Also erstmal find ich es sehr gut, dass du dich selbst in Frage stellst und auch offen ansprichst, du bist überfordert, du bist zu unsicher, das überträgt sich.
Was ich nicht verstehe ich dieser Perfektionismus? Du willst ihn richtig auslasten, kannst aber nicht, weil er ist ja noch ein Baby. Versuch doch mal ein paar Tage komplett den fünften Gang rauszunehmen. Distanzier dich von Vorstellungen, Erwartungen, Träumen, Wünschen usw. und genieß wirklich das JETZT und die Realität. Akzeptier, es ist wie es ist. Mir hat das enorm geholfen. Ich wollte nämlich keinen Angsthund mehr der nach vorne geht, was hab ich erhalten - 3x darfst du raten. Wollte ich anfangs auch nicht akzeptieren, war auch total überfordert. Keine gute Kombination mit Hundetraining und Erziehung.
Du schreibst, du hättest besser einen Nothund genommen - dir ist klar, in 60 - 80% der Fälle ist ein Nothund zu vergeben, weil es da eben Vorfällle gegeben hat? Das muss kein Beißvorfall sein, oftmals auch "kann nicht alleine bleiben", "zerstört was", "kommt nicht mit anderen Hunden klar" "will nicht so auf den Agilitypark wie ich mag". Dann gibts noch etliche der Kategorie "vernachlässigt und oder misshandelt" und in eher weniger Fällen eben "abgegeben weil wirklich allergisch, Abgabge weil Besitzer verstorben, usw.". Im Normallfall bringt ein Nothund also sein Päcktchen mit. Und das ist sehr sehr oft nicht unbedingt nett und schön. Versuch vlt. deinen Welpen so zu sehen? Vlt. kannst du dann mehr Verständnis haben und hängst nich so an diesem " es muss jetzt alles klappen." Muss es nämlich nicht. Der Stress muss raus. Der Druck muss weg. Kompetente Hilfe muss vor Ort her. Aber es muss nicht sofort funktionieren.
Und ich finde die Aussage "wenn der Hund reizüberflutet ist, kann man nichts machen, das ist kein Training" so pauschalisiert brandgefährlich und auch etwas einfach als Ausrede. Sogar Hunde mit Authismus und dem Aspergersyndrom können trainiert werden. Vielleicht nicht alle, aber doch 90% im Normallfall. Dann muss man eben seine Erwartungen und Wünsche dem Hund anpassen. Prinzipiell kann ALLES trainiert werden, die Frage ist nur kann man damit leben, wenn man nur noch Management betreibt und der Hund halt um runterzufahren in die Box gepackt wird oder fest an seinen Platz gebunden wird. Sicherlich wird es Fälle geben, wo ein Training unmöglich ist. Aber sicherlich nicht bei einem Welpen aus seriöser Zucht, der regulär mit Muttertier und Geschwistern aufgewachsen ist IM Haushalt, bereits etwas Reize kennengelernt hat und nicht mega zu früh von der Mutter weggenommen wurde.