Mein Freund kommt ja aus einer recht beliebten österreichischen Ski-Region, die auch immer mehr in Richtung Sommertourismus ausbaut und ich finde das ganz schrecklich. So schön es dort landschaftlich auch ist, aber gefühlt lebt der ganze Ort nur für den Tourismus - Im Winter gibt es an der Hauptstraße von der Gemeinde aufgezwungene Weihnachtsbeleuchtung an den Häusern, wenn man keine Balkonblumen hat, kommt schon mal der Bürgermeister vorbei und in der Hauptsaison geht man am besten zu Fuß, weil mit dem Auto kommt man dank Stau überall nirgends hin.
Persönlich am schlimmsten fand ich aber zwei Dinge - Einmal den Christkindlmarktbesuch mit Freunden, bei dem wir dann von deutschen Skitouristen beim Punsch trinken gefilmt wurden, weil wir "österreichisch" reden und das zweite, viel schlimmere, war das Begräbnis des Vaters meines Freundes: Ein holländischer Reisebus hat die Straßensperre ignoriert und die ganzen Touris haben dann schön aus den Busfenstern die Zeremonie gefilmt. Das wünscht man sich als Angehöriger ja nun wirklich.
Witzigerweise hab ich damit mehr Probleme als mein Freund und die Leute die dort leben, die sind da glaub ich einfach mehr "reingewachsen" und irgendwie lebt ja dort auch gefühlt jeder irgendwie zumindest teilweise vom Tourismus.
Dort wo wir jetzt leben, ist so ziemlich alles an Wald in Privatbesitz einer großen Familie und die tun sehr aktiv was dagegen, dass hier der Tourismus erfolgreich wird. Find ich - trotz der Nachteile - super und ist ein Grund für mich, hier zu leben.
Persönlich finde ich so Tourismushochburgen schrecklich, ich fahr tatsächlich lieber irgendwo hin, wo es nix besonderes gibt und schau mir einfach das Land/die Stadt an, aber als Österreicher bin ich natürlich sehr froh, dass ich da eher die Ausnahme bin, Tourismus ist in Österreich nun Mal ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.