Benimmt sich wie ein Welpe

  • Hallo ...

    ich hoffe ich bin hier richtig!? Ich heiße Katja und mein Mann und ich sind vor 10 Monaten mit unser 10-Jährigen Mischlingshündin in die Nähe von Bukarest gezogen. Hier haben wir dann die zwei Wachhunde unseres Vermieters, die entsorgt werden sollten (Strasse), übernommen. Das Problem der Strassenhunde in Rumänien ist hier wohl jedem hinlänglich bekannt. Auch hier bei uns (ein Dorf in der Nähe von Bukarest) wird grausam mit den Hunden umgegangen. Na ja - leider bin ich nicht in der Lage hier die Welt zu retten, aber wir haben angefangen uns zumindest um die Rudel um unser Grundstück herum zu kümmern (füttern, kastrieren, impfen ...). Für manche unserer Schützlinge versuchen wir nun Familien zu finden. Leider gestaltet sich das vor Ort sehr schwierig, also sind 3 schon nach Deutschland 'ausgewandert'.
    Lange Vorgeschichte, aber nun zu meinem Problem.
    Einem unserer Rüden (ca.15 Monate alt) ist wohl als Welpe das Bein durch einen Tritt mehrfach gebrochen worden. Wie er diese Verletzung auf der Strasse über lebt hat, wissen wir nicht ... das Bein ist schief zusammen gewachsen und er hat nun Probleme mit seiner Hüfte und dem gesunden Hinterbein. Wir haben ihn letzte Woche röntgen lassen und es wurde festgestellt, dass nur eine OP (Bein wird erneut gebrochen und gerichtete) ihm ein Weiterleben ermöglicht. Freitag wird er nun operiert.
    Danach soll er ca. 6 Wochen bei uns im Haus bleiben ... dies haben wir nun die letzten Tage getestet. Leider mit mäßigem Erfolg. Das Problem ist nicht, dass er sich wie ein Welpe benimmt - frißt alles an, reiß alles runter ... - NEIN ... - das bekomme ich in den Griff ... jetzt NACH 4 Tagen greift er unsere alte Hündin an ... sie soll nicht mehr an uns ran, darf nicht mehr auf ihr Kissen ... ich bin ganz schön verunsichert, da sie sich so etwas nicht lange gefallen lassen wird. Wir haben 'Spacko' (so haben wir ihn getauft), von Anfang an nur das Wohnzimmer geöffnet, er sollte nicht sofort das Haus in Beschlag nehmen können und schlafen muss er zur Zeit noch in einem 'Haus' auf der Terasse. Nach der OP muss sich das mit dem Schlafen ändern ...wir wollten eigentlich sein 'Haus' ins Wohnzimmer stellen, damit jeder der Hunde seine Rückzugsmöglichkeit hat. Trude darf sich ja eh im Haus frei bewegen und eigentlich sollte auch Spacko nach und nach mehr Freiraum im Haus bekommen. Ich bin nun total verunsichert ... war es richtig ihn in seinem Freiraum im Haus einzuschränken? Ihn draussen schlafen zu lassen? Ist es richtig ihn bei seinen Angriffen auf Trude zu stoppen (Größenunterschied enorm: Spacko 13 Kilo - Trude 40 Kilo) Meine Nerven sind ziemlich runter, da wir draußen 13 Hunde betreuen, die beiden ehemaligen Wachhunde das vordere Gelände bevölkern (töten jeden anderen Vierbeiner der sich dort aufhalten würde) und Trude und Spacko im Garten und im Haus leben sollten. Ab Ende Januar hätte ich eine Familie in Deutschland für Spacko gefunden, aber bis da hin???!!! Von dem Gedanken, dass er bei uns leben kann, haben wir uns fast verabschiedet! Vielleicht weiß jemand Rat - was mache ich falsch???? Ach ja ... Hundetrainer gibt es hier nicht!
    Ganz lieben Dank im Vorraus!
    Katja

  • Zitat

    jetzt NACH 4 Tagen greift er unsere alte Hündin an ... sie soll nicht mehr an uns ran, darf nicht mehr auf ihr Kissen ... ich bin ganz schön verunsichert, da sie sich so etwas nicht lange gefallen lassen wird.

    Ein fester Platz ist für den Rüden ganz wichtig.
    Einen Haken würde ich dort in d. Wand installieren und den Guten dort, wenn nötig, auch anbinden, sodass er er nicht überall mitmischen kann.

    Wenn eure Hündin zu euch möchte, müsst ihr den Rüden wegschicken bzw. wegführen, notfalls an seinem Platz anbinden.

    Das Kissen eurer Hündin ist für den Rüden eine Tabuzone!
    Auch hier: Weg mit ihm, erlaubt ihm nicht mal die Nähe zum Kissen.


    Zitat

    Wir haben 'Spacko' (so haben wir ihn getauft), von Anfang an nur das Wohnzimmer geöffnet, er sollte nicht sofort das Haus in Beschlag nehmen können und schlafen muss er zur Zeit noch in einem 'Haus' auf der Terasse. Nach der OP muss sich das mit dem Schlafen ändern ...wir wollten eigentlich sein 'Haus' ins Wohnzimmer stellen, damit jeder der Hunde seine Rückzugsmöglichkeit hat.

    Das ist schon mal gut - jeder Hund erhält seinen Platz, in eurem Fall sind es feste Plätze, die unter den Hunden nicht getauscht werden sollten.
    Das solltet ihr jetzt schon üben, notfalls mit Anbinden.
    Der Rüde sollte lernen, nur auf Kommando seinen Platz verlassen zu dürfen.
    Wenn er zuverlässig liegen bleibt, könnt ihr euch in Ruhe um eure Hündin kümmern, ohne dass er anfängt zu reglementieren.
    Und scheut euch bitte nicht, den Burschen anzubinden - das tut ihm nicht weh.

    Zitat

    Trude darf sich ja eh im Haus frei bewegen und eigentlich sollte auch Spacko nach und nach mehr Freiraum im Haus bekommen. Ich bin nun total verunsichert ... war es richtig ihn in seinem Freiraum im Haus einzuschränken?

    Ja, das finde ich vollkommen richtig, wer sich nicht benimmt, bekommt räumliche Einschränkungen.
    Diese Maßnahme tut ihm auch nicht weh - er braucht klare Linien bzw. Anweisungen.


    Zitat

    Ihn draussen schlafen zu lassen?

    Das müsst ihr entscheiden, je nach dem, wie es im Haus klappt.
    Nach der OP muss er sowieso ins Haus, daher sollte es jetzt geübt werden.
    Nachts würde ich die Hunde trennen.


    Zitat

    Ist es richtig ihn bei seinen Angriffen auf Trude zu stoppen (Größenunterschied enorm: Spacko 13 Kilo - Trude 40 Kilo)

    Auf jeden Fall ist das richtig!!!
    Jeglicher Versuch seinerseits, die Hündin anzugreifen, solltet ihr schon vorher stoppen > blocken > Hündin beschützen > Rüden wegschicken.

    Der Bursche braucht klare Grenzen, nichts hat er zu regeln.
    Geht auch nicht auf seine Einforderungen ein.
    Wann, wer und wo gestreichelt, gespielt, gefüttert wird und wer Aufmerksamkeit erhält, bestimmt alleine ihr, nicht der Hund und Spacko schon mal gar nicht.

    Für alles Schöne und Angenehme im Leben muss man etwas tun, verlangt das auch von Spacko (lustiger Name).
    Fressen darf er nur nach Freigabe, für Streicheleinheiten ruft ihr ihn zu euch - er bekommt nichts mehr geschenkt, auch wenn er ein armer Kerl ist und viel Schlechtes erlebt hat.
    Setzt ihm klare Grenzen:
    Bis hierher und nicht weiter.

    Gruß
    Leo

  • Hallo Leo,

    ganz lieben Dank für Deine schnelle Antwort ... ich habe es bis gestern alles so umgesetzt ... klappt super ... nur - ganz ehrlich - mit dem Anbinden hat nicht Spacko, sondern ich ein Problem ... na ja, jetzt muss ich die Hunde 4 Wochen trennen, da Spacko's schiefes Bein gestern gebrochen, gerichtet und verdrahtet worden ist ... hier arbeiten die Tierärzte anders ... wir haben ihn gestern DIREKT nach der 3 Stündigen OP abholen müssen ... sein Bein ist nackt - kein Verband, kein Gips - man hat ihm eine Kanüle gelegt und wir müssen nun 2x täglich ein Antibiotikum spritzen und die Narbe einsprühen. :sad2: Keine Frage, ob wir das können - man geht einfach davon aus. Alles wird gut!!!!
    Jetzt 'lebt' er im Gästebad ...
    Ich bin super froh, dass mein Ansatz die Hunde zusammen zu führen nicht ganz so verkehrt war und Du hast mich einfach sicherer gemacht!
    Ganz lieben Dank nochmal!

    Katja

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