Beiträge von abraxas61

    War nicht so gemeint - ich meinte das eher aus Interesse, weil es mich so sehr an Diskussionen erinnert hat, die in meiner Jugend- und Jungerwachsenenzeit geführt wurden - die ich heute aber kaum noch höre.

    Habs auch nicht irgendwie blöd aufgefasst und ich bin 10 Jahre älter als Du (geschätzt) und ich hatte die Diskussionen eher nicht. Leider nicht. Was ich hatte, waren Zeitzeugen.


    Das ist und bleibt eminent wichtig, dass Autoren wie zB Primo Levi und Dutzende andere gelesen werden.

    Mit Lustgewinn meinte ich die primäre Motivation, die einen am Lesen hält, von Seite zu Seite treibt.

    das wird jetzt sehr kleinteilig, definieren wir Lust....im Bezug auf Lektüre. Interesse nenne ich es.

    Wissen wollen. Schlußfolgern.

    An anderer Stelle gabs kürzlich ein paar Beiträge wegen Frau Kampusch, die so schrecklich gelitten hat während dieser Entführung und das auch in Buchform geschildert hat und damit verarbeitet...keine Ahnung, ich lese solche Bücher grundsätzlich nicht. Ich weiß in ihrem Fall, was ich wissen muss, da sie auch anders medial berichtet- sie lebt schließlich. Sie tut mir auch leid.

    Aber das 3. Reich und der Holocaust bleiben für mich singulär, die Zeitzeugen sterben.

    Da hilft doch Lektüre, was bleibt uns sonst?

    Beim Lesen verschafft Lesen ja ein gutes Gefühl

    Nicht zwangsläufig. Ich lese für mein Leben gerne, aber "negative" Lese- Erfahrung verbuche ich für mich unter "das ist jetzt notwendig, ich wußte das nicht, ich lerne etwas".

    Erst wenn man informiert darüber ist, was möglich war, kann man sich dem in der Gegenwart mit vollster Überzeugung entgegenstellen.

    Außerdem lassen sich bestimmte Muster und Strömungen, die sich zu wiederholen drohen, leichter enttarnen wenn man um ihre Ursprünge weiß.

    Genau so.

    Ist das nachvollziehbar, dieses Problem?

    Für mich nicht in dem Ausmaß, ehrlich gesagt, ich lese und las auch immer sehr viel zu dem Thema.

    Das hat bei mir den Grund, verstehen zu wollen, wie es dazu kommen konnte. Das kann nie komplett gelingen, denke ich.

    Belohnungseffekt

    Ja, sicher: aber eine Belohnung in dem Fall bedeutet doch in irgendeiner Form Erkenntnisgewinn?

    Immer im Kopf der Gedanke: nie wieder?

    Erschütterung, Betroffenheit auch, Lustgewinn sicher nicht im Wortsinne, aber Mensch ist verpflichtet (finde ich) auch bei Lektüre Schmerz auszuhalten, vor Entsetzen zu weinen....und das alles eben wegen der Pflicht, sich dem zu stellen und ja, auch dankbar zu sein, dass unsereins so etwas niemals erleben musste und hoffentlich auch nie muss. Und dagegen zu halten bei jeder modernen Tendenz zu all diesen unmenschlichen Regungen?

    Das kann man doch nur, wenn man möglichst viel weiß?

    Das hat für mich nichts mit Voyeurismus zu tun.

    Ich kaufe Bücher selten gebraucht und würde meine ehrlich gesagt auch nicht anbieten wollen, sie sind zerlesen und auch mal mit Anmerkungen versehen- beim Essen lese ich nun nicht, aber trotzdem kann auch mal ein Fleck drauf sein. Wenn, dann verschenke ich Gelesenes, was noch ok ist vom Zustand her oder gebe es in einen Bücherschrank- nehme aber von dort nie was mit.

    Bücher sind Gegenstände des täglichen Gebrauchs, die dürfen sich überall lümmeln, herumliegen, das war in meinem Elternhaus schon so und der Umgang mit ihnen war bei uns was ganz Normales.

    Besonderes wird ebenso behandelt (ich hab ne mir heilige Ausgabe der Essais von Montaigne und die reiche man mir man dann bitte auf dem Sterbebett), ansonsten bin ich da unsentimental.

    Und ja und Frevel, ich hab auch schon absoluten Bockmist in die Papiertonne getan.

    Von Büchern abzuraten ist hier ja nicht so unbedingt gewünscht, aber ich habe seit langem mal wieder einen Thriller nach 20 Seiten zur Seite gelegt. Die Reihe hat viele Fans, auch ich war jedenfalls nie abgeneigt, aber

    Jo Nesbo, Messer (ein neuer Harry- Hole- Titel)

    beginnt derart widerlich, ein Verbrechen der sexuell abartigen, brutalen Art....kann ich nicht mehr lesen, sowas.

    Dann doch lieber schon vorab eines der Weihnachtsgeschenke|):weihnachtslicht:, Berkels "Apfelbaum".