Deprivationsschäden

  • Unter Deprivationsschäden versteht man Entwicklungsschäden im Gehirn, die durch den Entzug von Erfahrungen in den ersten Lebenswochen (die erste Schwelle ist ca. die 8. Woche, die zweite ist die ca. 14. Woche) des Hundes entstehen. Diese Schäden zeigen sich später durch Verhaltensstörungen. Es kann bis zu 50% weniger Verknüpfungen im Gehirn kommen.


    Diese Schäden können sich durch Ängste und Phobien, gestörte Erregungskontrolle, eine hohe Neigung zu stereotypen Verhaltensweisen, "Hyperaktivität", "sich verfolgt fühlen", einer erhöhten Neigung zu aggressivem Verhalten und "Hypersexualität" zeigen.


    Besonders hervorzuheben ist die gestörte Lernleistung dieser Hunde. Sie können bei Angstproblemen z.B. nicht durch Gewöhnung und das stetig wiederholte erleben einer eigentlich ungefährlichen Situation verknüpfen, dass diese "ungefährlich" ist.
    Sie können ihn entspannten Situationen durchaus lernen wie andere Hunde auch. Allerdings führt jede Störung dazu, dass das Verhalten nicht mehr abrufbar ist. Jede andere Situation wirft den Hund wieder auf Null zurück.


    Die Entwicklungsstörung wird in der frühen Welpenzeit angelegt, zeigt sich aber durch die Neuorganisation des Gehirns oft erst in der Pubertät.


    An wen kann man sich wenden mit einem solchen Hund?
    * Hundetrainer, der auf diesem Gebiet geschult ist
    * Verhaltenstherapeutisch arbeitender Tierarzt (z.B. hier zu finden http://www.gtvmt.de/)
    * Neurologe


    Passend zum Thema:
    Untersuchung von Verhaltensauffälligkeiten bei Hunden der Rassen Border Collie und Australian Shepherd in Deutschland von Silke Meermann, 2009, Tierärtzliche Hochschule Hannover


    Dort wurde auf einen sehr interessanten Zusammenhang verwiesen:
    Welpen, die mit sehr wenig bis gar keinem sozialen Kontakt (zu Menschen und Artgenossen) aufwuchsen, neigten später mehr dazu als ihre gut sozialisierte Artgenossen stereotype Verhaltensstörungen zu entwickeln. Diese waren Blickfixieren, Bellen, Pfotenlecken, Flankensaugen, Gegenstände belecken, Kreislaufen, Springen, Buddeln, Schnappen nach imaginären Insekten und Vor-sich-hin-starren.


    Die Untersuchung bezog sich zwar nur auf die beiden oben genannten Rassen, aber ich denke, dass man dieses Ergebnis auf andere Rassen übertragen kann.


    Buchtipp:
    Der hyperaktive Hund von Maria Hense

    • Neu

    Hi


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