Dominanz oder Angst? Was kann ich tun?

  • Hallo Kissu

    ich denke auch, dass der Kleine Angst hat, selbst Welpen, die direkt vom Züchter kommen, brauchen Zeit, um sich an ihr neues Zuhause und die Menschen zu gewöhnen, wie erst dann ein kleiner Knirps, der schon einiges Negative erlebt hat.

    Ein Patentrezept gibt es sicherlich nicht, aber was ganz wichtig ist:
    Du, aber speziell Dein Vater und Dein Freund, innere Ruhe und Ausgeglichenheit bewahren, der Hund fühlt und riecht Eure Emotionen. in ganz ruhigem und freundlichen Tonfall mit ihm reden, um ihm Sicherheit zu geben.

    KONSEQUENT BLEIBEN!!!

    Ein wirklich guter Trainer sollte ihn sich ansehen u. evtl. eine Welpengruppe besuchen. Gute Trainer sind wirklich schwer zu finden, da jeder meint, er ist der Beste, am besten Empfehlungen einholen.

    Weiter würde ich Dir ganz dringend aus eigener Erfahrung ans Herz legen, informiere Dich selbst. Lese Bücher über die Hundesprache, da kannst Du schon sehr viel erkennen (Ohrenstellung, Stellung der Rute, Nacken- / Rückenhaare, Lefzen usw.) Außerdem Bücher über Welpenerziehung, bei Amazon findet man häufig viele Rezensionen. Sicher gibt es auch Bücher über die Probleme mit Auslandshunden. Einfach mal Zeit investieren und googeln.

    Ich habe leider erst angefangen, mich selbst zu informieren, nachdem mehrere Trainer an unserem Problem gescheitert sind. Nun, da ich mich selbst informiere, sehe ich, welche Fehler auch hier gemacht wurden, ich hab mich einfach zu sehr auf andere verlassen. Inzwischen trainiere ich nur noch selbst mit meinem Hund und habe gute Fortschritte gemacht.

    Viel Glück mit Deinem Knirps!

    LG, Daylife

  • Was mir da gerade noch einfällt:

    Haben Dein Vater und Dein Freund schon mal versucht, sich in Deinem Zimmer auf den Boden zu hocken (klein zu machen) mit dem Rücken zum Hund? Vielleicht kommt der dann und beschnuppert sie. Auch nicht sofort streicheln, höchstens den Handrücken hinhalten zum schnuppern. Und das beste Leckerchen für die meisten Hunde ist Tubenleberwurst (gibt's beim Penny oder Fressnapf oder Drogeriemarkt). Wenn er vielleicht mal nur von den beiden so ein Superleckerli bekommt, wächst vielleicht das Vertrauen und das Zutrauen! Na, Du kannst natürlich auch erst mal normale Leberwurst oder Fleischwurst oder Käse geben.

    Ich denke, in einer Woche sieht schon vieles anders aus, aber eigene Information (Bücher) halte ich für sehr, sehr wichtig, Ihr habt noch ein ganzes Hundeleben vor Euch und das soll ja wunderschön werden.

    daylife

  • ich bin so eher der typ, der von diesem ganzen hundeflüsterer kram rein garnix hält
    und deren methoden und arten nicht alle toll findet.

    dennoch ist man ja neugierig und guckt schon mal -
    und zu dem was du so schreibst hab ich mal durch zufall dieses hier gesehen:

    http://www.youtube.com/watch?v=3-KrNQQ0Ci8

    klar, ist nach einer woche und schlechter sozialisierung immer viel geduld angesagt.
    aber ich finde es ist wichtig das DU dem hund die führungsrolle zeigt.
    er hat ja bisher wenn überhaupt gelernt, das es in einer situation die ihm zu nahe in seiner wohlfühlzone stattfindet
    nur 2 möglichkeiten - flucht, oder durch angriff den gegner zu verjagen
    zeig ihm einfach das du die führung in diesen situationen übernimmst, und sich der hund an dir orientieren soll.

    desto früher du damit anfängst, ohne den kleinen zu überfordern, desto leichter wird es wohl werden

  • Ich würde hier ähnlich wie es Daylife beschrieben hat, herangehen.
    Dein Freund soll was leckeres in die Hand nehmen und sich einfach nur ins Zimmer aufn Boden setzen, eher seitlich zum Hund gedreht und den Hund nicht direkt anschauen. Die offene Hand mit Leckerchen drauf seitlich ausgestreckt einfach so liegen lassen. Abwarten was passiert. Wenn Hund Leckerchen genommen hat, ganz ruhig und langsam wegbewegen, oder evtl noch n Moment sitzen bleiben, je nachdem wie der Hund grad drauf ist.
    So nach und nach kann man den Abstand verringer, heißt den Arm immer näher heran ziehen, jeden Tag ein paar Millimeter, bis der Hund irgendwann direkt ran kommen muss, um sich sein Leckerchen abzuholen.

    So ganz generell würde ich dem Freund und dem Paps empfehlen einfach mit ein wenig Abstand am Hund vorbei zu gehen. Bellen oder Knurren beim Raum betreten, würde ich an deren Stelle vermutlich erstmal ignorieren, sofern der Hund nicht unbedingt dazu neigt direkt mit Beißabsicht nach vorn zu gehen. Schlichtweg Abstand einhalten, wenn sie sich durch den Raum bewegen. Und immer mit Ruhe und Gelassenheit bewegen, sei es laufen, hinsetzen, nach der Tasse aufm Tisch greifen usw, immer alles mit Ruhe ausführen und den Hund zumindest im Augenwinkel beobachten.

    So nach und nach sollte der Hund Vertrauen fassen, gerade auch wenn er sieht wie du mit deinem Freund und deinem Paps umgehst. Dein Hund beobachtete dich sicher sehr genau und bekommt früher oder später auch mit, dass Paps und Freund keine Bedrohung darstellen.

    Übrigens, was du im Thementitel fälschlicherweise mit Dominanz meinst, sollte vermutlich eher Territorialverhalten heißen, also ne Art Schutztrieb. Ich denke aber das trifft bei deinem Hund zunächstmal nicht zu. Hier wird Angst die entscheidende Rolle spielen.

  • hallo

    erstmal kann ich dir sagen du bist nicht alleine, wir haben vor 2 monaten eine 4 monate alte hündin adoptiert aus einem tierheim in italien. diese hunde haben oft schlechtes erlebt und wurden nicht sozialisiert. dein hund reagiert aus unsicherheit.

    wir hatten / haben die selbe problematik- was du brauchst ist sehr viel geduld! sehr sehr viel geduld. zum glück war uns bewusst auf was wir uns einlassen. zudem wohnen wir in einem industriegebäude, die kleine kann also bellen ohne das wir aus der wohnung geschmissen werden. ich muss sagen, manchmal fühlen wir uns :headbash: zum glück sind wir sehr ruhige leute.

    nun ist es oftmals an den ersten tagen so dass sich die hunde ruhig verhalten. sie sind noch zu sehr verunsichert. dann fängt der "spass" los.

    bitte sage deinem hund nicht "nein" wenn er aus unsicherheit bellt. das wort versteht er zwar nicht, eventuell aber deine tonlage. schimpfst du einen hund welcher aus unsicherheit bellt kann es sein dass er das bellen einstellt, die unsicherheit bleibt. er such sich nun eine andere art seine unsicherheit auszudrücken. knurren, aber auch beissen kann die folge sein.

    wie schon beschrieben, leckerchen können helfen. vielleicht reagiert er auch besser auf ein spielzeug. hol dir ein LANGES!! spielzeug mit welchem dein freund und der hund spielen können, ohne sich zu nahe zu kommen. dein freund soll deinem hund NIEMALS in die augen gucken. NIEMALS frontal auf den hund zugehen, immer abwenden! verschwindet dein freund sobald der hund bellt hat er ein erfolgserlebnis, er merkt, wenn ich belle geht das objekt welches mir angst macht weg.

    geht er deinem freund ans hosenbein so tut er dies aus unsichereit. sobald zb. dein freund sich dreht und weg geht nimmt er seine chance wahr ihn zu vertreiben. versuche dass solche situationen gar nicht erst zustande kommen. macht der hund die aktion ist es schon "verloren". behalte also brustgeschirr an und binde daran einen bändel damit du ihn auch drinnen festhalten kannst.

    da ich gerade denke ich würde über meine hündin lesen gehe ich einmal davon aus dass dein hund in kurzer zeit auch anfangen wird draussen menschen anzubellen. bitte versuche solchen situationen aus dem weg zu gehen, nimm den hund hoch wenn du keinen abstand schaffen kannst. das wichtigste: reagiere bevor dein hund reagiert.

    bellt dein hund zuhause weil er etwas hört, nimm nicht kontakt auf, tröste ihn nicht, schimpfe nicht. was du tun kannst ist vor den hund zu stehen, brust heraus, aber nicht den hund angucken, sondern in die richtung in welche der hund guckt.

    so, ich wünsche dir nerven wie drahtseile. aber keine angst, es wird besser. eine ruhige umgebung, spielen, tricks lernen, dies alles schafft selbstvertrauen und bindung.

  • Ebenso wie meine VorschreiberInnen kannst du das am ehesten nur mit:
    - Zeit zum Ankommen und Vertrauen lassen
    - Auslastung, aber alles schön langsam und ruhig gestalten
    - Kommandos und Kommunikation generell immer gleichbleibend halten (zB Stift fällt runter und macht Krach, Hund erschrickt und deine beruhigenden Worte sollen immer dieselben sein)
    - auf den Stimmungspegel ununterbrochen achten, die kleinsten Reaktionen musst du wahrnehmen lernen.So lernst du ihn und er dich am besten kennen und eine starke Freundschaft/Bindung entsteht.
    - kein Zwang, wenn Hund schon deutlich ausdrückt, dass ihm etwas unsicher/ängstlich macht.-Alternativen suchen
    - Aufgrund der wahrscheinlich grauslichen Vorgeschichte sind noch viele Wunden offen, und je mehr der Hund bei dir spürt, dass du ihm nur Gutes willst, wenn er bemerkt dass du nur Schutz, Freude, Liebe, Familie,... bedeutest, kann er wieder in sich ruhen und wird so gestärkt sicher zu einem souveränen Goldschatz heranwachsen!
    Alles Gute Und Liebe für Euch!!!

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