Beiträge von Zuckermuffin

    Ich glaube du hast recht Oleniv :tropf: viele Dinge laufen schon so klasse im Vergleich zum letzten Jahr. Auch im social walk ist sie Streberin und Klassenclown in eins geworden und wenn ich da erzähle, wie verschreckt und unsicher sie sein kann, mag das keiner glauben. An ihrer Körperhaltung kann man direkt ihre Stimmung sehen und die ist bei mehreren souveränen Hunden in der Gruppe ganz anders als alleine. Ohren sind aufmerksam auf Kipp und Schwanz auf Kringel. Albert mit Stöckchen rum und versucht zum spielen aufzufordern. Evtl sogar aus Unsicherheit zum Beschwichtigen und Überspielen?! Aber egal, besser als keifend in der Leine zu hängen.

    Phonhaus ich wohne in Braunschweig. Kennst du jemanden, der wen kennt?

    Wie oft kann sie frei laufen? Nicht kopflos rasen und toben und Action mit anderen Hunden, sondern herum marschieren, schnüffeln, erkunden?

    Danke für den Einblick in dein Training, @pinkelpinscher.

    Die große 45 min Runde ist immer mit Schlepp und Geschirr und massig Zeit. Letztendlich dauert die Runde nicht so lange, weil wir Strecke zurücklegen, sondern weil überall geschnüffelt und im zick zack über die Wiese gewackelt wird. Bei passender Hundesichtung gerne auch Kontaktaufnahme aber gerade hat sie regelrecht kein Bock. Sie freut sich bei vielen auch mehr über die Menschen und lässt den Hund links liegen. Ist soweit auch kein Thema. Zum Teil kommen wir aber eben kaum in den Park, weil sie vorher wieder nach Hause will oder auf der Wiese äußerst unentspannt ist und nach rechts und links schaut. Ablenkung, Keks werfen, motivieren und anfeuern für einen ausgeführten Befehl wirkt in der Situation kaum.

    Ich wollte auch fragen was ihr denn stressfreies / Spaß machendes auf eurer Runde macht? Schafft sie Suchspiele oder ähnliches draußen?

    Gibt es einen Unterschied in ihrer Motivation bei den kleineren Runden? Ich gehe davon aus dass der Tag relativ routiniert ist.


    Geschirr gewechselt habt ihr auch nicht? Falls das plötzlich unangenehm ist.

    Sie ist extrem schnüffelig und da lass ich ihr, wenn kein Zeitdruck ist, auch ihre Zeit, die sie braucht. Auch auf der Wiese mit Keksen werfen, wo sie entweder direkt hinterher fetzen darf oder vorher warten soll und dann nach suchen darf. Sämtliche Kaninchen- und Eichhörnchen Hotspots im Park werden sehr gerne genau untersucht. Da muss ich allerdings scharf ein Auge drauf haben, weil sie zu gerne jagen will. Bei direkter Sichtung hinsetzen und schauen üben wir und das schafft sie mittlerweile ganz gut. Zu oft ist sie mir in Vergangenheit plötzlich in die Schlepp geknallt, weil sie etwas gewittert oder gesehen hat. Für uns beide zu gefährlich, als das wir nicht daran üben mussten.

    Zum Geschirr: angefangen mit einem klassischen Julius Geschirr. Tierärztin, die auch Tierphysio ist, riet mir zu einem klassischen Führgeschirr und empfahl das Ezy Chest Plate. Bestellt, anprobiert und nach einem Wachstumsschub festgestellt, dass es zu dicht hinter den Achseln sitzt und was neues her muss. Also hier im Forum geschaut und ein AnnyX bestellt. Das sitzt auch wunderbar aber hat keinen Unterschied gebracht bei der mäßigen Begeisterung beim Anziehen. Das fand sie noch nie toll. Zur Abwechslung zum AnnyX gibt es noch das Safety von Uwe Radant, was eher zum Ziehen gedacht ist und passgenau eingestellt wurde im Geschäft. Letztendlich benutze ich es aber auch zum normalen Spazieren, weil Hund in signalneongrün auch abends oder im Wald nicht zu übersehen ist.

    Also kurz gesagt: ich glaube Geschirr ist generell doof und wird beleidigt geduldet, am Modell liegt es nicht. Bei Leine mit Halsband bei kurzen Runden um den Block wird erstmal ein Stück Leine ins Maul genommen und damit rumstolziert bis sie merkt, dass ich da nicht drauf eingehe und es langweilig wird. So ganz lassen kann sie es aber noch nicht.

    Danke für eure schnellen Antworten und Ferneinschätzungen :bindafür:

    Tatsächlich müssen wir nicht über diese Straße. Wir haben den Park um die Ecke und können weite grüne Strecken an der Oker entlang gehen. Meist machen wir das natürlich auch. Wer will schon an einer lauten Straße spazieren, wenn in der anderen Richtung grüne Wiesen und ein Bad im Fluss warten?!

    Ich möchte aber natürlich, dass sie in ihren jungen Jahren solche Situationen kennen lernen und es als unspektakulär abstempeln kann. Gefühlt ist es aber ganz und gar nicht der Fall.

    Der Tag sieht meist so aus, dass wir eine große Runde vormittags von ca 45min gehen und dann zwei bis drei kleinere Runden von jeweils 15min über den Tag verteilt. Besonders in den letzten Wochen waren die Spaziergänge deutlich kürzer, eben weil sie nach ein paar Schritten eigentlich wieder nach Hause will. Sogar wenn sie eine wirklich volle Blase hat und mit Erleichterung nach draußen gehen sollte, stellt sie sich an und will nicht raus. Aber alles auch phasenweise mal besser oder schlechter. Für mich nicht begreifbar, woran diese Phasen sich festmachen. Anfangs war die Überlegung von meiner Hundetrainerin, ob es die Junghund Unsicherheitsphase ist, die eigentlich mit 8-10 Monaten üblich ist, aber bei Hope wegen Kastration und Ortswechsel erheblich später auftritt. Ihr Rat war Sicherheit geben und situationsbedingt entweder abwarten, beobachten, Kontakt bieten, beruhigen oder zügig weitergehen, motivieren, belohnen. Funktioniert bei nicht allzu starken Reizen ganz gut allerdings ohne wirklichen Trainingseffekt für mich.

    Hallo,

    seit Oktober letzten Jahres habe ich meinen ersten Hund Hope. Sie stammt aus einem ungeplanten Wurf in Moskau, also kein Straßenhund, und wurde im März 2018 geboren, jetzt 18 Monate alt. Hope wurde durch eine Tierschutzorganisation mit 4 Monaten kastriert und mit 6 Monaten nach Deutschland gebracht.

    Hier lebte sie 4 Wochen auf einer Pflegestelle als ich sie besuchte und mit nach Hause nahm. Sie lebte recht frei tagsüber mit ca 10 anderen Hunden auf einer Pferdekoppel, wo sie sich frei bewegen konnte und über Nacht kamen die Hunde ins Haus. Sie war in dem Rudel sehr zurückhaltend aber zeigte keine Angst bei Kontaktaufnahme und war auch neugierig (sie sprang direkt in den Kofferraum und zwei weitere Hunde gleich hinterher grinning-dog-face-w-smiling-eyes). An einem Ohr hatte sie eine frische Kerbe, ich denke da wurde sie einmal vom Rudel zurechtgewiesen.. Nach ungefähr drei Wochen packte sie eine ordentliche Leinenaggression aus. In der Hundeschule in der Junghundegruppe spitzte sich das soweit zu, dass wir in den social walk mit anderen assozialen Mitglieder (;)) gewechselt haben, um nicht mehr auf einem kleinen Platz zusammenzustehen sondern draußen mit mehr Abstand und Ablenkung agieren können. Sie zeigt ein unsicheres Verhalten bis zur Aggression nach vorne, springt in die Leine und keift um sich. Am Anfang bekam ich ordentlich blaue Flecke an den Oberschenkeln, weil ich versuchte mich zwischen Hope und den Auslöser zu stellen, Blickkontakt zu unterbrechen statt sie von hinten wegzuziehen. Durch die social walks konnten wir den Abstand zum Auslöser deutlich reduzieren und die Frusttoleranz ausweiten.

    Mittlerweile ist sie bei unbekannten Hunden zwar noch angespannt und grollt oder wufft etwas, aber lässt sich gut ablenken oder zum weitergehen animieren. Soweit kaum noch problematisch. Bei bekannten Hunden ist sie allseits beliebt, es wird mit dem richtigen Gegenüber getobt, wobei sie sehr wild spielt mit vollen Körpereinsatz und den anderen Hund auch gerne angedeutet in die Kehle beißt. Der andere Hund hat aber noch nie (!) nur einen Kratzer abbekommen oder geweint. Sie macht es also doch recht zart und so einige Kandidaten scheinen darauf auch zu stehen :headbash:.

    Wir wohnen im eher ruhigen Stadtzentrum und ich übe mit Hope immer mal wieder (einmal wöchentlich) kurz über die viel befahrene vierspurige Straße zu gehen. Ich nehme sie am Kurzführer am Geschirr nah bei mir und versuche es als ganz normal zu etablieren. Sie klemmt sofort bei jeglichen etwas lauteren Autos, Motorräder, LKW usw den Schwanz ein. Ganz schlimm sind alle möglichen lauten Knallgeräusche wie Fehlzündungen und Baustellenkrach. Sie versucht einfach nur wegzukommen und braucht mehrere Minuten um sich einigermaßen wieder zu beruhigen. Ich gehe mit ihr zügig an eine ruhigere Stelle, knie mich zu ihr hin, lege meine Arme um sie und quatsche eher beiläufig Sachen zu ihr. Tendenziell bleibt sie weiterhin sehr unsicher in solchen Situationen, auch direkt vor der Haustür. Es bessert sich nicht wirklich. Ich brauche einen anderen Ansatz als nur kurzes konfrontieren und es als normal und ungefährlich zu zeigen, schön zu füttern usw.


    Mein Problem mit ihr ist jetzt folgendes, dass sie trotz positiver Hundebekanntschaften und wenig lauten Geräuschen seit drei Monaten regelrecht zum Spazieren gehen überredet werden muss. Ihre ganze Körperhaltung verändert sich schon zuhause beim Griff zur Leine und Anlegen des Geschirrs. Teilweise dauert es mehrere Versuche sie vor die Tür zu kriegen. Ich gehe immer wieder zu ihr zurück und animiere sie mitzugehen, ermunterne Worte, fröhlich und nicht traurig oder bemitleidend, Keks vor die Nase halten etc. Sie wirkt fast depressiv oder als ob draußen der Schrecken wartet. Auch dann draußen hat sie nach kurzem Pipi den Drang wieder nach Hause zu wollen. Ich glaube durch das Üben an der Straße hat sie den Spaß am Spaziergang verloren. Wie kann ich ihr mehr Sicherheit geben und sie in solchen angstbehafteten Situationen weniger sich selbst überlassen? Gibt es andere Trainingsweisen? Und was mach ich bloß Silvester mit ihr? :verzweifelt:


    Ich habe versucht möglichst verständlich das letzte Jahr kurz zu beschreiben, weil ich mir gut vorstellen kann, dass mehrere Faktoren wie frühe Kastration und resultierende Unsicherheit, bis zum 7. Monat kein festes Zuhause oder Bezugsperson mit reinspielen.

    Liebe Grüße, Alina