Hunde sind Lauftiere, und haben von der Natur 3 Gangarten mitbekommen, die sie auch frei bewegen können müssen.
Dabei selber entscheiden zu dürfen, wann sie welche Gangart einsetzen wollen, gehört für mich zwingend zur Lebensqualität eines Hundes, weil es eine biologische Vorgabe bei Hunden ist.
Das finde ich einen sehr wichtigen Aspekt! Das ist auch eines der Argumente in dieser Studie für möglichst viel Freiheit beim Freilauf - wobei ich dennoch der Meinung bin, dafür muss der Hund sich ja draußen nicht gänzlich ohne Regeln (und damit auch eine gewisse Kontrolle) bewegen. Das kann er auch ausleben, wenn er im Sichtfeld und auf den Wegen bleibt zum Beispiel. So, wie ihr es ja auch handhabt.
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Eine Sache, die Anne Bucher in ihrem Podcast sagt, kann ich übrigens bestätigen: Wenn der Hund nicht so oft Freilauf bekommt, wie er sollte, dann ist der "Laufdruck" bei ihm erst mal deutlich höher.
Zitat
"Häufig hat es auch etwas damit zu tun, dass erst einmal dieser Laufdruck raus muss. Ja, vielleicht hast du schon mal Pferde beobachtet, wenn die im Frühjahr das erste Mal wieder auf die Sommerweide kommen. Da muss erst mal richtig Gas gegeben werden. (...) Aber dieser erste Druck, dieses Knallgas geben und erst einmal nur rennen. Das ist besonders schlimm, wenn sie mir vorher in die Leine geknallt ist, wenn sie länger mal nicht in den Freilauf durfte. Und hier haben wir das Bedürfnis zu kontrollieren und zurückzunehmen führt halt häufig dazu, dass wir das Bedürfnis zu rennen immer größer machen beim Hund."
Bei uns ist es ja so, dass Bobby durch meinen Beinbruch leider sehr lang - über viele Monate hinweg - keinen richtigen Freilauf bekam. Also wir waren natürlich immer mal in eingezäunten Grundstücken, auf dem Hundeplatz und täglich bei uns im Garten, aber das ist einfach nicht zu vergleichen mit echtem Freilauf. Und jetzt dann wieder anzufangen, da habe ich schon gemerkt, dass er erst mal die Energie rauslassen muss. Und normalerweise neige ich dann auch dazu, dagegen zu arbeiten, weil ich ja nicht will, dass er so einen großen Radius hat - was wieder dazu führt, dass er nicht genug Freilauf bekommt.
Meine Familie hat ein großes eingezäuntes Grundstück, ca. 2 ha mit Wald und Wiese, also so weitläufig, dass man den Freilauf gut simulieren kann. Am ersten Tag rennt Bobby erst mal wie bekloppt rum, direkt außer Sicht, und macht sein Ding - kommt aber zuverlässig, wenn man ihn ruft. Am zweiten Tag wird das schon weniger und am dritten Tag latscht er so mit mir mit, wie ich mir das eigentlich wünsche: immer in meiner Nähe, maximal 15-20 m entfernt, wartet vor Kurven etc.
Aber im freien Gebiet würde ich mich das halt gar nicht trauen. Aktuell sind wir so weit, dass er im gut einsehbaren Gebiet wieder freilaufen kann - nachdem er erst mal eine Runde über die Wiese flitzen durfte. Zwischendrin leine ich ihn aber immer wieder an, wenn es mir zu heikel ist - better safe than sorry.