Cocker Spaniel mit (zu) viel Beschützerinstinkt

  • So, hallihallo. Grade angemeldet und schon das erste Problemchen ;)


    Also ich fang erstmal ganz vorn an. Wir (meine Eltern, mein Bruder (22) und ich (20)) haben uns vor über zwei Monaten eine Cocker Spaniel Dame zugelegt. Sie kommt aus Teneriffa und ist ein kleiner blauschimmel. Geschätztes Alter liegt zwischen 3 und 5 Jahren. Vorgeschichte natürlich unbekannt. Anfangs war sie wirklich ein kleiner 'Traumhund' wobei uns klar war, dass sich das ändern wird, sobald sie sich richtig eingelebt hat und sich an uns gewöhnt hat.
    Laika ist kein typischer Cocker. Sie ist sehr, sehr fixiert auf uns, ganz besonders auf meine Mutter, da sie nicht arbeitet und beinahe 24 Stunden am Tag bei ihr ist und ich kümmere mich auch ständig um sie (also Laika). Die 'typischen Abenteuer' (so nenne ich es Mal) - also dass der Cocker sich einfach mal selbst spazieren führt - , von denen mir viele erzählen, gibt es bei Laika so gut wie nie. Sie ist eigentlich immer auf uns fixiert, sie kommt, wenn ich sie rufe usw. (Also in dieser Hinsicht ist sie nicht der typische Cocker, weil die ja gerne zu Ausflügen neigen). Für Futter tut sie natürlich alles, sodass sie auch schon sitz, platz, pfote, 'Peng' gib mir fünf, warte, weiter usw. beherrscht, zumindest meistens. Sie liebt ihr Körbchen und geht auch auf ihren Platz, wenn wir ihr das sagen. (Und wir sagen es sehr oft, ob wir nun Mittag essen, ob Besuch kommt, oder man nur kurz in die Küche geht, Laika soll auf ihrem Platz bleiben bzw. wird dorthin geschickt). Ich denke Mal, dass war erstmal das Grundlegende. Achso ihre Fixierung zeigt sich auch dadurch, dass sie meine Mutter eigentlich regelrecht verfolgt. Sobald sie aufsteht, erhebt sie sich so gut wie immer. Daher haben wir das 'auf dein Platz' noch häufiger ausgeführt, damit sie lernt, dass sie nicht ständig mitkommen muss.


    Naja aber jetzt zu unserem Hauptproblem. Leider hat Laika es sich angewöhnt zu knurren und zu bellen, wenn jemand durch die Haustür kommt (mit jemand meine ich mich, meinen Bruder und meinen Vater, wenn ein Besucher klingelt, ist sie still und geht zur Tür, weil sie weiß, dass da jemand hoch kommt). Laika bellt nie, außer in den Situationen, wenn jemand ganz besonders nachts, nach Hause kommt. Wenn ich Nachtschicht habe und nach Hause komme, knurrt und bellt sie, bis ich ihren Namen nenne und sie merkt, dass ich es bin. Bei meinem Bruder knurrt sie mittlerweile sogar schon mittags, meist war es nur abends so, jetzt macht sie es auch mittags. Selbst eben, als er die ganze Zeit zu Hause war und auf Toilette gegangen ist, fing sie an zu knurren? Sobald er sie ruft, kommt sie und lässt sich streicheln und wackelt mit dem Hintern (leider wurde ihr die Rute komplett kupiert, sie hat nicht mal mehr einen Stummel). Ähnlich hat es sich bei meinem Vater entwickelt. Er hat durchgehend Nachtschicht. Anfangs kam sie ihn begrüßen wenn er von der Arbeit kam, mittlerweile knurrt sie auch morgens auf ihn, bis sie ihn eben erkennt.
    Wir gehen ziemlich stark davon aus, dass wir ihr Verhalten unbewusst verstärkt haben und wollen das aber nicht weiter gehen lassen. Mittlerweile wird sie mit einem Lauten 'Nein' oder 'Aus' sofort konfrontiert, wenn wir merken, sie fängt wieder an. Genauso will sie immer sofort von ihrem Platz zur Tür stürmen, sodass wir sie auf ihren Platz schicken. Dort bleibt sie dann auch widerwillig.
    Naja, am schlimmsten ist ihr Verhalten jedoch wirklich gegenüber meinem Bruder. Hier sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass es einige Punkte gibt, die für einen Hund wichtig sein könnten. Anfangs hat er sich nicht wirklich für sie interessiert, dass kam erst jetzt. Er isst nie mit uns, da wir schon um 14 Uhr essen und er erst viel später nach Hause kommt. Seine Beziehung zu uns ist nicht wirklich intensiv (ich habe gar keinen Kontakt zu ihm, bitte nicht fragen, ist nicht relevant :/ ), er schläft auf einer Matratze auf dem Boden (fragt wieder nicht warum, Lattenrost und Bettgestell usw. sind da, aber er ist zu faul, oder schläft gern auf dem Boden? Ich weiß es nicht :???: Männer xD
    Hm...zumindest denke ich, dass aufgrund dieser Tatsachen Laika ihn vielleicht dominiert bzw. dominieren will? Möglicherweise ist sie der Meinung er ist so auf der Stufe wie sie, oder vielleicht sogar unter ihr? Sie ist auch draußen sehr sehr dominant. Das ist auch noch ein kleines bis ziemlich großes Problem bei ihr. Sie geht zu jedem Hund, selbst wenn der knurrt und sie angreifen will (zumindest an der Leine). Mache ich sie ab, ist sie schon ganz anders. Ich darf keine anderen Hunde anfassen, sitze ich und ein anderer Hund kommt zu mir, wird der weggebissen und weggejagt, selbst wenn er nur an mir vorbei gehen will! Stehe ich auf und halte sie in Bewegung, passiert das nicht. Wahrscheinlich weil ich im Sitzen für sie angreifbar wirke? Naja wie gesagt, andere Hunde dürfen mir am besten nicht zu nahe kommen. Spielzeug wird anderen Hunden weggenommen, alles gehört ihr und das verteidigt sie auch sehr aggressiv, selbst wenn es ihr nicht gehört. Junge Hündinnen dürfen in ihrer Nähe nichts. Sobald sie spielen, geht sie dazwischen, wenn sie buddeln, geht sie dazwischen, wenn sie ein Leckerchen bekommt, erst recht und die lassen das mit sich machen. Genauso hat sie auch den Hund meiner besten Freundin nach Strich und Faden ständig kontrolliert. Sobald sie bespielt wurde, was gefressen hat, einen Halm angesehen hat, hat sie sie weggebissen, verscheucht usw.
    Ich merke auch wirklich, wie ihr Verhalten immer schlimmer wird. An der selben Parkbank hatte ich das Theater vor einigen Wochen nicht nicht. Doch jetzt wird es immer schlimmer. Sie kommt zu mir und wartet regelrecht darauf, dass ein anderer Hund zu mir will/an mir vorbeigeht, um ihn weg zu jagen und nach ihm zu schnappen. Ich kann von Glück reden, dass noch nichts ernstes passiert ist. Wenn ihr Verhalten schlimmer wird, wollen wir uns professionelle Hilfe holen. Wir wissen zwar, dass Laika ein Tierheimhund ist und sicherlich auch Angst hat uns zu verlieren, aber nicht in diesen Ausmaßen.


    Oh meine Güte ist das viel Text :ops: aber ich denke, man muss es doch genau beschreiben, um es von der Ferne beurteilen zu können. Natürlich weiß ich, dass dies nicht so genau geht, aber ich hoffe doch, dass mir jemand bei der Analyse meines Hundes helfen kann und mir hilfreiche Tipps gibt. Fragen beantworte ich gerne, falls ihr noch was wissen wollt und wie gesagt, Tipps und Tricks wären super, damit Laika umgänglicher wird.


    liebe Grüße und noch ne schöne Nacht

  • Hallo,


    ihr solltet nicht erst einen Hundetrainer hinzuziehen, wenn das Verhalten noch schlimmer wird.
    Bitte nicht abwarten, sondern jetzt einen suchen.


    Ich glaube eher, dass die Hündin sehr unsicher ist.
    Mit Dominanz hat das nichts zu tun, zumindest das Verhalten gegenüber den Familienmitgliedern nicht.


    Habt ihr die Sehkraft beim Tierarzt testen lassen?


    Draußen scheint sie dich als Ressource zu sehen, die sie vor anderen Hunden verteidigt.
    Dass sie anderen Hunden Spielzeug wegnimmt und alles für sich beansprucht, dürft ihr nicht zulassen.


    Wie schon geschrieben:
    Das sollte sich ein guter Hundetrainer ansehen und zwar so schnell wie möglich.


    Gruß
    Leo

  • Ich würde auch auf Unsicherheit tippen.
    Vor knapp 3 Jahren hatten wir das Gleiche mit unserem schwarzen Cocker, ebenfalls aus dem Tierschutz. 6 Wochen lang war alles super. Der tollste Hund auf der Welt. Brav, nur der Jagdtrieb. :roll: Naja, wussten wir ja vorher.
    Nach diesen 6 Wochen fing es an. Er verteidigte Ressourcen. Egal was, mich, sein Futter, seinen Garten... Erst ging er draußen andere Hund an, dann die Schwiegereltern die mit im Haus leben und dann meinen Sohn(damals 4 Jahre alt). Sie war die ganze Zeit mit mir bei einer Einzeltrainerin mit super Referenzen. Sie (bzw wir, musste ja mitarbeiten ;) )hat ihre Sache wirklich toll gemacht. Leider hats nicht geholfen. NAchdem ich 3x ins Bein gebissen wurde und das nicht zu knapp und der Cocker vor den Augen der Trainerin meinen Sohn in der Küche in die Ecke gedrängt hat und kurz davor war, ihn zu "zerfleischen", hat auch auch Sie gesagt, dass es das Beste wäre den Hund wieder wegzugeben. Gesagt-Getan...am gleichen Tag kam sie wieder zurück ins TH. Es war einfach zu Gefährlich. Wäre ich allein gewesen, also ohne Kind. Hätt ich das weiter durchgezogen....... Wir haben wirklich alles versucht.... Aber das war das BEste.....leider war die Geschichte von dem armen Cocker nicht zu Ende....

  • Mir kommt das vor, als wär das ziemlich viel Drill für diesen kleinen Wauz. Daher könnte auch die Unsicherheit kommen.


    Mein Bluey folgt mir auch gerne auf Schritt und Tritt, wenn ich den auf den Platz schicke, dann wird der "Verfolgungs-Drang" nur noch größer, weil er ja erst recht denkt, daß er was verpaßt. Außerdem lernt er ja so nicht wirklich was. Er führt ein Kommando aus und ist so erst recht mit den Gedanken an mich gekoppelt.


    Ein Tip: Dem Hund ansagen, was man tut. Das schafft Vorhersehbarkeit für den Hund. Also nicht immer, aber wenn man z.B. den Raum verläßt und in einen anderen geht. Wenn ich z.B. im Wohnzimmer sitze und in die Küche gehe, sage ich bevor ich aufstehe: gehma Küche?


    Oder halt einfach: dem Wauz was ganz tolles zu knabbern geben und immer, wenn er es sich bequem gemacht hat aufstehen und den Raum wechseln. Irgendwann wird es dem Hund zu doof und er wird auf seinem Platz liegen bleiben und lieber an seinem Stängelchen nagen...



    Und das mit der Rangordnung würde ich mir mal ganz aus dem Kopf schlagen, dazu gibt es verdammt viel aktuelle Literatur. Kein Hund will über dem Menschen stehen oder die Weltherrschaft anstreben..


    Ressourcen-Aggression entsteht ja aus der Angst, daß der Hund dieses für ihn wichtige verlieren könnte. Da heißt es: Vertrauen aufbauen, dem Wauz zeigen, daß man ihm nichts wegnimmt, daß man ihm nur gutes hinzutut und auch mal einfach Management betreiben...

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