Hilfe, ich habe einen Jagdterriermix!

  • Hallo an alle!

    Meine Hündin Lola ist eine Mixtur aus deutschem Jagdterrier und Dackel.
    Als ich sie mit 9 Wochen bekam, war nicht klar, welche Terriersorte in ihr steckt und als sie mit 2-3 Monaten langsam Konturen kriegte, hab' ich durch Recherche im Internet den deutschen Jagdterrier identifiziert - und die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen habe anhand der Rassebeschreibung...
    Seitdem tue ich viel, um sie auszulasten: Kunststückchentraining (sie liebt es), täglich einem langen Spaziergang (natürlich zu mehreren kurzen) von mindestens 1,5 - 2 Std in wechselnder Umgebung mit kleinen Agilityeinlagen, wahlweise Ball- oder Suchspielen, mit ausgiebigem Ausbuddeln von Mauselöchern, schwimmen, etc.,etc., kleine Problemlösungsaufgaben wie Kongspiele, versteckte Leckerli usw.
    Wir haben mit Bravour den Hundeführerschein gemacht...

    Und jetzt kommt das ABER....

    Lola ist sehr revierbetont. Sie markiert häufig, hat ein paar Hunde, nein, vor allem Hündinnen oder kastrierte Rüden im Revier zu ihren Erzfeinden erklärt und ist, wenn sie sie riecht, nicht mehr zu halten. Sie fängt an zu schnauben, nimmt Witterung auf und beginnt die Spur zu verfolgen. In diesem Stadium kann ich noch zu ihr durchdringen und sie führt Kommandos aus, eher automatisch, ohne jedoch eindeutig immernoch auf die Spur konzentriert zu sein.
    Begegnen wir einem "Feind" oder er/sie ist nur auf der anderen Strassenseite, mutiert sie zum Monster und gebärdet sich wie eine Wahnsinnige mit Bellen und Zerren an der Leine.
    Sie hat aus dem Grund schon seit zwei einhalb Jahren ein Geschirr, sie würde sich sonst selbst strangulieren...
    Es gab zwei Begegnungen mit Feinden versehendlich ohne Leine, einmal außenhalb des Reviers, wo sie sich normalerweise bei Hundebegegnungen völlig normal, ja eher vorsichtig/ängstlich benimmt und ohne jede Bedenken ohne Leine laufen kann, einmal innerhalb des Reviers; in beiden Fällen hat sie angegriffen - tanzte keifend um den "Feind" herum und versuchte ihn/sie zu attackieren....In diesem Zustand sieht und hört sie nichts mehr. Sie ist total außer sich und ich dringe nicht mehr zu ihr durch. Es ist, als ob ein Schalter umgelegt wurde....
    Ich lasse sie seitdem innerhalb des Reviers ganz klar nicht mehr ohne Leine laufen.
    Ich habe diverses versucht, um das zu trainieren: Von Ablenkung mit Ball oder Quietschetier über Schütteldose, Schlüsselwurf und Wasserspritzpistole...(wobei ich die gewaltfreien Methoden bevorzuge), alles wirkte 2-3 Mal, dann war der Wutimpuls wieder stärker trotz gutem Timings etc.

    Seit ihrer letzten Läufigkeit und Pseusoträchtigkeitsphase sind ihre Aggressionen wieder schlimmer geworden, plötzlich fängt sie an, Besuch, der noch nicht so vertraut ist, ins Hosenbein zu zwacken. Das ist diesmal neu - ich habe festgestellt, das sie nach jeder Läufigkeit gewisse Veränderungen und Verhaltensweisen zeigt, die vorher nicht da waren - und das gefällt mir natürlich in diesem Falle garnicht.

    Und nach diesem "Roman" komme ich nun auch endlich zu meinen Fragen: Macht es Sinn, sie kastrieren zu lassen? Wird sie dann nicht noch aggressiver? Ist es die bessere Idee, ihr alle halbe Jahr Hormonspritzen geben zulassen, um erstmal zu gucken, ob sie sich verändert?

    Ehrlich, ich bin langsam am Ende mit meinem Latein....

    Wer kennt sich mit Jagdterriern aus oder speziell mit Hündinnen, die so ein Verhalten an den Tag legen? :hilfe:

    Rik

  • Also mit Jagdterriern kenne ich mich nicht aus, aber das hört sich ja wirklich übel an.

    Erlich gesagt, würde ich sie garnicht mehr frei laufen lassen sondern nur an der Schleppleine.
    Denn die "feinde" scheinen ja auch außerhalb der "reviers" zu sein, und du mußt deinem Hund bei bringen das er in jeder situation abrufbar sein muß.
    Das mit dem Besuch atakieren, würde ich sofort unterbinden.
    Mach ihr auch iim Haus ne Hausleine um, und sobald es klingelt, bindest du sie fest, so das sie garnicht erst zur tür kann (es sei denn sie reagiert auf das komando auf deinen Platz oder so) und läßt sie erst wieder los, wenn alle sich begrüßt habedn und der Hund ruhig ist (aber kdie leine am Hund lassen, damit du in "notsituationen" eingreifen kannst.

    Ansonsten kann ich dir nur ganz dringend raten such dir einen kompetenten trainer der euch hilft, denn so kann es ja nicht weiter gehen.

    Zu der frage des Katrierens, ich würde da mal mit dem Tieraqarzt drüber sprechen.
    Wenn es wie du sagst nach jeder Läufigkeit schlimmer wird mit ihrem verhalten, würde ich eher kastrieren als sie mit Hormonen voll zu pumpen.

  • Hallo Rik,

    wenn Ihr den Hundeführerschein gemacht habt, warst Du doch sicher in einer Hundeschule, oder? Was sagen die Trainer dort denn zu dem Verhalten von Lola?

    Ich bin zwar Befürworter der Kastration, aber ob das in dem Fall was bringt, wage ich zu bezweifeln. Unser Terriermix-Rüde (Westhighland-/Foxterrier) legte auch jahrelang den Schalter um, obwohl er kastriert war. Wobei bei ihm noch andere Faktoren (er hatte keine schöne Welpen-/Junghundzeit und lebte 2 Jahre in Isolation im Tierheim und ist ein Angstbeißer) dazu kamen.

    Einen Fehler haben wir aber garantiert gemacht: Wir verhielten uns bereits unsicher bis hin zu panisch, wenn wir auf einen anderen Hund trafen. Wie ist das bei Dir? Denkst Du, dass Dein Verhalten dazu beitragen könnte, dass Lola so hochpuscht?

    Du schreibst "versuchte zu attackieren". Weißt Du, wie weit Lola gehen würde? Würde sie wirklich richtig beißen oder ggf. "nur" zwicken?

    Du lebst in Hamburg, dort dürfte es doch wirklich kompetente Trainer geben. Ich würde hier im Forum direkt dafür einen Thread starten mit dem Betreff "Trainer in Hamburg gesucht" und dann das Problem schildern. Es gibt sicher Hamburger Foris, die Dir weiterhelfen können.

    Viele Grüße

    Doris

  • Danke für deine Antwort!

    Ich habe heute morgen schon die Forumsbeiträge durchforstet und ein paar Ideen gesammelt. Schleppleine und Hausleine sind wohl wirklich die beste Idee.
    Ich kann sie auf ihren Platz schicken, nur das Bleiben hält nie lange, nach 2-3 Minuten steht sie wieder auf. Offengestanden war ich wohl doch nicht so konsequent :ops: und hab ihr das oft durchgehen lassen. Na ja, Einsicht ist der erste Weg zur Besserung... Mein Glück ist wohl, daß sie für Leckerli fast alles macht. Somit habe ich ein gutes Argument in der Hand.
    Was mir wohl draußen fehlt, ist ein Abbruchkommando. Die Kommandos Aus, nein und Stop sind schon anderweitig besetzt. Hast du einen Tip?

    Was die Hormone betrifft, werde ich Montag zur Tierärztin gehen, mal sehen, was sie sagt.

    Trotzdem hab ich das Gefühl, das dieses ganze Verhalten auch mit ihrer Rassemischung zu tun hat. Sie ist so extrem...

  • Wie wäre is mit Schluß?

    Wenn sie allerdings anfängt zu giften, ist es meist zu spät, du mußt vorraus schauend gucken, und am besten schon vorher ran rufen, und ihr garnicht die chance geben zu giften.
    Wenn sie meint zu giften, direkt kert wende und erneut versuchen.

    am besten vielleicht mal mit den besitzern der "erzfeinde" sprechen und fragen ob sie mal zeit haben und ihr das spiel umdreht weg gehen ect mal üben könntet.

  • Schluß ist gut.

    Wenn ich es vorher sehe, daß sie steifbeinig wird, kriege ich sie in der Regel sogar zurück.
    Toll, während dieser Forumskommunikation wird mir grade klar, daß ich in letzter Zeit vielleicht etwas abgelenkt bzw. unaufmerksam war, also meinen Gedanken nachhing beim Spazierengehen... :???:

    Danke!

    Hallo Doris!

    In der Junghundeschule war Lola so aufgeregt und nervös, daß es dort keinen Sinn machte mit ihr zu arbeiten. Ich habe mit ihr alleine trainiert, mir aber immerwieder Tips geholt.
    Offengestanden weiß ich nicht, ob sie beißen oder nur zwicken will, sie tanzt dann wie eine Geisteskranke um ihr "Opfer" herum, bellt, schnappt und mutiert zur Furie...ich will es lieber nicht ausprobieren.

    Mit einigen Feindbesitzern hab ich schon gesprochen und wir gehen uns dann aus dem Weg. Kurioserweise sind das alles Besitzer, deren Hunde nicht besonders gut erzogen sind, also kein Grundgehorsam haben, d.h. mit Training stoße ich da auf Unverständniss.

    Und du hast natürlich Recht, früher hab' ich losgebrüllt und geschimpft, das hat sie natürlich bestärkt. Inzwischen ignoriere ich ihre Aufregung, wenn sie an der Leine herumtanzt und schnaubt und gehe weiter, aber ich bin innerlich natürlich schon etwas angespannt. Schwierig komplett gelassen zu bleiben, oder?

    So, jetzt gehe ich mal mit meinem geliebten Monster raus, mit Schleppleine... danke für's "Einnorden", ich werde berichten!

  • Hallo,

    ich habe einen kastrierten Jagdterriermix-Rüden aus dem Tierheim, ca. 11 - 12 Jahre alt.
    Im Tierheim hat er mit Hündinnen in einer Gruppe zusammengelebt, wobei er diese weitestgehend ignoriert hat. Keinerlei Spiele oder ähnliches mit den anderen Hunden.

    Mir fällt auf, dass deine Hündin auch dieses extreme Territorialverhalten zeigt (dauernd markieren). Mein Fritzi scheint in regelrechte Wutanfälle zu verfallen, wenn er seine beiden Erzfeinde in seinem vermeintlichen Revier riecht. D. h. er ist dann nicht mehr ansprechbar. Merkwürdig ist, dass er keinerlei Jagdtendenzen anderen Tieren gegenüber zeigt. Wir haben Katzen, die schlafen auf seiner Decke, trinken aus seinem Napf... Schmusen sogar mit ihm. Er war vor einiger Zeit sogar in unserem unbeabsichtigt in unserem Kaninchenauslauf und hat den Muckels nichts getan. Artgenossen allerdings werden schon von weitem fixiert und beim Näherkommen attackiert.

    Ich war, bevor ich ihn zu uns genommen habe, für ca. 1 1/2 Jahre seine ehrenamtliche Gassigängerin im Tierheim. Da war er noch nicht kastriert und hat das gleiche Verhalten gezeigt.
    Eine Familie aus unserem Ort hat ebenfalls eine JT-Mixhündin, die ein ähnliches Verhalten zeigt.
    Alles in allem sehr bellfreudig, jede Fährte muss mit lautem hohem Bellen angezeigt werden.
    Sonst hat er sich sehr stark an mich gebunden, ist zu Erwachsenen und Kindern super schmusig und aufgeschlossen.


    Zwei Hundetrainerinnen haben sich nun schon versucht. Eine hat es mit Methoden ala C. Millan versucht (ich berichtete davon), ich konnte gar nicht so schnell gucken wie mein Hund von ihr auf den Rücken gedreht wurde. Eine andere mit positiver Verstärkung, nur leider hat das nicht mal ansatzweise Erfolge gezeigt. Sie meinte dann, das Verhalten sei auf Grund des Alters vermutlich ritualisiert, man könne nicht mehr viel machen. Konnte SIE ja auch wirklich nicht.
    Mittlerweile habe ich meine Einstellung zum Verhalten meines Hundes gegenüber Artgenossen geändert und gehe nun ruhig und bestimmt (wenn möglich im Bogen) an diesen vorbei, wobei ich allerdings das hochstimmige "Gekeife" von meinem Hund nicht unterbinden kann.
    Es ist auch so, dass ihn manche Hunde weniger aufzuregen scheinen als andere. Einen kleinen süßen Westi-Mix-Rüden aus unserem Dorf scheint er ganz besonders "gefressen" zu haben. Wenn der auftaucht, ist Polen offen...
    Allerdings sind die beiden einmal unbeabsichtigt im Freilauf (der kleine Westi-Mix ist durch sein Halsband geschlüpft und wie eine Wildsau angepfiffen gekommen) zusammengekommen, da wurde auf großes Kino gemacht aber passiert ist nichts.

    LG

    Nici

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