Hallo,
seit vielen Jahren hege ich den Wunsch nach einem eigenen Hund. Jetzt endlich hat mein Leben einen Platz frei und ich kann über einen Hund nachdenken.
Ich habe mir im Vorfeld bereits viele Gedanken gemacht aber möchte gerne ein paar Meinungen zu meinen Plänen hören.
(Ich entschuldige mich für den Roman, der jetzt folgt
)
Kurz zu mir:
Ich bin 21 Jahre alt, studiere und wohne seit dem am Rand einer Kleinstadt (umgeben von Hügeln und Wald). In meiner Kindheit hatten wir nie ein größeres Tier als Kaninchen, Katzen gab es in der Nachbarschaft bereits genug und ein Hund stand nie zur Debatte („zu viel Arbeit“, „wer geht denn immer mit ihm raus?“ usw.). Daher kenne ich Hunde nur von meinem Onkel, Bekannten und Freunden.
Warum überhaupt ein Hund?
Im Prinzip möchte ich das, was für viele das K.O.-Kriterium ist: Zeit investieren. Denn ich bin einer dieser Menschen, die viel zu viel Zeit und Energie in die Probleme Anderer stecken und dafür keinen Dank ernten. Diese Zeit und Energie würde ich gerne sinnvoller nutzen und sie einem Hund zur Verfügung stellen. Gilt der Hund dann eigentlich schon als Therapiehund? 
Was erwarte ich?
Mir fehlen verschiedene Dinge im Leben, die ein Hund bieten bzw kompensieren kann.
Zum einen, wie bereits erwähnt, braucht er mich. Ich bin bereit mehrere Stunden des Tages zu opfern, dazu aber später mehr.
Ich bin gerne draußen, bin dann oft mit den Mountainbike oder meinem Longboard (ähnlich wie ein Skateboard) unterwegs. Allerdings fehlt mir meistens die Motivation das Haus zu verlassen, wo dann der Hund ins Spiel kommt.
Dazu kommt, dass ich zwar gerne unter Leute gehe, aber ich habe schnell genug davon und brauche dann mal 'ne längere Pause von denen. Aber ich mag es nicht alleine zu sein.
Pluspunkt für den Hund.
Die Qual der Rassewahl...
Mein persönlicher Favorit: der Sibirische Husky.
Ich weiß, hier klingeln die Alarmglocken. Aber: ich habe mir dazu lange viele Gedanken gemacht.
Leider ist es sehr schwer einzuschätzen wie anspruchsvoll diese Rasse wirklich ist. Denn aus der einen Ecke hört man nur von Huskies, die faulenzen, nichts tun und sich wie Schoßhündchen benehmen. Und aus der anderen Ecke tönt es wären die Teufel unter den Hunde, die alles zerfetzen was sie sehen, machen was sie wollen und jeden Tag bis zum Nordpol rennen müssen.
Daher rechne ich mit wahrscheinlich Schlimmerem als es nachher kommen wird.
Wieso der Husky?
Fangen wir äußerlich an, ich mag keine kleinen Hunde. Das war mal ein Wolf und das sollte man auch sehen. Die „Optik“ spielt bei der Entscheidung zwar die untergeordnete Rolle, die Größe ist mir allerdings wichtig. Das wird vermutlich bei der Geschlechterwahl auch zur Sprache kommen, aber ich denke dabei würde ich den Charakter entscheiden lassen.
Der für mich wichtigere Aspekt ist, dass diese Hunde Zeit beanspruchen. Nicht nur rumliegen und Streicheleinheiten konsumieren, sondern auch die Stunden an der frischen Luft.
Dazu kommt, dass diese Rasse bekanntlich an wenigen Krankheiten leidet. Ich möchte keinen Hund, der sein Leben lang viel gerannt ist, plötzlich stilllegen müssen weil seine Knochen oder irgendwelche Organe nicht mehr wollen oder er nichts mehr sieht/hört. Das kann natürlich immer passieren, aber ich will die Wahrscheinlichkeit gering halten, in seinem Interesse.
Was kann ich bieten?
Ich habe probeweise meinen Tagesablauf für drei Wochen so umgestellt, als würde ich mit einem (ausgewachsenen) Husky leben.
Das sah ungefähr so aus:
5 Uhr: Aufstehen, bereit machen zum raus gehen.
5-7 Uhr: Draußen sein (habe ich natürlich nicht gemacht, was soll ich ohne Hund um 5 Uhr draußen machen?)
8-14 Uhr: Ich bin zu unregelmäßigen Zeiten in der Uni (5min Fußweg von mir aus) und auch nicht die gesamte Zeit.
14-18 Uhr: Zuhause, aber bin beschäftigt (lernen, putzen, kochen, ...)
18-19 Uhr: Die Abendrunde
21/22 Uhr: Gute Nacht
Die Runde am Abend kann man noch ausdehnen und man könnte auch Mittags noch eine Stunde Frischluft einschieben.
Außerdem habe ich pauschal meine Wohnung alle zwei Tage gesaugt, um das Haaren zu simulieren. Soweit alles kein Problem.
Ich habe mir auch Gedanken zur Ernährung gemacht und mich entschieden, dass barfen the way to go ist. So weit wie mein Onkel, der für seinen Hund mehr kocht als für sich selbst, will ich nicht gehen, aber das fertige Zeug möchte ich auch nicht füttern.
(Will keine Diskussion diesbezüglich anregen, wollte nur zeigen, dass ich mich auch damit beschäftigt habe.)
Welpe oder Tierheim?
Erneut die Qual der Wahl.
Im Grunde bevorzuge ich keine der beiden Optionen.
Aber ich tendiere zum Welpen. Warum?
Ich möchte eigentlich keinen „fertigen Hund“, ich möchte erleben wie er aufwächst und meine persönliche Note einfließen lassen. Aber die Zeit dafür habe ich nur jetzt. Das liegt ganz einfach daran, dass ich mir momentan meine Zeit absolut frei einteilen kann. Ich habe zwar ein paar Pflichtveranstaltungen über die Woche verteilt, die restliche Zeit ist mehr oder weniger frei einteilbar. Die nächsten Zeiten, in denen das ähnlich wäre sind:
- Elternzeit (ich habe nichts mit Kindern am Hut, also fällt das sowieso weg)
- Arbeitslosigkeit (dem wirke ich mit der Wahl meines Studiums entgegen)
- Rente (das dauert mir noch zu lange)
Mein Studium dauert übrigens noch mindestens 4 Jahre, daher wäre genug Zeit den Hund an alles zu gewöhnen was danach kommt.
Ich habe einige Tausend Euro durch Ferienjobs angespart, die ich bereit bin für Hilfe bei der Erziehung auszugeben (z.B. Hundeschule).
Natürlich habe ich auch daran gedacht, dass die Verantwortung bei einem Welpen größer ist, da man u.U. 15 Jahre etwas davon hat.
Woran könnte mein Plan scheitern?
Grundsätzlich denke ich, dass ich das meiste gut durchdacht habe, schließlich sauge ich seit Jahren sämtliches Wissen dazu auf, aber es wird vermutlich an meinen vier Wänden scheitern. Als Student sind mir finanziell leider etwas die Hände gebunden, vor allem was die Wohnungsgröße angeht. In meiner aktuellen Wohnung (1Zi, 20qm) wird das jedenfalls nichts mit einem Hund.
Daher die Frage: mit dem oben genannten Auslauf, welche Wohnungsgröße empfiehlt ihr? Und in wie fern kann man mangelnden Platz durch mehr Ausgang ausgleichen? Mir fehlt es zwar an Platz, aber nicht an Zeit. Meine finanzielle Situation wird nach dem Studium besser, aber dann fehlt die Zeit einen Hund zu erziehen.
Womit wir beim zweiten Grundproblem angekommen sind: Geld.
Wie erwähnt habe ich ein wenig Geld auf der hohen Kante und das Geld das ich monatlich bekomme würde ausreichen die Grundkosten eines Hundes zu decken (zumindest rein rechnerisch). Das ganze habe ich auch mit meinen Eltern besprochen, bei plötzlichen hohen Kosten (z.B. Tierarzt) wären sie bereit mir auszuhelfen. Damit sehe ich das Problem als gelöst an, oder vergesse ich etwas?
Über die rechtlichen Grundvoraussetzungen, mögliche Probleme mit Vermieter/Nachbarn und die Versicherungen habe ich mich bereits informiert und würde da im Vorfeld den Weg ebnen.
Außerdem ist mir bewusst, dass sich die Freizeitgestaltung, Autofahrten, Urlaube, Reisen, Besuche, Arzttermine usw. stark nach dem vierbeinigen Mitbewohner richten werden.
Ich möchte noch hinzufügen, dass ich keine Entscheidung unter Zugzwang fällen werde. Momentan habe ich nach einer OP Probleme mit dem Knie und bevor das nicht zu 100% in Ordnung ist kommt ein Hund sowieso nicht in Frage (also frühestens 2019). Aber ich möchte alle nötigen Gedanken und möglichen Probleme im Vorfeld wenigstens einmal durchgehen um die bösen Überraschungen möglichst gering zu halten.
Wenn du es bis hier geschafft hast:
und Danke!
Nun würde ich gerne deine Meinung dazu lesen, ich bin kritikfähig, also her damit
.