Wir sind irgendwie ein Team geworden...
-
-
...Hundeanimation in allen Lebenslagen (letzter Teil)
Das eigentliche Rückruftraining beim Stopp-Konzept vom Philipper bestand dann darin, dass ich im Garten die Hunde (einzeln) frei laufen ließ und sie auch davon "entbunden" hatte mit ihrer Aufmerksamkeit voll bei mir zu sein (wie es ja von Hunden auf dem Spaziergang letztendlich zu erwarten sein sollte...) und plötzlich pfiff. Schauten die Hunde, machte ich mich klein und sie kamen angelaufen. Angelockt nicht mehr durch Freudengrbrüll, sondern neugierig (und zumächst auch etwas verunsichert) durch den überaschenden Pfiff. Das klappte zunächst gut, allerdings kam Tara stets eher gemütlich als schnell - aber immerhin sofort undauf dem graden Weg. Wären sie nicht zu mir gekommen, hätte ich sie wortlos angeleint und den Freilauf beendet - und erneut mit dem Leinen-Kram weiter gemacht...
Aber es klappte! Erst Mal. Bis Tara keine Lust mehr hatte. Oder zu viel Ablenkung. Dex blieb drauf konditioniert, rannt sofort zu mir, stets gespannt auf das, was kommt - nur ließ er sich dabei dann von Tara "stoppen"... Wenn die ihn abdrängte etwa, und doch wieder zum Weiterspielen aufforderte
Tara hatte schnell klar bekommen, dass der Pfiff OHNE Leine nichts Anderes bedeutete als "Komm" - und es keine Notwendigkrit mehr für sie gab, schnell oder sofort darauf zu reagieren, denn es spannte sich keine Leine mehr. Diese Hündin ist halt nicht nur schlau, sie denkt sogar mit
Fand ich damals allerdings sehr wenig süß...Die Lösung des Problems bestand für den Trainer in einem Sprühhalsband mit Fernbedienung. Nicht "zur Strafe" wenn sie auf den Pfiff nicht hören, sondern sofort und immer (!) mit dem Pfiff. Dabei hatte ich übrigens nur Wasser im Halsband, kein Ekelstinkezeug. Es ging darum, für die Hunde eine "Notwendigkeit" zu schaffen, auf mich (in diesem Fall auf mein Pfeifen) in der gewünschten Weise (Herankommen) zu reagieren. Also nicht mehr (wie beim Ankmationsprogramm und bei der Nowak) darum, meinen Willen zu erklären und durchzusetzen (über Locken oder Tabus, Strafen etc), sondern darum, Situationen zu schaffen, in denen T & D "nur so" agieren würden, wie es sein soll, so dass es dann mit der Zeit feste Gewohnheit würde. Den Gedanken findd ich grundsätzlich total charmant. Und trotz Bedenken machte ich das auch so, mit sehr großem Erfolg. Tara und Dex haben 100% auf den Pfiff gehört...
...nur haben sie, um dem Pfiff eben "vorzubeugen" mich ständig beobachtet, sich kaum mal entfernt und insgesamt sehr lustlos (Tara) bzw nervös (Dex) gezeigt. Das wurde mit der Zeit auch wieder entspannter, und letztendlich war es bald so, dass ich nicht mehr sprühte (die Halsbänder aber noch umtat) und schließlich auch ganz drauf verzichten konnte.
Klingt super, oder? War es nicht.
Erstens kann man über diese Halsbänder natürlich streiten, viele Leute lehnen sie ab. Und es war damals tatsächlich meine Verzweiflung - hätte Herr Philipper mir beim ersten Termin erzählt, dass wir am Ende mit soetwas arbeiten, hätte ich das nicht gemacht. Erst recht nicht - und das ist mein zweitens - , wenn er mir damals schon gesagt hätte, dass ich es in Jagdsituationen nicht nutzen soll, sondern wir das mit "Sozial-Entzug" bestrafen (und abstellen) sollen letztendlich...
Allerdings war ich zu dem Zeitpunkt wirklich am Ende, und fand ein Sprühhalsband im Vergleich zu "lebenslanger Leinenpflicht" erträglich.Ich frag mich gerade, wie ich heute darüber denke... einerseits nutze ich sie nicht mehr. Aber andererseits kann ich meine Gründe von damals noch immer gut verstehen, und muss eben auch feststellen: es hat mehr genutzt als geschadet.
Aber erstmal weiter...
Das Problem war mal wieder die Konsequenz. Jeder Spaziergang bedeutete: Wer pfeift muss (gleichzeitig) sprühen, wer mit den Hunden geht, muss alle Regeln einhalten - also ob er will oder nicht: pfeifen (und sprühen) wenn die Hunde nicht aufmerksam sind (also nicht "begleitend" unterwegs sind)... nun bin nicht nur ich davon betroffen gewesen, sondern auch mein damaliger Mann und unserer Hundenanny... Das HAT sogar geklappt, aber das war eine Riesenbelastung. Und irgendwie lief es immer darauf hinaus: um unser Jagdproblem zu lösen wurden die Hunde "Regeln" unterworfen, die die zwei- und vierbeinigen Spaziergänger versklavten...
In dem Punkt mit der Konsequenz vertrete ich heut ganz konsequent eine andere Meinung. Heut sind meine beiden zwei Scheidungshunde, sie leben bei mir und sind regelmäßig auch bei meinem Ex. Sie verbringen viel Zeit mit Nachbarn OHNE mich. Und werden beinahe täglich für einen Spaziergang abgeholt, weil ich ja arbeite... Die Hunde haben mehrere Bezugspersonen und jeder geht ein wenig (oder auch deutlich...) anders mit ihnen um. Tara und Dex stellen sich da sehr gut drauf ein, sie "sprechen mehrere Sprachen", wenn man so will, und vor allem sind ihnen dennoch unterschiedliche Dinge zu Gewohnheiten geworden (die sie automatisch so machen...). Für Welpen mag das anders sein, und möglicherweise gibt es Hunde, die 100 % Konsequenz brauchen, aber zumindest Tara und Dex traue ich heute zu, situativ zu sein, und Unterschiede im Umgang gut einzuordnen. Kurz: die können es auch mehrsprachig
Als das Stopp-Konzept endgültig gescheitert war, ging ich mit dem Sprayhalsband anders um. Ich nutzte es tatsächlich als unsichtbare Leine. Ich pfiff ohne Sprühen, und nur wenn die Hunde auf den ersten Pfiff nicht kamen, pfiff ich ein 2. Mal, dann wieder mit Sprühen. Bzw. bald nicht mehr mit Sprühen, sondern mit der Pieps-Funktion am Halsband. Meiner Meinung nach wirde es damit zu einer Reizunterbrechung und einer "Erinnerung" daran, dass ich den Pfiff "durchsetzen" kann, weil ICH ein Befolgen (Herankommen) nitwendig machen kann.
Inzwischen ist es so, dass ich Pfeife und die Hunde kommen. Dex hat sich dran gewöhnt, er macht das automatisch. Tara ist situativer. Sie guckt immer und erfasst die Situation, dann kommt sie (bei Gefahr und auch "einfach so" ) oder nicht (wenn es nur drum geht, ihr damit etwas zu "verbieten"). Aber: sie ist ansprechbar für mich, Stoppbar und vertraut da auch auf meine "Unterstützung" (in Gefahr...). Wenn sie nicht kommt (weil sie es nicht einsieht), kann ich meiner Meinung Nachdruck verleihen, und dann kommt sie. Damit erreichen Tara und ich keine "100 %", denn ich erreiche sie zwar mit dem Pfiff, aber sie ist nach wie vor kein "Automat". Sie bleibt ein Aktionshund. Aber einer, der mir und meiner Einschätzung so sehr vertraut, dass sie sich im Zweifel durch meine Stimme lenken lässt - spätestens wenn ich mich "nervös" oder "enttäuscht" anhöre... Und deshalb kann inzwischen ICH IHR vertrauen...
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Hab jetzt die beiden Bücher gelesen, also "Wanja,..." und "Die mit dem Hund tanzt". Bisher spricht Maja Nowak mir voll aus dem Herzen. So will ichs auch machen. Wenns nichts hinhaut, kann ich immer noch nach Alternativen schauen. Je nachdem, was für einen Charakter die Hündin hat, wird das wahrscheinlich besser oder schlechter funktionieren bzw. werde ich etwas oder etwas mehr Geduld brauchen. Aber es macht für mich einfach so viel SINN. Gerade weil ich vor ein paar Tagen ganz von selbst drauf gekommen bin, dass ich eigentlich gar kein "Sitz" von meinem Hund brauche. Ob er sich am Straßenrand hinsetzt, hinlegt oder einfach nur steht - ist doch egal, Hauptsache, er wartet mit mir, wenn es angebracht ist. Und dann les ich praktisch genau das bei der lieben Frau Nowak. Sinn halt. :)
Hab auch ein paar Lehrfilme mit ihr auf dieser Website gefunden, wo man teilweise auch schon sehr gut sieht, was mit der Körpersprache gemeint ist. Ich denke, dass man durch die Bücher und die paar Filmchen das sehr gut schon selber ausprobieren kann. -
Ja, mir ging es damals genau so. Das hat mich einfach direkt angesprochen! Diese "Natürlichkeit"...
Und es hat ja, bis zum gewissen Punkt, für uns geklappt. Und weitergebracht hat es mich auch, bis heute sind ja vor allem aus der Grundüberlegung von Maja Nowak heraus deutliche "Einflüsse" auf mein Zusammenleben mit T & D da, die sich total bewährt haben.
Bin gespannt, wie das bei dir ist!! :)
-
Vielen Dank für den neuen Bericht. Ich finde es ganz toll, dass du so offen über alles schreibst
Und du gehst einen Weg mit deinen Hunden, den auch ich gehe - zumindestens versuche ich es.
Mit der Körpersprache kann man echt viel erreichen. Das war mir vorher nie so bewusst.
Das Buch mit den 3 Charakteren habe ich fast durch. Es ist klasse
Das kann man auch so in seinen Alltag einbeziehen und nicht nur beim Dummytraining. Gio ist definitiv ein Gefühlshund. Bei Pia bin ich noch nicht ganz sicher (bisher tendiere ich zu Augenhund - zumindestens was das Suchen nach Gegenständen angeht, verhält sie sich genauso). Und Sookie ist mit 8 Monaten wohl noch zu jung, um das sicher sagen zu können.
-
Hey LieblingPia,
es freut mich, dass dir das Buch gefällt! Ich denke, bevor ein Hund ausgewachsen ist macht eine Einordnung nur bedingt Sinn. Aber von den Welpen her, die ich kenne, würde ich schon soweit sagen, dass es Phasen gibt, in denen sie zB sehr nah am "Augenhund" sind - und während dieser Phase auch entsprechend rücksichtsvoll auf diese Präferenz zu reagieren, das ist bestimmt sinnvoll......
Wie ist Sookie denn so?Lieben Gruß!
-
-
Gefahr in Verzug
Authentischer zu sein und mehr im Moment verankert zu agieren - das habe ich von dem vielen Hundetraining gelernt.
Man trainiert ja immer für den Ernstfall. Also so etwas wie: Die Hunde toben im Freilauf übers Feld, plötzlich kommt der Bauer mit seinem Trecker um die Ecke und fährt zwischen mir und den Hunden entlang. Was tun? Für einen Rückruf ist es zu spät, aber im wilden Spiel könnten die Hunde die Gefahr übersehen...
Für solche Situationen hatten wir beim Stopp-Konzept im Training bei Hr. Philipper den "langen Pfiff" als Signal für "Stopp. Das heißt sitz+bleib bis zur Auflösung" eingeübt. Das Training war so aufgebaut, dass ich zunächst nur Pfiff und mich vor die Hunde stellte und sie am Halsband festhielt. Das irritierte die Hunde, und sie setzten sich schließlich verdattert bis erwartungsvoll hin. Darauf gab ich frei, ließ los und lobte. Es war also weniger so, dass ich sie drängte, etwas zu tun, als viel mehr, dass ich eine Situation schuf, in der sie selber "die richtige Lösung" fanden. Das finde ich nach wie vor das genial Andere an diesem Trainingsansatz. Und auch die wirklich schrittweise Zergliederung des Trainings hat sich echt bewährt für mich: Das Ziel "auf den langen Pfiff hin sollen die Hunde sofort an Ort und Stelle sitzen bleiben" wurde in 4 Schritten trainiert. Erst "langer Pfiff= Sitzen", dann "bleiben" und später "an Ort und Stelle", und zum Schluß das "sofort". Fürs "bleiben" ließ ich einfach die Zeitspanne zwischen loslassen des Halsbandes und "Auflösen+Loben" größer werden und entfernte mich dazwischen. Standen Tata oder Dex auf, ging ich zügig zu ihnen, fasste ins Halsband bis sie saßen und löste OHNE Lob auf. Das "an Ort und Stelle" verlangte mir größere Dynamik ab, weil ich auf Entfernung arbeitete und mit dem Pfiff auf die Hunde zusprintete - später reichte ein dynamischer Schritt auf sie zu und schließlich der Pfiff. In dieser Phase kombinierte Tara den Pfiff, eine erhobene "Stopp"-Hand und später ein leise gesprochenes "Ssss" jeweils in Kombi und einzeln mit "Stopp=Sitz und bleib an Ort und Stelle". Dex kombinierte zum Pfiff, der Hand und dem "Sssss" sogar auch den aprupten Schritt auf ihn zu mit "Stopp....". Das klappt ziemlich gut, nach wie vor, und in Gefahrensituationen draußen finde ich den Pfiff gut, bei unübersichtlichen Situationen beim Joggen oder auf stark genutzten Wegen nutze ich oft das Handzeichen. Drinnen (in Geschäften oder bei Freunden) nutze ich das "Ssss". Egal was ich mache, die Hunde sind mit ihrer Aufmerksamkeit dann sofort da - bei mir und auch bei der Situation! Das ist ziemlich gut, um z.B. vor einem Kellner "zu warnen", vor dem sich Dex sonst sicher erschrecken würde, weil er gebannt die Frau am Nachbartisch beobachtet und gleichzeitig dem Kellner einen sicheren Weg zu ermöglichen. Und es macht die Leute freundlich: so brav sitzende tolle Hunde werden meist sehr viel netter behandelt (in Geschäften etc) als aufgeregt hechelnde Hunde, die mit ihrem Schwanz die Ware "abräumen"... Ganz ehrlich: oft nutze ich es einfach auch, um Tara und Dex mal zu stoppen bis eine Situation dann geordnet genug ist, dass sie auch gucken können. Tara ist nicht grade klein, und manchen Leuten nehme ich so ihre "Angst". Und Dex wiederum neigt dazu nervös zu werden - er bekommt dadurch Sicherheit. Zumal ich festgestellt habe, dass Menschen ihm oft sehr nah kommen wenn er steht (nach dem Motto: der muss gefälligst ausweichen), geht oder liegt (teilweise treten sie ihm in Restaurants fast auf Schwanz oder Pfote - dabei ist er nicht grad leicht zu übersehen), ihn aber etwas "großräumiger" umgehen, wenn er sitzt! Für den Hund oft eine echte Hilfe...Das Trainieren der letzten Phase, also des "sofort" war schwierig für mich. Ähnlich wie beim Sprühhalsband war der Ansatz nicht, zu strafen, sondern eine "Notwendigkeit" auf Seiten der Hunde zu erzeugen, nicht erst zu gucken und dann zu sitzen, sondern erst aus dem Sitz (=Stopp) heraus zu gucken, was los ist. Auch, weil zum Sitz ja das Bleiben gehörte - und die Chancen hoch waren, dass sie eben Stoppen, egal was "los" ist. Diese Notwendigkeit entstand für die Hunde dadurch, dass ich schließlich mit dem Pfiff und dem Handzeichen und meiner Dynamik "Schepperdosen" (Metalldöschen mit Nägeln drin - natürlich sicher verschlossen!) warf, die an den Hunden (deutlich!) vorbei rollten. Und zwar so lange, bis sie saßen. Selbst bei Dex, dem Angsthasen, klappte das besser, als ich gedacht hätte (ich hatte da anfangs ein ganz mieses Gefühl, weil ich das so gemein fand, ich kannte das aber auch nur als totale Abschreckungsmaßnahme vom Rütter ausm TV...). Bei Tara ergab es sich ganz schnell, dass sie sich daran nicht störte. Angst hatte sie jedenfalls nicht! Sber als ich hartnäckig blieb wurde es ihr doch schnell zu doof mit dem Lärm...
Das "Stopp" klappte relativ bald sehr zuverlässig und ist bis heute das, wofür ich sehr dankbar bin! Auch wenn ich es in Jagd-Situationen (für die Ich am dringendsten eine Lösung gebraucht hätte...) nicht nutzen sollte. Heute nutze ich es manchmal für Dex wenn er ein Reh weiter weg stehen sieht. Allerdings nur so lange, bis es außer Sicht ist. Danach lasse ich ihn laufen und er darf die Stelle absuchen, wo das Reh stand. Das "Stopp" ist da also kein "Verbot" von etwas Tollem, sondern die Vorbereitung auf etwas Tolles. Ich geh dann auch meist mit dorthin und wir "inspizieren" den Ort gemeinsam. Und Dex setzt sich bei Rehen inzwischen selber hin. Mit Tara mache ich das nicht, denn die würde nicht nur die Stelle beschnuffeln, sondern Fährte aufnehmen... Aber das Jagdproblem ist ohnehin auf andere Weise gelöst. Im übrigen Umgang zwischen uns dreien würde ich auf das "Stopp" aber nicht mehr verzichten wollen... Es verschafft uns allen eher Sicherheit und Ruhe und Abstand, als dass es ein "Verbot" oder ein "Befehl" ist.Wenn ich auf einem Spaziergang bin und möchte, dass die Hunde auf mich warten, dann rufe ich aber lieber einfach "Stopp" und die Hunde stehen(!) einen Moment. Meist bis ich da bin oder "weiter" sage. Das hab ich übrigens nie trainiert oder so - es hat sich einfach ergeben. Die Hunde sind ja mehrsprachig
Was wirklich eine große Rolle spielt ist die tatsächliche Gefahr... Wenn ich das "Stopp" im Ernstfall nutze, dann klappt es zuverlässig auch oft hintereinander - selbst wenn das dann naturgemäß stressig ist für Tara und Dex. Wenn ich es "nur so übe", dann haben sie ganz schnell keinen Bock mehr drauf und sind genervt. Wohl ein wenig so, wie wenn man ständig grundlos "Hilfe" ruft - irgendwann kommt keiner mehr! Anfangs hab ich ("Stopp" , aber auch generell alles Andere) viel zu viele "Trockenübungen" gemacht. Dadurch wurde ich unauthentisch und war mehf bei fiktiven "Was wäre wenn"-Szenarien, als im tatsächlichen "Hier und Jetzt" wie es die Hunde in dem Moment mit mir erlebten. Und dadurch war ich schnell (aus hundesicht) unangemessen. Das mag für viele Hunde egal sein, weil sie nicht nach "Warum" oder "Wozu" fragen, aber für einen Aktionshund macht man sich unglaubwürdig und für einen Augenhund wird man allzu unruhig - so jedenfalls war es bei uns! Und desto "schlechter" Tara und Dex reagierten, desto einfacher wählte ich die Situationen... Selbstgemachter Frust, den ich zu verdrängen versuchte, aber vor den Hunden natürlich nicht verbergen konnte. Das haben auch alle Hundetrainer, bei denen ich war, irgendwie bemerkt und zu lockern versucht, aber keiner hat mir wirklich erklärt, dass ich letztlich mehr kaputt machte als aufbaute damit. Denn keiner hat letztlich mal darauf geschaut, dass nicht nur ICH mich AN DIE HUNDE wende, sondern auch die Hunde sich AN MICH wendeten...
Inzwischen denke ich, dass sie beide eigentlich sagten: dieser "ACHTUNG Stillsitzen! "- Pfiff ist toll, weil Du und hilfst zurecht zu klmmen in der Welt, aber Du darfst nicht in allem eine Gefahr sehen. Entspann mal!
Gerade Tara wurde immer entspannter (also - langsamer) und hat ja vielleicht gehofft, mir abzutrainieren, ständig grundlos "Angst" zu haben (und zu pfeifen)...
Jedenfalls: seit ich authentischer bin und mich bei Gefahr auf den Pfiff verlasse, kann ich mich auch drauf verlassen. Und in Situationen, in denen ich etwas von den Hunden möchte, obwohl keine Gefahr besteht, kommuniziere ich eben anders mit ihnen. Klar - man muss trainieren! Am Anfang und später auch ab und an, aber ich glaube wirklich, das viele Hundehalter das eher übertreiben und zu viel mschen, als zu wenig (eben aus Angst heraus...).
Die Situationen, die heute wirklich "gefährlich" sind und die mich ärgern, das sind Missverständnisse.... -
Hey LieblingPia,
es freut mich, dass dir das Buch gefällt! Ich denke, bevor ein Hund ausgewachsen ist macht eine Einordnung nur bedingt Sinn. Aber von den Welpen her, die ich kenne, würde ich schon soweit sagen, dass es Phasen gibt, in denen sie zB sehr nah am "Augenhund" sind - und während dieser Phase auch entsprechend rücksichtsvoll auf diese Präferenz zu reagieren, das ist bestimmt sinnvoll......
Wie ist Sookie denn so?Lieben Gruß!
Hab das Buch jetzt komplett durch. Das hat sich wirklich gelohnt
Sookie kommt mir im Moment wie ein Aktions- und ein Augenhund vor. Ein Gefühlshund ist sie nicht, da bin ich mir ganz sicher. Wenn sie was sucht nutzt sie auch gerne mal lieber die Augen. Aber oft nutzt sie auch die Nase. Das ist bei ihr ausgeglichen, mal das Eine, mal das Andere. Oft scheint sie auch schon zu denken, dass sie etwas verstanden hat, was aber noch gar nicht so ist. Und sie reagiert sehr stark auf kleinste Zeichen meiner Körpersprache. Oft wundere ich mich, warum sie plötzlich schon eine Aufgabe ausführt, obwohl ich noch nichts gesagt habe. Aber dann habe ich sicher irgendein Körperzeichen gemacht, welches ich nicht bemerkt habe. -
So Hunde sind manchmal schneller von Begriff, als man das gern hätte *grins
- Hunde sind sehr genaue Beobachter, da reichen manchmal kleine Gesten, und schon wissen die genau, was kommt
- Hunde sind sehr genaue Beobachter, da reichen manchmal kleine Gesten, und schon wissen die genau, was kommt
-
Missverständnisse - oder: Oh wie schön ist Panama
Ich war beruflich unterwegs jetzt. Lange Zugfahren. Hunde "zurück" lassen - seufz!- da les ich immer gern. Diesmal die DOGS, weil mich im Kiosk das "Abschiedsinterview" vom Bloch angelächelt hat. Vor allem, dass er fordert, die Hunde nicht "für dumm zu halten" (meine Worte...). Das ist meine Erfahrung mit den Hundetrainern und Hundetrainings: man tut so, als gäbe es ein Rezept, mit dem man den "perfekten Hund" backen könnte, und wenn es nicht klappt, dann hat man etwas falsch gemacht. Zu viel Strenge, zu wenig Konsequenz, zu viel Leckerli, zu wenig Spiel - irgendwas eben. Und wenn man rausfindet was, wenn man neu backt, wenn man nur sklavisch am Rezept klebt und "mal ganz logisch" überlegt und plant - dann klappts auch. Und schon redet man im Grunde von "Schuld" - und die liegt nicht beim Tier.
Und nein - es liegt auch nicht am Tier. Und (oft, nicht immer) auch nicht am Menschen. Es liegt an der Dynamik zwischen beiden... Hunde sind keine Maschinen, die man programmiert. Und Menschen sind auch keine Hundeprogrammier-Maschinen. Hund und Mensch sind Lebewesen mit einer individuellen Psychologie.
Zum Glück gibt es Gemeinsamkeiten unter Hunden (bzw. Menschen), so dass man nicht total im Unvorhersehbaren agiert. Wenn ich einem Hund eine Wurst hinhalte und "komm" rufe, wird jannähernd edes Hunde- Individuum sehr wahrscheinlich kommen...
Und: zum Glück gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Hund und Mensch, sonst gäbe es keine artübergreifende Basis für das Zusammenleben.Wir sind beide soziale Lebewesen, Rudeltiere noch dazu. Wir sind lernfähig und anpassungsfähig - also dazu in der Lage, unsere Situation in Bezug zu Anderen und (wenigstens teilweise) deren Situation zu analysieren und unser Verhalten anzupassen. Wir sind in gewissem Ausmaß frustrationstolerant. Und wir können Impulse/Triebe in gewissem Umfang beherrschen. Wir treten in Beziehungen und gehen Bindungen ein. Wir können kommunizieren (unter- und miteinander). Wir sind nicht perfekt. Wir sind Stimmungen unterworfen. Es gibt sicher noch einiges mehr. Aber ich finde das schon beträchtlich, was Hund und Mensch (grundsätzlich) kann!Natürlich: es gibt Unterschiede. Wir sind als Mensch grundsätzlich eine andere Kommunikation gewöhnt, als ein Hund; sind grundsätzlich anders lernfähig etc. Und deshalb gibt es Reibung. Missverständnisse. Probleme.
Und dann kommt noch die Individualität dazu, wiederum als "Gemeinsamkeit" von Hund und Mensch. Noch mehr Reibung, noch mehr Missverständnisse.Und vielleicht ja dann dieser Wunsch, es möge doch bitte ein Rezept geben, einen Weg, den Hund zu "programmieren" und doch noch eine gute Hundeprogrammier-Maschine zu werden... So ging es mir jedenfalls. Oft.Heute sehd ich unsere Missverständnisse (nicht nur, aber) auch als Beleg dafür, wie selbstverständlich da Tag für Tag ein kleines Wunder stattfindet zwischen uns dreien: artübergreifende Kommunikation, die so reibungslos ist, das sie kaum wahrnehbar ist. Eine Kommunikation, die auf einer gelernten und gewachsenen, vor allem auch einer "intuitiven" Ebene steht: Verstehen. Oh - wie schön
-
Ein toller Text
Und so wahr.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!