Ich kann dir mal berichten, wie wir bei meinem Hund aus dem Auslandstierschutz vorgegangen sind:
Sie hat vier Wochen nur reingepinkelt, draußen konnte sie sich nicht lösen. Wir haben das dann kommentarlos weggewischt und sie für jedes Mal, wo es doch draußen passiert ist ( das erste Mal nach mehr als 3 Wochen) ruhig gelobt und ihr ein Leckerlie gegeben.
Wir wollten z.B. von Anfang an nicht, dass sie in die Küche geht, also haben wir die tür meistens zugelassen, und wenn sie mal offen war und Blanca rein wollte, haben wir sie freundlich körpersprachlich rausgedrängt und gelobt, sobald sie draußen war.
Sie hat jedesmal gepinkelt, sobald wir das Sicherheitsgeschirr angezogen haben, also blieb es nach kurzer Zeit einfach dran, so dass wir nur noch die Leine einhaken mussten. Nach einigen Wochen haben wir dann angefangen, das Anziehen zu üben, als sie etwas sicherer war.
Gassirunden gingen die ersten Wochen nur um das Haus auf eine ruhige Wiese und zurück, nachdem sie sich da sicher gefühlt hat, haben wir den radius ganz langsam erweitert.
Dinge die sie unheimlich fand, wie Mülltonnen, Autos, andere Hunde, Treppen etc haben wir uns in Ruhe zusammen angesehen, dabei bin ich vorgegangen und habe ihr sehr viel Zeit ohne Druck gelassen. Wenn etwas zu gruselig war, sind wir in einem großen bogen drumherum gegangen.
Blanca hat jedesmal gepinkelt, wenn man leicht genervt klang oder die Stimme erhoben hat, also haben wir in säuselndem Flüsterton mit ihr gesprochen und dann irgendwann Handzeichen geübt.
Alleinbleiben kann man Sekundenweise aufbauen, also einfach mal aus dem raum gehen, Tür dabei zu und sofort wieder rein. Das dann so oft, bis es nicht mehr schlimm ist. Generell sind Huskies jetzt aber auch keine Hunde, die bekannt dafür sind, gut allein bleibnen zu können, da brauchst du wahrscheinlich sehr viel Geduld.
Das Pinkeln vor deinen Augen kann übrigens auch Beschwichtigung sein, einige Hunde nutzen das, damit der "Aggressor" sich erstmal mit ihrer Pfütze beschäftigt statt mit ihnen.
Insgesamt ist die erste Zeit mit einem Auslandshund, der noch nichts kennengelernt hat, sehr anstrengend und man braucht ganz viel Geduld, ruhe und Verständnis. Wenn man das aufbringt, wird es aber nach und nach besser und irgendwann hat man dann einen tollen Begleiter. Von alleine kommt das allerdings nicht.
Auch von mir übrigens noch einmal die Bitte, dem hund ein Sicherheitsgeschirr anzuziehen, gerade in der ersten Zeit ist die Gefahr sehr groß, dass der Hund wegläuft, und aus den meisten Halsbändern kommt ein Hund raus. Am Sichersten ist es, wenn du Halsband und SIcherheitsgeschirr drann machst und mit zwei Leinen gehst, von denen eine am Körper ist, zumindest, bis zumindest ein wenig Vertrauen da ist. Auslandshunde laufen leider häufig weg und sind dann schwer wieder einzufangen oder können sogar überfahren werden.
Nach den ganzen schlechten Nachrichten jetzt die Gute:
Es gibt nichts schöneres, als langsam mit einem Hund zusammenzuwachsen und zu sehen, wie Vertrauen und Liebe wachsen und man ein Team wird.
Kopf hoch, du schaffst das.