Wie nehme ich einem Hund die Angst

  • Hallo,

    ich habe einen DSH, 70 cm und 45 kg. Meine Freundin einen Zwergpinscher. Beide alleine im Verhalten sehr unkompliziert. Der Kleine hat aber eine Heidenangst vor meinem Großen. Tendenz schlechter werdend. Sobald der Kleine meinen DSH sieht fängt er an wie verrückt zu kläffen. Gehen wir spazieren wird es besser. Nur wenn die beiden sich zu nahe kommen, fängt der Kleine an mehr oder weniger zu knurren oder zu kläffen. Schwierig wird es wenn wir in meinem Haus sind. Der Große bleibt weitestgehend entspannt, aber der Kleine dreht richtig auf. Er knurrt nur noch, versucht auf den Arm zu kommen. Er hat letztes Mal sogar in den Flur gepullert. Wenn er wieder bei meiner Freundin zuhause ist, dann ist er 2 - 3 Tage total verändert. Ist zwischendurch immer wieder am rumknöttern, fiept sogar manchmal bei Berührungen, als wenn er verletzt ist. Das kann aber nicht bestätigt werden.

    Ich hoffe einfach auf Ratschläge, wie man die Situation entspannen kann bzw. wie man dem Kleinen die Angst vor dem Großen nehmen kann. So ist ein "Zusammensein" schlicht unmöglich. Außer bei "kurzen" Treffen, müssen wir immer für einen der beiden einen Babysitter haben, was es nicht wirklich besser macht.

    Gruß

    Karsten

  • Naja, aus seiner Perspektive wirkt es sicherlich auch beängstigend.

    Was ich machen würde, hast du ja selbst schon fast geschrieben:
    Gebt dem Kleinen Abstand. Achtet darauf, daß der Große diesen Sicherheitsabstand nicht unterschreitet!
    Dauert sicherlich ne kleine Weile, aber grundsätzlich gilt es, Meideverhalten zu belohnen. Und ist eine Belohnung dem Bedürfnis des Hundes angepasst, ist sie besonders effektiv und erfolgreich.


    Du schreibst, ja, daß der Kleine knurrt und kläfft, wenn der Große seine Wohlfühldistanz unterschreitet. Das könnt ihr ja prima üben. Sehr wahrscheinlich zeigt der Kleine die üblichen Verhaltensstrategien: Beschwichtigungssignale:
    Schnüffeln, wegdrehen, Lippenlecken …
    Wenn es ihm dann unangenehm wird, kommt das Einfrieren, drohen (Knurren),
    hilft das nicht, kommt die Flucht oder evtl. Angriff (Kläffen, etc.).

    Zeigt er also schönes Abbruchverhalten, die sogenannten Beschwichtigungssignale oder ihr merkt selber, gleich ist sein Wohlfühlabstand unterschritten, dann belohnen, indem der Große sofort zurückgepfiffen wird. Und dann beide loben (Abstand für den Kleinen, Keks für den Großen ;) )! Somit ist es für beide bestärkend und langfristig muss sich der Kleine keine Gedanken mehr machen, aus Versehen eingeatmet zu werden.

    Wichtig ist auch, daß solche Sachen mit viel Ruhe und Spass geübt werden, denn jedes Training fängt automatisch eine Emotion ein.
    Und warum den Kleinen nicht mal auf den Arm nehmen? Zuhause ist es immer noch eine andere Umgebung. Der Schäfi bleibt dann 100% auf seinem Platz und der Zwerg fühlt sich sicher auf hohen Posten. Oder ihr schafft erstmal eine Barriere.

    Wichtig ist einfach, dass der Kleine merkt, daß die Menschen es wirklich im Griff haben, also ihm nichts passiert.

    Ist ja nicht schön, soviel Stress für den Kleinen. Und dass er dann 2-3 Tage durch den Wind ist … naja, tatsächlich braucht Stress bei Hunden wesentlich länger, um sich abzubauen! Das geht nichtmal über Nacht. Außerdem beeinträchtigt Dauerstress (Stichwort Cortisol) das Immunsystem. Ein gestresster Hund ist ein kränklicher Hund, womöglich.

    Eine Strategie wäre noch, wenn Schäfi kommt, und auch nur dann!, gibt es für den Zwerg eine superduper tolle Sache (ein tolles Spieli? nen Leberwurstbrot?), etwas, was er einfach toll findet und sonst nicht bekommt!! Oder nicht soviel davon!

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