Kindlichesverhalten beim Hund

  • Gehen wir also mal davon aus, dass infantiles Verhalten das Verhalten ist, dass Welpen normalerweise an den Tag legen, wenn sie sich noch robbend auf dem Bauch vorwärts bewegen.

    In dieser Phase ist das Winseln ja eher ein Fiepen, das Welpen einsetzen, um die Aufmerksamkeit der Mutterhündin zu bekommen (sie soll herkommen und kuscheln, lecken, die Getränkebar öffnen).

    Meine Collie-Hündin (nun fast 9 Monate alt) zeigt auch immer noch so ein Verhalten, wenn man denn so will, wenn sie meine Aufmerksamkeit möchte: sie fiept, damit ich sie beachte (streicheln, füttern, spielen, zurückkommen, wenn alleine gelassen). Da ich sie dann ignoriere, nimmt das Fiepen stetig ab bzw. ich konditioniere sie um, damit sie nur fiept, wenn sie raus muss (und ausgerechnet das versteht sie noch nicht ganz :kopfwand:).

    Das Kriechen gibt es bei ihr nur in der Situation "unters Bett krabbeln". Allerdings wird sie da langsam zu gross für und hat damit enorme Schwierigkeiten wieder hervorzukrabbeln. Daher läßt sie es eigentlich im wachen Zustand, aber wenn sie neben meinem Bett schläft, kommt es ab und an vor, dass sie sich im Schlaf langsam aber sicher unters Bett manövriert.

    Das Ablecken würde ich jetzt eher Welpen zuordnen, die schon auf eigenen Füßen rumtrapseln können. Wenn ein Hund dieses Verhalten im erwachsenen Zustand noch zeigt, zeigt er damit seine Unsicherheit gegenüber der Situation/Mensch/Hund und möchte beschwichtigen. Dieses Verhalten tritt bei Zazie mir gegenüber kaum noch auf, da würde ich das Ablecken (meiner Hände usw.) eher als mütterliche Instinkte in Bezug auf Welpenaufzucht sehen. Bei fremden Personen und Hunden setzt sie dieses Verhalten aber noch gezielt (oder unterbewusst?) ein.

    Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen.

  • Hallo DeronjaGt,

    erstmal viel Glück für die Prüfung ;)

    Dieses Fiepen hat unsere 10jährige Rottihündin Cheyenne immer dann drauf, wenn sie sich entweder total auf etwas freut.

    Sobald einer von uns die Leine in die Hand nimmt, dann wird sie ganz aufgeregt und fiept dann laut vor sich hin, weil sie weiß jetzt gehts auf Tour.

    Sie fiept auch wenn sie sich über irengwas erschreckt hat, wie z. b. Silvesterkracher, oder Auspuffexplosion draußen....erst ein Bellen, dann ein Knurren und dann wird gefiept... manchmal auch bei Gewitter (wenn der große Hund im Himmel knurrt)

    Bei unserem 8 Monate alten Samson ist das Fiepen einerseits ein Ausdruck von Aufmerksamkeitserhaschen, oder wenn er mit Cheyenne spielen will und sie hat keine Lust. Oder er steht bei der Haustür und will raus weil er muss oder weil ihm im Haus zu langweilig ist.

    Das Gesichtslecken seh ich einerseits als Zuneigungsbekundung, Um kraulen Betteln, Begrüßung und ausdruck von Freude, aber auch als Beschwichtigungssignal in manchen Situationen.

    Ich denke das funktionert ähnlich wie beim typischen Kindchenchema wird aus ähnlichen Gründen von den Hunden recht gut eingesetzt.

    Hoffe das hilft dir etwas weiter.

    Liebe Grüsse
    Pandora

  • Zitat

    danke aber turid rugas auffassung von calming signals kenn cih nur zugut...sind ca 16 signale :roll: aber so weit ich weiß geht turid auch nich auf das eigentlich warum ein. und ich bin mir manchaml nich ganz sicher ob die von turid beschriebenen zeichen wirklich immer einen beschwichtigungscharakter haben ...aber das is ein anderes thema

    DeronjaGt sicherlich haben nicht alle Signale immer einen Beschwichtigungscharakter, aber in vielen Situationen denke ich gilt das schon.
    Meine Hunde benutzen oft fiepen oder Spieleaufforderungen wenn sie genau wissen, dass irgendetwas falsch gelaufen ist und ich sauer auf sie bin..dann ignoriere ich sie, Emma wie auch Ashley versuchen es dann mit "Blödsinn" wie vor einem rumhopsen o.ä... das habe ich auch oft bei meinen Kindern beobachten können.

  • Ihr seits echt super...daaaaaaanke...nu hab ich ein wenig pulver was ich verschiesen kann wenn das in der prüfung dran kommt....nochmal ganz doll danke sagt!!!! Das soll euch aber nich abhalten mir noch mehr input zu geben :lachtot:

  • Zitat

    danke aber turid rugas auffassung von calming signals kenn cih nur zugut...sind ca 16 signale :roll: aber so weit ich weiß geht turid auch nich auf das eigentlich warum ein. und ich bin mir manchaml nich ganz sicher ob die von turid beschriebenen zeichen wirklich immer einen beschwichtigungscharakter haben ...aber das is ein anderes thema

    Hallo DeronjaGt,
    einige dieser von Turid beschriebenen Signale,
    wurden durch eine wissenschaftliche Arbeit,
    von Mira Meyer wiederlegt. Man kann die Diplomarbeit
    bei Günther Bloch bestellen. Meiner Meinung nach
    sollte die Diplomarbeit eigentlich jeder,
    der sich auf die von Turit beschriebenen
    Signale verlässt lesen.

    Liebe Grüße Brigitte

  • Zitat

    Hallo Ihr Lieben

    Ich hab da mal ne frage und zwar ist es so habe am donnerstag meine schriftliche abschlussprüfung zum tierpfleger und wollte euch mal fragen was genau infantiles verhalten ist, wie es sich zeigt und warum hunde dieses einsetzten. Freu mich auf eure antwoten.


    Also, ich selber hab keinen Schimmer - habe hier aber was gefunden.

    http://www.tiho-hannover.de/service/tsz/di…eldj_2005ss.pdf

    Seite 34 ---- hab´s mal rauskopiert !!! ---

    Kapitel 2
    Passive Unterwerfung
    Tabelle 2.6 stellt detailiert die Elemente des Ausdruckverhaltens während der passiven
    Unterwerfung dar.
    Die Intuition der passiven Unterwerfung ist nicht die Abgrenzung sondern vielmehr die
    soziale Integration (FEDDERSEN-PETERSEN 2004). Sie wird nur selten spontan gezeigt,
    sondern eher als Reaktion auf Imponierverhalten, auf eine Drohung oder einen Angriff
    (ZIMEN 1971, FEDDERSEN-PETERSEN u. OHL 1995). Wie die aktive Unterwerfung so ist
    auch sie ein sozio-infantiles Signal (FOX 1971 b), abgeleitet vom passiven Auf-dem-Rücken-
    Verharren der Welpen während der Reinigung der Anogenitalregion durch die Zunge der
    Mutter (SCHENKEL 1967, FEDDERSEN-PETERSEN u. OHL 1995, FEDDERSENPETERSEN
    2004). Also wiederum eine infantile Verhaltensweise, welche vom adulten Hund
    als ritualisiertes, umfunktioniertes Element der sozialen Kommunikation eingesetzt wird.
    Auch der Gesichtsausdruck zeigt deutliche Elemente der Ontogenese (FEDDERSENPETERSEN
    1978).
    Sollte das Einnehmen der passiven Unterwerfung nicht den vom Tier erwarteten Erfolg (=
    Entspannung der Situation) hervorrufen, so geht sein Verhalten oft in „Protestieren“ und
    Defensivdrohen (siehe dort) über (FEDDERSEN-PETERSEN u. OHL 1995). ZIMEN (1971)
    beschreibt das Kriechen als zusätzliches Ausdruckselement des Pudels während der passiven
    Unterwerfung.
    20

  • Mir ist noch was eingefallen wo meine Rottimaus anfängt zu fiepen... und diesen Fiepen ist dann meist der Mamainstinkt bei ihr...

    Sobald ich diesen hässlichen Qietschefrosch aus dem Regal hole und vesehentlich quiekt, fiept sie. Leg ich ihn auf den Boden, nimmt sie ihn ganz behutsam ins Maul und trägt ihn in ihr Körbchen, als will sie ihn behüten und fiept fast ohne Pause weiter. :D

    Ist mir gerade wieder passiert das diese Ding aus dem Regal gefallen ist beim Saubermachen und schon ging das Theater wieder los.. :lachtot:

    Samson leckt beispielsweise auch Cheyennes Schnauze, wenn er zu aufdringtlich geworden ist und sie die Zähne zur Warnung fletscht. Damit beschwichtigt er sie und sie gibt das Knurren dran (nur um dann das Mädchen weiter zu drangsalieren :D )

    Liebe Grüsse
    Pandora

  • Hallo Pandora,
    wenn er sich da nicht auch so angesaugt hätte, wäre er sicherlich nicht so gross und kräftig geworden, oder? :lachtot:

    Wäre aber vielleicht wirklich interessant, da ich von derartigem Verhalten bisher auch noch nie etwas gehört oder gesehen habe.

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