Ängstliche, bellende Hündin

  • Hallo,

    Alea ist jetzt 15 Monate als und eigentlich unser Sonnenschein. Aber sie schafft es immer mal wierder, uns Sorgen zu bereiten. Kaum sozialisiert haben wir sie mit drei Monaten als kleinste und schmächtigste des ganzen Wurfes von einem Bauernhof geholt. Schlechte Erfahrungen mit Kindern hatte sie da schon fleißig gesammelt und seit jeher große Angst vor diesen kleinen aber auch vor großen Menschen.

    Wir haben schon alles erdenkliche versucht, postiv verstärken bei Nichtbellen, schimpfen bei Verbellen und auch ignorieren des Bellens - aber es klappte nichts wirklich.

    manchmal prescht sie los und rennt auf jemanden zu und bellt den an. Da Alea eine Schäferhündin ist, kann ich verstehen, wenn da jemand Angst hat und auch keinem Nachsehen, wenn er sich "falsch" verhält, indem er sie anschreit oder wegrennt. Sie ist ja nicht klein. Was kann ich machen? Schleppleine und somit immer die Kontrolle haben, sie notfalls zurückziehen zu können, wenn sie mal wieder meint, sie müsste jemanden anbellen?

    Besucher bellt sie ja auch an und Kinder - selbst unsere Neffen. Die sind klein und haben Angst. ich weiß nicht mehr weiter? Hat einer von euch da Erfahrungen? Wäre für jeden Tip dankbar,

    Canadianne

  • Liebe Canadienne,

    ich habe so einen ähnlichen Fall, Mia ist ein Angst-Boxer. Fremde Hunde packt sie, Menschen bellt sie im Zweifel "nur" an. Ich habe zum Glück ein Anti-Agressions-Seminar mit ihr machen können, sonst wäre ich völlig überfordert.

    Mein Tip:
    "Falsches" Verhalten wie Anbellen und dabei auch noch auf die Leute zurennen darfst du auf keinen Fall ignorieren. Es wird nicht besser ohne dein Eingreifen. Du musst dem Hund völlig neutral und ohne Emotionen klar machst, dass du das nicht willst. Also ein klares "Nein", aber ohne Geschrei oder Gebrüll. Lasse sie am besten gar nicht von der Leine, wenn die Gefahr besteht, dass ihr Menschen begegnet. Zusätzlich empfehle ich dir eine Halti-Gewöhnung. Meine Mia trägt es immer, wenn wir raus gehen, sobald wir "aus der Gefahrenzone raus" sind hake ich es aus und sie trägt es einfach spazieren. Ich konnte so schon ettliche gefährliche Situationen entschärfen. Schleppleine als Kontrolle halte ich für sehr bedenklich. Hast du schon mal 30 kg an Ende einer Schleppleine gehabt??

    Denk immer dran, es ist ein Hund, den du nicht berechnen kannst. Schon gar nicht, wenn er Angst hat. Heute bellt sie nur, aber was passiert, wenn sie sich mal in die Enge gedrängt fühlt? Packt sie dann vielleicht doch zu?

    Das gleiche gilt im Haus. Lass nicht zu, dass dein Hund entscheidet, wer rein darf, und bei jedem Besucher ein Riesentheater macht. Binde sie an einem sicheren Platz an und ignoriere sie, bis sie Ruhe gibt. Dann darf sie ins Zimmer.

    Zusätzlich wäre natürliche eine weiter Sozialisation mit vielen tollen Erlebnissen wichtig. Vielleicht kannst du immer mal wieder Fremde, die sie als gefährlich empfindet, zur Mitarbeit überreden und ihnen Leckerchen in die Hand drücken, die sie ihr dann geben.

    Angsagressive Hunde oder auch "nur" ängstliche Hunde sind ein großes Feld. Ich bin an das Thema auch geraten wie die Jungfrau ans Kind. Ich kann dir auf alle Fälle Thomas Baumann als superkompetenten Trainer empfehlen. Wenn in deiner Nähe mal ein Seminar mit ihm ist - geh hin. Wenn du mehr wissen willst helfe ich dir gerne weiter, soweit ich das kann.

    Viele Grüße!

  • Hallo

    So, dann werde ich mal auch meine erste Antwort geben :^^:

    Also, ich hab auch eine Zeit lang das Problem gehabt, das mein Hund (Beagle-Mix, wundervoll dominant ;) ) verschiedene Leute angekläfft hat. Gott sei Dank ist er kein "Beißer" oder Schnapper, aber er überdreht schon mal gerne und seine wilde Art ist nicht jeder Manns/Fraus/Kinds Sache gewesen.

    Ich hab mir das genau angesehen, was er macht. Mir war schnell klar, das er unsicher war und auch wohl eine schlechte Erfahrung früher gemacht hat (was ich aber nicht wusste, weil er ausgesetzt wurde). Vor allem Kinder und Jugendliche hat er oft angeknurrt (ohne das sie gross was gemacht haben).

    Jetzt ist er lammfromm, wufft niemanden mehr an, er nimmt Rücksicht auf Kinder. Wie haben wir das geschafft? Nun:

    1. Ruhe bewahren. Erst wenn er wirklich zu nahe kam folgte ein sehr scharfes "Pfui". Das hat ihn erst einmal gebremst. Danach ihn (sofort!!) ranholen und klar sagen, das es nicht erwünscht ist. Durchaus auch mal an Halsband leicht ziehen und Kommando "Nein" oder "Pfui" folgen lassen. Ihn festhalten und streng in die Augen sehen.

    2. Hinsetzen (auf eine Bank). Ihn mit der Hand am Halsband festhalten (Sitz!!) und Leute vorbei gehen lassen. Ruhig auf ihn einreden, Wuffen, Bellen und Knurren sofort "Pfui". Ihm streng in die Augen schauen.

    3. Danach lies es etwas nach. Dann mit dem Hund langsam an Kinder rangehen (vor allem wenn sie wollen!), immer das Halsband an der Hand, keine Leine! Die Passanten ansprechen, erklären, das der Hund unsicher ist. Oft reagieren die erstaunlich ruhig! Bei mir war es eine Familie mit einem 5-jährigen Kind.
    Das war der entscheidende Kick, da bin ich sicher!! Er hat gesehen, das keine Gefahr droht.

    4. Loben, wenn es gut geht! Und dann immer wieder loben, loben loben, wenn er Passanten ignoriert oder nicht ankläfft. Bei jedem(!) erfolgreichen Kontakt

    5. Immer wieder auf die Probe stellen. Mal an einer Kindergruppe vorbeigehen (z.B. auf der anderen Strassenseite!!). Lass den Hund beobachten!! Rede ruhig mit ihm, wenn er nicht kläfft etc.

    6. Nie den Kontakt verlieren, er muss immer wissen, das du da bist, das keine Gefahr ist. Und ruhig bleiben beim Anleinen oder Ableihnen.

    Das hat zumindest bei mir prima geholfen!! Ich bin sehr froh, er geht jetzt sogar ganz toll mit einer Kombination Kind/Hund um!

    Wichtig ist, das du dem Hund immer zeigst, das er keine Angst haben musss. Und Geduuuuuuld haben. Und wenn doch mal was passiert, keine Panik. Haftpflicht gibts auch noch und wenn gar nix geht (eil er Mesnchen verletzen könnte), dann solange sehr kurz an einer festen Leine führen, bis man zumindest keine Aggression spürt. Und unbedingt Halsband!! Geschirr ist zwar bequem, aber das sehen viele Hunde nicht als "Erziehungsinstrument".

    Soweit meine Tips. Natürlich keine Allgemeingültigkeit. Jeder Hund ist anders, klar.

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