Umstellung auf BARF: Manch ein Organismus braucht Zeit

Was passiert im Organismus des Hundes?

Das Verdauungssystem ist komplex organisiert. Erhält Ihr Hund über einen längeren Zeitraum ein bestimmtes Futter in unveränderter Zusammensetzung, stellt sich der Organismus ganz darauf ein. Er möchte die Nahrung optimal verwerten. Ändert sich die Rezeptur eines Futters oder wechseln Sie die Marke, reagieren einige Hunde mit Verdauungsstörungen. Allgemein ist gerne die Rede davon, dass ein Hund neue Futter nicht verträgt. Das kann besonders bei der Umstellung auf BARF der Fall sein, denn die Nahrungskomponenten und deren Zusammenstellung unterscheiden sich erheblich von Fertigfutter. Selbst ein gesunder Organismus weiß zunächst oft nicht, wie er damit umzugehen hat.


An der Verdauung beteiligt ist neben dem Magen-Darm-Trakt die Bauchspeicheldrüse. Sie produziert unter anderem verschiedene Enzyme, die zur Aufspaltung und Verwertung von Nährstoffen erforderlich sind. Diese unterscheiden sich insbesondere bei Kohlehydraten, Fetten und Eiweißen. Weiterhin wird je nach zugeführten Nährstoffen mehr oder weniger Magensäure benötigt und auch die Darmflora stellt sich mit ihren Bakterien auf das gewohnte Futter nebst Konsistenz und Zusammensetzung ein. Daneben variieren die für die Verdauung zuständigen Darmabschnitte, unter anderem bei hochwertigen und minderwertigen Proteinen.


Es ist daher nicht ungewöhnlich, dass der Organismus eines Hundes mit ausgewogener, frischer Nahrung wie BARF zunächst gar nichts anfangen kann. Er muss sich in diesem Fall sukzessive darauf einstellen.

Mögliche Reaktionen des Hundes

Das trifft sicher nicht auf alle Hunde zu. Es gibt sie aber, die Sensibelchen, die bei einer Umstellung auf BARF mit unliebsamen Begleiterscheinungen reagieren. Solche äußern sich in Symptomen wie Durchfall, Verstopfung, schleimigem Kot, Erbrechen, schuppigem Fell oder Juckreiz. Letzteres sind häufig Zeichen einer Entgiftung des Organismus: Er baut Schlacken ab, die sich im Gewebe eingelagert haben. Das können nicht oder schwer verwertbare Zusatzstoffe im bisherigen Futter sein.

Langsame Umstellung, gewohntes Futter ausschleichen

Wichtig ist für einen Hund mit Schwierigkeiten bei der Umstellung, den Organismus nicht zu überfordern. Das gelingt am besten, indem Sie das neue Futter langsam einführen und parallel noch die gewohnte Nahrung geben. Auch sollten Sie beim Barfen zunächst auf eine leicht verdauliche Zusammensetzung achten. So geben Sie dem Organismus Gelegenheit, sich in der Enzymproduktion, Beschaffenheit der Darmflora und Aufgabenverteilung des Verdauungstraktes auf die neuen Herausforderungen einzustellen.

Schritt für Schritt zur Rohfütterung

Grundsätzlich bietet es sich an, anfangs auf Innereien und Knochen zu verzichten und Ihrem Hund mageres Fleisch wie Geflügel zu geben. Dasselbe gilt für Gemüse - es sollte leicht verdaulich sein. Wählen Sie daher erst einmal nur eine Gemüsesorte wie Zucchini oder Karotten. Bei Obst bieten sich Äpfel an.


Füttern Sie nun wie gewohnt, wobei Sie das übliche Futter schrittweise reduzieren und durch BARF ersetzen. Planen Sie etwa so, dass Ihr Hund in zwei bis drei Wochen nur noch BARF bekommt. Bei besonders empfindlichen Hunden oder starken Umstellungssymptomen könnte eine zusätzliche Darmkur unterstützen. Solche sind als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich und helfen beim Aufbau einer gesunden Darmflora. Erkundigen Sie sich gegebenenfalls bei Ihrem Tierarzt oder Tierheilpraktiker. Der für die Umstellung angedachte Zeitraum kann außerdem bei Bedarf verlängert werden. Wird das neue Futter verschmäht, eignet sich eventuell Hühnerbrühe, um es schmackhafter zu machen.


Bekommt der Hund schließlich nur noch BARF, können Sie, ebenfalls Schritt für Schritt, abwechslungsreicher füttern. Das betrifft sämtliche Komponenten, wobei zu Beginn immer nur eine erweitert oder ersetzt werden sollte. Gehen Sie vor allem bei Zugabe von Knochen behutsam vor, bis der Verdauungstrakt auch diese verwerten kann. Hat sich der Organismus schließlich an die vollwertige Rohfütterung gewöhnt, können Sie langfristig einen vielseitigen Futterplan erstellen, abgestimmt auf den Geschmack und den individuellen Bedarf Ihres Hundes.


Sie müssen übrigens keine Mangelerscheinungen befürchten, wenn Sie die ersten BARF-Mahlzeiten einseitiger gestalten: Mängel stellen sich bei dauerhafter Unterversorgung ein und nicht innerhalb weniger Tage.


Wir wünschen Ihrem Hund einen gesunden Appetit!


Quelle: Nicole (Autorin & Online-Journalistin)


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