Austausch: Leinenführigkeitstraining


  • Durchbruch gabs mit Bina Lunzer. Habs zugegebener weise zwischendurch auch mal schleifen lassen, weshalb es länger gedauert hat, aber mittlerweile weiß er, wenn ich ihn anleine, darf er nicht ziehen und soll möglichst neben mir laufen.

    Nach der Methode wollte ich auch arbeiten. Wir sind aber nicht über unseren Garten hinausgekommen. Er kann sich nicht lange genug konzentrieren sondern ist so richtig goldfischig...woaahh ein Vögelchen, da bewegt sich ein Ast, da ruft jemand, da fährt ein Auto vor. :muede: Wir haben an richtig schlechten Tagen nicht einen Blickkontakt aufbauen können in der Trainingsphase (Halsband statt Geschirr) und standen dumm rum. Nach drei Wochen habe ich das abgebrochen und beschlossen mit dem zu arbeiten, was er mir anbietet.


    Er kennt jetzt das Eindrehen, das Füttern hinter mir und, dass es erst weitergeht wenn er mich anschaut. Aber das passiert halt verteilt über den Spaziergang, nicht gezielt beim 5-Minuten-Training. Ob das zielführend ist sehen wir dann wohl. :ka:


    Das einzige was wir jetzt noch mehr üben müssen, ist die Leinenführigkeit wenn andere Hunde dabei sind.

    Wie macht ihr das?

  • Klappt es denn im Garten richtig gut oder ist er da schon zu abgelenkt?
    Hast du es mal mit einem Kommando fürs angucken versucht? Das könnte man ja später wieder abbauen.


    In der Nachbarschaft klappt das schon ganz gut mit anderen Hunden, aber wenn wir raus fahren ist er sowieso schon super aufgeregt und wenn dann noch andere Hunde dazu kommen, geht erst mal nix mehr. Also außer ziehend und röchelnd in der Leine hängen :lepra:
    Ich hoffe das wir das mit den DF-Treffen mal ein bisschen üben können. Plan ist dann genug gutes Futter mitzunehmen und erstmal so weit wie nötig am Anfang wieder anzufangen, also Blickkontakt fordern und alle paar Schritte Belohnen.
    Allerdings würde ich dann nicht für jeden Futterbrocken stehen bleiben, ich glaube das strapaziert die Nerven der Mitläufer zu sehr. :tropf:


    Hat beim letzten Treffen mit Woodland schon recht schnell geklappt, ein bisschen gezogen hat er noch, aber wesentlich besser als sonst.

  • (...)
    Was macht er also? Er nutzt etwa 80% der Zeit (wenn halt nicht geschnüffelt wird) die komplette Leinenlänge aus (egal ob 2, 3, 5 pder 10 Meter) und sobald Spannung drauf ist, korrigiert er sofort. Um dann aber sofort wieder schneller zu werden und wieder eine halbe Sekunde Spannung zu erzeugen, die aber nicht lang und stark genug ist, sodass ich umkehren würde :muede:


    Soll heißen mein Hund korrigiert sich zeitweise im Sekundentakt. Cleveres Kerlchen. Ich persönlich find's saudoof. Was mache ich nun? Das Korrigieren als solches ist ja erwünscht aber doch nicht soooo...Als ich dieses Verhalten dann doch mal mit ein paar Richtungswechseln quittiert habe, glotzten mich die größten Fragezeichen an, die ich in den Mopsaugen jemals gesehen hab.

    Das war hier genau so und ich war damit, dank Leine mit Rückstoßdämpfer, eigentlich zufrieden. Naja bis zu dem Tag vor knapp 2 Wochen an dem ich ne Übung aus nem YT Video das hier gepostet wurde nachvollziehen wollte. Seitdem läuft die Knallschote am HB auf meiner Höhe und am Geschirr im Leinenradius. Ich liebe es. Der Unterschied war vielleicht, dass meine Knallschote ein Kommando für das enge Laufen an meiner Seite bereits kannte und beherrschte.


    Unser Training lief so ab: Hund ans Geschirr im Leinenradius die ersten Minuten um mich herum bzw. bis sie sich gelöst hat. Dann wurde ans HB umgeschnallt, Leine auf die Hälfte gekürzt und los. Sobald der Hund mich überholt (wie weit ist mMn Geschmachssache), zum Hund eindrehen und ihn nach hinten einladen (keine Belohnung, kein Kommando). Sobald er auf der richtigen Höhe ist geht es weiter. Am Anfang kam ich so auch nur 3m-4m jeweils, aber das änderte sich schnell. Wenn gar nichts klappte, wegen Aufregung, Ablenkung oder sonstwas, hab ich die Knallschote zurückgedrängt. Sprich: Hund überholt, wird gestoppt, ich trete vor den Hund, mache mich breit und dränge ihn rückwärts. Das fand meine richtig blöd, war aber unheimlich effektiv und war auch nur selten notwendig.
    So schleppten wir uns die ersten Tage durchs Gassigehen. Erst nur 10 Minuten, dann 20, dann 30. Am Ende immer wieder in den Freizeitmodus (Geschirr) gewechselt oder zum Freilauf.
    der nächste Schritt war die Sache mit der Aufmerksamkeit. Ich baue immer mal wieder Richtungswechsel ein, auch wenn der Hund auf der gewünschten Höhe lief. Ab nem gewissen Punkt nahm sie dann Blickkontakt auf. Dieser wurde bestätigt und belohnt. Markerwort & eindrehen, Hund setzt sich, bekommt ein Leckerli, kaut auf und erst wenn wieder Blickkontakt hergestellt wird geht es weiter.


    Ich hatte die Idee Geschirr = Freizeit, HB=Arbeit ganz zu Anfang als Unsinn abgetan (wie so einiges wo ich inzw. eines Besseren belehrt wurde). Meine Knallschote nimmt es aber super an und es ist jetzt schon sooo viel entspannter inzwischen Gassi zu gehen, dass ich mich ärgere es nicht von Beginn an gemacht zu haben.

  • Ich hätte es niemals für möglich gehalten, aber bei uns hat eine Stunde Hundetraining Wunder bewirkt.


    Davor bin ich durch ewige Richtungswechsel und Kreise laufen selbst schon fast schwindlig geworden. Und Mia immer nervöser.


    Die Trainerin hat uns dann ebenfalls den Tipp gegeben, sobald Mia überholt mit Nachdruck zu ihr einzudrehen. Da kann es auch mal passieren, dass sie mir gegen das Bein läuft.


    Das Ganze zuhause abends dann noch einmal etwas geübt und was soll sich sagen: Ohne große Ablenkung läuft Mia plötzlich perfekt neben neben mir und nicht mehr 2m und Leine auf Anschlag vor mir her.


    Hin und wieder wird sie zu schnell, aber ich brauche mich eigentlich nur etwas eindrehen, dann bleibt sie stehen und dreht ihren Kopf zur Seite.


    Was noch nicht funktioniert sind komplett fremde Waldwege, oder wenn Hund oder Waldtiere in der Nähe sind, da versucht sie schon wieder die Führung zu übernehmen.

  • Klappt es denn im Garten richtig gut oder ist er da schon zu abgelenkt?
    Hast du es mal mit einem Kommando fürs angucken versucht? Das könnte man ja später wieder abbauen.

    In der Wohnung klappte es super. Nach einer Woche ging es in den Garten und da ging dann fast nichts. Ich hab sowohl die Tageszeiten variiert, als auch die Leckerlis. Aber alles andere war zu viel Ablenkung.
    Das Kommando "Schau" kennt er und ich habe auch versucht ihm damit eine Starthilfe zu geben aber auch das hat nicht geholfen. Ich hatte schon früher den Eindruck, dass es ihm fast unmöglich fiel, mich auf Kommando anzugucken, wenn wir nicht wirklich in Bewegung waren (an der Ampel warten, absitzen lassen, in einem kleinen Radius bewegen oder einfach nur sehr langsam sein). Sobald er nicht läuft, sondiert er die Umgebung und fühlt sich nicht sicher genug, um sie mal aus den Augen zu lassen oder verfällt wahlweise in so einen krassen "Warte-Frust", dass er fiepend total blockiert. An der Frusttoleranz arbeiten wir seit dem ersten Tag :ugly:
    Läuft er an lockerer Leine, geht mit mir joggen oder schnüffelt in der Bewegung, reicht manchmal sogar sein geflüsterter Name und der Kopf fährt rum und ich hab seine Aufmerksamkeit. Vorrausgesetzt da sind keine anderen Hunde ;)


    Deswegen habe ich die konkrete Übungseinheit halt aufgedröselt und übe nur wenn er es von sich aus anbietet, also durch zumeist komplett unaufgefordertes Angucken. Das klappt seit gestern noch mal viel viel häufiger, weil ich Haferflocken-Bananen-Kekse gebacken habe und die scheinen wie Hunde-Koks zu wirken :lachtot: Sogar mein Mann wird jetzt streckenweise geradezu angestarrt. Vielleicht sollte ich mit der neuen Geheimwaffe den Übungsmodus noch mal probieren :ka:



    Sobald der Hund mich überholt (wie weit ist mMn Geschmachssache), zum Hund eindrehen und ihn nach hinten einladen (keine Belohnung, kein Kommando).

    Blöde Frage aber wie sieht dieses "Einladen" bei euch aus? Eine ausholende Bewegung mit einem Arm, also quasi das was sonst mit Futterbelohnung stattfinden würde? Oder nutzt ihr die Hand als target? Was aber zumindest ein nonverbales Kommando wäre. Letzteres würde Henry noch verstehen und machen aber auch nur, bis er merkt, dass es dafür echt nie etwas als Belohnung gibt.

    Wenn gar nichts klappte, wegen Aufregung, Ablenkung oder sonstwas, hab ich die Knallschote zurückgedrängt. Sprich: Hund überholt, wird gestoppt, ich trete vor den Hund, mache mich breit und dränge ihn rückwärts. Das fand meine richtig blöd, war aber unheimlich effektiv und war auch nur selten notwendig.

    Da hapert's bei uns...deshalb weiß ich nicht so recht, wie ich ihm diese ganze "nicht-überholen"-Geschichte vernünftig vermitteln kann. Henry zeigt nach solchen Maßnahmen extremes Meideverhalten und wirkt wie geprügelt auch wenn man das wirklich so vorsichtig wie möglich macht. Er ist mir dann, wenns richtig schlimm auf ihn wirkte, auch mal in Richtung Straße gehüpft und hat sich weggeduckt. Seitdem hab ich das nicht mehr bewusst probiert. Er scheint dafür schlichtweg zu sensibel zu sein. Oder ich muss das noch vorsichtiger umsetzen. Quasi schon in Zeitlupentempo blocken, möglichst ohne Geräusch (ratschen übern Boden oder hörbares Auftreten) und das Zurückdrängen irgendwie vollkommen unbedrohlich gestalten. Aber ob er dann versteht, dass das keine doofen Zufälle sind sondern Training?
    Ist deine Hündin eher eine von der robusten Sorte oder hat sie zu Beginn auch ständig beschwichtigt? Das ist hier nämlich quasi das absolute Minimum wenn ich ihm in den Weg trete. :omg:

    So schleppten wir uns die ersten Tage durchs Gassigehen. Erst nur 10 Minuten, dann 20, dann 30. Am Ende immer wieder in den Freizeitmodus (Geschirr) gewechselt oder zum Freilauf.

    Und da ist bei uns der nächste Knackpunkt. Weil Henry so massiv unsicher ist, will ich ihn eigentlich irgendwann grundsätzlich nicht vor mir laufen haben. Er ist ein nämlich wirklich ein katastrophaler Kandidat für selbstständiges Vorlaufen, weil er dann keine Sekunde abschaltet und alles auf seinen potenziellen Gefahrenwert hin checkt. Heißt, dass selbst der Freizeitmodus so aussehen müsste, dass er eine unsichtbare Linie nicht überschreitet. Dass das bei uns allein über die Aufmerksamkeit (Richtungswechsel, Belohnungen, Blickkontakt) machbar ist, halte ich nicht für wahrscheinlich aber momentan habe ich keine brauchbare Alternative zum Blocken.


    Vielleicht sollte ich ganz doof mal das Kommando "hinter mich" versuchen zum absoluten Standart zu machen. Mir ist ein bewegungseingeschränkter Hund an der Leine lieber, als einer der ständig den Kopf verliert, weil er zwei Meter vor mir gar nicht raffen kann, dass er sich nicht um alles und jeden kümmern muss. :headbash:

  • Blöde Frage aber wie sieht dieses "Einladen" bei euch aus? Eine ausholende Bewegung mit einem Arm, also quasi das was sonst mit Futterbelohnung stattfinden würde? Oder nutzt ihr die Hand als target? Was aber zumindest ein nonverbales Kommando wäre. Letzteres würde Henry noch verstehen und machen aber auch nur, bis er merkt, dass es dafür echt nie etwas als Belohnung gibt.

    Da hapert's bei uns...deshalb weiß ich nicht so recht, wie ich ihm diese ganze "nicht-überholen"-Geschichte vernünftig vermitteln kann. Henry zeigt nach solchen Maßnahmen extremes Meideverhalten und wirkt wie geprügelt auch wenn man das wirklich so vorsichtig wie möglich macht. Er ist mir dann, wenns richtig schlimm auf ihn wirkte, auch mal in Richtung Straße gehüpft und hat sich weggeduckt. Seitdem hab ich das nicht mehr bewusst probiert. Er scheint dafür schlichtweg zu sensibel zu sein. Oder ich muss das noch vorsichtiger umsetzen. Quasi schon in Zeitlupentempo blocken, möglichst ohne Geräusch (ratschen übern Boden oder hörbares Auftreten) und das Zurückdrängen irgendwie vollkommen unbedrohlich gestalten. Aber ob er dann versteht, dass das keine doofen Zufälle sind sondern Training?Ist deine Hündin eher eine von der robusten Sorte oder hat sie zu Beginn auch ständig beschwichtigt? Das ist hier nämlich quasi das absolute Minimum wenn ich ihm in den Weg trete. :omg:

    Und da ist bei uns der nächste Knackpunkt. Weil Henry so massiv unsicher ist, will ich ihn eigentlich irgendwann grundsätzlich nicht vor mir laufen haben. Er ist ein nämlich wirklich ein katastrophaler Kandidat für selbstständiges Vorlaufen, weil er dann keine Sekunde abschaltet und alles auf seinen potenziellen Gefahrenwert hin checkt. Heißt, dass selbst der Freizeitmodus so aussehen müsste, dass er eine unsichtbare Linie nicht überschreitet. Dass das bei uns allein über die Aufmerksamkeit (Richtungswechsel, Belohnungen, Blickkontakt) machbar ist, halte ich nicht für wahrscheinlich aber momentan habe ich keine brauchbare Alternative zum Blocken.
    Vielleicht sollte ich ganz doof mal das Kommando "hinter mich" versuchen zum absoluten Standart zu machen. Mir ist ein bewegungseingeschränkter Hund an der Leine lieber, als einer der ständig den Kopf verliert, weil er zwei Meter vor mir gar nicht raffen kann, dass er sich nicht um alles und jeden kümmern muss. :headbash:

    Zum Einladen gibt es hier nen Video im dem Thread. Daran habe ich mich äußerst grob orientiert. Eingeladen wird mit Handtarget. ohne Kontakt. No Reward Marker würde meinen Hund auf Grund der Häufigkeit zu Beginn zu sehr stressen. Also Hund geht zu weit vor, ich drehe mich zum Hund, bleibe stehen und führe ihn mit der Leinenhand nach hinten. Sobald er auf der korrekten Höhe ist geht es direkt weiter.
    Dache auch erst das würde ohne Belohnung nichts werden, aber hier ist ne Menge will to please an der Leine. Außerdem gehört Luna zu der Sorte Hund die auch gerne mal etwas "bewusst" falsch macht wenn die Korrektur mit einer Belohnung einhergeht - selbst wenn es nur Aufmerksamkeit ist. Die Belohnung in diesem Fall ist das Weitergehen. Will ich meinen Hund stressen, dann bleibe ich einfach alle 2m stehen :ka:


    Zum Zurückdrängen. Luna ist keine von der robusten Sorte, sie ist sogar recht unsicher unterwegs. Zurückdrängen ist Zwang und ihr super unangenehm. Ich rede hier nicht vorn vor dem Hund stehen und den Weg versperren, sondern frontal vor dem Hund stehen, kurze Leine und auf den Hund zugehen, so dass er zurückweichen muss. Es gibt bei uns einfach Sachen, da muss auch meine unsichere Hündin einfach durch. Das zurückdrängen kam in den letzten 2 Wochen evtl. 3x vor und ist natürlich nichts was ich dauerhaft anwenden würde.


    Von der Sache mit dem grundsätzlich nicht vorlaufen bin ich kein Freund. Natürlich ist auch bei uns das Ziel, dass wir in Kürze gar nicht erst zu Beginn und zum Ende hin in den Freizeitmodus wechseln. Ziel ist HB = kein Vorlaufen, Schleppleine/Freilauf = Radius einhalten.
    Bis dahin brauchts aber ne Alternative meiner Meinung nach, da es für den Hund einfach super anstrengend ist plötzlich anders an der Leine zu laufen und man neben den kleinen Trainingseinheiten ja auch vorankommen will. Ich würde sukzessiv die die Zeit im Freizeitmodus senken und die am Halsband erhöhen. Wir sind auch erst Vorgestern das erste mal über 60 Minuten im Arbeitsmodus unterwegs gewesen nachdem sie sich vorher gelöst hatte.
    Die Sache mit "Hinter ich" / "Bei mir" hatten wir auch. Im Nachhinein würde ich es nimmer so machen. In deiner Wunschvorstellung ersetzt einfach das Halsband dein Kommando.
    Wenn der Hund versteht was du mit "Hinter mir" meinst, dann kann er auch lernen das HB = hinter/neben mir bedeutet. Ich habe es (auch) aufgegeben, weil ich mir nach nem halben Jahr endlich angewöhnen wollte/musste, dass Kommandos aufgehoben werden müssen und ich so andauernd auf den Hund "Bei mir" "Nein nein" "Luuuunaaa!" "Bei mir!" eingelabert habe. Das war alles andere als hilfreich. Das Einladen in die richtige Position stresst mich und den Hund erheblich weniger als andauernde Kommandos und Korrekturen.

  • Von der Sache mit dem grundsätzlich nicht vorlaufen bin ich kein Freund.

    Ich auch nicht. Deshalb ziehe ich es auch erst nach über einem Jahr in Erwägung. Aber mein Hund wird immer unsicherer wenn er vorne läuft. So unsicher, dass er eine Gefahr für kleine rennende Kinder, Fahrradfahrer und sich selbst wird. Und selbst wenn ich ihn vor jeder Straßenecke und hohen Hecke und bei jedem entgegenkommenden Passanten bei Fuß laufen lasse, merke ich wie er das nur als vorübergehenden Zustand toleriert, anstatt vielleicht auch mal aktiv den Schutz an meiner Seite zu suchen. Läuft also plötzlich schreiend ein Kind auf der anderen Straßenseite auf dem Bürgersteig, stackst er breitbeinig hin und will es stellen, während ich mich an der 2,5 Meter Leine zu ihm hinhangle um ihn dann erst neben mich zu bringen und weiter zu gehen. Das find ich umständlich und im Zweifel gefährlich. Insbesondere, weil hier häufig Hunde in uns reinknallen, die gerade mit dem Halter das Gründstück verlassen. Die sehe ich vorher häufig nicht und dann ist Land unter. Dann lieber hinter mir. Da kann ich ihn dann auf meiner Höhe stoppen und anschließend weiter gehen/hoch heben.

    Dache auch erst das würde ohne Belohnung nichts werden, aber hier ist ne Menge will to please an der Leine. Außerdem gehört Luna zu der Sorte Hund die auch gerne mal etwas "bewusst" falsch macht wenn die Korrektur mit einer Belohnung einhergeht - selbst wenn es nur Aufmerksamkeit ist.

    Will to please gibt's hier nicht. Echt nicht. Nur will to eat. Er kann - er will nur häufig nicht. Bei mir geht's noch einigermaßen aber bei meinem Mann, der nie wirklich mit ihm unter Einsatz von Futter geübt hat, macht der fast nix.

    Ich habe es (auch) aufgegeben, weil ich mir nach nem halben Jahr endlich angewöhnen wollte/musste, dass Kommandos aufgehoben werden müssen und ich so andauernd auf den Hund "Bei mir" "Nein nein" "Luuuunaaa!" "Bei mir!" eingelabert habe.

    Die Gefahr sehe ich bei uns auch. Daher auch nicht Mittel erster Wahl.


    Unterm Strich müssen wir die Methode von Bina Lunzer schlichtweg anpassen, denke ich. Mit lockerem Blickkontakt starten kann ich halt knicken. Schafft der nicht. Ich muss mich schon genau vor ihn stellen, nach dem Umleinen. Der Arbeitsmodus müsste ganz ans Ende des Spaziergangs, weil sich ein Rüde nunmal nicht nur ein Mal "löst". Die Leine müsste immer am Geschirr bleiben und lediglich zusätzlich ans Halsband kommen. Alleine mit Halsband ist meiner nicht gesichert, da sein Hals fast so dick ist wie sein Bollerkopf. Und ohne Futter geht nichts. Zumindest nicht zu Beginn.

  • In der Wohnung klappte es super. Nach einer Woche ging es in den Garten und da ging dann fast nichts.

    Ich weiß ja nicht wie ihr wohnt, aber vielleicht würde es helfen nicht von der Wohnung in den Garten zu wechseln, sondern von der Wohnung in den Hausflur. Oder im Wohnungsflur, aber mit offener Wohnungstür. Dann im Hausflur, dann mit offener Tür... klingt grad extrem kleinschrittig, aber wenn er so sehr unsicher draußen ist?

    Das Kommando "Schau" kennt er [...]Vorrausgesetzt da sind keine anderen Hunde

    Oh ja, das kenn ich auch. Daran arbeiten wir grade... nicht hinrennen, sich abwenden können und mich angucken, dafür Block ich die Hunde, auf die er keinen Bock hat oder die er gruselig findet. Die Mitmachwilligkeit dabei schwankt extrem von 'ok, ich lauf unaufgefordert neben dir und guck dich an' bis hin zu 'iiiiich haaab dich nicht geehöööört *zu anderem Hund hin renn*' :headbash:


    Vielleicht sollte ich mit der neuen Geheimwaffe den Übungsmodus noch mal probieren

    Dringend immer Geheimwaffen nutzen! Hätte ich nicht Frikadellen und Mozzarella ausgepackt, säßen wir hier wahrscheinlich immer noch fest, weil U- und S-Bahn, Bus und Straßenbahn Höllengefährte sind und am liebsten kleine rotbraune Hunde fressen! :D


    Läuft also plötzlich schreiend ein Kind auf der anderen Straßenseite auf dem Bürgersteig, stackst er breitbeinig hin und will es stellen, während ich mich an der 2,5 Meter Leine zu ihm hinhangle um ihn dann erst neben mich zu bringen und weiter zu gehen. Das find ich umständlich und im Zweifel gefährlich

    Das klingt ja echt umständlich! Rückruf klappt nicht in solchen Situationen?

  • @Lupa90
    Wir wohnen in einem Mehrfamilienhaus auf privatem Grundstück. Der Hausflur ist fürs Üben leider viel zu klein. Der ist nur zwei Treppenbreiten groß. Hätten wir ein eigenes Haus, hätte ich es aber definitv so kleinschrittig versucht, wie du es beschrieben hast!
    Ich denke auch die Bananenkekse werden jetzt halt dafür herhalten müssen. Morgen gehen wir mit Mann in den Wald. Vielleicht findet sich ja dort nach der ersten Aufregung ein besseres Plätzchen. Zumindest leiser sollte es sein.

    Die Mitmachwilligkeit dabei schwankt extrem von 'ok, ich lauf unaufgefordert neben dir und guck dich an' bis hin zu 'iiiiich haaab dich nicht geehöööört *zu anderem Hund hin renn*'

    Immerhin klappt es schon ab und an :respekt: Wir hängen noch stetig fest bei "Ick sach dir der kommt hier hin und will mir ans Fell...ick guck den kaputt, jawoll!". Immerhin pöbelt er nicht lautstark...man muss sich ja über die kleinen Dinge freuen xD

    Frikadellen und Mozzarella

    Ich wünschte wir könnten mal sowas "krasses" ausprobieren. Bei uns ist quasi jedes neue Leckerli ein eigener Allergietest...diesmal eben mit Haferflocken :muede: ich freu mich ja, dass er das Zeug so gerne frisst aber da merkste halt wie anspruchslos der Hund wird. Ich fand die Kekse eher so bäh.

    Rückruf klappt nicht in solchen Situationen?

    Kommt drauf an, ob etwas nur gruselig ist oder meint etwas regeln zu müssen. Von suspekten Kapuzenmenschen im Dunkeln kann ich ihn abrufen wenn er kurz gucken durfte. Von schreienden Kindern aber nicht. Die sind sein Welpentrauma. Dazwischen bewegen sich so Dinge wie klappernde Autos auf Pflastersteinen und Fahrräder auf dem Bürgersteig. Da kommts aufs Timing an. Wenn ich schnell genug bin sind die immer noch unangenehm, aber er bleibt vor/neben mir sitzen nachdem ich ihn ranrufe.


    Wir laufen halt wirklich an vielen Tagen und insbesondere im Dunkeln einen gefühlten Slalom um Gefahrenquellen aus Hundesicht. Ich glaube deshalb, es wäre für uns beide einfacher, wenn sein Platz nicht mehr in der ersten Reihe ist. Ich bin gespannt, wie das morgen läuft.

  • So, wir haben fleißig geübt.
    Pure Trainigseinheiten gibt es bei uns weiterhin nicht. Das hat nur zu massivem Frust auf beiden Seiten geführt. Also haben wir weiter gemacht und einfach jeden Blickkontakt belohnt. Nach nunmehr über einem Monat, läuft Henry immer öfter von sich aus neben uns, schließlich gibt's da die guten Kekse. Die letzten 10 Minuten klebt er eigentlich von sich aus am Bein. Das war früher undenkbar. Bisschen ironisch, dass er das unbewusst schafft aber bewusst eben nicht (Trainingseinheit).


    Wirklich konsequent vorne läuft er eigentlich nur in den ersten 10 Minuten und wenn er den tollen Pinkelbaum extra schnell erreichen will, weil der schon von weitem duftet. Ab und an passiert es ihm dann auch, dass er noch zieht. Aber ich bin schon wahninnig zufrieden, weil das echt selten geworden ist.
    Wir sind dazu übergegangen ihm einen kurzen Zug zu erlauben und danach eine nachhaltige Korrektur zu erwarten. Versucht er also, wie zu seinen besten Leinenführigkeitszeiten, wieder am Anschlag zu laufen, geht der Schuss nach hinten los und wir drehen beim zweiten kurzen Zug wieder um. Mit dem Ergebnis, dass das jetzt eigentlich nicht mehr passiert und er schon beim ersten Mal langsamer wird. Hat er überraschend schnell verstanden. Zauberwort menschliche Konsequenz :headbash:


    Bei massiver Aufregung (Hundesichtung) ist die Leinenführigkeit weiterhin fürn...Po. Aber gut. Baby steps :smile:

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