Verlustangst oder Kontrollzwang???

  • Halli hallo,


    es geht (mal wieder) um das Problem Hund kann nicht alleine sein und ich hole jetzt mal gaaaaaanz weit aus.
    Ich habe meinen 1,5 Jahre alten deutschen Pinscher mit 3 Monaten bekommen und von Anfang an alles falsch gemacht was man nur falsch machen kann, wie z.b. das alleine sein nicht trainiert. Mein Hund hat mich immer zur Arbeit begleitet und war somit 24 Stunden 7 Tage die Woche an meiner Seite. Nun kam es wie es kommen musste, ich hatte einen Termin zu dem er mich nicht begleiten konnte und Ups natürlich hat er gefiept und gejault. Ok Problem erkannt also fing ich mit ihm das Training an, da war er ca. 6 Monate alt und bis dato keine Minute alleine. Er hat mich in der Wohnung auf Schritt und Tritt begleitet und ich Dummbeutel habe das zugelassen, also habe ich mit dem Training in der Wohnung angefangen. D.h er durfte mich nicht mehr verfolgen und blieb in einem Raum während ich mich in der Wohnung frei bewegte, klappte nach ordentlich Übung Super, also nächster step Schuhe und Jacke an aus Schlüssel klimpern Tür auf zu bis er entspannt auf seinem Plätzchen weiter schlief, auch das klappte nach viel Übung Super. Also ich im 5 sec Takt vor die Tür, gesteigert bis auf 2 Stunden, die ich im Treppenhaus verbrachte. Dann habe ich mich getraut einkaufen zu gehen mal ne Stunde hierhin, mal ne Stunde dahin. Zeit immer weiter verlängert bis auf 4 Stunden, wenn ich nach Hause kam war im Hausflur nichts zu hören, die Begrüßung war aber immer sehr stürmisch, ich habe ihn ignoriert bis er sich beruhigt hat. Eines Tages kam ich nach 4 Stunden nach Hause und höre ihn vom Hausflur aus jaulen. Dann bin ich mal zu den Nachbar und habe gefragt, ob sie ihn gehört haben und bekam als Antwort: ja WIE IMMER!!!!! Ok ich also wieder mit dem Training von vorne angefangen. Das Spielchen machen wir nun seit einem Jahr. Solange ich im Hausflur bin, gibt er keinen Mucks von sich, verlasse ich das Gebäude wird er laut, also er merkt, dass ich noch da bin. ich habe dann im sec Takt das Gebäude verlassen aber ich kann von da nicht hören, ob er ruhig ist oder nicht und ob ich wieder reingehen kann oder er gerade jaulet und ich das Verhalten dann bestätige. Ich habe einen neuen Ansatz versucht und zwar ein Verabschiedungs- und Begrüßungsritual, bis dahin hatte ich ihn beim gehen und kommen ignoriert, klappt beides nicht. Bei Freunden und der Familie kann ich ihn auch nicht lassen, da fiept und jault er non stop oder macht die Haustüren auf und rennt raus. Bis auf dieses Problem ist er wirklich ein Top Begleiter. Im Auto bleibt er ohne Probleme alleine. Ich verstehe die Intension dahinter nicht, hat er Verlustängste oder hat das eher was mit Kontrolle über mich zu tun? Habt ihr noch andere Trainingsansätze oder Ideen? Ich bin für jede Info dankbar.

  • Da wäre vielleicht eine Videokontrolle hilfreich, um zu sehen, wie er sich verhält, wenn Du noch im Haus bist und eben den Unterschied, wenn Du das Haus verlassen hast.
    Da kann man dann auch sehen, wie groß der Stress ist, den er hat.
    Und ein guter Trainer, der das einschätzen kann!
    Kontrollzwang unterstellt dem Hund ja wieder, das er die "Weltherrschaft" an sich reißen will.
    Ganz ehrlich, ich habe noch keinen Hund getroffen, der das will!

  • Hey,


    ich habe eine ähnliche Situation zu hause. Unsere Kleine macht ein Theater mit jaulen und Tür kratzen, wenn beide gehen. Wenn einer geht, egal ob noch jemand zu hause ist oder nicht, ist sie ruhig. Wenn ich höre das Theater ist, gehe ich sofort zurück, setze sie ihn ihren Korb und sage "nein". Kontroliiert habe ich das Ganze mal mit dem Telefon. Einfach mit dem Handy zu hause anrufen und laufen lassen. Unsere "liebe"Nachbarin meinte Maggi jauli immer. Das Wort "immer" hat mich stuzig gemacht. Ich habe sie mehrmals kontrolliert. Im Endeffekt war das "immer" nur 5 Minuten oder gar kein gejaule...


    Ich denke es ist eine Mischung aus beidem. Unsere Bolonka Hündin haben wir mit der 10 Woche geholt, nun ist die 11 Monate und sehr auf uns bezogen. Sie lief am Anfang ständig hinterher...(kleiner Kontrollfreak)... da hilft nur das Training allein im Zimmer zu bleiben. Wir geben Maggi immer ein "Denk-Spielzeug" (eine Rolle mir Löchern drin, wo die Leckerlis raus fallen beim spielen) wenn wir gehen. Wenn wir zurück kommen kommt das Spielzeug immer an einen bestimmten Platz. Mit diesem Spielzeug verbindet sie also diesen Teil vom Tag, dass Alleinsein.


    Grüße

  • Hey,


    erst mal, toll, dass du so viel übst und das Problem erkannt hast :gut: Ich weiß nicht, ob ich zwei Stunden im Treppenhaus verbracht hätte :ops:


    Also, in den tollen Büchern, die ich gelesen habe, stand Folgendes:


    Anzeichen für Kontrollzwang sind, dass der Hund sich insgesamt eher dominant verhält, z.B. durch die Wohnung stolziert statt geht, und auch im Umgang mit dir sich nicht so unterwürfig zeigt sondern imponierend bis dominant. Zudem zeigen solche Hunde draußen meistens, dass sie eher weniger bis nicht auf dich achten, ihr Ding machen und sich selten nach dir umschauen oder sich weit weg bewegen. Also wenn es Verlustangst wäre, würden sich solche Hunde auch draußen entsprechend verhalten und in deiner Nähe bleiben.


    Trifft etwas davon auf deinen Hund zu?


    Die Idee mit der Kamera ist gut und ein Trainer würde bestimmt nicht schaden. Vielleicht kannst du auch deine Nachbarn öfter befragen und bitten, ein Ohr zu leihen, während du übst. Viel Glück weiterhin :gut:

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