamen diese Standards zustande? Mit Studien, die entweder vom Hersteller selber oder zumindest mit großzügiger finanzieller Unterstützung dieses Herstellers durchgeführt wurden. Es gibt dazu keinerlei unabhängige Studien.

    3. Meiner Meinung nach ist man mit diesem Futter ganz weit entfernt von einer natürlichen Ernährung. Jede einzelne Komponente in dem Futter ist im Labor verändert worden und zwar so, dass der Hund sie verträgt. Wie funktioniert das? I.d.R. werden die Proteine hydrolisiert, d.h. die Moleküle werden mittels Hydrolyse in kleinere Bestandteile zerlegt und somit erkennt der Körper des Hundes sie nicht mehr als allergieauslösende Stoffe. Also wird der Körper der diesen Stoff eigentlich nicht verträgt „ausgetrickst“. Klingt erst mal super und überzeugend. Doch das hat auch Veränderungen in der Verdauung zufolge. Denn die Herstellungsweise des Futters nimmt dem Körper Arbeit ab, denn die Aufspaltung der Proteine findet schon bei der Produktion und nicht erst während der Verdauung statt. Wenn man Proteine hydrolisiert schmecken diese bitter, was dann wieder die Zugdabe von künstlichen Aroma- und Geschmacksstoffen nötig macht, damit der Hund es gerne frisst. Auch werden die Mikroteilchen der hydrolisierten Inhaltsstoffe bei der Produktion häufig zerstört und somit müssen dann wieder viele Mineralstoffe und Vitamine künstlich hinzugefügt werden. Ist für mich nichts anderes, als wenn ein Mensch diese dauerhaft über Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen würde. Warum steht auf Nahrungsergänzungsmitteln für Meschen denn immer, dass diese keine Alternative für eine gesunde und ausgewogene Ernährung sind, aber bei Hunden soll es ok sein, wenn diese ein Leben lang künstlich hinzugefügte Stoffe bekommen?

    4. Hauptbetsndteil des Futters ist Reis, also Kohlenhydrat. Es gibt mit Sicherheit Hunde, die besser mit einer Kohlenhydratreichen Nahrung klarkommen und bei denen es falsch wäre, wenn der Hauptbestandteil des Futters Fleisch wäre. Aber allgemein ist ein Hund eher Carnivore als Omnivore. Klar kann ein Hund besser Getreide und Kohlenhydrate verwerten als ein Wolf. Ein gewisser Anteil an Kohlenhydraten ist für mich bei Hundefutter auch wichtig, schon alleine wegen der Glycose, die ja auch nachweislich gut ist für z.B. bessere Impulskontrolle (Ein voller Glycosespeicher macht es dem Hund leichter Impulsen zu widerstehen). Ernährung ist für mich so ein individuelles Thema, dass ich dieses bei jedem Hund eben auch ganz individuell angehen würde. Warum ist also für viele TA bei Hunden mit Verdauungsstörungen, die ganz unterschiedliche Ursachen haben, Royal Canin die Einheitslösung?

    5. Dies ist mehr ein ethischer Grund. RC gehört zur Mars Inc. also zu einem der 10 größten Konzernen, die unsere Supermärkte füllen und somit den Markt kontrollieren. Ich persönlich mache um diese Riesen einen großen Bogen. Auch gibt Mars Inc. für die Entwicklung bestimmter Produkte immernoch Tierversuche in Auftrag und auch solche Firmen unterstütze ich nicht. Auch RC direkt werden Tierversuche nachgesagt. Wie z.B. dass gesunden Tieren Nieren entfernt oder absichtlich beschädigt werden, um die Wirkung von Spezialfutter zu erforschen. In wie weit das aber der Wahrheit entspricht kann man so nicht nachvollziehen, es gibt auch andere Berichte in denen man liest wie unglaublich gut es den Versuchstieren von RC geht.


    Entschuldigung, ist wieder ein sehr langer Text geworden. Hast du denn schon etwas an eurem Alltag verändert und wenn ja hat sich auch Cooper verändert? Ich würde mich freuen, wenn du mal berichtest, falls du etwas von meinen Tipps ausprobierst.


    Liebe Grüße Pia

    Hallo Gisela,

    schön dass diese häufigen Ursachen bei euch ausscheiden. Dennoch hatte er ja vor nicht all zu langer Zeit anscheindend ganz schöne Probleme mit der Verdauung und diesen Punkt würde ich hier auch nicht als Auslöser gänzlich ausschließen.

    Von eurem Futter habe ich schon oft gehört, dass es Hunden mit Verdauungsstörungen(zum Teil mit langen Leidensgeschichten) gut bekommt, ich persönlich würde es aufgrund seiner Zusammensetzung und seines Herstellungsprozesses nicht füttern (Das soll in keinster Weise ein Angriff sein, ich bin der Meinung jeder sollte das füttern mit dem er sich wohlfühlt und was sein Hund verträgt). Aber da sind wir schon beim nächsten heiß umstrittenen Thema Ernährung. Worauf ich hier hinaus wollte, ich denke das so ein "Spezialfutter" oft nur Symptome abschaltet, aber eben nicht die Ursache behebt. Wurde sich denn schonmal seine Darmflora angesehen mittels eines Durchfallprofils (bestimmte Kotuntersuchung)? Denn oft wenn eben genau hier was nicht stimmt werden die Hunde zu kleinen Kühen....

    Zu eurem Tagesablauf, der klingt so jetzt erst mal nicht nach zu viel und auch nicht zu wenig, aber das ist für jeden Hund anders zu bewerten. Es kommt ja auch darauf an ob ein Hund daheim wirklich Ruhen kann. Gerade bei so stressanfälligen Hunden. Wie ist das so bei Cooper? Wie verhält er sich daheim, kann er liegen bleiben wenn ihr Räume wechselt? Kommt er denn so auf seine 18 Stunden Ruhen und Schlafen pro 24h?

    Gerade wenn ein Hund so schnell hochfahren kann und auch immer wieder mal in Situationen nicht zu beruhigen ist hat er sicherlich einen erhöhten Pegel an Stresshormonen. Die tragen dann natürlich auch wieder dazu bei, dass das Nervenkostüm stabiler wird. Ein Teufelskreis...

    Ich würde hier gezielt an seinen Auslösern arbeiten. In eurem Fall auf jeden Fall Anti-Jagd-Training (ich hasse dieses Wort, denn man wird den Jagdtrieb nie aus dem Hund bekommen, man kann ihn nur umlenken). Hierfür wirst du wahrscheinlich nicht drum rum kommen dir einen guten Trainer zu suchen. Da unbedingt darauf achten, dass dieser nicht mit aversiven Methoden ran geht. Frage vorher nach den Methoden. Für mich die beste ist folgende: dem Hund wird schrittweise beigebracht, dass Stehen am Auslöser (also eigentlich nichts anderes als Vorstehen) das für ihn lohnenswerteste Verhalten ist. Gleichzeitig muss ein bombensicher Rückruf aufgebaut werden und der Hund muss auch anderweitig in einem kontrollierten Rahmen jagdlich beschäftigt werden.

    Bei dem Ruf vom Eichelhäher vielleicht mal ganz klassisch mit ner Gegenkonditionierung arbeiten (Gibts Videos auf YouTube von dem seinen Rufen?).

    Überprüfe doch mal wie viel Cooper tatsächlich ruht/schäft und reduziere ein bisschen seinen Alltag. Gib ihm mehr zum Kauen und schau, dass er viel schlafen kann. Sollte er allgemein schlecht zur Ruhe kommen muss Ruhe einfach gelernt werden.


    Das wären hier so meine ersten Ansätze. Aber es bleibt wie gesagt nur eine Ferninterpretation und das ist immer so eine Sache. Probiers doch mal für den Anfang mit mehr Ruhe und Kauen, starte mit der Gegenkonditionierung des Eichelhähers und achte darauf Situationen die ihn aufregen/aufdrehen lassen zu vermeiden. Aber lass unbedingt auch mal einen erfahrenen Trainer sich ihn anschauen gerade wegen des Jagdtriebes, ich denke dass erspart euch viel Zeit auch wenn es etwas teurer ist.


    Ich hoffe dir hilft etwas davon und vor allem Cooper :)

    Lg Pia

    Hallo Gisela,

    entschuldige meine späte Antwort meine Woche war sehr stressig.


    Oh je was für ein armer Kerl, da will man wahrscheinlich gar nicht wissen wie sein Start ins Leben aussah.... Schön, dass er bei dir jetzt sein für immer Zuhause gefunden hat. Mit dem ganzen Infos nun, hört sich das für mich schon stark nach Grasfressen als Sressabbau und zum Teil auch bestimmt als Übersprungshandlung an. Dennoch würde ich den gesundheitlichen Aspekt trotzdem mal in gewissem Maße abklären. Wurde von ihm mal ein großes Blubild gemacht? Wie sieht es mit seiner Verdauung aus? Übergibt er sich häufiger und wie sieht sein Stuhlgang aus? Ich würde einfach mal mit einem TA häufige physiologische Ursachen durchgehen. Also Verdauungsprobleme, Magenentzündung, Darmparasiten, Leber- und Nierenwerte, Nährstoffmangel etc. und schauen, ob davon etwas in Frage kommt. Wenn das alles auszuschließen ist, kannst du dir eigentlich ziemlich sicher sein, dass es eher psychische Ursachen hat. Aus meiner Erfahrung heraus wird bei vielen körperlichen Ursachen eher dagestanden und das Gras an einer Stelle wie blöd gefressen oder wenn’s Ihnen halt einfach schmeckt mal gemütlich gegrast.

    Bei den Hunden die das Gras schon fast zwanghaft während des Laufens aufnehmen, waren eher seltener körperliche Ursachen vorhanden und wir haben das mit Änderungen im Tagesablauf gut weg bekommen.


    Wie sieht denn so ein Tag in Coopers Leben aus? Könntest du mir das bitte mal so grob mit Zeitangaben schildern.

    Würdest du sagen es hat sich nur gebessert, weil du ihn jetzt besser lesen kannst bzw. seine bevorzugten Stellen schon vorher siehst oder findest du er macht es auch von sich aus weniger? Ich würde tatsächlich gar nicht versuchen ihn das abzunehmen, wenn er doch etwas erwischt, nicht das er in diese Erwartungshaltung kommt „ich muss das immer ganz schnell runterwürgen sonst will Frauchen mir das wegnehmen“. Tauschen finde ich allgemein nicht die beste Lösung, egal um was es geht. Hatte mal eine Dame bei mir im Training, weil ihr Hund beim Gassigehen allesmögliche angebracht hat um zu „tauschen“.


    Liebe Grüße Pia

    Hallo Gisela,


    da hast du aber ein Glück mit deiner Wohnsituation und dein Hund natürlich auch. Würde ich so wohnen wäre die ganze Thematik bei mir und meinem Hund wohl auch nicht so groß gewesen. Aber meiner war halt leider ein Staubsauger. Mittlerweile können wir aber sehr entspannt unterwegs sein. Nur Hinterlassenschaften von Menschen kann er (noch) nicht widerstehen. Diese sind aber meistens durch Taschentücher gut gekennzeichnet, so dass ich sie sehe bevor er dran ist. Und einfach ins Gebüsch laufen wo ich ihn nicht sehe gibt es einfach nicht.


    Das Grasfressen könnte so viele Ursachen haben und die würde ich auch wirklich finden wollen. Mich wundert die Aussage deines Tierarztes ehrlich gesagt sehr. Also nicht der Inhalt, da hat er Recht, dass kann auch gefährlich werden bei immensen Mengen. Was mich verwundert, dafür kommen auch einige physische Ursachen in Frage und die hätte er mit dir durchsprechen müssen. Und bei diesen würde ich auch ehrlich gesagt anfangen, wenn das Verhalten plötzlich auftrat und sich sonst nichts im Umfeld des Hundes geändert hat und man somit erst mal Ursachen wie Stress oder Über- oder Unterforderung eher ausschließen kann.

    Wie alt ist Cooper denn? Und könntest du das Grasfressen mal genauer beschreiben? Also stellt der sich hin und schaufelt das Gras regelrecht rein oder grast der eher gemütlich wie eine Kuh. Oder schnappt er sich immer wieder mal ein Büschel während des Laufens. Von welchen Mengen Gras reden wir so pro Tag? Macht er es überhaupt täglich? Wann hat dieses Verhalten angefangen und war es gleich so massiv wie aktuell oder hat es sich langsam gesteigert?

    Im gewissem Maße ist auch Grassfressen ganz normal. Wenn es aber wirklich schon deiner Meinung nach bedenkliche Mengen sind die er da aufnimmt, würde ich das unterbinden. Hier würde ich eher mit Management arbeiten und eben auf Ursachenforschung gehen. Also ganz unspektakulär Abrufen und wenn er wieder anfängt nochmal abrufen und anleinen. Dann nach einer Minute wieder ableinen und das Spiel geht von vorne los. Oder auch z.B. schlichtweg weiter schicken wenn er das Fressen anfängt.

    Und natürlich auf zu einem Tierarzt, der dich da ernst nimmt - es gibt einfach so viele Ursachen dafür, die man durchsprechen muss. Und dann eben nach „Ausschlussverfahren“ mit den wahrscheinlichsten anfangen.


    Das Fährtenarbeit enorm viel Spaß macht, glaube ich sofort. Aber was das betrifft mangeld mir es momentan wirklich auch schon an der Zeit. Unter der Woche würde ich das nur in meine Mittagspause (2h) reinbekommen und das ist von der Zeit her doch eher schwierig, weil es müsste ja auch noch wirklich in der Nähe sein, damit ich nach exakt 2 Stunden wieder da bin. Und am Wochenende verbringe ich meine Zeit wegen Fernbezeihung ehrlich gesagt mit meinem Lebensgefährten. Aber Gizmo wird auch so ganz gut beschäftigt. Aber es gäbe noch so viel mehr was ich gerne machen bzw. ausprobieren würde und die Zeit dazu nicht habe (oder sie mir am Wochenende nicht nehmen will).


    Ich hoffe du findest heraus warum Cooper so viel Gras frisst und beschreibe mir sein Verhalten gerne mal genauer.


    Lg

    Hallo Gisela,


    Danke für deine Antwort, auch ich finde es immer sehr interessant mich mit anderen über Erfahrungen im Hundetraining/Verhalten von Hunden auszutauschen, denn ich stelle immer fest ich kann immer wieder was dazulernen :)

    Alle deine Argumente sind für mich gut nachvollziehbar und ich möchte gerne darauf eingehen.

    Es ist definitiv nicht so, dass ein Hund mit dieser Methode ganz und gar aufhört gefundene Leckereien aufnehmen zu wollen. Das kann man meiner Meinung nach nur erreichen wenn man hier aversive Methoden einsetzt (also wenn ich wirklich will das mein Hund unter gar keinen Umstäden auch nur versucht was vom Boden aufzunehmen) und selbst da glaube ich erreicht man auch nur dass es innerhalb meines Einwirkungskreises funktioniert. Und mit solchen Methoden arbeite ich persönlich nicht. Aber er weiß definitiv, dass es nicht das gewünschte Verhalten ist und da er dem Bedürfnis an anderer Stelle nachgehen kann wird es meiner Erfahrung nach wirklich weniger. Also für mich besonders gut geeignet bei Hunden die wirklich permanent die Nase am Boden haben und Nahrungssuche eins der Hauptziele beim Gassigehen zu sein scheint, wie so mancher „Bilderbuch-Labrador“ oder ein paar andere Retriever Rassen. Hunden denen dieses Bedürfnis wirklich wichtig zu sein scheint, wie es der Poststeller hier bei seiner Problemschilderung erwähnte - also dass er es so zumindest interpretiert. Ich würde also auf keinen Fall verallgemeinern und jedem raten er müsse unbedingt mit seinem Hund Leckerlie suchen spielen.


    Wie du schon sagst Nahrung suchen und aufnehmen ist selbstbelohnend und wir müssen uns immer darüber im Klaren sein, wie schwer bzw. Trainingsintensiv es ist selbstbelohnendes Verhalten zu unterbinden oder umzuleiten. Und genau die Tatsache, dass es selbstbelohnend ist, macht es für den Hund eigentlich nie langweilig. Es ist schlichtweg Nasenarbeit auf geringem Niveau, bei dem ich auch im gewissen Maße die Schwierigkeit steigern kann, z.B. Leckerchen verstecken ohne das der Hund zuschauen kann, Leckerchen wegschnippen so das die Flugbahn nicht vorhersehbar ist usw. Für den Einstieg zur Nasenarbeit für mich das ideale Spiel. Und ich belasse es ja auch nicht für immer bei nur ein und der selben Stelle. Ich habe auf alle meinen Gassistrecken so eine Stelle und kann es auch variieren. Wie z.B. während der Hund gerade beschäftigt ist ein paar Lerckerlies (wieder bewusst in der Faust reiben) an eine Stelle zu legen und sie danach meinem Hund ganz aufgeregt zeigen und ihm dann auch noch erlauben es zu fressen. 1. bei mir passiert was spannendes und 2. ist dies auch bindungsfördernd.

    Auch schließt Leckerchensuchen nicht aus auch Gegenstände suchen zu lassen oder den Hund anderweitig so zu beschäftigen, dass er auch das Gefühl hat etwas tolles geschaffen zu haben. Das ist für die charakterliche Entwiklung sogar ein sehr wichtiger Punkt. Nur hier ging es um einen 17 Wochen alten Hund, der anscheinend draußen nur eins will: Fressen. Ich finde auch Püppi, Dummy oder auch Suche von bestimmten Gerüchen eine sehr tolle Beschäftigung und auch tatsächlich für jeden Hund geeignet. Zusätzlicher Vorteil den du auch schon erwähnt hast ist natürlich dass ich den Schwierigkeitsgrad hier immens steigern kann. Aber ich glaube auch das das Püppi oder der Dummy selbst auch irgendwann zur Belohnung wird und somit kein Gegenstand mehr ist, den der Hund uninteressant findet. Klar das Leckerlie was aus meiner Hand kommt bleibt hier immer mit Bestandteil, aber ich konditioniere ja auch immer ein Gefühl mit und irgendwann wird das auch als Belohnung empfunden. Daher kann ich ja auch ein ausgeführtes Kommando mit dem „Lieblingskommando“ (also gaaaanz oft zuverlässig ausgeführt, immer toll belohnt und somit super positives Gefühl beim Hund) meines Hundes belohnen.


    Mit Sportfährte oder auch anderen Hundesportarten habe ich nicht so die Erfahrungen, da es einfach nicht so meins ist, was ich jetzt gerne mit meinem Hund machen möchte. Aber ich habe großen Respekt vor Leuten die das machen. Es fasziniert mich immer wieder. Wer weiß vielleicht packt es mich ja doch noch irgendwann... aber es klingt logisch was du dazu sagst.


    Und es ist eine Beschäftigungsmöglichkeit für Tage an denen es einem selber vielleicht nicht so gut geht.

    Was mich auch noch interessiert, wie handhabst du es denn mit ungenehmigten Fressausflügen? Also wie hast du es deinem Hund abgewöhnt bzw. wie reagierst du bei den Hunden im Tierheim darauf?


    Ich bin gespannt was du dazu zu sagen hast :)


    Lg Pia

    PicoCooper


    Hallo Gisela,

    Danke für dein Feddback, ich war mir ja fast schon sicher, dass das jemand schreiben wird :)

    Ich weiß, dass es viele Leute gibt, die da deiner Meinung sind und da ich deinen Backround nicht kenne, weiß ich nicht warum du dieser Meinung bist oder wer dir das gesagt hat. Ich möchte hier niemanden um seine Meinung berauben, aber gerne erläuter ich warum ich das anders sehe.

    Die Nahrungssuche und -Aufnahme ist tief verwurzeltes Verhalten auch bei unseren Hunden und gehört wie beim Wolf zum Jagdverhalten dazu und damit sogesehen auch zu den Grundbedürnissen. Für Hunde ist es also ganz natürliches Verhalten und wie bei Wildtieren ist es eine super Beschäftigungsmöglichkeit. Wenn ich also meinem Hund abgewöhnen will unkontrolliert Nahrung vom Boden aufzunehmen arbeite ich immer mit dieser Kombination. D.h. Selbstständiges Suchen nach Essen und die Aufnahme dessen wird immer mit einem Kommando unterbunden. Mit der kontrollierten Leckerliesuche an immer dem selben Platz schaffe ich nur eine Alternative für den Hund diesem Bedürfnis in einem von mir kontrollierten Rahmen nachzugehen. Der Hund lernt, hier an dieser Stelle kann ich das ausleben und darf Futter suchen was nach meinem Menschen riecht (daher das Reiben des Leckerlies in der Faust). Es ist also eine ganz andere Situation für den Hund, wie wenn er irgendwo eine Wurstsemmel findet, die Herr x dort verloren hat.

    Für mich ist das somit nur artgerechte Beschäftigung, mit der das selbstständige Suchen eher weniger wird, da ich das Bedürfnis ja in einem kontrollierten Rahmen stille. Und wenn ein Bedürnis befriedigt ist, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass der Hund dieses Verhalten spontan zeigt. Klar, wenn ich einen sehr Futterbezogenen Hund habe, wird der weiterhin beim Gassi Nahrung finden (dafür liegt einfach viel zu viel rum, gerade in Städten) und vielleicht sogar versuchen Sie aufzunehmen, aber wenn dieser Hund davor fast ausschließlich auf Nahrungssuche war, wird er sicherlich anfangen auch anderen Sachen beim Spazierengehen nachzugehen bzw. muss ich meinen Hund ja sowieso im Idealalfall auch immer wieder selbst beschäftigen während des Spazierengehens, was auch den Vorteil mit sich bringt, dass ich spannender bin wie alles andere da draußen.

    Wir verbieten unseren Hunden viele eigentlich ganz natürliche Verhaltensweisen einfach weil sie in unsere Gesellschaft nicht rein passen oder wir sie eklig finden. Bei vielen dieser Verhaltensweisen kann ich aber ganz einfach kontrollierte Situationen schaffen in denen die Hunde dieses Verhalten ausleben können. Und mir persönlich ist es eben wichtig, dass jeder Hund soweit es in unserem gesellschaftlichen Rahmen möglich ist auch Hund bleiben darf und dazu gehört eben auch Essen suchen und dann tatsächlich auch zu Essen. Das macht unsere Hunde einfach glücklich :D


    Wie siehst du die ganze Thematik nachdem ich meinen Standpunkt detailliert erklärt habe? Macht das nicht auch Sinn für dich? Erklär mir doch gerne die andere Sichtweise,wie sie dir erläutert wurde oder wie du zu diesem Standpunkt gelangt bist. LG Pia