Beiträge von Louella


    Hm, nein ich hätte natürlich gern, dass ich die Leckerli langsam abbauen kann und sie dann auch hört, wenn nix Tolles in Aussicht ist. Nur weiß ich eben nicht, wie ich das hinkriege. Manchmal denke ich wirklich, ich erwarte zuviel von ihr. Aber gerade die Leinenführigkeit ist so ein Thema, bei dem ich denke, wenn es funktioniert, dass sie hinter mir läuft, sie also quasi akzeptiert, dass ICH führe und nicht sie, dann werden sich so Dinge wie Leinenaggression sicher auch irgendwann "von selber" geben.


    Nur wie vermittle ich dem Hund "was geht und was nicht", ohne ihn zu belohnen? Du schriebst ja, "warum sollte es den Hund interessieren, was man von ihm will". Klar ist sie kein "Will to please"-Hund wie der Bordercollie, aber ich sehe auch genügend andere Rassen, die eher für ihren Dickkopf bekannt sind und trotzdem sehr gehorsam.

    Also, Vaya ist jetzt seit August 2017 bei uns. Und es ist natürlich nicht so, dass wir sie "viel" schimpfen. Ich versuche auch immer, zu vermeiden, dass ich zu laut oder zu energisch werde, denn das bringt auf Dauer weder mir noch dem Hund was. Das letzte Mal war vor knapp einer Woche, als sie auf der anderen Straßenseite einen Hund erspäht hat, den ich zu spät gesehen habe. Sie hat sich so ruckartig in die Leine geworfen, dass sie uns beide mit voller Wucht auf die nicht wenig befahrene Straße gezogen hat. ich war total erschrocken und konnte sie gerade noch zurückziehen. Da entfuhr mir ein hysterisches "Spinnst du?!" und das hat sie wohl so eingeschüchtert, dass sie danach ganz brav mitgelaufen ist.


    Naja, stimmt, im Grunde kann es ihr "egal" sein was wir von ihr wollen. Aber dann könnte das doch eigentlich jedem Hund wurscht sein, was sein Halter von ihm möchte, oder seh ich das falsch? :/


    Es ist halt auch so, dass ich mich durch andere Leute stark verunsichern lasse. Im Tierheim wurde mir vor der Vermittlung mehrfach gesagt, dass sie extrem problematisch bei Tierärzten ist, egal ob Mann oder Frau. Wie es der liebe Zufall wollte, hat sie sich im Dezember eine Kralle so blöd eingerissen, dass sie beim TA gezogen werden musste. Dieser meinte es ginge ohne Sedierung und das Ende vom Lied war, dass wir zu viert (!) den Hund halten mussten. Der Arzt war danach leicht angesäuert und meinte, der Hund würde ja null auf uns hören und wir müssten ihm zeigen, wer hier der Boss ist - wenn wir sagen, sie hätte jetzt stillzuhalten, dann müsse das funktionieren.


    Da fing ich dann schon an, an mir und meinen Fähigkeiten als Hundehalter zu zweifeln.

    Hallo erstmal! Ich umreisse mein Problem mal kurz. Mein Partner und ich (beide Anfang 30) waren längere Zeit ehrenamtliche Gassigeher im Tierheim, bis wir eines Tages im Zwinger eine Hündin entdeckten, die nie zum Gassigehen zur Verfügung stand. Uns wurde dann erklärt, dass Vaya eine Angsthündin ist, die nur mit engen Bezugspersonen gassi geht. Ich fand sie und ihre schüchterne Art total anziehend und wollte unbedingt ihr Vertrauen gewinnen. Nach einiger Zeit gemeinsamen Spaziergängen mit den Pflegerinnen lief sie dann auch alleine mit uns mit und irgendwann entschieden wir dann, sie zu uns zu holen.


    Ich muss dazusagen, ich weiß nicht viel über ihre Vorgeschichte. Sie wurde im Alter von einem Jahr in einem Abbruchhaus mit weiteren Hunden aufgegriffen und es stellte sich schnell heraus, dass sie weder Gassigehen noch großartigen Menschenkontakt kannte. Als wir sie zu uns holten war sie bereits knapp ein Jahr im Tierheim. Vaya wird nun im Sommer 3 Jahre alt, offiziell ist sie ein Mischling, bei dem keine Rasse mehr als 20% vertreten ist, man sieht aber meiner Meinung nach deutlich den Pitbull oder Amstaff sowie den Schäferhund in ihr.


    In der Probewoche klappte alles prima und wir nahmen sie endgültig zu uns. Nach einigen Monaten dann fing das Chaos an. Um mal die größten "Baustellen" aufzuführen:


    - Vaya wurde uns als "absolut hundeverträglich" vermittelt. In der Hundegruppe im Tierheim mag das so gewesen sein, bei uns ist sie aber trotz (oder gerade WEIL?) sie ein "Angsthund" ist , furchtbar aggressiv an der Leine gegenüber Artgenossen. Männchen, Weibchen, völlig egal, in gut 90% der Hundebegegnungen fixiert sie sofort, Brust raus, Ohren aufstellen, zerrt an der Leine, bellt, fletscht die Zähne und macht Theater. Zu den restlichen 10% zieht sie winselnd und fiepend hin, was ich ihr nicht erlaube. Wenn sie es dann doch mal schafft, z.B. weil das Objekt ihrer Begierde frei läuft oder der Halter ihn an der langen Leine zu uns lässt, wird 5 Sekunden geschnüffelt, Schwanz eingezogen und sie will am liebsten nur noch weg. :lepra: Ich habe mir bereits ein gut sitzendes ausbruchssicheres Geschirr besorgt und sichere sie beim Gassi doppelt. Außer den Leuten mit Hund komplett aus dem Weg zu gehen (andere Straßenseite ist noch zu nah..), hatte ich bisher mit nichts Erfolg. Sie ist eigentlich extrem futterfixiert, lässt sich in derartigen Situationen aber weder mit Leckerlis ablenken noch mit Kommandos.


    - Laut ihrer Pflegerin kann sie "Fuß" und generell an der lockeren Leine laufen. Bei uns zieht sie wie ein Ochse. Anfangs habe ich es mit stehenbleiben versucht. Sie kommt dann zurück, ich gehe weiter, sobald die Leine locker ist, zack, Vaya zieht wieder. Ich habe es mit kreuz und quer durch die Gegend laufen versucht, das funktioniert nur so lang, wie ich das auch wirklich durchziehe. Sobald ich auch nur annähernd in die Richtung gehe, die unsere Standard - Gassirunde morgens und abends beinhaltet, wird wieder überholt und gezogen.


    Dann habe ich es mit blockieren probiert. Jedesmal, wenn sie mich überholt, mache ich schnell einen Schritt vor sie, mit dem Gesicht zu ihr, woraufhin sie mir schon paarmal gegen das Knie gelaufen ist, weil sie einfach null komma null auf mich achtet. Anfangs fand sie das sehr verwirrend und lief dann längere Zeit locker neben mir, immer mit einem Auge mein Bein im Blick. Seit geraumer Zeit weiß sie aber, wie der Hase läuft und sobald ich vor sie trete, drängelt sie sich einfach links oder rechts an mir vorbei.
    Auch "Fuß" funktioniert nur, solange ich ein Leckerli in der Hand halte. Sobald dieses gefressen ist, wirft sie mir noch einen kurzen Blick zu, aha, Frauchen hat nix mehr, also weiterziehen.


    - Wir haben Freilauf lang und ausgiebig an der Schleppleine geübt. Sie kam zuverlässig jedesmal zurück, wurde auch jedesmal mit tollen Leckerlis belohnt. Beim Freilauf ohne Schleppleine war es anfangs genauso, ich rief, sie kam, alles super. Seit einigen Wochen aber kommt sie wirklich nur noch dann, wenn sie Lust hat. Manchmal schaut sie mich an und wartet einfach drauf, was ich jetzt mache. Komme ich näher, wedelt sie mit dem Schwanz und haut ab. Laufe ich weg, folgt sie mir. Oftmals beachtet sie mein Rufen nichtmal, obwohl gerade keine großartige Ablenkung da ist. Sie stapft dann einfach weiter und stellt auf Durchzug.


    Das Traurige ist, wenn ich mal etwas lauter werde und schimpfe, funktioniert plötzlich ALLES! Sie ignoriert andere Hunde, sie läuft an lockerer Leine, ohne dass ich sie auch nur einmal korrigieren muss und sie kommt vom Freilauf zurück und bleibt ohne Leine direkt neben mir. :muede: Natürlich dann jedesmal mit eingezogener Rute und den typischen Beschwichtigungssignalen. Ich habe dann mal mit einem Hundetrainer aus meinem Dorf telefoniert, der meinte, über Angst sei ein solcher Hund nunmal am einfachsten zu konditionieren und ich solle das "weiter ausbauen". :rotekarte:


    Ich bin nun wirklich kein großer Hundekenner, aber es muss doch einen anderen Weg geben.. ich finde es nur einfach so traurig, dass sie ja genau weiß, was sich gehört - sie hat nur offenbar keine Lust, es auszuführen. Ich weiß, dass wir dringend einen GUTEN Hundetrainer bräuchten. Das große Problem ist nur, sie hat furchtbar Angst vor fremden Menschen. Sobald mich beim Gassi nur mal jemand nach dem Weg fragt, dreht sie komplett durch, zieht den Schwanz ein, wird total panisch. Besonders vor Männern hat sie schlimme Angst (auch vor meinem anfangs). Aus dem Grund habe ich es bisher alleine versucht, bzw. zusammen mit meinem Partner, der mit Hunden aufgewachsen ist, aber bei ihr auch nicht mehr weiter weiß.


    Neuerdings bedient sie sich auch am Napf unserer Katze. Diese hat sie zwar von Anfang an akzeptiert (Katze war vor ihr da), ist freundlich zu ihr, zeigt auch keine Futteraggression und wusste bisher auch ganz genau, dass der Katzennapf tabu ist. Wenn wir das Haus verlassen, sind immer alle Türen offen und das Katzenfutter war hinterher jedesmal noch genauso im Napf wie da, als wir das Haus verlassen haben. In letzter Zeit stiehlt sie sich aber immer öfter in den Flur, sobald sie denkt, ich sehe sie nicht, und fängt an, das Futter zu fressen. Wenn ich sie auf frischer Tat ertappe, schimpfe ich sie natürlich und schicke sie auf ihren Platz. Trotzdem passiert es immer öfter, anfangs dagegen gar nicht. Man sieht also quasi keinerlei Lernkurve bei ihr.


    Warum ist es ihr auf gut deutsch so sch....egal, was wir von ihr möchten? Es ist ja nicht so, dass wir sie nicht belohnen, im Gegenteil, wenn sie was gut macht wird immer kräftig gelobt, Leckerlis gegeben, ihr Lieblingsball fliegt.. aber sobald sie eben merkt, "da gibt's für mich nicht jedesmal was zu holen", oder schlicht und ergreifend keinen Bock hat, dann ignoriert sie uns und macht ihr eigenes Ding, bis man eben mal kurz laut wird. Dann genügt ein "HÖRST DU JETZT AUF!" und sie verhält sich wie der besterzogene Hund überhaupt. Sobald dann ein neutral ausgesprochenes "Ok" kommt (unser Freigabesignal) geht das Rüpelverhalten aber sofort weiter, als wäre nix gewesen.




    BITTE sagt mir, was ich noch tun kann. Ich bin mit meinem Latein echt am Ende. :ka: