Hündin knurrt und bellt Leute an

  • Hallo Leute, hoffe ihr könnt mir helfen,

    Seit fast zwei Wochen ist meine Süße Becci jetzt bei mir. 2-jährige Langhaar-Mischlingshündin, ungefähr Labbi-Größe. Sie wurde leider vor ein paar Monaten wegen Umzugs der vorherigen Besitzer im Tierheim abgegeben. Die Grundkommandos hat sie trotzdem noch immer total gut drauf (Sitz, Platz, Hier, Bleib etc.) nur für Spielzeug interessiert sie sich nicht, nicht mal Bällen lauft sie nach. Im Tierheim hat sie scheinbar auch ein paar zusätzliche Pfunde zugelegt (37 kg hat sie zu Zeit), wir sind aber am besten Weg, die abzutrainieren (allein die Spielereien auf der Hundewiese helfen schon). Sie ist eine unglaubliche Schmuserin, hat sich schon nach einem Tag auf mich fixiert, sie kann auch schon ohne Leine laufen, weil sie brav hört und bei mir bleibt.

    So viel mal zu ihr allgemein...

    Nun mein Problem: wenn wir beim Gassigehen auf fremde Leute treffen, werden die angeknurrt und lauthals verbellt. Das erste mal ist es vorgekommen als wir bei Freunden eingeladen waren. Anfangs hat sie sich von allen streicheln lassen, hat selbst die Wohnung erkundet und mal alle beschnüffelt. Nach dem Gassigehen im Laufe des Abends hat sie die Jungs angeknurrt und -gebellt. Ich hab das zu dem Zeitpunkt damit begründet, dass ihr das einfach zu viel geworden ist mit so vielen Menschen und bin dann auch gleich mit ihr nach Hause gefahren.
    Leider ist das dann auch immer öfter vorgekommen. Wenn man ihr die Hand hinstreckt zum abschnüffeln kann ich fix sagen dass sie mal riecht und dann bellt. Sogar bei Leuten die sie kennt. als sie meine Mama das erste Mal gesehen hat hat Becci erst kaum auf sie reagiert, als sie sich dann hingehockt hat, um den Hund zu begrüßen und die Hand langsam ausgestreckt hat, hat sie geknurrt und auch kurz geschnappt. Danach hat sie sich wieder eingekriegt, ist dann auch bei meine Mutter im Auto mitgefahren. Später hat sie sie dann aber nochmal weggebellt.
    Auch meinen Papa knurrt und bellt sie immer mal wieder an, wenn er beispielsweise von der Stiege hinunterkommt. Ich hab ihnen jetzt gesagt, sie sollen sie wenn sie in den Raum kommen mal nicht beachten und machen, was sie sonst so machen. Ich geh jetzt auch immer zuerst auf die Leute zu und greife ihnen von mir aus auf den Arm etc. um Becci zu zeigen, dass alles in Ordnung ist und sie sie nicht verscheuchen muss. Das funktioniert auch ganz gut, aber nur bei der Familie, wo wir öfter mal sind.
    Am Gehsteig beim spazieren ist sie normalerweise ruhig, auch wenn uns jemand entgegenkommt. Ich versuche sie auch immer ein wenig abzulenken, wenn jemand an uns vorbeigeht, aber sie bleibt auch ohne Ablenkung meist ganz ruhig (maximal ein skeptischer Blick)
    Am schlimmsten ist es aber auf größeren Plätzen, wo sie eigentlich einen großen Bogen um die Leute machen könnte. Bei mir in der Siedlung am Hof knurrt und bellt sie die meisten Passanten an, wenn sie sie nur ansehen. So ein nettes Lächeln wie "Och, schau, ein Hund" ist schon zu viel. Wenn man sie ignoriert kommt sie meist eh von alleine und schnuppert ein bisschen am Hosenbein und an der hängenden Hand.
    Radfahrer, Skater, Autos, Motorräder, Lastwagen und auch Jogger sind ihr total egal. Nur normale Passanten sind der Feind. Am schlimmsten wenn sie freundlich sind :ka:
    Gestern waren wir nochmal im Tierheim beim Tierarzt (nichts tragisches hat sich wieder erledigt), da ist sie natürlich auch komplett durchgedreht und hat alle angebellt, dass ich sie nur schwer halten konnte. Das ist aber verständlich, schließlich ist sie noch nicht lange da draußen und hatte vermutlich Angst, dass ich sie wieder da lasse. Da hat sie mir so leid getan, dass ich selbst fast geweint hätte.

    Naja, also, wer sich die Mühe gemacht hat, meinen Roman zu Ende zu lesen - Respekt! ;) Danke
    Ich wollte nur so viele Infos wie möglich geben. Ich habe ja auch schon etliche ähnliche Threads gelesen, aber irgendwie konnte mir nichts davon wirklich weiterhelfen. Ich hoffe ihr könnt mir ein paar Tipps geben, wie ich das in den Griff bekomme. Leider beginnen die neuen Kurse in der Hundesschule erst im September.
    Wie kann ich ihr zeigen, dass fremde Leute nichts böses wollen und sie nichts zu befürchten hat? Ich habe zu entscheiden, wer sich uns nähern darf und wer nicht.

    Danke schon mal!

    Liebe Grüße
    Johanna und Becci

  • ich würde solche situationen zuerst vermeiden in welchen andere deinen hund anschauen oder mit ihm sprechen.

    eine tolle methode wie man die freude an "fremden" aufbauen kann ist das verstecken eines futterbeutels. du übergibst deiner mutter zum beispiel den futterbeutel. sie geht nun den beutel verstecken (kann ganz einfach sein) und kommt dann zu euch zurück. nun gehst du mit dem hund den beutel suchen, wenn er gefunden wird dann gibts die belohnung aus dem beutel (der beutel verhindert dass der hund lernt draussen irgendwelchen müll zu fressen).

    eine andere möglichkeit ist das futter zum hund zu werfen.

    Zitat

    dass fremde Leute nichts böses wollen und sie nichts zu befürchten hat?


    verbinde das positive mit dem negativen. halte die angst dabei auf geringer stufe. wenn sich ein fremder nähert und sie es bemerkt, gib ihr tolle leckerli. das wird sie im gehirn verbinden. aber lasse dabei die menschen nicht so nahe ran dass sie dann bellt.

    wir üben mit unserem sehr ängstlichen hund auch das kommando "hinten". dabei stellt sich der hund hinter deine beine. zuerst ohne ablenkung trainieren, sobald der hund 1-2 sekunden hinten stehen bleibt grosse belohnung.

    ich würde auch gezielt in bereichen üben wo sie mehr mühe hat. und auch hier diese orte (den hof zb) mit positivem verbinden.

    zudem würde ich alles negative bei solchen kontakten verhindern, also an der leine ziehen, am geschirr festhalten, schimpfen usw.

  • Danke erstmal für die Antwort!

    Ja, das mit dem vermeiden, dass direkt auf sie zugegangen wird, läuft eh ganz gut. Im Wahllokal zum Beispiel sind die meisten Leute gesessen und nur einer gestanden (wenn sie sitzen ists normal eh kein Problem) und ich habe gleich beim hereinkommen gesagt "nur nicht direkt anschauen". Dann hab ich mich mit allen unerhalten, ohne dass sie irgendwelche Faxen gemcht hat. So weit so gut. Bei einer normalen Begegnung im Hof, kann man nur leider nicht vermeiden, dass der Hund mal freundlich angelächelt wird etc. und genau da liegt das Problem. Wenn die Türe aufgehalten wird oder so... Naja, Übung macht den Meister :)

    Aber danke, das mit den Leckerlis werde ich auch weiter ausbauen und schauen, dass ich in solchen Situationen immer welche in der Hand habe, dass ich auch bei überraschenden Begegnungen etwas parat habe.

  • Zitat

    Bei einer normalen Begegnung im Hof, kann man nur leider nicht vermeiden, dass der Hund mal freundlich angelächelt wird etc. und genau da liegt das Problem. Wenn die Türe aufgehalten wird oder so... Naja, Übung macht den Meister :)

    doch. wenn ich auch nur die leiseste ahnung habe dass mich oder mein hund angeschaut oder angesprochen wird dreh ich kommentarlos um. zudem habe ich an der tür einen anschlag gemacht und den leuten freundlich nahe gelegt weder mit mir zu sprechen noch den hund anzuschauen. funktioniert.

    das problem beim von dir geschilderte verhalten ist dass je mehr sie dies anwendet umso mehr wird sie es anwenden. das macht auch sinn. der hund denkt sich "ei jetzt guckt sie mich an, jetzt spricht sie mit mir. ich habe angst, ich fange nun an zu bellen"... dann gehen die menschen wirklich weg wenn sie bellen. also hat sie ein funktionierendes verhalten gefunden.

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