Welpenfreuden und Wahnsinn :)

  • Hallo.
    Ich bin zwar erst neu im Forum angemeldet, lese aber schon seit ziemlich langer Zeit hier mit.
    Vor etwa einem Monat ist ein kleiner Finnischer Lapphund bei uns eingezogen. Inzwischen ist er 3 Monate alt und am Montag bekommt er endlich seine zweite Impfung, so dass er in die grosse Weite welt hinaus kann :)

    Bislang verlief alles so, wie es die meisten von euch kennen dürften. Viel Freude, wenig Schlaf, jede Menge Herausforderungen.

    Deswegen schreibe ich nun hier.
    Denn entgegengesetzt aller Annahmen (und heimlichen Hoffnungen) habe ich ein wundervolles, abere vollkommen hyperaktives, süsses Exemplar erwischt.
    Erst mal was im Allgemeinen zu ihm.

    Der kleine heisst Kygo (gesprochen Kaigo), ist wie erwähnt ein Finnischer Lapphund und wir haben ihn von einer sehr lieben und guten Züchterin aus Finnland, aus einem Wurf mit 5 weiteren Geschwistern.
    Er ist sehr aufgeweckt, hat keinerlei Angst vor Menschen (ganz im Gegenteil, er liebt JEDEN!) und geht allen Dingen und Erfahrungen sehr neugierig entgegen. Auto fahren, Bus fahren, Besucher, Kinder, andere Tiere etc stören ihn alle nicht.

    Ich habe viele Fragen und hoffe auf ein paar Tipps, will aber alles nicht in einem unendlich langem Text niederschreiben, versuche daher alles kurz zu halten. Fragt gerne nach, falls ich mich nicht klar ausgedrückt habe.


    Katzen: Hier leben noch zwei Kater und Kygo ist natürlich sehr interessiert an ihnen, will hinterher, spielen etc. Die Kater mögen das nicht und verstecken sich meistens. Räumlich sind sie noch getrennt. Kygo ist im Wohnzimmer, die Kater haben den Rest der Wohnung (Futter in der Küche, Klo im Flur direkt am Eingang. Schlafen mögen sie am liebsten im Bett oder auf dem Kratzbaum im Gästezimmer/Arbeitszimmer. Allerdings ist der eine Kater sehr anhänglich und will gern bei uns schlafen. Wir schlafen aber seit einem Monat meistens abwechselnd im Wohnzimmer beim Welpen, was bedeutet, dass der Kater gerne mal nachts an der Tür kratzt. Rein will er letztendlich nicht, weil Kygo ihn sofort anspringt.
    Er jagt sie nicht direkt, sondern geht zu ihnen und will einfach nur spielen. Setzt sich mehr oder weniger auf sie drauf. Wenn sie sich zurückziehen, wo er nicht hinkann (Kratzbaum, hinterm Sofa) dann bellt er wie verrückt, was die Kater noch weiter verschreckt.
    Die beiden Fauchen und Knurren ihn dann an, ziehen sich zurück und gut ist. Meistens, wie erwähnt, sind sie dann räumlich getrennt. Gehauen wurde noch nicht, aber da hatte ich sehr drauf geachtet, weil so junge Welpen ja noch nicht die Reflexe zum ausweichen haben.
    Eigentlich hatte ich gehofft, dass einer der Kater etwas dominanter wäre und ihn etwas in die Schranken weisen würde, was aber gar nicht der Fall ist.

    Wie kann ich dies nun am besten angehen? Ich will sie ja nicht für immer räumlich getrennt halten. Das tut ja keinem gut und sie müssen sich ja auch mal gewöhnen.


    Und eine Frage zum Katzenklo: Wie halte ich ihn davon fern? Wir haben offene Toiletten im Flur (die geschlossenen nehmen die Kater nicht an) mit Holzpellets. Er versucht leidenschaftlich gern den Kot herauszufischen und wenn keiner drin ist, dann will er halt die Pellets essen.
    Jetzt ist der Flur nun mal mit jedem einzelnen Zimmer verbunden, d.h. wenn ich ihn nicht nur in einem Zimmer haben will, sondern z.B. Wohnzimmer und Küche nutze mit ihm, dann kann er natürlich auch in den Flur, was er mit Liebe tut.


    Bettchen/Box: Kygo hat ein Bettchen im Wohnzimmer stehen, wo er all sein Spielzeug reinbringt, Knochen hinschleppt und ab und an mal drin liegt. Aber schlafen tut er dort nicht. Sondern lediglich auf dem Boden, vorzugsweise mit dem Kopf unten im Kallax Regal.
    Wir haben ihm verschiedene Schlafmöglichkeiten angeboten, Matten, Betten, Decken... nichts will er.
    Seit gestern steht im Schlafzimmer eine grosse Hundebox, die er noch nicht so toll findet, aber wir angefangen haben, damit zu üben. So dass sie ihm in Zukunft hoffentlich als Rückzugsort dienen kann. Auch schliefen wir gestern das erste Mal im Schlafzimmer, was ganz gut klappte, er aber nicht super begeistert war, da er weniger Platz hat als im WZ.


    Stubenreinheit: Ja das ist die grosse Sache. Wir fingen von Tag eins natürlich an mit ihm zu üben. Alle zwei Std raus. Jedes Mal, wenn er wach wird, nach dem Essen, nach dem Spielen. Auch nachts (jetzt schläft er durch). Lief ganz ok, das meiste wurde draussen erledigt. Doch dann war der Schnee plötzlich weg und er wollte nicht mehr draussen machen, egal wie lange man blieb. Auch, wenn der Schnee nun zurück ist, ist es nicht wieder besser geworden. Nach dem Wachwerden macht er ohne Probleme draussen Pipi, aber ansonsten ist es eine Glückssache.
    Er zeigt nicht an, wenn er muss. Ich beobachte ihn seit einem Monat (arbeite von zu Hause) und erkenne kein Zeichen dafür. Wenn er gross muss, dann läuft er im Kreis und schnuppert (macht er aber auch manchmal, wenn er sich einen Schlafplatz aussucht), dann schnapp ich ihn und geh runter. Dort sind wir dann...laaaaaaaaange. Und meistens macht er dennoch nicht. Selbst wenn ich ihn unterbreche in der Wohnung, macht er unten so gut wie nie zu Ende. Oft sucht er sich einen Moment aus, wenn er ungestört ist, zB wenn ich auf der Toilette bin oder mal eine Sekunde raus.
    Pipi ist noch schlimmer, da er absolut nichts zeigt. Er hockt einfach plötzlich und lässt es laufen.
    Nach dem Essen muss er nicht. Liegt aber auch daran, dass er ein schlechter Esser ist. Dazu später mehr.
    Ich habe also keine Anhaltspunkte, wann er denn wirklich muss.

    Natürlich bin ich mir bewusst, dass es viel Geduld braucht und die bringe ich auch mit, nur ist es schon schwer, wenn er einfach nicht Bescheid gibt.


    Beissen: Ich sag nur Schnappschildkröte. Nichts hilft. Quitschen stachelt ihn an, Au sagen ebenso. Nein interessiert ihn dann nicht. Still stehen und ignorieren geht nicht, wenn er mit den inzwischen scharfen Zähnen im Bein hängt. Spiel unterbrechen juckt ihn auch nicht. Also gehe ich raus, wenn er beisst. Komme nach ein paar Sekunden wieder rein, wenn er sich beruhigt hat. Manchmal klappts, manchmal ist er immer noch aufgedreht und macht weiter. Ab und zu juckt es ihn gar nicht und er beisst einfach in sein Spielzeug, wenn ich rausgehe.
    Auch eine Kaualternative anbieten, klappt nicht. Er will Hände und Füsse oder Klamotten. Gern auch zum Wecken morgens ins Gesicht (aua!).
    Da bin ich echt ratlos, denn es wird nicht besser. Und es tut inzwischen wirklich weh und blutet.

    Gibt es noch irgendetwas, dass ich nicht ausprobiert habe?
    Was eventuell helfen könnte?


    Schlaf: Wie bereits erwähnt schläft er gern auf dem Boden. Leider jedoch auch sehr gerne direkt vor der geschlossenen Wohnzimmertür. Zumindest tagsüber. Damit er auch ja merkt, wenn man raus geht. D.h. ich kann weder das Zimmer verlassen, noch kann jemand herein, ohne dass er wieder wach ist. Dadurch wird sein Schlaf leider ständig unterbrochen.
    Generell schläft er meiner Meinung nach viel zu wenig und ist deswegen total überdreht. Dann wird mehr gebissen, mehr gebellt und rumgewinselt.
    Nur nachts wird gut durchgeschlafen (ca. 22 Uhr - 6 Uhr)
    Anfangs dachte ich, er schläft zu wenig, weil wir zu viel machen und ihn überfordern. Hab es dann runtergeschraubt, wenig neue Eindrücke, abends nur sehr ruhiges Spielen und Kuscheln. Ein wenig mehr schläft er schon, aber meistens sind es nicht mal 14 Stunden pro Tag (wovon 8 nachts sind).


    Futter: Er frisst schlecht. Fütterungszeiten sind ihm egal. Auch wenn ich den Napf wieder wegnehme nach 20 Minuten, frisst er beim nächsten Füttern trotzdem nicht sofort.
    Ich habe mehrere Futtersorten ausprobiert. Beim Züchter hat er normal gefressen und sie hatte uns noch 2kg davon mitgegeben, aber hier wollte er es nicht.
    Ich habe verschiedene Näpfe ausprobiert. Aber wenn überhaupt, dann frisst er aus der Hand.
    Wir reden von Trockenfutter. Nassfutter frisst er und auch alles andere, was man ihm hinstellt.
    Jedoch wollte ich Trockenfutter ebenso füttern. (als Leckerlies bei Übungen nimmt er übrigens das meiste Trofu) Und Katzenfutter muss hier so was gesichert werden, sonst putzt er es sofort weg.

    ist es normal, dass mal nicht so gern gegessen wird? Soll ich noch weitere Sorten ausprobieren?
    Ich mag ungern nur auf Nassfutter umstellen. Das geht ja auch ganz schön ins Geld, wenn man denn wirklich gutes will. Und Barfen will ich erst wenn er ausgewachsen ist.

    Das doofe ist ja, dass ich ja seinen Stoffwechsel (also wann er gross muss) ja nicht einschätzen kann, wenn er so schlecht und unregelmässig isst.


    Beschäftigung: in 3 Wochen darf er endlich zur Welpenspielstunde und nach der Impfung am Montag gehen wir mal auf den Hundespielplatz. Ansonsten spielen wir draussen etwas Ball (er liebt es) oder in der Wohnung mit Zerrspielzeug und anderen Hundespielzeugen.
    Jetzt wollte ich ihn nicht so hochpushen, da er ja eh zu aufgedreht ist und lieber ein paar ruhigere Denkspiele (bzw Schnüffelspiele) machen. Leider interessieren die meisten ihn nicht.
    Habt ihr da noch ein paar Vorschläge?

    Trainieren tun wir natürlich spielerisch. Sitz klappte von Tag 2 an, versehentlich glaube ich. Platz ebenso. Auf seinen Namen hört er, folgen tut er und aktuelle sind wir immer noch beim Thema Nein und Aus. Was aber langsam besser wird. Mit viel Mühe und Käse.
    Draussen jedoch interessiert es ihn nicht. Er hört nicht auf seinen Namen, beachtet einen nicht mal. Jeder Mensch, jedes Auto, jeder Vogel sind spannender.
    Wie kann man am besten seine Aufmerksamkeit bekommen (sogar leckerlies helfen nicht).


    Mensch, jetzt ist es doch ein Roman geworden und ich hab das Gefühl ich habe mindestens die Hälfte vergessen.
    Freu mich schon auf Antworten und bin jetzt schon super dankbar für jeden Tipp :)

  • Hallo,

    dann antworte ich nun auf deinen Roman. :D

    Denn entgegengesetzt aller Annahmen (und heimlichen Hoffnungen) habe ich ein wundervolles, abere vollkommen hyperaktives, süsses Exemplar erwischt.

    "Hyperaktivität" hat meistens einen Grund.

    Hier leben noch zwei Kater und Kygo ist natürlich sehr interessiert an ihnen, will hinterher, spielen etc. Die Kater mögen das nicht und verstecken sich meistens.

    Rein will er letztendlich nicht, weil Kygo ihn sofort anspringt.

    Er jagt sie nicht direkt, sondern geht zu ihnen und will einfach nur spielen. Setzt sich mehr oder weniger auf sie drauf. Wenn sie sich zurückziehen, wo er nicht hinkann (Kratzbaum, hinterm Sofa) dann bellt er wie verrückt, was die Kater noch weiter verschreckt.

    Ich kann nicht herauslesen, was DU tust, damit der Welpen die Katzen in Ruhe lässt, außer trennen, aber dadurch lernt dein Welpe nicht, wie er mit den Katzen umgehen soll.

    Und eine Frage zum Katzenklo: Wie halte ich ihn davon fern?

    Entweder sicherst du das Katzenklo so, dass der Welpe nicht herankommen kann oder du musst immer hinterher sein, dass er nicht herangeht.
    Das ist selbstbelohnendes Verhalten.

    Er zeigt nicht an, wenn er muss.

    Er ist erst 12 Wochen alt und noch weit davon entfernt, stubenrein zu sein und sich melden zu können.

    Oft sucht er sich einen Moment aus, wenn er ungestört ist, zB wenn ich auf der Toilette bin oder mal eine Sekunde raus.

    Ich glaube, dein Welpe ist etwas gestresst in deiner Gegenwart, ich meine das keineswegs böse, Welpen lösen sich dort, wo sie sich entspannen können und sich sicher fühlen.

    Ich sag nur Schnappschildkröte. Nichts hilft.

    Die wenigsten Welpen beherrschen die Beißhemmnung nach vier Wochen, in der Regel tritt diese zwischen der 16. bis 20. Lebenswoche ein.
    Dein Welpe ist überdreht, vermutlich durch Überforderung (hast du selbst schon erkannt und das Programm heruntergefahren, wahrscheinlich noch nicht weit genug)

    Gibt es noch irgendetwas, dass ich nicht ausprobiert habe?

    Bitte nicht alles mögliche ausprobieren, bleibe bei einer Methode und stelle die Ursache der Überforderung ab.

    Generell schläft er meiner Meinung nach viel zu wenig und ist deswegen total überdreht.

    Er schläft nicht genug, weil er überdreht wird.

    Wir reden von Trockenfutter. Nassfutter frisst er und auch alles andere, was man ihm hinstellt.

    Wenn ein Welpe schlecht frisst, bekäme er bei mir das Futter, was er mag, dann eben ein gutes Nassfutter, wenn er das Trockenfutter nicht mag.

    Beschäftigung: in 3 Wochen darf er endlich zur Welpenspielstunde und nach der Impfung am Montag gehen wir mal auf den Hundespielplatz. Ansonsten spielen wir draussen etwas Ball (er liebt es) oder in der Wohnung mit Zerrspielzeug und anderen Hundespielzeugen.
    Jetzt wollte ich ihn nicht so hochpushen, da er ja eh zu aufgedreht ist und lieber ein paar ruhigere Denkspiele (bzw Schnüffelspiele) machen. Leider interessieren die meisten ihn nicht.
    Habt ihr da noch ein paar Vorschläge?

    Dein Welpe hat schon jede Menge "input" erhalten, andere Tiere, Menschen, mit dem Bus und Auto transportiert werden, einige Kommandos gelernt.
    Dein Welpe braucht absolut keine Beschäftigung mehr, das Bisherige war sowieso schon zu viel.
    Keine Denkaufgaben, pack den Ball weg (das ist ein Hetzspiel und geht nur auf die jungen Gelenke des Hundes).
    Überhaupt würde ich die Mengen Spielzeug und Kauknochen nicht mehr zur freien Verfügung stellen, das regt den Kleinen nur an, da er sowieso schon kaum zur Ruhe kommt, die braucht er aber dringend, um Neues zu verarbeiten.

    Er hört nicht auf seinen Namen, beachtet einen nicht mal. Jeder Mensch, jedes Auto, jeder Vogel sind spannender.
    Wie kann man am besten seine Aufmerksamkeit bekommen (sogar leckerlies helfen nicht).

    Der Welpe steht im Mittelpunkt deines Lebens, bekommt viel zu viel Aufmerksamkeit - natürlich ist draußen alles interessanter.
    Er entdeckt die Welt, du stehst doch sonst immer zur Verfügung ;-)
    Ein Welpe sollte unbedingt lernen, dass seine Menschen ihm nicht ständig zur Verfügung stehen, das sind erste Schritte, um das Alleinsein und etwas Frusttoleranz zu trainieren.

    Beschränke dich auf die wichtige Erziehung, anstatt ihn zum Beispiel mit Sitz, Platz und Denksportaufgaben zu beschäftigen:

    Umgang mit den Katzen, Stubenreinheit, Beißhemmung, Impulskontrolle, erste Schritte des Alleinseins, Leinenführigkeit und dass er zu Hause zur Ruhe kommt - das ist lebenswichtig, alles andere lernt er noch.

    LG Themis

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