Beiträge von Montagsmodell

    willst du provozieren, verletzen, deinen Standpunkt auch noch mal auf diese Art klarmachen?


    verstehe ich nicht...

    Das verstehe ich jetzt nicht. Ok, vielleicht hab ich da anderweitig was überlesen. Aber die Grundfrage finde ich legitim: Sind manche Hunde durch ihre Anatomie im Umgang mit Artgenossen gehandicapped? Und das würde ich eindeutig bejahen. Die Frage ist doch eher, ab wann ist das ein relevantes Problem?

    Die wenigsten Hunde haben wohl die vollen Ausdrucksmöglichkeiten wie ihre wölfischen Urahnen. Da gibt es Hängeohren, Fell das Körperpartien verdeckt und nicht mehr aufgestellt oder angelegt werden kann, Rutenhaltungen die nicht mehr wirklich beweglich sind, Körperformen die die Gangart verändern, Gesichtsformen die mehr oder weniger Mimik zulassen... Auf die weitaus meisten unserer Hunde trifft das eine oder andere zu. Für mich wird es dann schwierig, wenn zu viele dieser Faktoren zusammen kommen.

    Im Regelfall sind gut sozialisierte Hunde in der Lage, über die jeweiligen Schwachstellen im Ausdrucksverhalten des anderen hinweg zu sehen und aus dem gut funktionierenden Rest die richtigen Schlüsse zu ziehen. Es gibt aber auch Hunde, denen ist so wenig "funktionierender Rest" geblieben, dass sie von sehr vielen Hunden einfach falsch verstanden werden. Und praktisch nur noch mit ihresgleichen entspannt kommunizieren können, während alle anderen Hunde erst mal irritiert davor stehen - oder, je nach dem, auch überreagieren. Und klar, das tut mir dann für alle Beteiligten auch leid. Vor allem für die betroffenen Hunde, die selbst ja nicht wissen weshalb sie ständig von anderen falsch verstanden werden.

    Ich schätze, je mehr Erfahrung ein Hund hat und je mehr er in sich ruht, desto besser kommt er auch mit den "seltsamen Gestalten" in der Hundewelt klar. Glenny hat früher selbst sehr merkwürdige Hunde immer nur kurz etwas überlegend angeschaute, dann war das für ihn ok. Sandor dagegen hat damit riesige Probleme.

    Ein Paradebeispiel dafür ist die Shar Pei Hündin aus der Obediencegruppe. (Und die ist glücklicherweise keines von diesen Faltenmonstern, sondern so wie ein Shar Pei laut Standard eigentlich sein sollte. Weshalb sie auf Ausstellungen auch keinen Blumentopf gewinnen würde.) Diese Hündin ist für Sandor selbst nach jahrelangem Kennen noch immer ein Gespenst. Und der Halter sagt selbst, dass sehr viele Hunde mit ihr ein Problem haben. Was völlig nachvollziehbar ist, denn in der Hundewelt spricht alles an ihr von Drohung: Die Stirn in Falten, die kleinen Ohren sieht man erst mal nicht weil halt eng anliegend. Der Gang ist durch die stelzbeinige Anatomie immer staksig, die Rute ganz dicht über den Rücken geringelt. Das wirkt einfach auf andere Hunde wie eine hündische Version von "willst du was auf die Fresse!". Dieser Hund tut mir in der Beziehung oft total leid, sie kann sich einfach gar nicht subtil ausdrücken. Selbst ihr Halter muss immer ganz genau hinschauen, um diesen Hund lesen zu können, ich selbst hab auch nach all den Jahren oft noch Schwierigkeiten damit.

    Ähnlich geht es auch vielen Bulldoggen, die "sagen" körpersprachlich im Prinzip immer Unfreundlichkeiten zu anderen Hunden.

    das Problem ist immer der Halter!

    Genau so ist es! Und zwar nicht, wie viele meinen, weil man mit dem richtigen Halter jeden Hund zu einem Schäfchen erziehen könnte - das ist ausgemachter Blödsinn. Es gibt Hunde, die kriegt selbst ein noch so großer Idiot nicht zum beißen, und andere, die wären selbst bei Ghandi noch gefährlich. Aber ein in meiner Welt guter Hundehalter sieht seinen Hund wie er ist, und handelt entsprechend. Deshalb hab ich per se erst mal kein Problem mit aggressiven Hunden - aber ein riesiges mit verantwortungslosen Haltern. Oder gar solchen, wie @Kronsbein beschreibt und die ich auch zur Genüge erlebt habe, die das sogar schick finden. Genau genommen ist mir sogar ein aggressiver Hund bei einem verantwortungsvollen Halter lieber als ein Tutnix bei einem verantwortungslosen.

    Es hat geregnet! Ok, nicht ewig lange, aber brauchbar: Allmählich angefangen, dann geregnet, und allmählich wieder aufgehört. Wow, es gibt noch "normales" Wetter!

    Vor allem hat es aber endlich merklich abgekühlt, und die Luft bewegt sich wieder. Ich hab alle Fenster aufgerissen und lasse durchwehen. Denn bis die Hitze aus den Wänden raus ist, das dauer ja immer eine Weile.

    Oh nein, das tut mir echt leid! Es ist immer unendlich traurig, wenn man seinen Hund gehen lassen muss, der Verlust tut so verdammt weh. Und wenn es dann auch noch vergleichsweise früh ist, kommt zu all der Traurigkeit auch noch eine leise Bitterkeit, es ist einfach so unfair... Ich schicke euch beiden ganz viel Kraft!

    Nach dem der Hund, die Hündin los ließ nahm der Halter den Hund wieder an sich.

    Und sagte zur der 16 Jährigen das kommt davon wenn man sein Hund nicht an meint und fuhr weiter.

    Solche Reaktionen machen mich jedes mal sprachlos und wütend. Und das allerschlimmste dabei ist die Selbstverständlichkeit, mit der das immer wieder vorkommt :no:

    Ich bitte zu bedenken, dass das, was ich jetzt schreibe, reine Spekulation aufgrund der wenigen Aussagen hier ist!

    Aber es gibt immer wieder Menschen, die über den Hund Dinge ausleben, die sie sich selbst so nicht einfach trauen. Im besten Fall darf der Hund dann einfach rumalbern, wo die Halter selbst immer völlig beherrscht und eher kalt wirken. Es kann aber auch vorkommen, dass über den Hund unterdrückter Zorn ausgelebt wird. Wenn also quasi nicht der Mensch selbst, sondern durch seinen Hund sagt "ihr könnt mich alle mal". Von daher wäre es in so einer Konstellation wirklich wichtig, in der Familie ein offenes Gespräch zu suchen.

    Dann musste sie bestimmt auch noch keine besondere Steuer zahlen am Anfang.

    Nein, das war zum Zeitpunkt der Anschaffung noch gar kein Thema. Genauso wenig wie Leinen- oder Maulkorbpflicht, Wesenstest oder ähnliches. Das war aber auch, bevor man in jeder Zeitung was davon lesen könnte dass es Killerhunde gibt die in den USA zu Kämpfen abgerichtet werden und alles Lebendige wahllos zerfleischen. Im Prinzip wage ich die Behauptung, dass vieles in Bezug auf diese Rassen bei uns hier hausgemacht ist. Wie gesagt, damals liefen die hier als ganz normale Hunde rum. Manche davon weniger artgenossenverträglich als andere, aber das kannte und kennt man ja von einigen Rassen. Dann tauchten diese ganzen Medienberichte auf, zuerst vereinzelt, dann immer mehr. Dadurch wurden alle möglichen Typen, denen ich ohnehin niemals einen Hund anvertrauen würde, überhaupt erst darauf aufmerksam, wie cool das doch ist. Entsprechend tauchten diese Hunde plötzlich im Straßenbild an der Seite von Halbweltgestalten, und in der Folge auch von halbstarken Möchtegern-"Gangstas" auf, mit den absehbaren Folgen. Von da an war es nur eine Frage der Zeit, bis es vermehrt zu Vorfällen kam, die dann wiederum zu den bekannten Sanktionen geführt haben.

    Der schlimmste Teil war also im Grunde zuerst die veränderte Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Und dann als zweites das vielerorts ausgesprochene Zuchtverbot. Denn das wiederum hatte zur Folge, dass die meisten seriösen Züchter aufgegeben haben. Es wurde zu schwierig, vernünftige Interessenten für die Welpen zu finden, und nahez unmöglich, eine gute Zuchtbasis ohne regelmäßige gezielte Importe aufrecht zu erhalten. Auf die ganzen Hinterhofvermehrer und die illegalen Importe hatten diese Verbote natürlich keinen Einfluss - und was da entsprechend vermehrt wurde, das kann man sich wohl denken. Deshalb muss ich zu meinem großen Bedauern auch sagen, dass leider viele der Staffs, die man heute sieht, nicht mehr die gleichen Hunde sind wie die tollen Hunde von damals.

    Und was meine Freunde angeht, für die war es natürlich auch schlimm plötzlich ihren Hund ständig an kurzer Leine führen zu müssen, überall angefeindet zu werden, und dafür noch enorm Geld zu bezahlen. Denn so etwas wie einen Bestandsschutz gab es ja nicht.

    Was die Hintergründe angeht, da denke ich immer an Freunde von mir, die sich damals eine Staffhündin angeschafft haben: Der Hund war mittelgroß, robust, freundlich, aktiv, nicht empfindlich und von daher als Familienhund einfach super. Zumindest war das der Grund, aus dem sie die Hündin angeschafft hatten. Ok, das alles war sie ja auch. Bloß ging dann der ganze Medienaufruhr los, und urplötzlich mussten sie sich damit arrangieren einen Kampfhund zu haben... :ka: