Hund lässt sich oft nicht anleinen, wenn angeleinte Hund dazu kommen

Hallo,

ich muss mich auch mal mit einem Problemchen an euch wenden. Und zwar tritt hier seit einigen Monaten vermehrt das Problem auf (vorher hat er das NIE gemacht), dass Nils sich nicht wirklich anleinen lässt, wenn sich uns ein angeleinter Hund nähert. Er versteift sich, tippelt ein paar Schritte vor, bleibt wieder stehen, geht wieder ein paar Schritte... und schaut den anderen Hund dabei an. Natürlich versuche ich, Nils zeitnah anzuleinen, wenn ich von weitem einen Hund mit Leine sehe. Aber manchmal kommen die anderen Hunde halt auch recht plötzlich um die Ecke und dann läuft er ja schon los... voll nervig.
Gerade wieder: plötzlich steht da ein Ridgeback an der Leine. Nils geht hin und der RB fängt laut an zu bellen... wovon Nils sich (leider) nicht beeindrucken lässt. Habe mich natürlich entschuldigt und meinen Hund doch einfangen können...
Er ist dann auch nicht mehr ansprechbar... macht dann also völlig dicht.

Ansonsten bin ich echt zufrieden. Radfahrern macht er von sich aus schon Platz, Jogger und Kinder ignoriert er völlig und bei frei laufenden Hunden benimmt er sich auch höflich. Er läuft sonst an lockerer Leine und bellt andere Hunde nur an, wenn diese am Fahrrad rennen, das hasst er irgendwie, kenne ich aber von Laica, die kann das auch nicht leiden. Damit kann ich leben, er beruhigt sich nach wenigen Sekunden. Und wenn andere Hunde ihn zuerst dumm anmachen, dann sagt er meistens gar nix dazu.
Wenn der Freilauf beendet ist, leine ich ihn immer kommentarlos an und da versucht er auch nicht zu fliehen. Manchmal kommt er sogar wenn ich mich bücke und sage "jetzt leine ich dich wieder an, da ist ne Straße." Er hat also an sich kein Problem mit dem Anleinen.

Natürlich trainiere ich das jetzt vermehrt, also das zwischenzeitliche Anleinen (mit sofort wieder Ableinen). Aber wenn andere Hunde kommen, ist das total schwer. Habe auch Angst, dass er in diesen Situationen erst recht nicht mehr hört, weil er schon weiß, dass ich nur Anleinen will, da ist die Option, den anderen Hund zu nerven, natürlich attraktiver.

Nils ist übrigens kein Hund, der spielen will (wie man an seinem Verhalten ja eigentlich schon erkennen kann). Er ist einfach extrem selbstbewusst und profiliert sich gern. Eigentlich mag ich diese manchmal (!) prollige Art bei ihm, aber in diesem Fall ist das einfach nur nervig für alle Beteiligten und im schlimmsten Fall echt gefährlich für ihn selbst.

Und weiß jemand, wo ich ein schlichtes Geschirr mit Griff für sehr kleine Hunde kaufen kann? So könnte ich ihn zumindest leichter "fangen", wenn es doch mal nicht klappt.

Danke

Ich denke auch, dass es an sich recht leicht zu ändern wäre.
Für ihn sind fremde Hunde ja anscheinend nix zum Spielen, sondern eher ein Stressfaktor und ich hoffe einfach, dass er es als Erleichterung ansieht, wenn ich ihn aus solchen Situationen raus nehme.

Mich würde nur mal interessieren, warum er das erst seit einigen Monaten macht... und auch wirklich nicht bei allen Hunden. Oft nur, wenn diese wie heute der RB recht plötzlich auftauchen. Platz zum Ausweichen wäre genug gewesen, der RB kam aus so einem Seitenweg und stand nicht im Weg.

Ich weiß bei vielen HH hier, dass sie kein Problem damit haben, wenn Nils ohne Leine an ihrem angeleinten Hund vorbei läuft und da läuft er einfach seinen Bogen und fertig.

Dann muss ich wohl erstmal Fleischwurst einpacken und trainieren.

Aber ich darf mich nicht beklagen. Das ist in den 2,5 Jahren das erste "Problem", an dem ich arbeiten muss.

Wie dicht kommst du denn an ihn dran dran?

Evtl reicht ein 1,50 m dünnes Schnürchen, da kannst du den Fuß drauf stellen und ihn sichern.

Wieso weshalb warum - Es ist nicht ungewöhnlich, dass sein Verhalten sich ändert wenn er älter wird.

Ich würde in jeglichen situationen noch deutlicher machen, dass andere Hunde etc ihn erst mal nix angehen (also für ihn deutlicher zeigen, was er tun soll, da kannst du ruhig auch Situationen nutzen, die er eigentlich gut macht) und halt intensiv am Stoppen und Rückruf arbeiten.

Im Grunde halt einfach den Grundgehorsam trainieren...

Ich würde mal nicht hinterhergehen wenn er stehenbleibt, denn dann geht er ja wieder ein paar Schritte weiter, sondern ich würde stehenbleiben und in sehr bestimmtem, ernstem Ton sagen, dass er herzukommen hat. Bei mir ist das "da her" und dabei zeige ich mit dem Finger vor mich auf den Boden.
Reagiert Nils auf dich, wenn du strenger mit ihm bist oder schaltet er dann auf Durchzug?
In solchen Situationen bin ich sehr streng, wenn mich der Hund bewusst "verarscht", denn nichts anderes ist das, was er da mit dir macht. Hat bisher bei allen Hunden gefruchtet.

Ich komme sehr nah ran, so nen Meter? Dann läuft er aber weiter.
Also bis ich mich mal gebückt habe und ihn am Halsband erwischt habe, ist ja schon wieder weiter gelaufen. Da wünsch ich mir dann wirklich manchmal, dass er nen paar cm größer wäre.

Das mit dem Schnürchen ist ne gute Idee. Das würde schon reichen, denke ich.

Vielleicht habe ich es auch alles etwas schweifen lassen, eben weil es so gut lief...

Kennt er das Kommando "bleib"? Das könntest du sehr bestimmt anwenden, wenn er 1m vor dir steht, vllt. ignoriert er es nicht und bleibt stehen.

Zitat

Ich würde mal nicht hinterhergehen wenn er stehenbleibt, denn dann geht er ja wieder ein paar Schritte weiter, sondern ich würde stehenbleiben und in sehr bestimmtem, ernstem Ton sagen, dass er herzukommen hat. Bei mir ist das "da her" und dabei zeige ich mit dem Finger vor mich auf den Boden.
Reagiert Nils auf dich, wenn du strenger mit ihm bist oder schaltet er dann auf Durchzug?
In solchen Situationen bin ich sehr streng, wenn mich der Hund bewusst "verarscht", denn nichts anderes ist das, was er da mit dir macht. Hat bisher bei allen Hunden gefruchtet.

Er schaltet dann generell auf Durchzug und fixiert den anderen Hund. Wie gesagt betrifft das nur Situationen, in denen der andere Hund plötzlich auftaucht und ich nicht genug Zeit habe, ihn vorher zu sichern. Bei ihm ist das eine Timing-Frage.

Hinterhergehen werde ich aber weiterhin. Wenn der sich wirklich mal mit einem anderen Hund anlegt, muss ich ihm ja helfen bzw. ihn einsammeln. Zum Glück ist bisher nie was passiert. Er zeigt sich da auch dann nicht wirklich aggressiv, aber halt super-nervig.

Zitat

Kennt er das Kommando "bleib"? Das könntest du sehr bestimmt anwenden, wenn er 1m vor dir steht, vllt. ignoriert er es nicht und bleibt stehen.

Ja, das kann er. Üben wir auch draußen oft, da das viel Konzentration von ihm erfordert. Aber er mag solche Übungen eigentlich.

Mein Plan ist jetzt erstmal folgender: leichte Schleppleine (so ein Sisalband reicht ja schon) dran. Da trete ich dann drauf, wenn ein angeleinter Hund kommt, so ist er schonmal gesichert. Dann versuche ich, ihn dazu zu bewegen, zu mir zu kommen, sich zu setzten und erst wenn mein Finger an seinem Halsband hängt, gibt ein super-Leckerlie.
Vielleicht lernt der dann: Ah, ein fremder Hund! Schnell zu Frauchen und anleinen lassen.

Was mach ich, wenn er nicht kommt? Wie sieht denn da die Konsequenz aus?

Zitat

Vielleicht habe ich es auch alles etwas schweifen lassen, eben weil es so gut lief...

Ja das kennen wir doch alle!

Ein Schnürchen entschärft erst mal die Situation, aber nutz es nur zur sicherung, es wird sonst zur Krücke. Fuß drauf, ansprechen, einfordern dass er zu dir guckt.
Das ist für ihn das Schwierige - den anderen Hund, den er gerade frech provoziert hat, aus den augen zu lassen. Daher - sorg auch dafür, dass er wirklich wirklich weiß, dass du ihn schützst und abschirmen kannst. Das kann man bei jeder Hundebegegnung üben, auch auf große Distanz, platzier dich zwischen ihm und dem anderen - bis ihr vorbei seid, oder bis zur Freigabe.

Achte mal drauf, dass er in ALLEN anderen situationen bitteschön prompt reagiert. Streng werden wenn nicht, aber auch dick und fett belohnen!!!!, wenn er reagiert. Je besser ohne ablenkung umso besser wirds mit Ablenkung.

Klick für Anschauen auf Ansprache kann auch Helfen. Und auch ein Stopp!! kann man gut klickern.

In dem alter, junger Rüde, zu dieser Jahreszeit - die sind dann alle ein bisschen bluna.