Stress bei SDU

  • Zitat

    Ein dauergestresster Hund ist echt was Schreckliches - aber es ist kein Freibrief für schlechtes Benehmen. Und gerade wenn die Rahmenbedingungen dem Hund entgegenkommen (drinnen), dann kannst du m.E. auch etwas an Benehmen fordern.


    Rahmen und Grenzen sind auch für Schildis wichtig, dann können sie sich an etwas orientieren - eine SDU ist kein Startschuss für unmögliches Verhalten. Konsequenz und Berechenbarkeit des Halters sind da das A und O - und dass du dich nicht in seinen Strudel reinziehen lässt. Auch wenn es schwer fällt weil man weiß, der Hund ist krank und kann nichts dafür.......

    Du hast schon recht, er darf auch nicht alles. Gestern hat er ernsthaft Anstalten gemacht an meinem Arm zu rammeln! Das gab es natürlich nicht.
    Momentan hat er irgendwie nur 2 Zustände. Entweder aufgedreht und nervig oder auf dem Rücken liegend und schnarchend. Einerseits ist es ja gut, dass er sich dann hin packt nach dem Spaziergang, aber andererseits wirkt er so fertig danach als würde er ins Koma fallen. Er hat sonst tagsüber fast nie sooo tief geschlafen, er züngelt dann auch und japst dabei manchmal. Das macht er natürlich nicht sehr lange, aber immerhin. Es gab Zeiten da hat er tagsüber gar nicht geruht.
    Heute ist er schon am Rad gelaufen, er hat das Tempo vorgelegt (Schweinsgalopp). Es scheint ihm gut zu tun. Mir wäre es zwar lieber er würde langsamer Traben, aber er möchte gern so schnell laufen. :ka:

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    Hi


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    • Gestern hat er ernsthaft Anstalten gemacht an meinem Arm zu rammeln! Das gab es natürlich nicht.

      Was gab es den stattdessen?
      Durch rhythmische Bewegungen beruhigt sich der Hund selbst und genau das war vermutlich Ziel der Aktion. Das war kein schlechtes Benehmen, das ein Verbot erfordert. Der Hund hat Dir signalisiert, dass er überfordert ist und Deine Hilfe braucht.

    • Was gab es den stattdessen?
      Durch rhythmische Bewegungen beruhigt sich der Hund selbst und genau das war vermutlich Ziel der Aktion. Das war kein schlechtes Benehmen, das ein Verbot erfordert. Der Hund hat Dir signalisiert, dass er überfordert ist und Deine Hilfe braucht.

      Doch finde ich schon. Er darf so ziemlich alles tun, aber ein bisschen Respekt untereinander sollte man schon haben. Ich fühle mich bedrängt wenn er an meinem Arm rum poppt und ich grabbel ihn ja auch nicht einfach an wenn er das nicht will. Außerdem nimmt er sich auch gerne zur Zeit meinen Zweithund vor und das hat er einfach zu unterlassen. Er weiß das aber auch und springt sofort runter wenn man ihn anspricht. Ich glaube wir sind alle sehr nachsichtig.
      Momentan tut es ihm sehr gut wenn man ihn streichelt. Es geht ihm aber immer noch nicht besser, eher im Gegenteil.

    • Es geht ihm aber immer noch nicht besser, eher im Gegenteil.

      Genau das wäre für mich Grund zu der Annahme, dass er nicht respektlos ist, sondern total gestresst.
      Ich finde nicht, dass das Aufreiten akzeptiert werden sollte. Aber wenn die Motivation Stress ist, ist es sinnvoller, das Verhalten ruhig zu unterbinden, dem Stress ein Ventil zu geben, damit der Hund sich beruhigen kann und ihm aus der Situation heraus zu helfen.


      Hast Du etwas von den Ansätzen ausprobiert, die Du hier bekommen hast, oder mal überlegt, einen Trainer zu kontaktieren?

    • Wer hat denn gesagt, dass ich das Verhalten nicht ruhig unterbunden habe? :ka: Ich gehe mit ihm fast immer ruhig und geduldig um.
      Ich habe in den letzten Tagen echt viel probiert. Das funktioniert aber momentan so ziemlich alles nicht, nicht weil ich nicht will, sondern weil er es aktuell nicht leisten kann.. Ich kann z.B. kein Cavaletti mit einem unkonzentrierten Hund machen, der nicht auf seine Füße schaut. Auch fand er dieses eingewickelt werden in anderen Situationen ganz schrecklich (Silvesterangst etc.). Er ist auch ein Hund der sich nicht mehr bewegt wenn er etwas angezogen bekommt oder einen Trichter auf hat. Er mag es auch nicht festgehalten zu werden. Da ist er generell etwas speziell, passt eben nicht zu jedem Hund.
      Das Ding ist aber auch, dass er seit kleinauf ein konditioniertes Entspannungswort hat, das funktioniert auch ganz gut, nur eben nicht wenn die Unruhe von innen/vom Körper kommt. Es ist momentan zum Beispiel so, dass er nachts wach wird und dann einfach unkontrolliert rum zittert, unruhig ist und hin und her läuft, sodass man denkt er hätte Durchfall und muss raus (jeder kennt es). Da hilft dann einfach gar nichts mehr außer streicheln. Und wenn ich totmüde mitten in der Nacht geweckt werde, bin ich leider auch nicht fähig irgendwas nach einstudiertem Schema X zu machen. Also ich fange da jetzt nicht an mit progressiver Muskelentspannung. Ich habe einfach seit ca. 2 Wochen nicht mehr richtig geschlafen nachts. :fear:
      Ich liege dann halbwach rum und streichele ihn bis er wieder ruhiger ist. Ich wüsste nicht was mir ein Trainer da noch raten sollte.
      Tagsüber ist er etwas anstrengend, aber liegt eben phasenweise auch und ruht. Mittlerweile ist er auch draußen wieder ansprechbar und bleibt mal stehen. Das scheint jetzt seit Kurzem wieder etwas besser zu sein oder vielleicht mal phasenweise okay.
      Vorgestern hat er ca. 30min vor der abendlichen Tablettengabe angefangen zu zittern (und nachts eben), sodass ich mich frage ob die Dosis nicht reicht.. Samstag war das Blutergebnis leider noch nicht da, Dienstag weiß ich dann mehr.


      Solange streicheln wir ihn alle viel, weil ihm das anscheinend gut tut.

    • Er ist auch ein Hund der sich nicht mehr bewegt wenn er etwas angezogen bekommt

      Wäre das nicht vielleicht sogar gut für ein bisschen Nachtruhe? Wenn ein Körperband ihn dazu bringen würde einfach mal an einer Stelle liegen zu bleiben?

    • Ein Trainer kann Dir helfen, die für Euch richtigen Ansätze herauszufiltern und in eine effektive und umsetzbare Reihenfolge zu bringen.


      Mein Rüde war Deinem Hund sehr ähnlich. Er war draußen völlig überfordert, kam im Haus nicht zur Ruhe, konnte nicht schlafen, hat sich phasenweise nicht anfassen lassen, war nicht aufnahmefähig und damit nicht trainierbar, war nicht stubenrein, hat vor Überforderung gebrüllt, konnte keine normalen Spaziergänge machen, weil er ständig auf der Flucht war, war nicht leinenführig und hat meine Hündin genervt, indem er sie als Prellbock nutzen wollte. U.a. mit den Ansätzen, die ich Dir beschrieben habe, habe ich inzwischen einen zu 90% ruhigen und ausgeglichenen Hund, der sich zuverlässig runterfahren und entspannen lässt. Training und tierärztliche Behandlung verliefen in dieser Zeit Hand in Hand und haben wie ein Zahnrad ineinander gegriffen.


      Ganz abgesehen davon, dass dieser Dauerstress organische Schäden hervorrufen kann, schraubt sich der Hund ohne Hilfe in einen üblen Teufelskreis, weil einige Stresshormone Stunden brauchen, bis sie sich im Körper abbauen und ohne Unterbrechung immer wieder neu nachgeladen wird. Das Ganze wird durch Deine verständlicherweise blank liegenden Nerven noch zusätzlich befeuert. Ich fand es damals sehr hilfreich, einen erfahrenen Trainer zu haben, der mir durch die Ansätze das Gefühl gegeben hat, dass sich die Situation positiv verändern lässt, der mir eine Perspektive gegeben hat und mir mit Rat und Tat zur Seite stand, wenn die Nerven blank lagen. Es ging also nicht nur darum, nur den Hund zu beruhigen, sondern auch mich selbst und genau das war Hintergrund dafür, Dir diesen Ansatz vorzuschlagen. Vielleicht hilft er Dir ja auch.

    • Wir arbeiten doch aber schon Hand in Hand mit einer Verhaltenstherapeutin :ka: So akut besteht das Problem ja noch gar nicht so lange und wir sind beide der Meinung, dass es sich sofort einstellt, wenn die Dosierung angepasster ist. Was zwischendurch ja auch schon der Fall war, aber eben noch nie so perfekt, dass ich den alten Hund wieder hatte. Mir ist klar, dass man auch so an Entspannungstechniken arbeiten kann, aber man braucht ja auch Zeit um das aufzubauen. Die hatte ich jetzt einfach nicht. Ich würde jetzt noch mal sowas wie Kopf in Hand legen konditionieren.
      Und so den alltäglichen Umgang muss ich eben noch ausprobieren, deswegen fragte ich ja, was euren Hunden in den Situationen gut tut.

      Mein Rüde war Deinem Hund sehr ähnlich.

      Finde ich nach deinen Schilderungen jetzt eigentlich auch gar nicht. Hat dein Hund denn auch Schilddrüsenprobleme?
      Mein Zweithund wird übrigens bis auf das Aufreiten (bzw. Versuch des Aufreitens) zwischendurch komplett in Ruhe gelassen. Also da gibt es keine Probleme zwischen den beiden.
      Momentan sieht es jetzt so aus, dass er ansprechbarer ist, aber er läuft im Zick-Zack an der Flexileine und schnüffelt rum. An der kurzen Leine laufen wir gerade nicht, weil er da immer rein brettert. Wir haben auch ein gutes Schritttempo drauf, damit er nicht ziehen muss. Wozu mir ja auch alle geraten haben schneller zu laufen, wenn er schneller will. Wie gesagt tagsüber war er drinnen jetzt auch ganz okay, weil er auch geruht hat.


      Das Ganze wird durch Deine verständlicherweise blank liegenden Nerven noch zusätzlich befeuert.

      Ich möchte hier noch mal betonen, dass ich in keinster Weise mit ihm unfair, grob oder ungeduldig umgehe. Ich verhalte mich komplett normal, auch wenn er mich mitten in der Nacht wach macht oder draußen frei dreht. :/
      Ich hege auch keinen Groll gegen ihn, ich bin einfach nur unglaublich müde.


      Wäre das nicht vielleicht sogar gut für ein bisschen Nachtruhe? Wenn ein Körperband ihn dazu bringen würde einfach mal an einer Stelle liegen zu bleiben?

      Naja er liegt ja dann nicht. Mit Trichter z.B. verharrt er so wie man ihm das angezogen hat, sprich er starrt zur Decke, weil er sich nicht traut den Kopf zu bewegen. Mit Anziehsachen verharrt er dann auch in Schockstarre, also er legt sich nicht hin, sondern steht dann so rum. Es war mal ein totales Drama als er operiert wurde und eine Mullbinde um den Bauch/Hinterteil hatte (weil Trichter nicht ging). Da hat er sich auch nicht hingelegt sondern saß oder stand. :lepra:
      Also ja man könnte ihn damit "ruhig stellen", aber ob das so toll für ihn ist, ist die andere Frage.

    • Nee, wenn er sich dann hinstellt und stehen bleibt wäre das natürlich keine Lösung. Ich dachte, man könnte ihm vielleicht im Liegen so eine "Acht" umwickeln. Aber kann ja auch sein, dass es ihm nur schaden würde.

    • Er würde dann schon gar nicht liegen bleiben, sondern aufstehen und sich steif machen - Schockstarre eben. :verzweifelt:
      Wenn man das weg haben wollte, müsste man das erst mal ewig aufbauen und erst dann hätte man einen positiven Effekt. Das ist mir aber so "gekünstelt", dass ich dann lieber etwas nutze wo er schon direkt positiv drauf reagiert wie z.B. streicheln oder bürsten mag er auch total gerne.

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