Lonely Barkers - die Alleinbleib-Selbsthilfegruppe

  • An Deiner Stelle würde ich damit anfangen, einen bestimmten Platz (z.B. den Korb) als Entspannungsort zu etablieren und dann ein Auszeit- Signal aufbauen, das in der Anfangsphase ausschließlich genutzt wird, wenn Du anwesend bist. Sobald sie verstanden hat, dass es keine Ansprache und nicht Spannendes gibt, sobald Du eine Auszeit ankündigst, und zuverlässig auf ihrem Platz entspannt, würde ich damit anfangen, das Alleinsein auf das Verlassen der Wohnung auszuweiten.

    Hallo Juno2013!
    Klingt interessant. Soll der Hund dafür auf seinen Platz geschickt werden oder einfach nur mit einem Signalwort/Tuch o.Ä. angekündigt werden, dass jetzt vollständiges Ignorieren+ nichts Spannendes angesagt ist? Wenn sie entspannt, legt sie sich ja eh hin. Nur hat sie mehrere Schlafplätze (2 in meinem Zimmer und einen im Wohnzimmer). Dann könnte sie (wenn nicht durch Kindergitter aufgehalten) immer noch mit mir den Raum wechseln.
    Momentan sage ich beim Gehen im immer gleichen Tonfall "Waarte hier" mit der immer gleichen Geste. Aber das was du beschreibst klingt finde ich noch besser, weil der Hund damit verknüpft lernt, was er in der Situation machen kann.
    Kannst du das Entspannungsort Etablieren und Auszeit-Signal aufbauen nochmal etwas genauer erklären?

    Ich merke, dass Blickkontakt für die Terrierine ein totaler EIN-Schalter ist.

    Wenn ich durch die Bude laufe und sie nicht einmal anschaue, entspannt sie auf'm Sofa.

    Ja das ist hier glaube ich ähnlich. Ich glaube sie denkt bei jedem Blickkontakt, dass gleich was kommt. Wenn ich gehe, sage ich auch das "Warte hier" ohne Blickkontakt nur mit Handzeig.

    Ich denke aber, dass dieses über den "Jaul-und Ausrastpunkt" hinauszugehen nicht so gut ist.

    Ich hab's mal erzwungen und Cara hat 1,5 Std durchgeheult, aufs Sofa gekackt, in die Bude gepullert und die Türen bearbeitet. Also unendlicher Stress .. und ich glaube nicht, dass sie allein aus der Erregung wieder rausgekommen wäre.

    Ohje... Ja aus der Erregung allein wieder rauskommen ist denke ich das Schwierige dann und so wie das klingt, probiere ich das lieber nicht aus :emoticons_look: Hätte mich denke ich eh nicht getraut.:D

    Ich bin jetzt immer noch bei morgens für 5-12min das Haus verlassen. Seit zwei Tagen erwartet mich auf dem Rückweg eine katzenähnliche, hundegroße Gestalt im Fensterrahmen. Sieht elegant aus und ich frag mich, was die Leute denken, wenn so ein großer Hund auf dem Fensterbrett sitzt und rausschaut :headbash: Naja sie sitzt da immerhin noch nicht beim Weggehen und scheint auch nicht zu bellen und macht sonst auch keinen nervösen Eindruck, soweit ich es durch die Scheibe beurteilen kann. Entspannt ist natürlich was Anderes, aber naja..

  • Nachtrag: Mir fällt gerade noch auf, was das mit dem vollständigen Ignorieren etwas erschwert bei uns..

    Dunja ist unbekannten und weniger bekannten Menschen gegenüber noch unsicher und gerade in der Scheinträchtigkeit, daher wahrscheinlich auch wachsamer/reagiert empfindlicher auf Geräusche etc und bellt dann auch öfter. Die Trainerin hat dazu u.A. positive Gegenkonditionierung "verordnet", sodass ich sooft wie möglich potentielle Auslöser mit Markerwort marker (Clickertraining mit Markerwort), wenn sie (noch) ruhig ist. Das lässt sich natürlich schlecht mit Ignorieren kombinieren, da ich sie dazu ja irgendwo im Blick behalten muss. Das Markern kann und soll man ja emotionsarm machen und ich muss ihr nachdem Click+ Leckerli werfen nicht weitere Aufmerksamkeit schenken.
    Alles Weitere (zwischendurch mal kraulen, ansprechen etc) kann ich ja dennoch weglassen.

  • Mir fällt gerade noch auf, was das mit dem vollständigen Ignorieren etwas erschwert bei uns..

    Dann würde ich das mit der Trainerin besprechen und nicht mit einem eigenen Aufbau gegenarbeiten.

    Das Training zielt darauf ab, dass der Hund an einem festen Platz eigenständig und ohne Hilfe von außen entspannt und versteht, dass er dort absolut keine Aufgabe hat. Kein Melden, kein Verfolgen, kein Warten, kein Beobachten, nichts.

    Wenn Du an diesem Platz markerst, lernt der Hund, an seinem Platz mit Deiner Hilfe zu entspannen. Also genau das Gegenteil dessen, was das Ziel ist. Denn wenn Du nicht da bist, hat er auch keine Unterstützung und muss die Fähigkeit haben, sich alleine zu beruhigen, indem er seinen Platz mit totaler Entspannung verknüpft, ihn alleine aufsucht und dort bleibt, bis Du wieder da bist.

  • Mir scheint es immer mehr so als wäre Ignoranz (so traurig es klingt und so schwer es mit fällt) vorm alleine bleiben der Schlüssel zum Erfolg. Da reichen zwei, drei Minuten vorher. Cara schläft seit über einer Std alleine im WZ hinter geschlossenen Türen. Ich lieg wieder im SZ.

  • Mir scheint es immer mehr so als wäre Ignoranz (so traurig es klingt und so schwer es mit fällt) vorm alleine bleiben der Schlüssel zum Erfolg. Da reichen zwei, drei Minuten vorher. Cara schläft seit über einer Std alleine im WZ hinter geschlossenen Türen. Ich lieg wieder im SZ.

    Schön!
    Kannst du das Haus auch schon "richtig" verlassen?
    Das allein in einem anderen Zimmer Bleiben klappt bei uns auch schon ganz gut :-) und ich achte jetzt auch wieder mehr drauf, sie zwischendurch nicht in den "On-Modus" zu bringen durch Streicheln, nettes Gesäusel und häufigen Blickkontakt *hust*. Ich habe sie jetzt nicht ständig beachtet, aber schon immer mal wieder ein paar nette Worte fallen lassen oder sie gekrault. Hilft ihr glaube ich tätsächlich auch generell, weil sie einfach viel Ruhe braucht und dann mehr abschalten kann.
    Aber komisch ist das Gefühl schon, den Hund einfach stundenlang links liegen zu lassen.

    Und ich habe bei meiner Trainerin jetzt nochmal nach einem Termin mit Fokus Alleinbleiben Lernen gefragt. Hoffentlich hat sie dieses Jahr noch Zeit dafür!

  • Mir scheint es immer mehr so als wäre Ignoranz (so traurig es klingt und so schwer es mit fällt) vorm alleine bleiben der Schlüssel zum Erfolg. Da reichen zwei, drei Minuten vorher. Cara schläft seit über einer Std alleine im WZ hinter geschlossenen Türen. Ich lieg wieder im SZ.

    Schön!
    Kannst du das Haus auch schon "richtig" verlassen?
    Das allein in einem anderen Zimmer Bleiben klappt bei uns auch schon ganz gut :-) und ich achte jetzt auch wieder mehr drauf, sie zwischendurch nicht in den "On-Modus" zu bringen durch Streicheln, nettes Gesäusel und häufigen Blickkontakt *hust*. Ich habe sie jetzt nicht ständig beachtet, aber schon immer mal wieder ein paar nette Worte fallen lassen oder sie gekrault. Hilft ihr glaube ich tätsächlich auch generell, weil sie einfach viel Ruhe braucht und dann mehr abschalten kann.
    Aber komisch ist das Gefühl schon, den Hund einfach stundenlang links liegen zu lassen.

    Und ich habe bei meiner Trainerin jetzt nochmal nach einem Termin mit Fokus Alleinbleiben Lernen gefragt. Hoffentlich hat sie dieses Jahr noch Zeit dafür!

    Ich war zwischendurch immer mal draußen. Wäsche aufhängen etc. Und danach wieder ins SZ ohne ins WZ zu ihr zu gehen.


    Ich glaube aber, dass sie nicht weiß, dass ich da bin, wenn zwei geschlossene Türen zwischen uns sind. Jedenfalls gab's da ja am Anfang auch schon dieses "omg ich bin alleine"-Gejaule, wobei es zu dieser Zeit schon kein Problem mehr war, wenn ich in einem anderen Raum war und sie mich gehört hat.


    Mir fällt das ignorieren auch schwer. Aber sie brauchen das, um zu lernen. Was sollen unsere Hunde sonst mal machen, wenn wirklich Stunden mal keiner da ist..

  • Ich wollte nur kurz einwerfen, dass Nicht-Alleinebleiben unterschiedliche Gründe und auch 'Motivationen' hat. Daher machen unterschiedliche Trainingsmethode je nach Motivation Sinn. Ich schreib später/Morgen nochmal mehr dazu.


    Wollte das nur einwerfen, weil viele gefühlt schnell mal Methoden wechseln wollten.


    Manchen Hunde haben Angst/Panik, manche wollen es einfach nicht, andere kennen es nicht oder wir haben ihnen Jaulen etc unwissentlich einfach anerzogen... Es gibt da wirklich unterschiedliche Gründe für.

  • Ich glaube aber, dass sie nicht weiß, dass ich da bin, wenn zwei geschlossene Türen zwischen uns sind. Jedenfalls gab's da ja am Anfang auch schon dieses "omg ich bin alleine"-Gejaule, wobei es zu dieser Zeit schon kein Problem mehr war, wenn ich in einem anderen Raum war und sie mich gehört hat.

    Schön, dann kann man kurze Übungssequenzen ja auch nebenbei in den Alltag integrieren.
    Wir haben den Schritt ja zum Glück auch geschafft, dass jetzt allein in einem Zimmer bleiben kein großes Problem mehr ist, wenn ich noch irgendwo im Haus bin.



    Ich bin fürs Wochenende mit Hund ausgeflogen in die Wohnung einer Freundin, da bei uns WG-Party war (das wollte ich uns nicht zumuten..).
    Hier reize ich das nicht aus, aber für mich überraschenderweise klappt es ziemlich gut, sie allein im Hauptraum zu lassen, während ich zwei Türen weiter (auf der anderen Seite eines großen Flures) im Bad bin. Sie steht nicht mal auf in der Zwischenzeit! Da das hier ne ungewohnte Umgebung ist finde ich das für unsere Verhältnisse schon gut. Wäre vor ein paar Wochen glaube ich unentspannter abgelaufen.

    Im Moment frage ich mich, ob die Probleme mit dem Alleinbleiben nicht auch mit meiner Lebenssituation zusammenhängen.. Mein Stundenplan ist jetzt ziemlich ausgedünnt, aber ich bringe sie zu Freunden oder lasse sie bei Mitbewohnern, wenn ich zur Vorlesung gehe (4x die Woche, meistens gehe ich seltener). Außerdem wohnen wir ja in einer WG, in der es zwar relativ ruhig und ordentlich zugeht, aber in der meine Mitbewohner natürlich auch ab und zu Besuch haben und jeder einen anderen Tagesablauf hat (momentan sind es 3 Mitbewohner neben mir, zwei davon Studenten also auch mit unregelmäßigem Tagesablauf). Außerdem habe ich momentan noch eine Reitbeteiligung, zu der ich sie mangels Alternative auch mitnehme.
    Zu Hause kann ich so gar nicht alles so regeln, wie es ideal wäre (zB dass Besuch immer nach der gleichen Routine von mir empfangen wird und die "Zusammenführung" geregelt abläuft. Wenn ich zB nach Hause komme und in der Zwischenzeit jmd anders Besuch bekommen hat). Oder wenn sie eigentlich gerade Ruhe bräuchte, aber jmd anders Besuch bekommt. Das ist für sie noch stressig, vor allem wenn es ungeregelt abläuft. Ich schmeiße sie dann zwar nicht in die Situationen und ziehe mich mit ihr eher in mein Zimmer zurück, aber sie hört+riecht es ja trotzdem, wenn jmd Fremdes im Haus ist. Und an Alleinbleiben Üben ist nicht zu denken, wenn Besuch da ist, der sie stark verunsichert (das ist von Person zu Person unterschiedlich, manche Leute sind gar kein Problem für sie, andere hingegen schon). "Mein" Besuch ist eigentlich kein Problem für sie, weil das Leute sind, die sie kennt und mag. Aber alles darüber hinaus tendenziell halt schon.

    Unterm Strich denke ich also, dass sie sich zu Hause vielleicht (noch) nicht wirklich sicher genug fühlt. Dazu orientiert sie sich viel an mir und lässt mich vieles regeln (zB, aufs Klingeln oder "Beunruhigende Situationen" regeln), was natürlich nicht geht, wenn ich nicht da bin. Meine Reitbeteiligung werde ich jetzt erstmal pausieren, weil das für sie ein momentan noch eher stressiger Programmpunkt ist (und damit auch für mich).
    Ich kann mir vorstellen, dass es bei uns gerade insgesamt deutlich einfacher wäre, wenn ich allein wohnen würde. Das ist aber gerade weder finanziell noch praktisch möglich und andererseits sollte sie perspektivisch auch gut mit einer solchen Wohnsituation klarkommen können, da ich perspektivisch auch eher nicht allein leben werde. Vielleicht sehe ich aber auch nur gerade so schwarz, weil sie (möglicherweise wegen der Scheinträchtigkeit) gerade sowieso viel empfindlicher und leichter "drüber" ist als es schon mal war.

    Am 13. Dez habe ich nochmal einen Einzeltermin mit meiner Trainerin, da wird es vor allem ums Alleinbleiben gehen und vllt können wir analysieren, warum es noch nicht gut klappt und was sich ändern muss, damit es besser wird.





    Ich wollte nur kurz einwerfen, dass Nicht-Alleinebleiben unterschiedliche Gründe und auch 'Motivationen' hat. Daher machen unterschiedliche Trainingsmethode je nach Motivation Sinn. Ich schreib später/Morgen nochmal mehr dazu.

    U und M, bin gespannt auf deinen Beitrag dazu. Ich habe bei uns ja auch irgendwie das Gefühl, dass der Grund nicht klassische Trennungsangst ist.

  • Es gibt hierzu übrigens auch ein Buch: Entspannt allein (Falke und Ziemer). Da kann mensch das herausfinden.

    Meine z.B. bleibt ungern allein, sie motzt dann. Ich weiß nicht, ob sie es einfach nicht will oder es ein Kontrollding ist. Ich denke, es schwankt.

    Sie kann z.B. aufm Bett liegen (darf sie),entspannt, und trotzdem jaulen oder motzen.

    Wenn ein Hund aber Ausbruchsversuche unternimmt oder kotet, zittert (hört mensch nicht, sieht mensch aber per Kamera-Überwachung) oder pinkelt, viel speichlt, vielleicht gräbt oder z.B. in sich zusammenfällt, hat der Hund Megastress --es sei denn es ist ein Welpe, der zahnt oder noch nicht stubenrein ist oder so.


    Da würde ich dann so wie von Juno empfohlen, üben.

    Oder hier kann mensch auch ein Entspannungstuch/ -Geruch/ -Ritual etc aufbauen...


    Wenn ein Hund keinen Bock hat, kann ich an der Impulskontrolle arbeiten, klare Grenzen setzen und den Hund evtl auch korrigieren im Alleinbleibetraining (per Überwachungskamera oder Handy oder so). Das würde ich bei nem Hund, der Stress hat beim alleine bleiben natürlich nicht machen.


    Wenn ich einem Hund das Laut geben beigebracht hab und der Hund dies nicht aus Triebgründen tut (Wachtrieb, territorialer Trieb), kann ich einfach schauen: Was hab ich denn gemacht, dem Hund das beizubringen?Welche Gesten/Worte/Signale genutzt?

    Dann kann ich die einfach weglassen und evtl erneut aufbauen/umkonditionieren.


    Es kommt halt auch drauf an, wie der Hund so drauf ist.

    Hab ich nen sicheren, jungen, alten, aengstlichen, unsicheren Hund.


    Meine braucht z.B. sehr viel gleichbleibende Struktur. Mein letzter Hund nicht so sehr.


    Mit ihr muss ich am besten jeden Tag (besser sind 5Tage/Woche) üben und jeden Tag aber nur einmal. Am besten nach gleichem Ablauf und zur gleichen Tageszeit.

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