So, nun sind ein paar Tage vergangen und ich möchte mal berichten bzw. auch eine neue Frage stellen.
Die Gesamtsituationi ist besser und entspannter geworden. Der Kleine fühlt sich hier sichtlich wohl, lebt auch sehr auf, wird recht frech, ist aber wirklich ein ganz lieber Kerl.
Donnerstag war ich etwas geknickt, weil er irgenwie noch kaum auf seinen Namen reagierte und mich draußen ignorierte wenn ich rief. Er kam zwar schon immer an, aber eben dann wenn ich nicht rief, sondern er sich einen Krümel abholen wollte. Habe das so konditionieren wollen, dass es sich aus seiner Sicht "lohnt" zu mir zu kommen, weil es da was Leckeres gibt.
Am Freitag dann große Freude, denn er kam auf seinen Namen. Top, ich war glücklich und diese Hürde schien gemeistert. Sitz und Platz funktionieren auch ganz gut.
Die Angst vor Fahrzeugen bzw. allgemein Motorengeräuschen (ob Auto, Traktor, Flugzeug, Hubschrauber) ist weniger geworden, aber noch da. An der Straße funktioniert es schon deutlich besser. Da orientiert er sich am Großen, hängt sich richtig an den dran.
Auf dem Feld lasse ich ihn ja frei laufen, weil er sich da immer an mir oder am Großen orientiert hat. Weglaufen war da kein Thema (ich hab's aber zuerst im eingezäunten Garten geübt). Das ging jetzt ein paar Tage richtig gut. Allerdings am Sonntag beim Spaziergang sah er eine Spaziergängerin und es war kein Halten mehr. Er rannte hin, sprang sie an, wollte nicht mehr kommen, sondern fand sie super spannend. Er war total freundlich, er liebt alle Menschen. Und gestern das Selbe wieder. Zwar sieht jeder, dass es noch ein Welpe ist und die Leute haben auch verstanden, dass er noch nicht folgsam sein kann, aber ich muss das ja schnell in den Griff bekommen. Jetzt ist er noch niedlich zierlich und wiegt nicht viel. Aber in 4-5 Monaten...?!!!
Und nach dieser (spaßeshalber nenne ich es mal) "Attacke" gestern war es irgendwie anders. Dann hörte er nicht mehr auf seinen Namen, schlawinerte weit weg von uns, kam nicht zurück, starrte in der Gegend umher (interessiert, nicht ängstlich) und wollte doch tatsächlich Richtung Dorf zurückrennen. Ein Glück, dass ich meinen Großen schicken konnte, der ihn eingeholt und abgefangen hat.
Wollte die Situation positiv abschließen, näherte mich an, rief und lockte ihn, dann kam er auch an. Weil wir schon recht nah am Dorf waren leinte ich ihn vorsichtshalber an. Das mache ich immer unter Gabe eines Krümels, damit es nicht als Strafe angesehen wird. Was dann passierte verstand ich nicht. Er wollte wie wild losrennen, aber das Geschirr hielt ihn ja zurück, irgendwie bekam er dann Panik, wollte sich drehen und wenden, einfach weg. Da war aber kein Geräusch, rein gar nichts. Es war auch nicht so, dass er das erste mal im Geschirr anzog. Dann fasste ich ihn an, wollte festhalten, schnappte er um sich (okay, ist bei so einem kleinen erst mal lächerlich, aber das darf er trotzdem nicht!) und ich schimpfte ihn. Er beruhigte sich kaum. Zwar lief er selbstständig nach Hause, aber nur in einem Gezerr nach vorne. Nun machten die Fahrzeuge auf der Straße keine Agst mehr! Erst im Garten beruhigte er sich wieder und ich konnte ihn normal anfassen.
Also so was hab ich noch nie gehabt!
Den restlichen Tag über war er auch normal, verspielt, wir übten das erste Apportieren im Haus (was total anstrengend für ihn war).
Nun die Frage: Soll ich ihn jetzt lieber erst mal mit Schleppleine draußen laufen lassen? Da mein Großer nie von mir weg wollte, zwar selbstständig war, aber immer den Blickkontakt zu mir suchte, kenne ich so eine Situation gar nicht.
Noch ein paar schöne Entwicklungen:
Mein Großer akzeptiert den Kleinen immer mehr, er darf nun auch immer wieder mal für ein paar Minuten an ihn kuscheln. Mein Großer mag aber nicht, wenn der Kleine spielerisch das Maul aufreißt und zwicken will. Finde ich nun auch nicht verkehrt, dass er ihn da anbrummt. Ich will es ja auch nicht.
Vorhin das erste Mal, dass mein Großer sich freiwillig mit 15cm Abstand (Nase an Nase) zum Kleinen gelegt hat. Top!
In Sachen Stubenreinheit bin ich voll zufrieden. So gegen Mitternacht gehen die Jungs nochmal in den Garten, dann stehe ich um halb drei/drei nochmal auf, lasse den Kleinen raus und um halb sechs/sechs muss ich eh aufstehen. Es klappt wunderbar. Auch tagsüber passiert nichts mehr - wenn ICH da bin. Wenn aber abends mein Partner kommt, passiert regelmäßig ein Malheur.
Da kann ich gerade zuvor draußen gewesen sein. Aber wenn mein Partner dann im Wohnzimmer ist und ich in meinem Arbeitszimmer, dann setzt der Kleine eine Pfütze hin. Meist zwei Mal hintereinander. Da ist die Freude aber schon rum und alles wieder ruhig. Verstehe ich nicht ganz.