Beiträge von Dalmi2018

    An Loulilein : Der TA, der mich bzgl. der "falsch normalen" Leberwerte aufklärte, erklärte mir auch, dass ein Leberschaden / eine Leberzirrhose oft im Ultraschall nicht erkennbar ist (50:50). Und wenn man den Schaden/die Zirrhose dann erkennt, ist es in der Regel schon zu spät.


    Leberschäden verursachen wohl kaum/keine Schmerzen beim Hund und auffällige klinische Symptome zeigen sich häufig erst, wenn es "zu spät" ist - so habe ich den TA zumindest verstanden.


    So meinte er, dass man z. B. zwei Wochen vorher ein Ultraschall machen kann und alles scheint O.K. und zwei Wochen später sieht man dann den schlimmen Befund. Das ist für mich zwar schwer vorstellbar, aber das wurde mir inzwischen von mehreren TAs so gesagt.

    Hallo zusammen,


    ich schreibe diesen Beitrag, weil er vielleicht anderen hilft.


    Ähnlich wie auch Loulilein es berichtet, war es bei unserem Charly: Wir merkten, dass unser Dalmatiner mehr säuft bzw. eigentlich muss ich sagen, dass wir den Eindruck hatten, dass unser Hund mehr säuft, denn es war ein schleichender Prozess und zudem hat unser Hund angefangen, auch draußen zu saufen, sodass wir das mit der Trinkmenge nicht mehr so genau unter Kontrolle hatten, obwohl wir eigentlich unseren Hund immer sehr gut im Auge hatten (Urinfarbe, Kotkonsistenz) und bei Auffälligkeiten schnell beim TA waren .


    Kurze Vorgeschichte: Vor ca. 2 Jahren zog ein 14 Jahre alter Dalmatiner (Sam) bei uns ein (da hatten wir schon unseren Charly). Da der "alte Herr" etwas inkontinent war und auch viel soff, musste er ständig raus, und als er mal aus der Vogeltränke trank, haben wir draußen ein Gefäß aufgestellt und von da an wollten beide Hunden nur noch draußen saufen - schmeckt wohl besser:).


    Den alten Sam mussten wir nach 8 Monaten einschlafen lassen. Charly hat das Draußensaufen beibehalten. Er hat schon immer relativ viel gesoffen, da er ja - wie Dalmatiner so sind - sehr sportlich und sehr aktiv ist/war (mein Mann ist z. B. jeden Tag mit ihm Fahrrad gefahren).


    Als wir vor ein paar Monaten wegen Grasmilben beim TA waren, erzählten wir unserem Tierarzt auch, dass wir den Eindruck hätten, dass Charly in den letzten Monaten mehr saufen würde. Da Charly aber ansonsten unauffällig war (Kot, Aktivität) und das vermeintliche vermehrte Saufen ein unspezifisches Symptom ist, meinte der TA "weiter Beobachten" und wir machten uns dann keine weiteren Sorgen, was wohl ein Fehler war.
    Nachts schlief Charyl aber immer durch - ging nicht an den Wassernapf und musste auch nicht raus.
    (Im Internet habe ich inzwischen nachgelesen, dass vermehrtes Saufen ein frühes Symptom bei Lebererkrankungen ist; andere Symptome wie Lethargie, Appetitmangel, Durchfall etc. hat er aber nicht gezeigt).


    Im Nachhinein mache ich mir natürlich zermürbende Vorwürfe, dass wir z. B. nicht die Menge nachgemessen haben und z. B. auf Blutuntersuchung und Ultraschall bestanden haben - immerhin war Charly zu dem Zeitpunkt fast 8 Jahre, zählte also zu den Senioren (auch wenn er immer wieder von anderen auf ein Jahr geschätzt wurde, weil er so agil und verspielt war).


    Anfang Januar 2018 stellten wir dann fest, dass Charlys Bauch plötzlicher dicker war. Einen Tag später sind wir direkt zum TA. Dort wurde er geröntgt: der Bauchraum war mit Flüssigkeit gefüllt; die Punktion ergab, dass es Wasser war. Auf dem im Anschluss durchgeführten Ultraschall konnte der TA aufgrund der Wassermenge die Organe nicht sehen. Die Blutwerte waren aber eher unauffällig, einige Eiweißwerte jedoch zu hoch; Charly wurde auf Proteinverlustsyndrom hin behandelt u. bekam Entwässerungstabletten, Cortison und Antibiotika und ein spezielles Futter. Er war weiterhin munter und agil. Der TA machte aber deutlich, dass die Aszites (Bauchwassersucht) ein ernstes Symptom ist. Wir waren geschockt.


    Als der Bauchumfang nicht weniger wurde, sind mein Mann und ich eine Woche später zur Tierklinik gefahren (zwischendurch haben wir mit unserem TA telefoniert), weil wir wussten, dass dort die Geräte besser sind. Beim dortigen Ultraschall stellte man eine Leberzirrhose im Endstadium fest. Auch hier waren die Blut-/Leberwerte recht gut, was eigentlich nicht zur Leberzirrhose passt.
    Der TA in der Klinik war sich jedoch bzgl. der Diagnose sicher, meinte aber, dass es für eine Ursachenklärung einer Biopsie bedarf, wovon er abriet - das würde nichts mehr an der Prognose ändern und den Hund unnötig belasten.


    Charly bekam zusätzliche Entwässerungstabletten und weiterhin Cortison, zusätzlich ein Mariendistelpräparat und ein Leberdiätfutter, wobei der TA in der Klinik schon meinte, dass er fressen dürfe, was er wolle ...


    Die Entwässerungstabletten halfen nicht - der Bauch wurde zusehends dicker. 13 Tage nach dem Aufsuchen unseres Haustierarztes und einer plötzlichen Verschlechterung haben wir unseren erst 8 Jahre und 5 Monate alten Charly einschlafen lassen. Dass er noch so jung war und wir dem "vermeintlichen vermehrten Saufen" nicht mit Nachdruck nachgegangen sind und nicht auf weitere Untersuchungen bestanden haben, als wir vor ca. 6 Monaten bei dem TA waren, ist sehr bitter und traurig und nagt an uns.


    Ein anderer TA hat uns dann noch die wahrscheinliche Erklärung dafür gegeben, dass die Leberwerte "zu gut" für den Befund Leberzirrhoe waren: Wenn die Leber so stark geschädigt ist und durch Bindegewebe ersetzt wird kann es zu falsch "normalen" Leberwerten kommen.


    Vielleicht kann ich anderen betroffenen Hundebesitzern durch diese Schilderung insofern helfen, dass man früher der Erkrankung auf die Spur kommt und dann vielleicht durch Leberdiätfutter und Medikamente der Erkrankung entgegenwirken oder sie verlangsamen kann.