Eine meiner liebsten Kindheitserinnerungen. Zu Weihnachten (am 25.) kamen wir alle im Haus meiner Oma zusammen, und ich meine ALLE. Mein Vater hat fünf Geschwister, und da kamen dann meine Eltern, mein Bruder und ich sowie acht Onkel und Tanten sowie sieben Cousins und Cousinen, plus eine vietnamesische Flüchtlingsfamilie, die meine Oma seit ihrer Ankunft in den 70ern betreut hat, das waren nochmal acht Leute.
An einem WE im Dezember waren ein paar von uns ab Grundschulalter immer schon da zum Plätzchen backen, das wurde direkt auf der Resopal-Arbeitsplatte der 60er-Jahre-Küche gemacht, nix mit Teigschüsseln. Geknetet wurde von jedem Kind per Hand, und es gab einen Eimer voller Ausstechformen.
Es wurden so 15 Sorten, ich kenn die Namen alle gar nicht. Weihnachten (wir Kinder haben dann auch die Weihnachtsferien bei der Oma verbracht) standen dann überall die Teller mit Unmengen Plätzchen, Mandarinen, allerlei Nüssen (nach Fähigkeiten zum Selberaufmachen oder Knackenlassen, von Erd- bis Paranuss).
Es gab immer einen über-2-Meter Tannenbaum, der mit allem geschmückt war - echte Kerzen, Lametta, Kugeln, mitteldeutsches Holzzeug und vor allem kunstvoll Selbstgebasteltes von der Oma, manchmal auch von uns Kids.
Und es gab eine vom verstorbenen Opa selbstgebaute Krippe (sogar mit beleuchtetem Stern! Für klein Katzenpfote reinste Magie) mit handgeschnitzten und bemalten Holzfiguren (große, schwere, sicher sehr wertvolle) aus dem Familienerbe.
Das Beste aber war die Musik - meine Oma hatte einen richtiggehenden Flügel im Wohnzimmer stehen, und mein Vater hat dann alle möglichen Weihnachtslieder gespielt (querbeet von Morgen Kinder und Stille Nacht und Co über Rudolph, White Christmas zu spanischen, französischen oder griechischen Liedern) und alle haben mitgesungen, teilweise mehrstimmig bzw mit mehreren Instrumenten weil Musikerfamilie. Es gab richtige selbst zusammenkopierte Weihnachtsliederhefte bei uns.
Danach kam die Bescherung, aber da weiß ich nur noch, dass für alle Erwachsenen jedes Jahr etwas anderes Gebasteltes hing, in dem ein Geldschein versteckt war - das nahm sich halt jede/r irgendwann während der Bescherung ab. Was es für uns Kinder gab, weiß ich nicht mehr.
Leider ist meine Oma 2010 gestorben, und ich vermisse diese Weihnachten jedes Jahr…
PS: Gegessen hab ich als ‚picky eater‘ hauptsächlich die Nudeln In Tomatensauce, extra für mich zubereitet.