Plötzliche Panik vor'm Auto

  • Ich wende mich an euch mit folgendem Problem:
    Butch ist jetzt bald 2 und wir fahren seit er klein ist regelmäßig mit dem Auto, sprich wir sind darauf angewiesen, um Gassi gehen zu können und um ihn zu meinen Eltern zu bringen, die 20 Minuten Autofahrt von uns entfernt wohnen.

    Er ist nie liebend gerne Auto gefahren, aber er fand es auch nie besonders schlimm.
    Manchmal musste ich ihm beim Einsteigen den Pöppers nachschieben, weil er es mit seinen langen Hinterläufen manchmal nicht koordiniert bekam.
    Vor einem Monat sind wir mit dem Auto von meinem Vater in den Urlaub gefahren. Dort ist er immer gerne mitgefahren, ohne Probleme. Im Urlaub änderte sich dies allerdings schlagartig, er bekam regelrecht Panik, hechelte und speichelte, wenn er sich im Auto befand. Allerdings mussten wir ab und an das Auto nutzen, um zum Hundestrand, der weiter weg lag, zu gelangen. Ansonsten haben wir das Auto stehen gelassen und sind in der Gegend Gassi gegangen. Ich habe versucht, ihm das Auto für diese Zeit schönzufüttern, es gab seine tägliche Nassfutterration dortdrin, viele tolle Leckerchen. Es hat allerdings alles nichts gegen seine innewohnende Panik geholfen. Er ist zwar rein, hat alles geschlungen und wollte sofort wieder raus.

    Als wir zuhause wieder ankamen, tauschten wir die Autos und anfangs schien es mit meinem Auto auch keine Probleme zu geben. Er hechelte und speichelte überhaupt nicht und war ansonsten auch wie immer. Mit Läufigkeit der Hündin, die in unserem Haus wohnt, begann allerdings auch eine Panik gegen mein Auto, bzw. gegen das Einsteigen in das Auto.

    Vor etwa 1,5 Wochen begann die Misere und seitdem ist das Thema "Ins-Auto-einsteigen" ein echt heißes Thema bei uns geworden. Am ersten Tag sah er das Auto, zitterte und wollte sich von dort entfernen. Am nächsten Tag stieg er wie gewohnt ein, und wir fuhren zum Gassigehen. Dort schien auch eine läufige Hündin gewesen zu sein, er stieg wieder nicht in das Auto ein. Vermutlich hatte er in dieser Kombination mit "ich-muss-diese-Hündin-begatten" und der daraus resultierenden Unsicherheit ein total blödes Erlebnis. Als wir uns am Kofferraum befanden, wurde er von einer Wespe gestochen. Das ging so schnell, dass ich es im Nachhinein anhand der wegfliegenden Wespe und seiner Panikattacke nur erahnen konnte.
    Ich entfernte mich also wieder vom Auto und ging eine weitere Runde spazieren, machte dann richtig Party in der Nähe des Auto, markerte das Auto, entfernte mich wieder. Irgendwann sprang er euphorisch ins Auto.

    Zur jetzigen Situation:
    Sobald wir uns dem Auto nähern, bekommt er einen "Fliegentick", dh. er ist kaum ansprechbar. Er schaut wie wild um sich, ob sich dort eine Wespe o.ä. befindet. Wenn er in diesem Film ist, brauch ich gar nicht versuchen, dass er ins Auto einsteigt. Also entferne ich mich wieder und starte von neuem.
    Bevor wir ans Auto kommen, mache ich Suchspiele mit ihm, dh. ich "pushe" ihn ein wenig, dass er gar nicht in seinen Film kommt. Ich entferne mich vom Auto und markere, allerdings zum Auto hin. Sobald er sich von allein zum Auto traut, markere ich und es gibt ein besonderes Leckerchen. Irgendwann fliegt das Leckerchen nach dem Markern ins Auto rein und er an guten Tag direkt hinterher, dann gibt es eine riesige Portion. Sobald er im Auto ist, setzt er sich und wartet darauf, dass es los geht. Es geht tatsächlich um das Einsteigen und um die Angst, ihn könnte direkt wieder etwas stechen. Auto=Wespe=böse.

    Es läuft mal zwei Tage prima, dann verfällt er wieder in seinen Fliegentick, auch wenn ich ihn vorher ein wenig bespaße. Da hilft dann nur, sich wieder vom Auto entfernen. Das ist natürlich mehr als blöd, denn wir haben vor einer Woche eine gute Stunde damit verbracht, da wir von dort, wo wir mit dem Auto waren, nicht nachhause gekommen wären. Ich plane jeden Morgen 30 Minuten extra ein, für genau solche Fälle. Und ich muss sagen: das nervt.
    Butch ist ein Hund, den man nicht über Druck erziehen kann, ansonsten verstärkt sich seine Panik und er dreht durch. Er muss es alleine schaffen, ansonsten kann ich wieder ganz von vorne anfangen.

    Wie breche ich diese Kette wieder auf? Hat jemand großartige Ideen?

  • PS: Ich habe ihn vor einigen Tagen zu meinen Eltern gebracht, da wir bei uns sehr schlecht direkt Gassi gehen können und ich ihn auch nicht ins Auto zwingen wollte. Ich habe versucht, hier Gassi zu gehen, aber es ist durch die läufige Hündin und seinen emotionalen Zustand einfach nicht machbar. Er ist unglaublich unsicher, erschreckt sich vor jeder Kleinigkeit, so kenne ich ihn nicht, zumindest nicht in dieser Form!

    Dort war er fast wie ausgewechselt, ist direkt ins Auto rein, der Kofferraum war nicht mal ganz geöffnet. Nach 4 Tagen habe ich ihn wieder zu uns genommen, und das Spiel begann von vorn. Es ist also 1. ortsbezogen und 2. macht ihm die Läufigkeit der Hündin sehr zu schaffen. Er hat den "Kopf" überhaupt nicht frei fürs Üben mit dem Auto, da er nur mit der Nase in Richtung Straße hängt. :???:

  • Wenn Du ihn jedesmal zu Deinen Eltern bringen kannst, wenn irgendwo in der Nähe eine Hündin läufig ist...ist das nur so lange machbar, wie nicht gleichzeitig bei Deinen Eltern wer läufig ist...

    Sicher bekommst Du verschiedenste Ratschläge.

    Wenn´s mein Hund wäre, würde ich sein Verhalten ignorieren und ihn in´s Auto verfrachten, wann ich das will. Da muss ein Rüde auch mal durch, dass es toll duftet...

  • Primär geht es ja nicht um die läufige Hündin, sondern um eine Verkettung blöder Zufälle. Die Läufigkeit ist einfach ein Grund für seine innere Unsicherheit und Nervosität. Die Wespe hat dann in Kombination mit dieser Unsicherheit Panik ausgelöst, schwups, Problem da.
    Und wie gesagt, ich kann ihn nicht einfach verfrachten - er wiegt an die 45kg, ist 73cm hoch. Und wenn ich ihn zwinge, es zu tun, habe ich bei seiner emotionalen Beschaffenheit momentan ein noch größeres Problem.


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