Beiträge von nicre

    Heute hat uns Leines Krankheit die Entscheidung abgenommen. Er fand keine Ruhe mehr, hat sich weder gesetzt noch abgelegt und andauernd Dinge abgeheult, die nur er gesehen hat. Er hat uns kaum noch erkannt, war vollkommen in seiner Welt.

    Da war die Entscheidung klar und auch wenn es furchtbar war, war sie richtig.

    Danke für eure Ratschläge und Zusprache.

    Ich danke euch. Ich weiß, die Entscheidung wird niemand für uns treffen, aber irgendwie hilft es schon, wenn man mal offen darüber "reden" kann. Auch wenn ich die ganze Zeit heulen muss, wenn ich nur an die Möglichkeit denke.

    Wir werden nächste Woche mit unserer TÄ über die Optionen sprechen. Sie ist ein Freund klarer Worte und wird ihn nicht auf Teufel komm raus therapieren. Immerhin kennt sie ihn auch schon sein ganzes Leben.

    Vielleicht geschieht bis dahin ja doch noch ein Wunder und die Medis schlagen besser an. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

    Ich kann mich natürlich nicht in deine Situation reinversetzen, wir haben aber vor 4 Tagen gerade unsere Hündin einschlafen lassen müssen. Mir persönlich ist immer ganz wichtig dass ein Hund nicht zu sehr leidet und das man nicht zu spät einschläfert, aus verständlichen egoistischen Gründen. Wichtig ist dass man sich klar macht wie die Aussichten sind. Leidet der Hund? Hat er noch mehr schöne als schlechte Tage? Und wie schlimm sind die schlechten Tage. Meine Hündin war in dem Moment als die Tierärztin kam gut drauf, es war aber klar dass sie zwei Stunden später wieder schlimmste Schmerzen haben wird, daher haben wir uns entschieden sie einzuschläfern.

    Genau das ist es. Schmerzen hat er, soweit man das sagen kann, keine. Sonst wäre die Entscheidung zwar schmerzhaft, aber dennoch für uns klar.

    Wenn er keine Anfälle hat, merkt man nur die extreme Unruhe, den Hunger und die Anhänglichkeit. Für ihn ist es schon dramatisch, wenn wir im ersten Stock im Schlafzimmer sind, weil für ihn das Treppensteigen schwierig ist. Das hat ihn früher nie gestört. Es ist also, von den Anfallszeiten abgesehen, eher emotionaler Stress für ihn.

    Hallo zusammen,

    Leines ist ein Deutsch Kurzhaar und seit elf Jahren unser treuer Begleiter. Er hat schon viel mitgemacht.

    Wir haben ihn mit zwölf Wochen bekommen, weil der Jäger, für den er reserviert war, ihn nicht haben wollte. Gesundheitlich wohl nicht seine schlechteste Entscheidung.

    Ab der 13. Woche waren wir Dauergast in der Tierklinik. Er fraß normal (Barf), nahm aber ab und wurde immer schwächer. Die Organe fingen an zu versagen und er hing jede Nacht am Tropf. Zum Glück haben wir eine tolle Klinik und nach etwa zwei Monaten war der Spuk vorbei. Es stellte sich heraus, dass er kein Säugetiereiweiß verträgt. Diese Unverträglichkeit hat sich über die Jahre dann auch in Wohlgefallen aufgelöst.

    Als nächstes machte die Prostata Probleme. Er hatte Geschwüre. Also folgte zunächst eine chemische Kastration, um zu checken, ob sie damit verschwinden. Das war zum Glück der Fall, sodass auch das mit der Kastration zur Krankenakte abgelegt werden konnte.

    Als nächstes fiel mir auf, dass er orange pinkelt, da war er etwa vier/fünf. Diagnose: Muskel-Dystrophie. Auch das haben wir wieder in den Griff bekommen. Die Muskulatur, insbesondere der Hinterläufe, ist zwar geschädigt und er zittert deswegen oft, aber er kann es gut kompensieren.

    Vor drei Jahren hatte er dann plötzlich Nasenbluten. Die Zellen waren bösartig und er wäre fast bei der OP verblutet, aber unsere Tierärztin hat auch das hinbekommen und die Wucherung mit dem Laser entfernt. Die Prognose damals war jedoch ungewiss, da es sich um Krebszellen handelte.

    Vor 1 1/2 Jahren fingen dann Krampfanfälle an. Also wieder Dauergast in der Tierklinik. Wir bekamen die Diagnose sekundäre Epilepsie, Ursache unbekannt, vermutlich ein Hirntumor. Von einer Diagnostik mittels MRT wurde uns abgeraten, weil es fraglich sei, ob er die Narkose überleben würde und selbst wenn, wäre eine Therapie in dem Alter eher Quälerei.

    Ich bin unserer Ärztin wirklich dankbar dafür, dass sie nicht auf Teufel komm raus therapieren will.

    Leines wurde dann auf Pexion in Kombination mit Relaxan eingestellt. Zunächst klappte das auch sehr gut. Er hatte zwar immer noch Anfälle, aber die kamen wie nach der Uhr, nur alle sechs Wochen. Ein halbes Jahr später wurden sie wieder häufiger und wir bekamen neben der Maximaldosis Pexion auch noch Luminal. Die Anfälle wurden wieder seltener. Anfang diesen Jahres wurden sie wieder häufiger, jetzt kamen sie etwa alle zwei Wochen und waren sehr stark, sodass wir immer Zipam spritzen mussten. Das Luminal wurde auf die Maximaldosis erhöht. Das führte dazu, dass die Anfälle weniger heftig ausfielen, aber leider nicht seltener wurden.

    Hinzu kam eine deutliche Wesensänderung.
    Er hat permanent Hunger, hat im Urlaub Steine, Holz und fast einen Schuh gefressen. Sowas hätte er sonst nie getan. Er ist extrem unruhig, jault, kläfft und folgt nicht mehr.

    Wie sich herausstellte, sind das scheinbar Nebenwirkungen des Luminal. Nach Rücksprache mit unserer TA sollten wir es nun seit Anfang dieser Woche ausschleichen lassen und neben dem Pexion sollten wir Libromide geben.

    Das Ergebnis: seit gestern sechs schwere Anfälle und auch das Zipam bringt nichts. Also gab es heute neben Pexion und Libromide auch wieder die volle Dosis Luminal. Hinzu kommt, dass ihm die Beine andauernd wegknicken und er gegen Gegenstände läuft, sodass ich den Verdacht habe, dass er langsam weniger oder nichts mehr sieht.

    So langsam weiß ich nicht mehr weiter. Wann ist es genug? Unter den Medikamenten ist er nicht mehr er selbst und er stürzt die ganze Zeit. Darüber hinaus finde ich die ganze Situation emotional extrem belastend. Ich kann ihn nicht mehr guten Gewissens alleine lassen, aber mitnehmen wird auch immer schwieriger, weil er sich - dank Medis - einfach nicht kontrollieren kann und er alles und jeden - inklusive meiner einjährigen Tochter - umrennt.

    Ich bin hin und her gerissen. Einerseits frisst er, er trinkt und freut sich, sobald er uns oder seinen Ball sieht. Andererseits... Wie heftig muss es werden, damit das Leben nicht mehr lebenswert ist?

    Vielleicht war ja einer von euch auch schon in dieser Lage und kann mir mit seinen Erfahrungen helfen.

    Ich danke euch schon jetzt dafür.

    VG Nicole