Das Pöbeln - Mein Hund hat keine Macken ...

  • ... das sind nur Special Effects. Aber für diesen einen würd ich ganz gerne den Ausknopf finden; das war nämlich ein verstecktes Gimmick, das ich nie aktivieren wollte.


    Für das Problem wage ich mich mal daran heran, weiter auszuholen:
    Als ich Balou mit ca. 6-9 Monaten aus dem Tierheim geholt habe, war seine Sozialverträglichkeit super. Kein Wunder, er lebte ja bis dahin in einer Gruppe von 15 und am Ende von 5 Hunden. Etwa ein halbes Jahr später begann es dann das erste Mal, dass er sich mit einem anderen Jungrüden wegen einer läufigen Hündin gekloppt hatte. Nichts dramatisches eigentlich. Wir waren auch von Anfang an bis zum Sommer 2007 (2003 kam Balou zu mir) jeden Freitag in einer Hundegruppe unterwegs von 5-20 Hunden, je nachdem wie viele Leute da waren. Auch wenn neue Hunde dazu kamen, war das nie ein Problem. Seit er sich das erste Mal mit dem andern Rüden wegen der Hündin gerauft hatte, war ich zwar ein wenig angespannter, aber eigentlich war es unbegründet.


    In der freitäglichen Hundegruppe ereignete sich allerdings dann 2005 eine blöde Geschichte: Ein Mann mit einem 9 Monate alten Hovawart kam dazu. Der Hovi pöbelte bei jedem Spaziergang munter an Balou herum und ich war echt baff, wie oft mein Hund das einfach ignorierte. Ich ging auch oft hin und lief mal zwischen den beiden durch, um sie etwas auseinander zu bringen; der Besitzer des Hovis reagiert gar nicht darauf. Trotzdem hat es dann zwei mal geknallt, aber soweit ich es mitbekommen habe, nie schlimm. Balou trug ein paar Macken davon, aber nichts nennenswertes.
    Irgendwann war der Hovi lange Zeit nicht mehr da. Ich traf mich wie üblich freitags mit den anderen und ließ Balou - wie die anderen Hunde auch - frei über den Parkplatz laufen. Zu spät erkannte ich dabei in einem kleinen Pulk den Mann mit dem Hovi. Und Balou steuerte auf die beiden zu; wobei Balous Ziel der Hund neben dem Hovi war und wie sie nun genau aneinander kamen, weiß ich nicht mehr. Ende der Szene war auf jeden Fall, dass der Hovi Balou im Genick gepackt hatte und schüttelte und Balou dabei wohl durch ein Nach-hinten-Schnappen dem Hovi das Ohr gespalten hat. Und danach hakte jeder auf der Gruppe auf mir herum. Plötzlich hätte der Hovi wegen Balou schon mal über dem Augen genäht werden müssen, es war alles meine Schuld, mein Hund wäre so aggressiv etc.
    Dem ganzen foglte auch ein fast einjärhiges Verfahren für Maulkorb- und Leinenzwang für meinen Hund, samt Begutachtung der Bundeshundestaffel usw. Zum Glück wurde mein Hund als "absolut ungefährlich" eingestuft.
    Seitdem ist es allerdings so, dass ich panische Angst vor Hundebegegnungen habe, weil ja etwas passieren KÖNNTE und dann KÖNNTE ja wieder eine Anzeige folgen. Ist der andere Hund eine Hündin (ja, das Klishee: Rüde oder Hündin?), bin ich entspannt, aber sobalds ein Rüde ist, sterbe ich vor Angst.


    Wenn ich nun so zurückdenke, war Balou ziemlich oft in den verschiedenen Gruppen, in denen wir waren (die Freitags-Gassigruppe, Agility-Gruppe, Gruppe zur BGH-Prüfung), ziemlich oft das Mobbingopfer. Es kam oft vor, dass er von anderne Hunden abgeschnappt oder abgedrängt wurde und ich nicht verstand, warum denn nun.
    Aber das ist nun nur eine persönliche, rückblickende Einschätzung.


    Im August 2007 zog ich dann von Bayern ins Saarland und es war aus mit den Hundegruppen. Ich begann meine Ausbildung und fand keine Zeit für eine Hundeschule. Durch meine Panik bei Hundebegegnungen kamen natürlich auch nicht übermäßig viele zustande und wenn, dann nur mit Hündinnen.
    Ich kann auch nicht mehr so genau sagen, ob es erst danach angefangen hat, aber ich meine mal ja. Denn inzwischen ist mein Hund ein richtiger Rüden-Pöbler geworden. Kaum treffen wir einen anderen Rüden, versucht er aufzusteigen oder schnappt ihn direkt ab. Das passiert, sage ich mal, bei 7 von 10 Rüden. Er versteht sich hier auch mit einigen Gleichgeschlechtlichen absolut problemlos, aber bei den meisten geht es einfach schief.
    Einen Unterschied habe ich schon bemerkt, ob ich weiß, dass es ein Rüde ist oder nicht. Ging ich nämlich davon aus, es wäre eine Hündin und war dementsprechend entspannter, klappte es meistens auch. Also liegt es wohl auch zu einem großen Teil an mir.


    Nun möchte ich nächste Woche einen Verein in der Nähe angucken gehen und würde auch gerne das Pöbel-Problem angehen. Nur leider habe ich gar keine Ahnung, wie ich das am besten anstelle. Balou einfach auf einen anderen Rüden schicken finde ich viel zu heikel, denn ich will nicht, dass einer der Hunde verletzt wird. Hätte aber z.B. kein Problem mit Leine und/oder Maulkorb zu arbeiten. Balou ist gar nicht leinenaggressiv und verhält sich gleich, ob nun angeleint oder nicht.
    Mein Ziel wäre eben, wieder entspannter in alle Hundbegegnungen gehen zu können und vielleicht zu erreichen, dass ich Balou abrufen kann, wenn ich merke, dass er anfangen will zu prohlen. Ich erwarte nicht, dass er jeden Rüden toll findet, nur, dass er dann einen Bogen um sie macht und keine Rauferei anzettelt. (Was mich oft wundert: Er geht Raufereien andersherum auch wieder oft aus dem Weg oder meidet z.B. direkt andere Rüden, die sich ihm gegenüber genauso pöbelnd geben wie er)


    Mir ist natürlich klar, dass ich viel an mir selbst arbeiten muss und irgendwie wohl andere Rüdenhalter finden, mit denen ich üben kann. Nur wie könnte dieses Üben aussehen?


    Balou ist jetzt übrigens 9 Jahre alt, wird im Herbst 10.


    Vielen Dank schon mal fürs Lesen =)

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