Beiträge von Cloudy

    Auch dir vielen Dank für die hilfreiche Antwort! Also haben wir die kleine Maus einfach komplett überfordert? Hm. Das macht natürlich Sinn was du schreibst und das tut mir jetzt auch total leid für sie. Wir hatten uns da wohl erhofft, dass die Bindung und das Vertrauen sich nach und nach aufbaut - zwar nicht einfach von selbst, das ist klar, aber schon auch dadurch, dass ein "Ja" bei uns immer ein "Ja" ist und ein "Nein" eben immer ein "Nein" und auch dadurch, dass wir recht schnell Rituale eingeführt haben, zum Beispiel bei der Fütterung oder eben beim Straßen überqueren. Das ist dann wohl etwas nach hinten los gegangen. Dass nach 5 Monaten immer noch jegliche Grundlage bei uns fehlt ist ja dann eher kein gutes Zeichen... :fear:


    Sie zappelt zum Beispiel aber auch so rum, wenn wir im Wald unterwegs sind und uns einfach mal 5 Minuten auf eine Bank setzen wollen, eben um Ruhe zu üben. Sollten wir solche Situationen dann aktuell auch am besten komplett vermeiden?


    LG

    Ganz lieben Dank für die lieben und aufbauenden Worte! :)


    Okay, also mehr am Abbruchsignal arbeiten - das werden wir uns auf den Zettel schreiben. Wer oder was Canis ist, werd ich direkt mal recherchieren. Ohje, ich klinge wahrscheinlich wie der absolute Laie. :flucht:

    Übrigens, wenn man am Ende mit einem solchen Hund zusammengefunden hat und miteinander so viel gelernt hat, ist das die beste Freundschaft überhaupt. Die Mühe lohnt sich!

    Das klingt toll, danke für die Aufmunterung! Wir wohnen in Mainz, in der Nähe von Frankfurt.
    LG

    Vllt. seid ihr nicht klar in der Kommunikation mit dem Hund, dann kann sowas durchaus auch passieren.
    Wenn sie sie sich so aufführt an der Leine,hast du da irgendwie ein Abbruchkommando sodass der Hund auch weiß, dass sein Verhalten unerwünscht ist?

    Hm, das kann natürlich sein...also unser Kommando ist dann "Lass es!". Das versteht sie sonst gut als Abbruchkommando, nur eben in der Situation interessiert sie das überhaupt nicht was ich sage.

    Liebe Lumpine,


    danke dir für deinen lieben Worte und deinen Erfahrungsbericht! Wir sind dazu schon bereit. Woran wir immer nur wieder zweifeln ist, ob es ihr nicht doch woanders besser gehen würde. Mit jemandem, der schon mehr Erfahrung hat und ihr genau das geben kann was sie braucht. Verstehst du, was ich meine? Das ist ein blödes Gefühl, weil wir sie so gern bei uns haben und ihr so gern die Möglichkeit geben möchten, nach der Zeit im Tierheim endlich anzukommen und Teil unseres Lebens zu sein. Dass das momentan noch nicht geht und wir viel daran arbeiten müssen, das ist okay. Aber auch für sie? Wäre es nicht vielleicht doch besser, wenn das bei einer anderen Familie für Mila viel einfacher und stressfreier funktionieren könnte? Das kann ich als Neuling unter den Hundehaltern eben ganz, ganz schwer einschätzen. Umso froher bin ich, dass ihr hier eure Erfahrungen und Tipps mit mir teilt und bisher der Kontext ist: Das kann werden, einfach dranbleiben.


    Halti-Training haben wir noch nicht ausprobiert, nein. Ist das die Leine, die über die Schnauze geht? Da muss ich mich mal genau einlesen.


    Was du über die Reizüberflutung in der Hundeschule schreibst, kann ich total verstehen. Mila konnte dort einfach gar nix mitnehmen, weil sie SO überfordert war mit den anderen Hunden und der neuen Situation, dass sie quasi die ganze Stunde durchgehend gebellt und gefiepst hat. Wir haben die Gruppenstunden dann abgebrochen und nur noch in Einzelstunden geplante Hundebegegnungen mit einem anderen, sehr entspannten Rüden geübt oder eben das Dummy-Training neulich.


    Hast du den Biss dann einfach ignoriert und das "schreien" auch oder wie bist du damit umgegangen?


    LG

    Lieben Dank auch dir für die Tipps! Das Leckerchen-Spiel werden wir auf jeden Fall mal ausprobieren. Bin sehr gespannt wie sie sich da beim Warten verhalten wird. :)


    Dann werden wir uns mal einen Clicker und wohl auch einen Maulkorb besorgen... :/ Ich frage mich halt oft, wie wir das verschlimmert haben, weil sie hat ja nicht immer gebissen, wenn sie nicht hin durfte. Sie hatte nie Erfolg mit ihrem Verhalten, weil wir sie nie zu anderen Hunden hingelassen haben, aber das Beißen hat erst vor ca. 3 Wochen angefangen.

    Vielen Dank für die schnelle Antwort! Ich finde es auch toll, dass wir schon so weit gekommen sind mit ihr. Vielleicht sollte ich mich tatsächlich eher darauf konzentrieren und mich daran freuen um mich weniger auf die vorhandenen Probleme versteifen. Dass Hunde ihre Halter beißen war für mich halt immer das Allerschlimmste, was man so lesen/ hören konnte. Und ja, daran merkt man bestimmt auch, dass das unser erster Hund ist.
    Wir sind mittlerweile ganz zufrieden mit unserer Trainerin hier, als Anfänger kann man das aber sicherlich nicht ganz so gut beurteilen, daher würde ich mich sehr über Empfehlungen freuen.


    Zu deiner Frage, ob wir zu viel mit ihr draussen sind und sie damit überfordert ist: Das kann wirklich gut sein. Man merkt ihr auch an, je länger sie zB rennen darf, desto wilder wird sie, kommt noch schlechter zur Ruhe. Wir hatten anfangs natürlich gedacht, dass genau das Gegenteil der Fall sein wird, aber weit gefehlt. Wir beschränken daher die Rennerei immer mal wieder, holen sie dann zu uns, leinen sie auch mal an und lassen sie Platz machen bis sie wieder runtergefahren ist.


    Ansonsten üben wir mit viel an der Schleppleine, um den Rückruf zu trainieren und neulich haben wir Dummy-Training mal ausprobiert zusammen mit unserer Hundetrainerin. Da hatte sie auch großen Spaß dran und das würden wir gern zur Auslastung regelmäßig machen.

    Sie beisst nicht weil sie aggressiv ist, sondern aus einer Übersprungshandlung heraus.Der Hund ist in dem Moment völlig überdreht und kommt nicht zur Ruhe.
    Wie sieht es bei ihr mit der Verfressenheit aus? Wenn sie auf Futter gut anspricht, könntest du ihr einen Futterbeutel ins Maul geben. Erstens kann sie dann nicht beissen und zweitens hat sie eine Aufgabe. Wenn sie sich ruhig verhält, kannst du sie aus dem Futterbeutel belohnen.
    Ich würde mit dem Hund kein Einzeltraining bei einem teuren Hundetrainer machen, sondern in einen guten Hundeverein gehen. Dort gibt es genug Trainingsobjekte in Form von anderen Hunden.
    Ansonsten kann ich dir nur zu Geduld raten, Boxer sind Spätentwickler. Erwachsen ist sie noch lange nicht.

    Danke auch dir für die Antwort! Das beruhigt mich schon mal sehr.
    Sie ist sehr verfressen - Futter geht immer! :D Wir haben ihr tatsächlich schon mal unseren Futterbeutel zum Rumtragen gegeben während des Spaziergangs. Den lässt sie nur leider sofort fallen sobald sie einen anderen Hund sieht, auch wenn der noch total weit weg ist. Gibt es da noch einen Trick oder einen Tipp, wie wir das besser machen könnten?


    Der Tipp mit dem Hundeverein klingt super, vielen Dank! Da werde ich mich direkt mal informieren.


    LG

    Hallo ihr Lieben,


    ich hab mich heute erst hier angemeldet und "muss" leider gleich einen so nachdenklichen und eigentlich sehr traurigen Post schreiben...aber es muss eben mal raus! Und ich bin sehr gespannt auf eure Meinungen, denn ich lese hier schon eine Weile als Gast mit, habe viele eurer Tipps selbst schon ausprobiert und mich jeden Tag immer wieder neu motiviert. Ich glaube mein größtes Problem ist aktuell: Mir fehlt bei meinen Problemen mit meiner Hündin einfach komplett die Einordnung. Einordnung im Sinne von: Wird das noch was? Oder müssen wir uns eingestehen, dass wir die falsche Familie für sie sind?


    Ich möchte euch natürlich noch mehr Infos zu uns geben. Wir, mein Freund und ich, haben vor 5 Monaten unser Boxermädchen Mila (1 Jahr alt) aus einer Pflegefamilie hier in Deutschland adoptiert. Dort hat sie ca. einen Monat gelebt, nachdem sie aus einem Tierheim in Spanien nach Deutschland gekommen ist, wo sie auch - soweit wir wissen - geboren und die ersten Monate bis zum Umzug aufgewachsen ist. Wie genau, ob mit ihrer Mutter, eventuell Geschwistern etc. wissen wir leider alles nicht. Soweit so okay. Sie ist wild, manchmal sogar sehr, aber das ist okay. Jedenfalls war es anfangs ganz schlimm mit ihr. Sie war SO wild, hat eigentlich den ganzen Tag keine Ruhe gefunden und Gassi gehen war...naja...sagen wir mal abenteuerlich. Sie hat sich einfach vor allem erschreckt: Autos, vor allem in der Dämmerung, wenn diese die Scheinwerfer an hatten, ihr eigenes Spiegelbild (die Hoteltür in unserer damaligen Straße, die so schön gespiegelt hat und sich dann auch noch bewegt hat, wenn sie drauf zu gepöbelt ist, war ihr "bester Freund"), andere Hunde, Wind, Schiffe, Wasser. Das einzige was nie ein Problem für sie war und auch immer noch nicht ist sind Menschen. Auch keine Jogger, Fahrradfahrer oder sowas. Juckt sie nicht, zum Glück.


    Nach 5 Monaten, viel Übung, einem Umzug in einen ruhigeren Stadtteil mit viel Grün drum herum (den sie übrigens super gut mitgemacht und überstanden hat!), Einzelstunden mit schlechten und guten Trainern, Hundeschule, Schweiß, Blut (ja, Blut, im wahrsten Sinne des Wortes) und Tränen ist das unser aktueller Stand:


    Mila ist Zuhause super lieb, schmusig, dackelt uns gern ständig hinterher und will immer mit dabei sein. Sie kann aber auch schon richtig gut alleine bleiben, wenn wir mal einkaufen gehen oder so. Das klappt gut - sie macht nix kaputt, jammert nicht und kommt dann, wenn wir wieder da sind, einfach entspannt von der Couch geschlappt um uns zu begrüßen. Da sind wir echt froh drüber, dass sie Zuhause grundsätzlich so entspannt ist.


    Aber jetzt zu den Dingen, die sich einfach nicht ändern wollen und uns wirklich große Sorgen machen:
    Draußen ist Mila ein absolut unruhiger, pöbeliger, aggressiver Stressball, der sich einfach NIE entspannen kann. Sie hasst es zu warten, ob an der roten Ampel oder beim Kacke aufheben. Jede Minute "dumm rumstehen" ist ihr zu blöde. Das ist ihr Programm dann: Fiepsen, rumzappeln im sitzen (das muss sie immer machen an Ampeln) und wenn es dann immer noch nicht weiter geht fängt sie an zu bellen, steht auf, hüpft an der Leine rum oder greift diese aus Frust sogar an. Was fällt dieser Leine auch ein, sie nicht weitergehen zu lassen?!?! :hust:
    Da bin ich echt abgebrüht mittlerweile und lasse mich auch durch verurteilende Blicke von anderen Leuten nicht mehr verunsichern. Die Ampel ist nunmal rot, also wird sich hingesetzt und nach einem "Schau" darf darf die Straße dann, wenn die Ampel grün ist, überquert werden. So. Ebenso mag ich es nicht, wenn ich allein mit ihr unterwegs bin und ich mit zappelndem Hund an der Leine und Beutel in der anderen Hand versuchen muss, ihren Kot aufzuheben ohne umzufallen, weil Mila so rumzappelt. Deswegen muss sie sich da auch immer hinsetzen. Klappt weniger gut als an der Ampel - ist ihr das so kurz nach dem "machen" irgendwie unangenehm, sich hinzusetzen oder interpretiere ich da zu viel rein?


    Jedenfalls sind das zwar ein bisschen unangenehme Situationen beim Gassi gehen, aber da hab ich mittlerweile keine Probleme mehr mit, auch wenn sie wirklich "schreit" wie am Spieß. Sie kann Frust einfach überhaupt nicht ertragen. Das zeigt sich, denke ich, auch bei der Begegnung mit anderen Hunden:
    Sie will hin. Immer. Unbedingt. Sie zieht hin, stemmt sich in die Leine, duckt sich in die Leine, damit sie noch mehr ziehen kann oder holt sogar Anlauf, um so richtig schön in die Leine zu preschen. Damit hat sie nie Erfolg. Das lasse ich nicht zu. So und dann geht's richtig los: Bellen, knurren, im Kreis rennen um mich rum, in die Leine springen - das volle Programm. Meine Reaktion ist eigentlich immer dieselbe: Ich sage "Lass es!" (schon bevor sie so aufdreht) und gehe weiter. Sofern das geht, weil dieses im Kreis drehen wirklich doof ist und sie schon unglaublich kräftig ist. Manchmal dauert es etwas bis ich sie hinter mir her kriege, aber was bleibt ist: Sie darf SO nie zum anderen Hund. Nie.
    Im Freilauf ist alles gut und wenn sie dann mit den anderen spielen darf, zum Beispiel in der Spielstunde oder eben im Freilauf ist sie auch immer mit allen verträglich, lässt sich gern auch von fremden Hunden regulieren, wenn sie denen zu wild wird. Alles gut, kein Problem. An der Leine? RIESEN Problem.
    Wir haben schon mit verschiedenen Trainern dran gearbeitet. Ob Leckerchen, Richtungswechsel, Bogen, Hinsetzen lassen - bringt alles nix. Sie WILL da hin und wenn sie nicht darf gibt's Ärger.


    Und dann ist es gekippt. Sie beißt nun, wenn sie frustriert ist. Sie versucht es mittlerweile immer, wenn sie zu einem anderen Hund will und wir sie nicht lassen. Sie schnappt nach unseren Händen und hat mich schon ein paar Mal recht dolle in den Oberschenkel erwischt. Das war jedes Mal schlimm und schmerzhaft für mich, aber noch nie so wie letzten Samstag. Wieder dieselbe Situation wie immer, nur diesmal hat der andere Halter seinen Hund leider zu nah an sie ran gelassen. Nach kurzem Schnuppern haben die beiden sich sehr heftig angegangen und wollten sich, glaube ich, sehr gerne so richtig auf die Mütze hauen. Ich hab sie natürlich nicht gelassen. Da drehte sie sich knurrend und Zähne fletschend um uns biss mich in den Oberschenkel, diesmal noch doller als die Male davor und wirklich böse. Ich hab mich trotz Riesenschreck nicht beirren lassen und hab sie in die entgegengesetzte Richtung gezogen, um sie aus der Situation zu holen. Ich glaub mir ist es in meinem Leben selten so schwer gefallen, meine Tränen zu unterdrücken. Zum einen vor Schmerzen aber zum anderen auch vor Schreck und Enttäuschung und ehrlich gesagt auch Wut. Wir arbeiten wirklich mit ihr, geben uns solche Mühe und es will einfach nicht besser werden. Sind wir vielleicht an dem Punkt, an dem wir uns eingestehen müssen, dass wir die falsche Familie für Mila sind?


    Ich danke schon mal jedem, der sich die Zeit genommen hat, diesen langen Post zu lesen. Ich musste das einfach mal loswerden. Und ich würde mich sehr über Antworten und Erfahrungswerte freuen.


    Liebe Grüße,
    Claudia