Hunderassen Teil 2: Hunderassen nach Veranlagungen und Potenzial in Gruppen eingeteilt

Sinn und Nutzen der Gruppierung von Hunderassen

Weit über 300 Hunderassen sind bei der FCI gelistet, weltweit sind es über andere Organisationen noch wesentlich mehr. Die Einteilung in Gruppen verschafft eine gewisse Übersicht zu den grundsätzlichen Anforderungen und die Eignung zur Haltung der zugeordneten Hunderassen. Innerhalb der Gruppen findet eine weitere Unterteilung in Sektionen statt. Insgesamt gibt es zehn FCI-Gruppen.


Setzen Sie sich mit den Gruppierungen auseinander, dürfte es Ihnen leichter fallen, die enorme Auswahl an Hunderassen für Ihre Entscheidung einzuschränken. Weitere Einschränkungen treffen Sie mit Vorabüberlegungen, wie groß der Hund sein soll oder welche Fellbeschaffenheit Ihnen eher zusagt. Unabhängig von der Größe und dem Aussehen dürfen Sie damit rechnen, dass alle Vertreter einer Gruppe ein gewisses Potenzial mitbringen.

Die FCI-Gruppen im Überblick

  • Gruppe 1: Hüte- und Treibhunde

Bei dieser Gruppe handelt es sich um sogenannte Arbeitshunde. Sie möchten Aufgaben erledigen und sind dazu eigenständig in der Lage. Ursprünglich dienten sie dazu, Schäfer zu begleiten und sie beim Treiben und Hüten des Viehs zuverlässig zu unterstützen. Das erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, Agilität und Mut, denn Begegnungen mit Raubtieren waren bei der Wahrnehmung ihrer Aufgabe nicht ausgeschlossen. Zur Sektion 1 dieser Gruppe zählen verschiedene Schäferhundrassen. Auch den Border Collie und den Bearded Collie sowie exotischere Rassen wie den Puli, den Pumi und den Welsh Corgie finden Sie in dieser Sektion. Besonders flinke Vertreter wie der Australian Cattle Dog sind der Sektion 2 zugehörig.


  • Gruppe 2: Pinscher, Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde

Die der Gruppe 2 angehörigen Rassen zeichnen sich durch einen gewissen Jagdinstinkt und Schutztrieb aus. Sie sind wachsam, selbstbewusst und territorial veranlagt. Fremde werden gerne verbellt und sie haben den Schneid, ihre Menschen sowie das Haus zu beschützen. Zur Sektion 1 zählen Pinscher und Schnauzer, die es in verschiedenen Größen gibt, sowie der Dobermann. Die Molossoide der Sektion 2 beeindrucken durch ihre kräftige Statur, die sich einst vorteilhaft bei der Großwildjagd erwies, aber auch beim Schutz des Hofes. Sogar im Krieg begleiteten sie. Zu den Molossoiden zählen unter anderem die Deutsche Dogge, der Bernhardiner, der Boxer, der Rottweiler, der Dogo Argentino, der Hovawart und der Bullmastif. Sektion 3 wird von den Sennenhunden gebildet. Sie sind ausdauernde und kräftige Arbeitstiere, die früher auch Lasten transportiert haben.


  • Gruppe 3: Terrier

Soll es ein typischer Terrier sein, werden Sie in dieser Gruppe fündig. Gemeinsam ist allen Variationen und Größen eine charakteristische Forschheit, ein oft scheinbar unerschütterliches Selbstbewusstsein, Neugier und Begeisterungsfähigkeit. Als ausgezeichneten Fuchs-, Dachs und Rattenjägern kommen Terriern diese Eigenschaften zugute. Entsprechen die Haltungsbedingungen und Beschäftigungsmöglichkeiten ihrem Wesen, können Terrier anhängliche und verspielte Zeitgenossen sein. Unterteilt ist die Gruppe in Sektion 1, hochläufige Terrier, darunter der Airdale und der Fox Terrier. Vertreter der niederläufigen Terrier in Sektion 2 sind der West Highland White und der Jack Russel Terrier. Sektion 3 umfasst die bullartigen Terrier wie den Staffordshire Bullterrier und Sektion 4 die Zwerg-Terrier, also Miniaturformate. Einer der bekanntesten und beliebtesten darunter ist der Yorkshire Terrier, dessen Niedlichkeitsfaktor gerne über sein Terrierwesen hinwegtäuscht.


  • Gruppe 4: Dachshunde

Hier gibt es nur eine Sektion, nämlich den Dackel in allen Variationen. Auch Dackel sind Jagdhunde und mit ihren kurzen Beinen in der Lage, in Dachsbauten einzudringen. Eine selbstbewusste Unerschrockenheit, Eigenständigkeit und Wehrhaftigkeit ist ihnen eigen. Artgerecht gehalten können Dackel aber auch treue Begleiter sein.


  • Gruppe 5: Spitze und Hunde vom Urtyp

Mit sieben Sektionen ist diese Gruppe recht vielseitig. Zu ihr zählen Nordische Schlittenhunde wie der Sibirian Husky in Sektion 1 und Nordische Jagdhunde in Sektion 2, Vertreter sind Bären- und Elchhunde. In Sektion 3 sind Nordische Wach- und Hütehunde zusammengefasst, zu denen eher unbekanntere Rassen wie der Norwegische Buhung und der Schwedische Lapphund gehören. Besser bekannt sind mit Europäischen Spitzen die Vertreter der Sektion 4 und mit Asiatischen Spitzen jene der Sektion 5. Sektionen 6 und 7 fassen Hunde vom Urtyp sowie Urtypen zur jagdlichen Verwendung zusammen. Recht unabhängig veranlagte Urtypen sind der Kanaan Hund und der Basenji. Bekannte jagdlich verwendete Urtypen sind variable Unterrassen des Podencos, der unerschrocken, leichtfüßig, schnell, ausdauernd und eigenwillig ist, sich aber bei entsprechender Auslastung in der Wohnung als verschmuster Couch-Potato erweisen kann.


  • Gruppe 6: Laufhunde, Schweißhunde, verwandte Rassen

Hier tummeln sich lauffreudige Jagd- und Spürhunde wie der Beagle und der Bluthund in Sektion 1 als Laufhund, der Hannoversche Schweißhund in Sektion 2 bei den Schweißhunden, die über einen ausgezeichneten Geruchs- und Spürsinn verfügen, sowie der Dalmatiner und der Phodesian Ridgeback in Sektion 3 bei den verwandten Rassen. Sie sind folglich ebenfalls Arbeitshunde mit ausgeprägten Fähigkeiten.


  • Gruppe 7: Vorstehhunde

Auch hier finden Sie jagdlich ambitionierte Hunderassen, unterteilt in Sektion 1 mit kontinentalen Vorstehhunden wie dem Deutsch Kurzhaar und dem Weimaraner und Sektion 2 mit Irischen und Englischen Vorstehhunden, etwa dem Gordon Setter. Die Aufgabe von Vorstehhunden ist es, Wild eigenständig aufzuspüren und es dem Jäger anzuzeigen. Das erfordert Aufmerksamkeit sowie Führungsqualitäten und Eigenständigkeit, gepaart mit Kooperationsbereitschaft.


  • Gruppe 8: Apportier-, Stöber- und Wasserhunde

Alle Arten von Retrievern, darunter der Labrador, sind als Apportierhunde Sektion 1 dieser Gruppe zugeordnet. Sie lieben es naturgemäß, Beute zu holen und ihrem Menschen zu übergeben, was sie zu kooperativen, in der Regel freundlichen Zeitgenossen macht, die aber auch Arbeitseifer mitbringen. Stöberhunden der Sektion 2 sind Cocker Spaniel zugeordnet - sie durchstöbern ein Gelände nach Wild und scheuchen es für den Jäger auf. Wasserhunde der Sektion 3 erfüllen ihre jagdlichen Aufgaben unerschrocken an und in Gewässern.


  • Gruppe 9: Gesellschafts- und Begleithunde

In dieser Gruppe finden Sie Rassen wie Bichons in Sektion 1, Pudel in Sektion 2, kleine belgische Vertreter in Sektion 3, haarlose Rassen in Sektion 4, tibetanische in Sektion 5, den Chihuahua in Sektion 6, englische Gesellschaftsspaniel wie den King Charles in Sektion 7, Pekingesen und Japanspaniel in Sektion 8, Zwergspaniel in Sektion 9, Kromfortländer in Sektion 10 und kleine doggenartige Rassen in Sektion 11. Hunderassen in dieser Gruppe gelten als anpassungsfähig, menschenbezogen und gut geeignet für das Leben in der menschlichen Gesellschaft. Sie können durchaus lebhaft und quirlig sein, verfügen aber nicht über ausgeprägten Arbeitseifer, Jagdtrieb und Schutztrieb wie Rassen der vorherigen Gruppen.


  • Gruppe 10: Windhunde

Sie fallen durch ihre schlanke, hochbeinige Statur auf und sind mit langhaarigen Vertretern in Sektion 1, rauhaarigen Windhunden in Sektion 2 und kurzhaarigen in Sektion 3 recht übersichtlich unterteilt. Ihnen gemeinsam ist ein enormes Sprintvermögen mit Höchstgeschwindigkeiten, wobei sie gerne auch ihre Jagdfreude ausleben. Einige Rassen waren typische Begleiter von Nomadenstämmen in unwegsamen Gebieten, wodurch sie durch ausgeprägtere Eigenständigkeit geprägt sind. Windhunde sind oft an der Seite von Liebhabern zu finden und prägen mit ihren Eigenheiten weniger das Gesellschaftsbild als typische Begleithunde.


Quelle: Nicole (Autorin & Online-Journalistin)


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