Beiträge von Querida

    Also ich finde es im Sommer an bestimmten Stellen recht praktisch, wenn meine Meute hinter mir bleibt. Wir wohnen in einer Gegend mit vielen kleinen Äckern und Feldchen, keine Flurbereinigung. Und da gibt es einfach unübersichtliche Ecken, eben im Sommer, wenn die Büsche üppig belaubt sind und das Gras hoch ist. Da rast dann schon mal gerne ein Mountainbiker ungebremst vor einem durch einen Weg.
    An diesen Stellen müssen sie hinter mir bleiben, damit ich erst vorsichtig um die Ecke linsen kann, ob die Luft rein ist. Dazu hab ich aber ein Kommando und muss dann auch anfangs immer etwas mit ausgebreiteten Armen laufen, damit die Grenze wahrgenommen wird.

    Ansonsten hab ich die Hunde lieber vor mir, da seh ich, was sie treiben, ohne dass ich mir Genickstarre hole, um nach ihnen zu gucken.

    Wahrscheinlich fällt dieses hinter mir bleiben nicht unter die von Anita Balser propagierte Version...

    Ich handhabe das ja ähnlich und unterstelle mal, dass das ganz bestimmt nicht in Frau Baisers Sinne ist, wenn man das unspektakulär und ohne Gewese aufbaut... vor allem, ohne hunderte Euronen dafür auszugeben...

    Heute ist das Ziel auf jeden Fall Freilauf, in dem der Hund auch Hund sein darf, vor mir laufen, schnüffeln, auch mal flitzen... Es geht nur darum, dass ich jeder zeit Einfluss auf ihn habe. Heißt, der Hund kann sich "frei entfalten", solange er dabei ansprechbar ist und ich sein Verhalten, für den Fall, dass es mir nicht gefällt, jederzeit abbrechen kann. Kann ich das nicht, und verliere ich den Einfluss, heißt zB, Hund rennt und reagiert nicht auf Ansprache, oder bemerkt nicht, dass ich in eine andere Richtung gehe, oder ich kann das Buddeln nach einer Maus nicht durch Ansprache unterbrechen, dann ginge es nach HTS einen Schritt zurück, Freilauf gestrichen und wieder Freifolge, wo der Hund sich in meinem direkten Einflussbereich befindet.Insofern ist die Freifolge ein Schritt auf dem Weg zur großen Freiheit.

    Einen gehorsamen Hund im Freilauf erreiche ich über Bindung, Führung und entsprechende Ausbildung, da braucht es kein ständiges Deckeln und Gezische am Anfang sondern einen Hundehalter, der etwas davon versteht, wie Hunde lernen.

    Ich denke, es kommt auf die Mitbewohner an...
    Mögen sie Hunde? Ist viel Trubel? Sind sie verantwortungsbewusst?
    Ich erinnere mich aus Studienzeiten an Fälle, da ging es überhaupt nicht gut mit Hund und WG...
    Mitbewohner, die Türen offen ließen... Welche, die Gefährliches rumliegen ließen, welche, die sich ungut in die Erziehung eimischten oder den Hund ärgerten und hoch pushten.
    Ständige Unruhe und Party, Hund heimlich füttern...
    Ich habe damals mit Hunden dann lieber auf WGs verzichtet.

    Das soll ja kein Dauerzustand sein. Auch das "nichts als atmen dürfen". Das sind die Regeln ganz zu Anfang für einen sehr aufgeregten, ich nenne es mal zügellosen Hund. Diese Regeln werden aber im Normalfall schnell gelockert, das Ziel ist durchaus "die große Freiheit", also dass der Hund in den Freilauf darf, sein Ding machen, die Welt erkunden, etc.

    Für mich erschließt sich der Sinn aber auch darin überhaupt nicht.
    Ziel meines Welpen- und Junghund-Aufbaus ist, dass der Hund Spaß an der Zusammenarbeit entwickelt, das Lernen lernt und seine Persönlichkeit entwickeln darf.
    Meine Hundetypen sind ja auch Triebsäue - nie im Leben wäre es mir aber eingefallen, die erstmal derart runter zu deckeln. Bei sensiblen Hunden bekommt man die mit Pech nie mehr aus dem mentalen Loch raus. Grauenhaft.

    Und auch ohne derartiges Gewese sind meine alle 3 zu absolut führigen Hunden geworden, die sich toll regulieren lassen. Nee, für mich ist HTS ein starres System ohne Gefühl für den individuellen Hund, dessen Wesen und Persönlichkeit. Und ja - ich habe mich damit mal eindringlich beschäftigt.

    Vorab, HTS ist jetzt nicht wirklich "meins", soll aber nicht das Thema sein, aber, ich würde gerne verstehen, wie ein Hund, der durch "Abfragen", was wann erlaubt ist, entspannen soll und eben keine Erwartungshaltung aufbaut?

    Indem der Hund nicht abfragt, indem er fordert und sich in positiver Erwartungshaltung befindet - sondern in erlernter Hilflosigkeit und somit Passivität abwartet, was er überhaupt darf. Das Äquivalent zum Totarbeiten....
    Für mich ein himmelweiter Unterschied und für mich ein krasser Gegensatz zu modernen Trainingsmethoden.

    ich steh grad auf der Leitung. Wann im Alltag soll euer Hund denn selbstständig entscheiden? Ich verstehe was ihr schreibt auch den Hintergedanken dabei mir fehlt grad nur der Bezug zur Praxis. Deshalb nochmal die doofe Frage

    der Hund soll sich "frei" zeigen können, Freude an der Zusammenarbeit entwickeln, bei neuen Aufgaben Verhalten anbieten (was ich, falls richtig, bestätigen kann) und selbstsicher/selbstbewusst mitarbeiten.
    Das tut ein Hund nicht, wenn er bisher nichts durfte, außer atmen. Solch ein Hund hat es nicht gelernt, zu fordern und anzubieten.

    Stell Dir einfach vor, mit einem solchen Hund frei shapen zu wollen... das wird nix.