Beiträge von Anna-1984

    Guten Morgen,


    ich wende mich heute mit einem großen Problem an euch, da ich selbst mit meinem Latein am Ende bin - und mit meinen Nerven sowieso. ;)


    Vor etwa 10 Monaten starb mein Hund Tyler und da ich mit Hunden aufgewachsen bin und diese bisher einfach zu meinem Leben dazugehörten, ging ich ins Tierheim und ließ mich dort beraten.


    Ich sagte ausdrücklich, dass ich viel im Außendienst arbeite und daher einen einigermaßen erzogenen Hund suche, der auch im Auto mitfahren kann.


    Mir wurde dann Betty vorgestellt, eine 3 Jahre alte Fundhündin. Sie wurde mir als absolut freundlich zu allen Hunden, stubenrein und sehr gelehrig beschrieben.


    Rassetechnisch ist sie eine Mischung aus Rhodesian Ridgeback, Malinois und Pitbull. Ich war zunächst skeptisch, da ich mir nicht unbedingt einen Arbeitshund ins Haus holen wollte, aber die Pflegerin versicherte mir, dass sie rein gar nichts mit diesen Rassen gemeinsam hätte und eher anspruchslos wäre, Hauptsache sie kann dabei sein.


    Ich entschied mich also für sie.


    Zeitsprung, 8 Monate später.


    Meinen Außendienstjob habe ich inzwischen aufgegeben und mache nun hauptsächlich Innendienst und Home Office, wo ich weitaus weniger verdiene, da die Provision komplett wegfällt.


    Betty verträgt nämlich entgegen der Aussagen vom Tierheim absolut kein Auto fahren. Nicht in der Box, nicht vorne, nicht hinten, egal in welchem Auto. Sie fängt nach kürzester Zeit das Sabbern an und übergibt sich nach spätestens 15 min Fahrt.


    Zudem pinkelt sie mir in unregelmäßig Abständen aufs Sofa, obwohl wir erst kürzlich Gassi waren. Dabei schaut sie mich noch ganz provokant an und legt sich danach direkt in ihren Urin. Beim TA habe ich diesen bereits mehrfach untersuchen lassen, auch Blut wurde untersucht, keine Auffälligkeiten.
    Das Sofa ist übrigens ihre Hauptschlafstätte, also merkwürdig genug, dass sie diese vollmacht.


    Auch was das Absetzen von Kot angeht, bringt sie mich langsam aber sicher an meine Belastungsgrenze. Wenn ich abends gegen 22:30 Uhr die letzte Runde mit ihr Gassi gehe, macht sie oftmals keinerlei Anstalten, zu müssen.


    Nachts gegen 1 wache ich dann auf, weil ich höre, wie sie unruhig im Wohnzimmer umhergeistert. Meistens ist es dann schon zu spät und wenn ich reinkomme sehe ich gerade noch, wie sie mir einen riesen Haufen vor den Fernseher setzt.


    Soviel zum Thema "der Hund ist stubenrein".


    Sie ist übrigens 25kg schwer und bekommt morgens und abends jeweils 90g Josera Festival in Wasser eingeweicht und über den Tag Leckerlis beim Trainieren diverser Kommandos.


    Hinzu kommt, dass sie mit anderen Hunden zumindest an der Leine nicht verträglich ist. Draußen markiert sie ständig wie eine Bekloppte und führt sich auf wie der größte Leinenrambo überhaupt. Leinenführigkeit übe ich nun seit sie bei mir ist, also 8 Monate. Nichts, keinerlei Verbesserung. Bei meinen vorherigen Hunden funktionierte es mit Clickertraining sehr gut, klar ist jeder Hund anders, aber ich komme mir vom Tierheim doch gewissermaßen veräppelt vor.


    Sicherlich ist das alles nur deren subjektiver Eindruck, aber es kann ja nicht sein, dass der Hund als stubenrein, verträglich mit anderen Hunden, fährt gern im Auto mit und auch sonst "absolut unkompliziert" beschrieben wird und ich das genaue Gegenteil bekomme.


    Mir ist klar, dass der Hund kein Roboter ist, der zu funktionieren hat, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich bei ihr immer mehr an meine Grenzen stoße und ich absolut keine schönen Erlebnisse mit dem Hund verbuchen kann.


    In den letzten drei Monaten hat sie sich sage und schreibe DREI Krallen zerfetzt, weil sie im Freilauf ohne Leine immer so ungestüm durch die Gegend prescht und zudem eh schon mit viel zu langen Krallen zu mir kam, die auch sehr porös und splittrig waren. Dagegen gebe ich ihr Biotintabletten.


    Die Krallen mussten dann jedesmal unter Sedierung vom Tierarzt gezogen werden, dann alle 2 Tage Verbandswechsel beim TA, ebenfalls mit Sedierung, weil sie immer ein riesiges Theater Veranstaltet und panisch abhaut, wenn man was an ihrer Pfote machen möchte, trotz viel Geduld, positiver Bestärkung über Leckerli usw


    Für dieses ganze Prozedere habe ich in den letzten drei Monaten fast 900€ ausgegeben, und in nächster Zeit wird es noch mehr, da wir jetzt alle zwei Wochen beim TA die Krallen kürzen lassen.


    Eigentlich wollte ich mir einen qualifizierten Trainer suchen, aber ich muss ehrlich sagen, dass mir dafür momentan einfach die finanziellen Mittel fehlen aufgrund der hohen Tierarztkosten.


    Ich weiß dass ein Tier Geld kostet, aber wie oben schon geschrieben, musste ich wohl oder übel auch meinen gut bezahlten Job aufgeben, weil sie sonst den ganzen Tag alleine wäre.
    Dementsprechend verdiene ich jetzt im Schnitt gut und gerne 1000€ weniger als bisher.


    Mich macht das alles echt nur noch fertig und ich bin ständig gereizt und müde und es ist wirklich schwer, dem Hund gegenüber dennoch konsequent und freundlich bzw fair zu bleiben.


    Ich hoffe ihr verurteilt mich jetzt nicht. Aber ich denke ernsthaft drüber nach, sie zurück ins TH zu bringen. Ich fühle mich diesem Hund nicht gewachsen und denke immer mehr, dass sie in professionelle Hände gehört, da meine bisher erfolgreichen Erziehungsmethoden bei ihr kein Stück fruchten und ständig neue unangenehme Dinge dazukommen.


    Durch das ganze oben Aufgeführte fühle ich mich durch Betty leider auch extrem in meiner Lebensqualität beeinträchtigt.
    Was würdet ihr an meiner Stelle tun?